Apostelgeschichte 22

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 »Liebe Brüder und Väter, hört, was ich euch zu meiner Verteidigung zu sagen habe!«2 Als sie hörten, dass er auf Hebräisch zu ihnen sprach, wurden sie noch stiller und Paulus konnte weiterreden:3 »Ich bin ein Jude aus Tarsus in Kilikien, aber aufgewachsen bin ich hier in Jerusalem. Mein Lehrer war Gamaliël. Bei ihm erhielt ich eine sorgfältige Ausbildung im Gesetz unserer Vorfahren, und ich trat ebenso leidenschaftlich für den Gott Israels ein, wie ihr alle es heute tut. (Apg 5,34; Apg 21,39)4 Ich bekämpfte die Lehre der Christen[1] bis aufs Blut. Männer und Frauen nahm ich fest und ließ sie ins Gefängnis werfen. (Apg 8,3)5 Der Oberste Priester und der ganze jüdische Rat können das bestätigen. Ich ließ mir von ihnen sogar Briefe an die jüdischen Brüder in den Synagogen von Damaskus geben. Darin wurde mir die Vollmacht erteilt, auch dort die Menschen, die zu Jesus hielten, festzunehmen und sie in Ketten nach Jerusalem zu bringen, damit sie dort bestraft würden.«6 »Doch dann geschah es: Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umstrahlte mich plötzlich gegen Mittag ein blendend helles Licht vom Himmel. (Apg 9,1; Apg 9,3; Apg 26,12)7 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹8 ›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich und die Stimme sagte: ›Ich bin Jesus von Nazaret,[2] den du verfolgst!‹9 Meine Begleiter sahen wohl das Licht, hörten aber nicht die Stimme, die mit mir redete.10 Ich fragte: ›Herr, was soll ich tun?‹ Der Herr sagte: ›Steh auf und geh nach Damaskus! Dort wirst du alles erfahren, was Gott dir zu tun bestimmt hat.‹11 Von dem hellen Lichtstrahl war ich blind geworden und musste mich von meinen Begleitern nach Damaskus führen lassen.12 Dort lebte ein frommer Mann, Hananias, der sich streng an das Gesetz hielt und bei allen Juden in der Stadt in gutem Ruf stand.13 Er suchte mich auf, trat zu mir und sagte: ›Bruder Saul, du sollst wieder sehen!‹ Im gleichen Augenblick wurden meine Augen geöffnet und ich sah ihn vor mir stehen.14 Er sagte: ›Der Gott unserer Vorfahren hat dich dazu erwählt, seinen Heilsplan kennenzulernen und den einzig Gerechten zu sehen und aus seinem Mund das Wort zu hören, das dich auf den Weg weist.[3] (Apg 3,14)15 Denn du sollst vor allen Menschen für ihn eintreten und allen bezeugen, was du gesehen und gehört hast.16 Was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen! Bekenne dich zum Namen von Jesus und lass dir deine Sünden abwaschen!‹ (Apg 2,21)17 Als ich dann wieder nach Jerusalem zurückgekehrt war und hier im Tempel betete, hatte ich eine Vision. (Apg 9,26)18 Ich sah den Herrn, der sagte zu mir: ›Verlass Jerusalem auf dem schnellsten Weg, denn die Leute hier werden dir nicht glauben, wenn du für mich eintrittst.‹19 ›Herr‹, sagte ich, ›aber gerade sie müssten mir doch glauben; denn sie wissen ja, wie ich früher in den Synagogen deine Anhänger festnehmen und auspeitschen ließ.20 Auch als dein Zeuge Stephanus gesteinigt wurde, war ich dabei; ich war mit allem einverstanden und bewachte die Kleider seiner Mörder.‹ (Apg 7,58; Apg 8,1)21 Doch der Herr sagte: ›Geh, ich will dich weit hinaus zu fremden Völkern senden!‹« (Apg 9,15)22 Bis dahin hatte die Menge Paulus ruhig zugehört. Aber jetzt, bei diesem letzten Satz, fingen sie alle an zu schreien: »Weg mit ihm! So einer muss von der Erde verschwinden! Es gehört sich nicht, dass er lebt!« (Apg 21,36)23 Sie tobten, rissen sich die Kleider vom Leib und warfen Staub in die Luft.24 Der Kommandant befahl, Paulus in die Kaserne zu bringen. Er wollte ihn unter Peitschenhieben verhören lassen, um herauszubringen, warum die Juden so wütend auf ihn waren.25 Als die Soldaten ihn schon festbinden wollten, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der die Ausführung überwachte: »Dürft ihr denn einen römischen Bürger auspeitschen, noch dazu ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren?« (Apg 16,37)26 Der Hauptmann lief zum Kommandanten und sagte: »Weißt du, was du da tust? Der Mann hat das römische Bürgerrecht!«27 Der Kommandant ging selbst zu Paulus und fragte ihn: »Bist du wirklich römischer Bürger?« Paulus bestätigte es,28 und der Kommandant sagte zu ihm: »Ich musste für mein Bürgerrecht viel Geld bezahlen.« Paulus erwiderte: »Ich besitze es von Geburt an!«29 Die Männer, die ihn verhören sollten, ließen sofort von ihm ab, und der Kommandant bekam es mit der Angst zu tun, weil er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen.30 Am folgenden Tag machte der Kommandant einen weiteren Versuch, herauszubringen, was die Juden so gegen Paulus aufgebracht hatte. Er ließ ihm die Ketten abnehmen, gab Befehl, die führenden Priester und den ganzen jüdischen Rat zusammenzurufen, und stellte Paulus vor die Versammlung.

Apostelgeschichte 22

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Brüder und Väter! Hört jetzt, was ich euch zu meiner Verteidigung zu sagen habe. (Apg 7,2; Apg 13,26)2 Als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, waren sie noch ruhiger. Und er sagte:3 Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. (Apg 5,34; Apg 9,1; Apg 21,39; Apg 26,9; Röm 10,2; 2Kor 11,22; Gal 1,14; Phil 3,5)4 Ich habe diesen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. (Apg 8,3; Apg 9,2; Apg 18,25; Apg 19,9; Apg 24,14)5 Das bezeugen mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und begab mich nach Damaskus, um auch jene, die dort waren, zu fesseln und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen. (Apg 9,1)6 Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.7 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?8 Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.9 Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.10 Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun bestimmt ist.11 Da ich aber vom Glanz jenes Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach Damaskus.12 Ein gewisser Hananias, ein frommer Mann nach dem Gesetz, der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand,13 kam zu mir, trat vor mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen Augenblick konnte ich ihn sehen.14 Er sagte: Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören;15 denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein für das, was du gesehen und gehört hast.16 Was zögerst du jetzt? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!17 Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, dass ich in eine Verzückung geriet. (Apg 9,26; Gal 1,18)18 Und ich sah ihn, wie er zu mir sagte: Beeil dich, verlasse sofort Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.19 Da sagte ich: Herr, sie wissen doch, dass ich es war, der jene, die an dich glauben, ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ. (Apg 22,4)20 Auch als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich dabei; ich stimmte zu und passte auf die Kleider derer auf, die ihn umbrachten. (Apg 7,58; Apg 8,1)21 Aber er sagte zu mir: Brich auf, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden! (Apg 9,15; Apg 13,2; Apg 26,16; Röm 1,5; Gal 2,7)22 Bis zu diesem Wort hörten sie ihm zu, dann fingen sie an zu schreien: Weg vom Erdboden mit so einem Menschen! Er darf nicht am Leben bleiben. (1Kor 4,13)23 Sie lärmten, zerrissen ihre Kleider und warfen Staub in die Luft.24 Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne zu führen, und ordnete an, ihn unter Geißelschlägen zu verhören. Auf diese Weise wollte er herausfinden, warum sie derart gegen ihn tobten.25 Als sie ihn aber für die Geißelung festbanden, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr jemand, der das römische Bürgerrecht besitzt, geißeln, noch dazu ohne Verurteilung? (Apg 16,37; Apg 23,27)26 Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Obersten, meldete es und sagte: Was hast du vor? Der Mann ist Römer.27 Der Oberst kam zu Paulus und fragte ihn: Sag mir, bist du wirklich Römer? Er antwortete: Ja.28 Da antwortete der Oberst: Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt. Paulus sagte: Ich aber bin als Römer geboren.29 Sofort ließen die, welche ihn verhören sollten, von ihm ab. Und der Oberst ängstigte sich, weil er bedachte, dass es ein Römer war und er ihn hatte fesseln lassen. (Apg 16,38)30 Weil er genau wissen wollte, was die Juden ihm vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohepriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.

Apostelgeschichte 22

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Ihr Männer, liebe Brüder und Väter! Hört euch an, was ich zu meiner Verteidigung sagen möchte.«2 Als die Juden merkten, dass Paulus auf Aramäisch[1] zu ihnen redete, wurden sie noch stiller, und er konnte ungehindert weitersprechen: (Apg 21,40)3 »Ich bin Jude, geboren in Tarsus, einer Stadt in Zilizien. Erzogen wurde ich hier in Jerusalem. Als Schüler von Gamaliel habe ich gelernt, streng nach dem Gesetz unserer Vorfahren zu leben.[2] Ebenso wie ihr wollte ich nichts anderes, als Gottes Gebote zu erfüllen. (Apg 5,34)4 Deshalb habe ich die neue Lehre der Christen auch bis auf den Tod bekämpft. Männer und Frauen ließ ich festnehmen und ins Gefängnis werfen.5 Das können der Hohepriester und der ganze Hohe Rat bezeugen. Von ihnen bekam ich Empfehlungsschreiben für die jüdische Gemeinde in Damaskus. Sie gaben mir die Vollmacht, die Christen in jener Stadt gefesselt hierher nach Jerusalem zu bringen und zu bestrafen.6 Als ich auf meiner Reise Damaskus schon fast erreicht hatte, umgab mich zur Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein strahlend helles Licht.7 Ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹8 ›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich und hörte als Antwort: ›Ich bin Jesus aus Nazareth, den du verfolgst.‹9 Meine Begleiter sahen genauso wie ich das Licht, aber sie verstanden[3] nicht, was gesagt wurde.10 ›Was soll ich tun, Herr?‹, fragte ich nun, und der Herr antwortete mir: ›Steh auf! Geh nach Damaskus. Dort wird man dir sagen, welche Aufgabe Gott für dich bestimmt hat.‹11 Von dem hellen Licht war ich so geblendet, dass ich nicht mehr sehen konnte und meine Begleiter mich nach Damaskus führen mussten.12 Dort lebte ein Mann, der Hananias hieß. Er war fromm und hielt sich gewissenhaft an das Gesetz, so dass er bei allen Juden in Damaskus hoch angesehen war.13 Dieser Mann kam zu mir und sagte: ›Lieber Bruder Saul, du sollst wieder sehen können!‹ Sofort wurden meine Augen geöffnet, und ich sah ihn vor mir stehen.14 Dann erklärte er mir: ›Der Gott unserer Vorfahren hat dich erwählt, seinen Willen zu erkennen. Du durftest seinen Sohn sehen, der als Einziger vollkommen gerecht ist, und durftest hören, wie er selbst zu dir spricht.15 Denn du sollst allen Menschen gegenüber das bezeugen, was du gesehen und gehört hast.16 Zögere also nicht länger! Lass dich taufen und bekenne dich damit zu Jesus, dem Herrn! Dann wirst du von deinen Sünden reingewaschen werden.‹17 Später kehrte ich nach Jerusalem zurück. Eines Tages betete ich im Tempel. Da erschien mir der Herr in einer Vision18 und sagte: ›Beeil dich und verlasse Jerusalem so schnell wie möglich, denn die Menschen in dieser Stadt werden dir nicht glauben, was du von mir sagst.‹19 ›Herr‹, antwortete ich, ›aber gerade sie müssten doch wissen, dass ich alle, die an dich glaubten, ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ.20 Als dein Zeuge Stephanus getötet wurde, stand ich dabei; ich hatte in die Steinigung eingewilligt und bewachte die Kleider seiner Mörder.‹21 Doch der Herr befahl: ›Geh, denn ich will dich weit weg zu den nichtjüdischen Völkern senden.‹«22 Bis dahin hatten alle Paulus ruhig angehört. Doch nun begannen sie zu schreien: »Weg mit ihm! Er darf nicht länger leben!«23 Voller Empörung zerrissen sie ihre Kleider und wüteten, dass der Staub hoch aufwirbelte.24 Da ließ der Kommandant Paulus in die Festung bringen und befahl, ihn auszupeitschen und zu verhören. Auf diese Weise wollte er erfahren, weshalb die Menge so erregt den Tod von Paulus forderte.25 Man hatte den Apostel bereits zum Auspeitschen festgebunden, als Paulus den dabeistehenden Hauptmann fragte: »Seit wann ist es bei euch erlaubt, einen römischen Bürger auszupeitschen, noch dazu ohne Gerichtsurteil?«26 Der Hauptmann lief zum Kommandanten und benachrichtigte ihn: »Der Mann ist ein römischer Bürger! Was willst du jetzt tun?«27 Da ging der Kommandant selbst zu Paulus und fragte ihn: »Stimmt es, dass du ein römischer Bürger bist?« – »Ja, das stimmt«, erwiderte Paulus.28 Der Kommandant erklärte: »Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt.« »Ich aber wurde schon als römischer Bürger geboren«, erwiderte Paulus.29 Die Soldaten, die ihn verhören sollten, banden ihn sofort los, denn der Kommandant fürchtete, Schwierigkeiten zu bekommen, weil er befohlen hatte, einen römischen Bürger auszupeitschen.30 Der Kommandant wollte endlich genau wissen, was die Juden Paulus eigentlich vorwarfen. Deswegen befahl er am nächsten Tag den obersten Priestern und dem Hohen Rat, sich zu einer Sitzung zu versammeln, und nachdem man Paulus aus dem Gefängnis geholt und ihm die Fesseln abgenommen hatte, wurde auch er dorthin gebracht.

Apostelgeschichte 22

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Ihr Männer, meine Brüder und Väter! Hört, was ich euch jetzt zu meiner Entlastung sagen werde!“2 Als sie merkten, dass er sie in ihrer Muttersprache anredete, wurden sie noch ruhiger. Er fuhr fort:3 „Ich bin ein Jude wie ihr. Geboren wurde ich in Tarsus in der Provinz Zilizien, erzogen aber wurde ich in dieser Stadt von Gamaliel, der mein Lehrer war. Bei ihm erhielt ich eine gründliche Ausbildung im Gesetz unserer Väter, und ich kämpfte leidenschaftlich für die Ehre Gottes, so wie ihr es heute auch tut.4 Mit allen Mitteln bin ich gegen die neue Lehre vorgegangen und habe sie bis auf den Tod bekämpft. Männer und Frauen ließ ich in Ketten legen und ins Gefängnis bringen.5 Der Hohe Priester und die ganze Ältestenschaft können mir das bezeugen. Von ihnen ließ ich mir offizielle Schreiben an unsere jüdische Brüder in Damaskus geben, um auch dort die Anhänger der neuen Lehre gefesselt zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.6 Doch auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, geschah etwas. Es war um die Mittagszeit, als mich vom Himmel her plötzlich ein strahlend helles Licht von allen Seiten umgab.7 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich?'8 'Wer bist du, Herr?', fragte ich, und die Stimme erwiderte: 'Ich bin Jesus von Nazaret, ich bin der, den du verfolgst.'9 Meine Begleiter sahen zwar das Licht, verstanden aber nicht, was die Stimme sagte.10 Ich fragte: 'Was soll ich tun, Herr?' – 'Steh auf und geh nach Damaskus', erwiderte der Herr. 'Dort wirst du alles erfahren, was dir zu tun aufgetragen ist.'11 Die strahlende Herrlichkeit des Lichtes hatte mich aber so geblendet, dass ich nichts mehr sehen konnte. Meine Begleiter mussten mich bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen.12 Dort wohnte ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann, der bei allen Juden in der Stadt hoch angesehen war.13 Der suchte mich auf und sagte zu mir: 'Lieber Bruder Saul, du sollst wieder sehen können!' Im gleichen Augenblick sah ich ihn vor mir stehen. Ich konnte wieder sehen.14 Er sagte: 'Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, seinen Willen zu erkennen. Er hat dich dazu bestimmt, den Gerechten zu sehen und seine eigene Stimme zu hören.15 Denn du sollst sein Zeuge sein und allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast.16 Also, was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen! Ruf den Namen des Herrn an und lass dich reinwaschen von deinen Sünden!'17 Als ich dann wieder nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, hatte ich eine Vision.18 Ich sah den Herrn, und der sagte zu mir: 'Verlass Jerusalem auf dem schnellsten Weg, denn die Leute hier werden nicht annehmen, was du ihnen als mein Zeuge über mich sagst.'19 Ich erwiderte: 'Herr, sie wissen aber doch, dass ich von einer Synagoge zur anderen ging, um die, die an dich glauben, verhaften und auspeitschen zu lassen.20 Und sie wissen auch, dass ich damals, als dein Zeuge Stephanus sein Leben ließ, ganz damit einverstanden war und die Kleidung seiner Mörder bewachte.'21 Doch er befahl mir: 'Geh, denn ich will dich weit weg zu den anderen Völkern senden!'“22 Bis zu diesem Wort hatte die Menge ruhig zugehört. Doch jetzt begannen sie zu schreien: „Weg mit ihm! Bringt ihn um! So einer darf nicht leben!“23 Sie tobten, rissen sich die Kleider vom Leib und warfen Staub in die Luft.24 Da befahl der Kommandant, Paulus in die Burg zu bringen. Er wollte ihn unter Peitschenhieben verhören lassen, um herauszubringen, weshalb die Menge ihn so hasserfüllt angeschrien hatte.25 Als die Soldaten ihn für die Auspeitschung festbanden, sagte Paulus zu dem dabeistehenden Hauptmann: „Ist es bei euch denn erlaubt, einen römischen Bürger auszupeitschen, noch dazu ohne Gerichtsverfahren?“26 Als der Hauptmann das hörte, lief er zum Kommandanten und sagte: „Weißt du, was du da tust? Der Mann hat das römische Bürgerrecht!“27 Da ging der Kommandant selbst zu Paulus und fragte ihn: „Stimmt es, dass du römischer Bürger bist?“ – „Ja, das stimmt“, erwiderte Paulus.28 „Mich hat es eine Menge Geld gekostet, dieses Bürgerrecht zu bekommen“, sagte der Kommandant. Paulus erwiderte: „Und ich besitze es seit meiner Geburt.“29 Die Männer, die ihn verhören sollten, ließen sofort von ihm ab. Aber auch der Kommandant bekam es mit der Angst zu tun, weil er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen.30 Weil er aber genau wissen wollte, was die Juden ihm vorwarfen, ordnete er am nächsten Tag eine Zusammenkunft der Hohen Priester und des ganzen Hohen Rates an. Er ließ Paulus die Fesseln abnehmen, führte ihn zu dieser Versammlung hinunter und stellte ihn vor sie.