Kritik an ihrer Gesetzesauslegung: Heilung am Sabbat
1An einem Sabbat ging Jesus zum Essen in das Haus eines der führenden Pharisäer, und die dort versammelten Männer beobachteten ihn genau. (Mk 2,27; Lk 7,36)2Auf einmal stand vor Jesus ein Mann, der an Wassersucht litt.3Jesus fragte die Gesetzeslehrer und Pharisäer: »Ist es nach dem Gesetz Gottes erlaubt, am Sabbat Kranke zu heilen, oder nicht?«4Sie gaben ihm keine Antwort. Da berührte Jesus den Kranken, machte ihn gesund und ließ ihn gehen.5Dann sagte er zu den Anwesenden: »Wenn einem von euch ein Kind in den Brunnen fällt oder auch nur ein Rind, holt er es dann nicht auf der Stelle heraus, auch wenn es gerade Sabbat ist?« (Mt 12,11; Lk 13,15)6Sie wussten nicht, was sie dagegen vorbringen sollten.
Kritik an ihrer Selbsteinschätzung: Wer bekommt die Ehrenplätze?
7Jesus hatte beobachtet, wie die zum Essen Geladenen die Ehrenplätze für sich aussuchten. Das nahm er zum Anlass, sie in einem Bild darauf hinzuweisen, welche Regeln an Gottes Tisch gelten.[1] (Lk 20,46)8»Wenn dich jemand zu einem Hochzeitsmahl einlädt, dann setz dich nicht gleich auf den Ehrenplatz. Es könnte ja sein, dass eine noch vornehmere Person eingeladen ist. (Spr 25,7)9Der Gastgeber, der euch beide geladen hat, müsste dann kommen und dich auffordern, den Ehrenplatz abzutreten. Dann müsstest du beschämt auf dem untersten Platz sitzen.10Setz dich lieber auf den letzten Platz, wenn du eingeladen bist. Wenn dann der Gastgeber kommt, wird er zu dir sagen: ›Lieber Freund, komm, nimm weiter oben Platz!‹ So wirst du vor allen geehrt, die mit dir eingeladen sind.11Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.« (Mt 23,12)
Kritik an ihrem berechnenden Wesen: Wer ist einzuladen?
12Dann wandte sich Jesus an den Gastgeber: »Wenn du ein Essen gibst, am Mittag oder am Abend, dann lade nicht deine Freunde ein, deine Brüder und Verwandten oder die reichen Nachbarn. Sie laden dich dann nur wieder ein, und du hast deinen Lohn gehabt. (5Mo 14,29; Spr 14,21; Lk 6,32)13Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Verkrüppelte, Gelähmte und Blinde ein!14Dann darfst du dich freuen, weil sie es dir nicht vergelten können; denn Gott selbst wird es dir vergelten, wenn er die vom Tod erweckt, die getan haben, was ihm gefällt.«
Warnung, Gottes Einladung auszuschlagen: Gleichnis vom großen Festmahl
15Einer von den Gästen griff dieses Wort auf und sagte zu Jesus: »Ja, freuen dürfen sich alle, die mit zu Tisch sitzen werden in Gottes neuer Welt!«[2] (Mt 22,1; Lk 13,29)16Doch Jesus antwortete ihm mit einem Gleichnis; er sagte: »Ein Mann hatte viele Leute zu einem großen Essen eingeladen.17Als die Stunde für das Mahl da war, schickte er seinen Diener, um die Gäste zu bitten: ›Kommt! Alles ist hergerichtet!‹18Aber einer nach dem andern begann, sich zu entschuldigen. Der erste erklärte: ›Ich habe ein Stück Land gekauft, das muss ich mir jetzt unbedingt ansehen; bitte, entschuldige mich.‹19Ein anderer sagte: ›Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und will gerade sehen, ob sie etwas taugen; bitte, entschuldige mich.‹20Ein dritter sagte: ›Ich habe eben erst geheiratet, darum kann ich nicht kommen.‹21Der Diener kam zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und befahl ihm: ›Lauf schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten her!‹ (Lk 14,13)22Der Diener kam zurück und meldete: ›Herr, ich habe deinen Befehl ausgeführt, aber es ist immer noch Platz da.‹23Der Herr sagte zu ihm: ›Dann geh auf die Landstraßen und an die Zäune draußen vor der Stadt, wo die Landstreicher sich treffen,[3] und dränge die Leute hereinzukommen, damit mein Haus voll wird!‹«24Jesus schloss: »Das sollt ihr wissen: Von den zuerst geladenen Gästen kommt mir niemand an meinen Tisch!« (Lk 22,30)
Was Jesus von denen verlangt, die ihm folgen wollen
25Als Jesus wieder unterwegs war, zog eine große Menge Menschen hinter ihm her. Er wandte sich nach ihnen um und sagte: (Mt 10,37)26»Wer sich mir anschließen will, muss bereit sein, mit Vater und Mutter zu brechen, ebenso mit Frau und Kindern, mit Brüdern und Schwestern; er muss bereit sein, sogar das eigene Leben aufzugeben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein. (Mt 10,37; Lk 12,51; Lk 18,29)27Wer nicht sein Kreuz trägt und mir auf meinem Weg folgt, kann nicht mein Jünger sein. (Mt 10,38)28Wenn jemand von euch ein Haus bauen will, setzt er sich doch auch zuerst hin und überschlägt die Kosten. Er muss ja sehen, ob sein Geld dafür reicht.29Sonst hat er vielleicht das Fundament gelegt und kann nicht mehr weiterbauen. Alle, die das sehen, werden ihn dann auslachen und werden sagen:30›Dieser Mensch wollte ein Haus bauen, aber er kann es nicht vollenden.‹31Oder wenn ein König gegen einen anderen König Krieg führen will, wird er sich auch zuerst überlegen, ob er mit zehntausend Mann stark genug ist, sich den zwanzigtausend des anderen entgegenzustellen.32Wenn nicht, tut er besser daran, dem Gegner Unterhändler entgegenzuschicken, solange er noch weit weg ist, und die Friedensbedingungen zu erkunden.«33Jesus schloss: »Niemand von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht zuvor alles aufgibt, was er hat.« (Lk 9,62)
Ein ernstes Wort an die Jünger
34»Salz ist etwas Gutes; wenn es aber seine Kraft verliert, wie kann es sie wiederbekommen? (Mt 5,13; Mk 9,50)35Selbst für den Acker oder den Misthaufen taugt es nicht mehr und wird weggeworfen. Wer Ohren hat, soll gut zuhören!«
Lukas 14
Einheitsübersetzung 2016
Heilung am Sabbat
1Und es geschah: Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. (Lk 6,6)2Und siehe, ein Mann, der an Wassersucht litt, stand vor ihm.3Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?4Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen.5Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? (Mt 12,10)6Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.
Die Rangordnung im Reich Gottes
7Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen:8Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du,9und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.10Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.11Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Mt 23,12; Lk 18,14)
Von den rechten Gästen
12Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten.13Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein.14Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Das Gleichnis vom Festmahl
15Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. (Mt 22,1)16Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein.17Zur Stunde des Festmahls schickte er seinen Diener aus und ließ denen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, alles ist bereit!18Aber alle fingen an, einer nach dem anderen, sich zu entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss dringend gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich!19Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, um sie zu prüfen. Bitte, entschuldige mich!20Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen.21Der Diener kehrte zurück und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Verkrüppelten, die Blinden und die Lahmen hierher!22Und der Diener meldete: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; und es ist immer noch Platz.23Da sagte der Herr zu dem Diener: Geh zu den Wegen und Zäunen und nötige die Leute hereinzukommen, damit mein Haus voll wird.24Denn ich sage euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
Die Forderungen der Nachfolge
25Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte:26Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. (Mt 10,37)27Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. (Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23)28Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?29Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten30und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.31Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?32Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.33Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.34Das Salz ist etwas Gutes. Wenn aber das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man ihm die Würze wiedergeben? (Mt 5,13; Mk 9,50)35Es taugt weder für den Acker noch für den Misthaufen, man wirft es weg. Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Mt 11,15)
Lukas 14
Hoffnung für alle
Helfen verboten?
1An einem Sabbat war Jesus bei einem angesehenen Pharisäer zum Essen eingeladen. Scharf wurde er von allen Anwesenden beobachtet.2Vor ihm stand ein Mann, der an Wassersucht[1] erkrankt war.3Jesus fragte die Gesetzeslehrer und Pharisäer: »Erlaubt es das Gesetz, einen Menschen am Sabbat zu heilen, oder nicht?«4Als sie ihm keine Antwort gaben, fasste Jesus den Kranken bei der Hand, heilte ihn und ließ ihn nach Hause gehen.5Dann fragte er die Gäste: »Angenommen, euer Kind oder ein Ochse fällt in den Brunnen, was macht ihr dann? Zieht ihr sie nicht sofort heraus, auch wenn gerade Sabbat ist?«6Darauf konnten sie nichts antworten.
Nicht den eigenen Vorteil suchen
7Als Jesus bemerkte, wie sich die Gäste um die Ehrenplätze drängten, nahm er dies als Beispiel und sagte:8»Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen wirst, dann begib dich nicht gleich oben auf den besten Platz. Es könnte ja noch jemand eintreffen, der angesehener ist als du.9Mit ihm würde dann der Gastgeber zu dir kommen und sagen: ›Der Platz war für diesen Mann hier bestimmt!‹ Vor allen Gästen müsstest du dich an das Ende des Tisches begeben.10Wäre es nicht besser, du setzt dich gleich dorthin? Wenn dich dann der Gastgeber begrüßt, wird er vielleicht zu dir sagen: ›Mein Freund, für dich habe ich einen besseren Platz!‹ Du wirst damit vor allen Gästen geehrt.11Jeder, der sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird geehrt werden.«12Dann wandte sich Jesus an seinen Gastgeber: »Zu einem Essen solltest du nicht nur deine Freunde, Geschwister, Verwandten oder die reichen Nachbarn einladen. Sie werden dir danken und dich wieder einladen. Dann hast du deine Belohnung schon gehabt.13Bitte lieber die Armen, Verkrüppelten, Gelähmten und Blinden an deinen Tisch.14Dann kannst du dich glücklich schätzen, denn du hast Menschen geholfen, die sich dir nicht erkenntlich zeigen können. Gott wird dich dafür belohnen, wenn er die von den Toten auferweckt, die nach seinem Willen gelebt haben.«
Gott lädt ein zu seinem Fest
15Als einer von den Gästen das hörte, rief er Jesus zu: »Was für ein Glück muss das sein, wenn man beim Festmahl in Gottes Reich dabei ist!« (Mt 22,1)16Jesus antwortete ihm mit einem Gleichnis: »Ein Mann bereitete ein großes Festessen vor, zu dem er viele Gäste einlud.17Als alles fertig war, schickte er seinen Diener zu den Eingeladenen und ließ ihnen sagen: ›Kommt! Alles ist vorbereitet!‹18Aber jeder hatte auf einmal Ausreden. Einer sagte: ›Ich habe ein Grundstück gekauft, das muss ich unbedingt besichtigen. Bitte entschuldige mich!‹19Ein anderer: ›Es geht leider nicht. Ich habe mir fünf Gespanne Ochsen angeschafft. Die muss ich mir jetzt genauer ansehen!‹20Ein dritter entschuldigte sich: ›Ich habe gerade erst geheiratet und kann deshalb nicht kommen.‹21Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Der wurde sehr zornig: ›Geh gleich auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Bettler, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten herein!‹22Der Diener kam zurück und berichtete: ›Herr, ich habe getan, was du mir aufgetragen hast. Aber noch immer sind Plätze frei!‹23›Geh auf die Landstraßen‹, befahl der Herr, ›und wer auch immer dir über den Weg läuft, den bring her! Alle sind eingeladen. Mein Haus soll voll werden.24Aber von denen, die ich zuerst eingeladen habe, wird keiner auch nur einen einzigen Bissen bekommen.‹«
Nachfolge erfordert ganzen Einsatz
25Als Jesus sich wieder auf den Weg machte, wurde er von einer großen Menschenmenge begleitet. Er wandte sich zu ihnen um und sagte: (Mt 10,37)26»Wenn einer mit mir gehen will, so muss ich für ihn wichtiger sein als seine Eltern,[2] seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister, ja wichtiger als das eigene Leben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein.27Wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der kann nicht mein Jünger sein.28Stellt euch vor, jemand möchte einen Turm bauen. Wird er sich dann nicht vorher hinsetzen und die Kosten überschlagen?29Er wird doch nicht einfach anfangen und riskieren, dass er bereits nach dem Bau des Fundaments aufhören muss. Wer es sieht, würde ihn auslachen30und sagen: ›Einen Turm wollte er bauen! Aber sein Geld reichte nur für das Fundament!‹31Oder stellt euch vor, ein König muss gegen einen anderen König in den Krieg ziehen: Wird er dann nicht vorher mit seinen Beratern überlegen, ob seine Armee mit 10.000 Mann die feindlichen Truppen schlagen kann, die mit 20.000 Mann anrücken?32Wenn nicht, dann wird er, solange die Feinde noch weit entfernt sind, Unterhändler schicken, um über einen Frieden zu verhandeln.33Überlegt auch ihr vorher, ob ihr wirklich bereit seid, alles für mich aufzugeben und mir nachzufolgen. Sonst könnt ihr nicht meine Jünger sein.34Salz ist gut und notwendig. Wenn aber das Salz fade geworden ist, wodurch soll es seine Würzkraft wiedergewinnen?35Es taugt nicht einmal als Dünger für den Acker. Man muss es wegwerfen. Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören!«
Lukas 14
Neue evangelistische Übersetzung
Bei einem Pharisäer zu Gast
1An einem Sabbat ging Jesus zum Essen in das Haus eines führenden Pharisäers. Er wurde aufmerksam beobachtet.2Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht[1] litt.3Jesus fragte die anwesenden Gesetzeslehrer und Pharisäer: "Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen, oder nicht?"4Als sie ihm keine Antwort gaben, berührte er den Kranken, heilte ihn und ließ ihn gehen.5Dann sagte er zu den Anwesenden: "Wenn einem von euch das eigene Kind in den Brunnen stürzt oder auch nur ein Rind, zieht er es dann nicht sofort wieder heraus, auch wenn Sabbat ist?"6Sie konnten ihm nichts darauf antworten.7Als er bemerkte, wie die Eingeladenen sich die Ehrenplätze aussuchten, gab er ihnen den folgenden Rat:8"Wenn du von jemand zur Hochzeit eingeladen wirst, dann besetze nicht gleich den Ehrenplatz. Es könnte ja sein, dass noch jemand eingeladen ist, der angesehener ist als du.9Der Gastgeber, der euch beide eingeladen hat, müsste dann kommen und dir sagen: 'Mach ihm bitte Platz!' Dann müsstest du beschämt ganz nach unten rücken.10Nimm lieber von vornherein den letzten Platz ein. Wenn dann der Gastgeber kommt und zu dir sagt: 'Mein Freund, nimm doch weiter oben Platz!', wirst du vor allen Gästen geehrt sein.11Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden."12Dann wandte er sich an seinen Gastgeber: "Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, dann lade nicht deine Freunde, deine Brüder oder deine Verwandten ein, auch nicht deine reichen Nachbarn. Denn sie würden dich wieder einladen, und das wäre dann deine Belohnung.13Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Behinderte, Gelähmte und Blinde ein!14Dann wirst du dich freuen können, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten. Gott aber wird es dir bei der Auferstehung der Gerechten ersetzen."15Da sagte einer von den Gästen zu Jesus: "Was für ein Glück muss es sein, im Reich Gottes zum Essen eingeladen zu werden!"16Ihm antwortete Jesus folgendermaßen: "Ein Mann plante ein großes Festessen für den Abend und lud viele dazu ein.17Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Eingeladenen sagen: 'Kommt, es ist schon alles bereit!'18Doch jetzt begann sich einer nach dem anderen zu entschuldigen. Der erste erklärte: 'Ich habe einen Acker gekauft, den ich mir unbedingt ansehen muss. Bitte entschuldige mich.'19Ein anderer meinte: 'Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft, die ich gleich prüfen muss. Bitte entschuldige mich.'20Und ein dritter sagte: 'Ich habe gerade erst geheiratet, darum kann ich nicht kommen.'21Als der Diener zurückkam und das seinem Herrn berichtete, wurde dieser zornig. Er befahl ihm: 'Lauf schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hole die Armen, die Behinderten, die Blinden und die Gelähmten herein!'22Bald meldete der Diener: 'Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast, aber es ist noch Platz für weitere Gäste.'23Da befahl ihm der Herr: 'Geh schnell auf die Landstraßen und an die Zäune und dränge alle, die du dort findest, hereinzukommen, damit mein Haus voll wird.24Denn das eine sage ich euch: Keiner von denen, die ich zuerst eingeladen hatte, wird an meinen Tisch kommen!'"
Kosten der Nachfolge
25Als Jesus weiterzog, begleiteten ihn viele Menschen. Er drehte sich zu ihnen um und sagte:26"Wenn jemand zu mir kommen will, muss ich ihm wichtiger sein als sein eigener Vater, seine Mutter, seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister und selbst sein eigenes Leben; sonst kann er nicht mein Jünger sein.27Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein.28Wenn jemand von euch ein hohes Haus bauen will, muss er sich doch vorher hinsetzen und die Kosten überschlagen, um zu sehen, ob sein Geld dafür reicht.29Sonst hat er vielleicht das Fundament gelegt, kann aber nicht weiterbauen. Und alle, die das sehen, fangen an zu spotten.30Das ist der', sagen sie, 'der groß bauen wollte und es nicht weitergebracht hat.'31Oder stellt euch einen König vor, der gegen einen anderen König Krieg führen muss. Wird er sich nicht vorher hinsetzen und überlegen, ob er mit zehntausend Mann stark genug ist, sich seinem Gegner zu stellen, der mit zwanzigtausend Mann anrückt?32Wenn nicht, wird er, solange der andere noch weit weg ist, eine Gesandtschaft schicken und Friedensbedingungen aushandeln.33Darum kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht von allem Abschied nimmt, was er hat.34Salz ist etwas Gutes. Wenn es aber seinen Geschmack verliert, womit soll man es wieder salzig machen?35Es ist nicht einmal mehr als Dünger für den Acker tauglich. Man kann es nur noch wegschütten.
Wer Ohren hat und hören kann, der höre zu!"