Matthäus 27

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Früh am Morgen schließlich fassten die führenden Priester und die Ältesten des Volkes einmütig den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. (Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 18,28)2 Sie ließen ihn fesseln; dann nahmen sie ihn mit und übergaben ihn dem römischen Statthalter Pilatus.3 Als der Verräter Judas erfuhr, dass Jesus hingerichtet werden sollte, packte ihn die Reue und er brachte die dreißig Silberstücke zu den führenden Priestern und den Ratsältesten zurück. (Mt 26,15; Apg 1,16)4 Er sagte zu ihnen: »Ich habe eine schwere Schuld auf mich geladen; ein Unschuldiger wird getötet und ich habe ihn verraten.« »Was geht das uns an?«, antworteten sie. »Das ist deine Angelegenheit!«5 Da warf Judas das Geld in den Tempel, lief fort und erhängte sich.6 Die führenden Priester nahmen das Geld an sich und sagten: »An diesem Geld klebt Blut; es ist nach dem Gesetz verboten, solches Geld in den Tempelschatz zu tun.« (5Mo 23,19)7 Sie berieten sich und beschlossen, davon den Töpferacker zu kaufen und als Friedhof für Ausländer zu benutzen.8 Noch heute heißt darum dieses Stück Land ›Blutacker‹.9 So ging in Erfüllung, was der Prophet Jeremia angekündigt hatte: »Sie nahmen die dreißig Silberstücke, die Summe, die er den Leuten von Israel wert war, (Jer 32,8; Sach 11,12; Lk 23,47; Apg 3,14)10 und kauften davon den Töpferacker, so wie es der Herr mir gesagt hatte.«11 Jesus stand vor dem Statthalter. Der fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Du sagst es!«, gab Jesus zur Antwort. (Mt 2,2; Mt 27,29; Mt 27,37; Mt 27,42; Mk 15,2; Mk 15,9; Mk 15,12; Lk 23,2; Joh 1,49; Joh 12,13; Joh 18,29; Joh 18,33; Joh 18,39; Joh 19,15; Joh 19,19; Joh 19,21)12 Aber als die führenden Priester und die Ratsältesten ihn beschuldigten, schwieg er. (Mk 14,61)13 Darum fragte Pilatus ihn: »Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?«14 Aber Jesus gab ihm auf keine einzige Frage mehr eine Antwort. Darüber war der Statthalter sehr erstaunt.15 Es war üblich, dass der römische Statthalter zum Passafest einen Gefangenen begnadigte, den das Volk bestimmen durfte. (Mk 15,6; Lk 23,13; Joh 18,39)16 Damals gab es einen berüchtigten Gefangenen, der Jesus Barabbas hieß.17 Als nun die Volksmenge versammelt war, fragte Pilatus: »Wen soll ich euch freigeben: Jesus Barabbas oder Jesus, den angeblichen Retter?«[1]18 Denn er wusste genau, dass man ihm Jesus nur aus Neid ausgeliefert hatte.19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: »Lass die Hände von diesem Gerechten! Seinetwegen hatte ich letzte Nacht einen schrecklichen Traum.« (Lk 23,47)20 Inzwischen hatten die führenden Priester und die Ratsältesten das Volk überredet, es solle für Barabbas die Freilassung und für Jesus den Tod verlangen.21 Der Statthalter fragte noch einmal: »Wen von den beiden soll ich euch herausgeben?« »Barabbas!«, schrien sie.22 »Und was soll ich mit Jesus machen, eurem sogenannten Retter?«, fragte Pilatus weiter. »Kreuzigen!«, riefen alle.23 »Was hat er denn verbrochen?«, fragte Pilatus. Aber sie schrien noch lauter: »Kreuzigen!«24 Als Pilatus merkte, dass seine Worte nichts ausrichteten und die Erregung der Menge nur noch größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich vor allen Leuten die Hände. Dabei sagte er: »Ich habe keine Schuld am Tod dieses Mannes. Das habt ihr zu verantworten!« (5Mo 21,6)25 Das ganze Volk schrie: »Wenn er unschuldig ist, dann komme die Strafe für seinen Tod auf uns und unsere Kinder!«[2] (Jer 26,15; Mt 21,37; Mt 22,7; Apg 5,28)26 Da ließ Pilatus ihnen Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus mit der Geißel auszupeitschen und zu kreuzigen. (Mt 20,19)27 Die Soldaten des Statthalters brachten Jesus in den Palast[3] und versammelten die ganze Mannschaft um ihn. (Mk 15,16; Joh 19,2)28 Sie zogen ihm seine Kleider aus und hängten ihm einen roten Soldatenmantel um, (Lk 23,11)29 flochten eine Krone aus Dornenzweigen und drückten sie ihm auf den Kopf. Sie gaben ihm einen Stock in seine rechte Hand, warfen sich vor ihm auf die Knie und machten sich über ihn lustig. »Hoch lebe der König der Juden!«, riefen sie. (Mt 27,11)30 Dann spuckten sie ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihn damit auf den Kopf. (Mt 26,67)31 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Soldatenmantel ab, zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an und führten ihn hinaus, um ihn ans Kreuz zu nageln.32 Unterwegs trafen sie einen Mann aus Kyrene namens Simon. Den zwangen sie, für Jesus das Kreuz zu tragen. (Mk 15,21; Lk 23,26; Joh 19,17)33 So kamen sie an die Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet »Schädelplatz«.34 Dort gaben sie Jesus Wein mit einem Zusatz, der bitter war wie Galle; aber als er davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. (Ps 69,22)35 Sie nagelten ihn ans Kreuz und losten dann untereinander seine Kleider aus. (Ps 22,19)36 Danach setzten sie sich hin und bewachten ihn.37 Über seinem Kopf hatten sie ein Schild angebracht, auf dem der Grund für seine Hinrichtung geschrieben stand: »Dies ist Jesus, der König der Juden!« (Mt 27,11)38 Mit Jesus zusammen wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer rechts und einer links von ihm. (Jes 53,12)39 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf und verhöhnten Jesus: (Ps 22,8; Ps 109,25)40 »Du wolltest den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Wenn du Gottes Sohn bist, dann befrei dich doch und komm herunter vom Kreuz!« (Mk 15,39; Joh 2,19)41 Genauso machten sich die führenden Priester und die Gesetzeslehrer und Ratsältesten über Jesus lustig.42 »Anderen hat er geholfen«, spotteten sie, »aber sich selbst kann er nicht helfen! Wenn er der König von Israel ist, soll er vom Kreuz herunterkommen, dann werden wir ihm glauben. (Mt 27,11)43 Er hat doch auf Gott vertraut; der soll ihm jetzt helfen, wenn ihm etwas an ihm liegt. Er hat ja behauptet: ›Ich bin Gottes Sohn.‹« (Ps 22,9; Mk 15,39; Weis 2,16)44 Genauso beschimpften ihn auch die beiden Verbrecher, die zusammen mit ihm gekreuzigt worden waren.45 Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. (Am 8,9; Mk 15,33; Lk 23,44; Joh 19,28)46 Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eli, eli, lema sabachtani?« – das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Ps 22,1)47 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: »Der ruft nach Elija!«48 Einer lief schnell nach einem Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf eine Stange und wollte Jesus trinken lassen. (Ps 69,22)49 Aber die anderen riefen: »Lass das! Wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.«50 Doch Jesus schrie noch einmal laut auf und starb.51 Da zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten. Die Erde bebte, Felsen spalteten sich (2Mo 26,31; 2Chr 3,14; Hebr 10,19)52 und Gräber brachen auf. Viele Tote aus dem Volk Gottes[4] wurden auferweckt53 und verließen ihre Gräber. Später, als Jesus vom Tod auferweckt worden war, kamen sie in die Heilige Stadt und wurden dort von vielen Leuten gesehen.54 Als der römische Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachten, das Erdbeben und alles andere miterlebten, erschraken sie sehr und sagten: »Er war wirklich Gottes Sohn!« (Mt 14,33; Mt 26,63; Mk 15,39)55 Es waren auch viele Frauen da, die alles aus der Ferne beobachteten. Sie waren Jesus seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt und hatten für ihn gesorgt; (Lk 8,2)56 darunter waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter der beiden Söhne von Zebedäus.57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa; er hieß Josef und war gleichfalls ein Jünger von Jesus geworden. (5Mo 21,22; Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 19,38)58 Er ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam von Jesus freizugeben. Da befahl Pilatus, ihn auszuliefern.59 Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch60 und legte ihn in sein eigenes Grab, das in einen Felsen gehauen und noch unbenutzt war. Dann rollte er einen schweren Stein vor den Grabeingang und ging fort.61 Maria aus Magdala und die andere Maria blieben dort und setzten sich dem Grab gegenüber nieder.62 Am nächsten Tag – es war der Sabbat – kamen die führenden Priester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus63 und sagten: »Herr, uns ist eingefallen, dass dieser Schwindler, als er noch lebte, behauptet hat: ›Nach drei Tagen werde ich vom Tod auferweckt werden.‹ (Mt 12,40)64 Gib deshalb Anweisung, das Grab bis zum dritten Tag zu bewachen! Sonst könnten seine Jünger kommen, die Leiche stehlen und dann dem Volk erzählen: ›Er ist vom Tod auferweckt worden.‹ Dieser letzte Betrug wäre dann noch schlimmer als alles andere vorher.« (Mt 28,13)65 »Da habt ihr eine Wache«, sagte Pilatus. »Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.«66 Sie gingen also zum Grab und versiegelten den Stein, der den Eingang zur Grabkammer verschloss. Die Wache half ihnen dabei und blieb am Grab zurück. (Dan 6,18)

Matthäus 27

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohen Priester[1] und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen. (Mt 26,3)2 Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn weg und überlieferten ihn dem Statthalter Pilatus[2]. (Mt 20,19; Apg 1,16; Apg 13,28)3 Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, dass er verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohen Priestern und den Ältesten zurück (Mt 26,15)4 und sagte: Ich habe gesündigt, denn ich habe schuldloses Blut überliefert. Sie aber sagten: Was geht das uns an? Sieh du zu! (Mt 27,24)5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon und ging hin und erhängte sich. (2Sam 17,23)6 Die Hohen Priester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den Tempelschatz zu werfen, weil es Blutgeld ist.7 Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremden.8 Deswegen ist jener Acker Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag.9 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: »Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, den man geschätzt hatte seitens der Söhne Israel, (Mt 26,56)10 und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hat.« (Jer 32,9; Sach 11,12; Mk 15,2; Lk 23,2; Joh 18,29)11 Jesus aber wurde dem Statthalter vorgeführt. Und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. (Mt 2,2; Mt 27,29; 1Tim 6,13)12 Und als er von den Hohen Priestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. (Mt 26,63)13 Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich vorbringen?14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, sodass der Statthalter sich sehr wunderte. (Mt 26,63; Mk 15,6; Lk 23,13; Joh 18,39; Joh 19,1)15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten.16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, mit Namen Barabbas[3].17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, dass ich euch losgeben soll, Barabbas[4] oder Jesus, der Christus genannt wird? (Mt 1,16)18 Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überliefert hatten.19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ⟨ihm⟩ sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel gelitten. (Lk 23,47; Joh 19,13)20 Aber die Hohen Priester und die Ältesten überredeten die Volksmengen, dass sie den Barabbas forderten, Jesus aber umbrächten. (Apg 13,28)21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, dass ich euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas.22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! (Mt 1,16; Mt 20,19; Mt 26,2)23 Er aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien über die Maßen und sagten: Er werde gekreuzigt! (Mt 20,19; Mt 26,2; Lk 23,41; Joh 8,46)24 Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten[5]. Seht ihr zu! (5Mo 21,6; Mt 27,4; Lk 23,47)25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut ⟨komme⟩ über uns und über unsere Kinder! (2Mo 20,5; 5Mo 19,10; Apg 5,28)26 Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt wurde. (Ps 94,21; Jes 50,6; Mk 15,16; Joh 19,2)27 Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in das Prätorium[6] und versammelten um ihn die ganze Schar[7];28 und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel[8] um. (Lk 23,11)29 Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und ⟨gaben ihm⟩ ein Rohr in seine Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! (Ps 69,20; Mt 27,11)30 Und sie spien ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. (Mt 26,67)31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine ⟨eigenen⟩ Kleider an; und sie führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. (Mk 15,21; Lk 23,26; Joh 19,16)32 Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, dass er sein Kreuz trug.33 Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt Golgatha, das heißt Schädelstätte,34 gaben sie ihm mit Galle vermischten Wein zu trinken; und als er ihn geschmeckt hatte, wollte er nicht trinken. (Ps 69,22; Mt 27,48)35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen. (Ps 22,19; Phil 2,8)36 Und sie saßen und bewachten ihn dort.37 Und sie brachten oben über seinem Haupt seine Beschuldigungsschrift an: Dies ist Jesus, der König der Juden. (Mt 27,11)38 Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. (Jes 53,12)39 Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe (Ps 22,8; Ps 109,25)40 und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz! (Mt 4,3; Mt 26,61)41 Ebenso aber spotteten auch die Hohen Priester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: (Ps 69,21)42 Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben. (Lk 23,2)43 Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt[9]; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. (Ps 3,2; Ps 22,9; Lk 22,70; Joh 10,36; Joh 19,7)44 Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. (Mk 15,33; Lk 23,44; Joh 19,28)45 Aber von der sechsten Stunde[10] an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;46 um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Elí, Elí, lemá sabachtháni? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Ps 22,2; Hebr 5,7)47 Als aber einige von den Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft den Elia.48 Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. (Mt 27,34)49 Die Übrigen aber sagten: Halt, lasst uns sehen, ob Elia kommt, ihn zu retten!50 Jesus aber schrie wieder mit lauter Stimme und gab den Geist auf. (Hebr 5,7)51 Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei ⟨Stücke⟩, von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, (2Mo 26,31; 2Chr 3,14; Mt 28,2; Hebr 10,19)52 und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt,53 und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. (Mt 4,5)54 Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn! (Mt 14,33)55 Es sahen aber dort viele Frauen von Weitem zu, die Jesus von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten; (Ps 38,12; Lk 8,2)56 unter ihnen waren Maria Magdalena[11] und Maria, des Jakobus und Josefs Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. (Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 19,25; Joh 19,38)57 Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathäa, mit Namen Josef, der selbst auch ein Jünger Jesu war.58 Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, ⟨den Leib⟩ zu übergeben.59 Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch60 und legte ihn in seine neue Gruft, die er in den Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen großen Stein an die Tür der Gruft und ging weg. (Jes 53,9; Mk 16,4; Joh 11,38; Apg 13,29)61 Es waren aber dort Maria Magdalena[12] und die andere Maria, die dem Grab gegenübersaßen. (Mt 28,1)62 Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag[13] folgt, versammelten sich die Hohen Priester und die Pharisäer bei Pilatus (Mk 15,42; Lk 23,54; Joh 19,31)63 und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich ⟨wieder⟩ auf. (Mt 16,21; Joh 7,12)64 So befiehl nun, dass das Grab gesichert wird bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferweckt worden. Und die letzte Verführung wird schlimmer sein als die erste. (Mt 28,13)65 Pilatus sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht hin, sichert es, so gut ihr könnt!66 Sie aber gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt hatten, das Grab mit der Wache. (Dan 6,18; Mk 16,1; Lk 24,1; Joh 20,1)

Matthäus 27

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Bei Tagesanbruch fassten alle führenden Priester zusammen mit den Ältesten des ´jüdischen` Volkes den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. (Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 18,28)2 Sie ließen ihn fesseln und abführen und übergaben ihn dem ´römischen` Gouverneur Pilatus.3 Als Judas sah, dass sein Verrat zur Verurteilung Jesu geführt hatte, bereute er seine Tat. Er brachte den führenden Priestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück4 und sagte: »Ich habe gesündigt, ich habe einen unschuldigen Menschen[1] verraten.« – »Was geht uns das an?«, erwiderten sie. »Das ist deine Sache!«5 Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Danach ging er weg und erhängte sich.6 Die führenden Priester nahmen die Silberstücke an sich und sagten: »Dieses Geld darf man nicht zum Tempelschatz legen, weil Blut daran klebt[2]7 Sie berieten über die Sache und kauften dann von dem Geld den so genannten Töpferacker als Friedhof für die Fremden.8 Dieses Stück Land heißt daher bis heute »Blutacker«.9 Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia vorausgesagt worden war: »Sie nahmen die dreißig Silberstücke – den Preis, den die Israeliten für ihn festgesetzt hatten –10 und kauften davon den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte.«[3]11 Als Jesus vor dem Gouverneur stand, fragte ihn dieser: »Bist du der König der Juden?« – »Du selbst sprichst es aus«, erwiderte Jesus. (Mk 15,2; Lk 23,2; Joh 18,29)12 Die führenden Priester und die Ältesten brachten Beschuldigungen gegen ihn vor, aber er verteidigte sich mit keinem Wort.13 Da sagte Pilatus zu ihm: »Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?«14 Doch Jesus gab ihm keine Antwort; zum großen Erstaunen des Gouverneurs sagte er nicht ein einziges Wort[4].15 Nun war es so, dass der Gouverneur zum Passafest einen Gefangenen freizulassen pflegte, den das Volk selbst bestimmen durfte. (Mk 15,6; Lk 23,13; Joh 18,38)16 Damals war gerade ein berüchtigter ´Aufrührer` im Gefängnis; er hieß Jesus[5] Barabbas.17 Pilatus fragte deshalb das Volk, das sich versammelt hatte: »Wen soll ich euch freigeben: Jesus Barabbas oder den Jesus, von dem man sagt, er sei der Messias[6]18 Denn er wusste genau, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte.19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: »Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig[7]! Ich habe seinetwegen heute Nacht im Traum viel Schweres durchgemacht.«20 Inzwischen hatten die führenden Priester und die Ältesten das Volk überredet, ´die Freilassung des` Barabbas und die Hinrichtung Jesu zu fordern.21 Als darum der Gouverneur noch einmal fragte: »Wen von den beiden soll ich euch freigeben?«, antwortete die Menge: »Barabbas!« –22 »Und was soll ich mit Jesus tun, von dem es heißt, er sei der Messias?«, wollte Pilatus wissen. »Ans Kreuz mit ihm!«, riefen sie alle.23 »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus. Doch sie schrien nur noch lauter: »Ans Kreuz mit ihm!«24 Pilatus sah, dass er nichts erreichte. Im Gegenteil, der Tumult wurde immer schlimmer.[8] Er ließ sich Wasser bringen, wusch sich vor den Augen der Menge die Hände und sagte: »Ich bin unschuldig am Tod[9] dieses Mannes[10]. Was jetzt geschieht, ist eure Sache.«25 Da rief das ganze Volk: »Die Schuld an seinem Tod soll uns und unseren Kindern angerechnet werden![11]«26 Daraufhin gab Pilatus ihnen Barabbas frei. Jesus hingegen ließ er auspeitschen und übergab ihn ´den Soldaten` zur Kreuzigung.27 Die Soldaten des Gouverneurs brachten Jesus ins Prätorium und versammelten die ganze Mannschaft um ihn. (Mk 15,16; Joh 19,2)28 Sie zogen ihn aus und hängten ihm einen scharlachroten Mantel um,29 flochten aus Dornenzweigen eine Krone, setzten sie ihm auf den Kopf und drückten ihm einen Stock in die rechte Hand. Dann knieten sie vor ihm nieder, verspotteten ihn und riefen: »Es lebe der König[12] der Juden!«30 Sie spuckten ihn an, nahmen den Stock und schlugen ihm damit auf den Kopf.31 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie ihn ab, um ihn zu kreuzigen.32 Als sie ´die Stadt` verließen, begegnete ihnen ein Mann, der Simon hieß und aus Zyrene stammte. Den zwangen die Soldaten, Jesus das Kreuz zu tragen. (Mk 15,21; Lk 23,26; Joh 19,17)33 So kamen sie an eine Stelle, die Golgata genannt wird. (Golgata bedeutet »Schädelstätte«.)34 Dort gab man Jesus Wein mit einem Zusatz, der bitter wie Galle war[13].[14] Aber als er gekostet hatte, wollte er nicht davon trinken. (Ps 69,22)35 Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, warfen sie das Los um seine Kleider und verteilten sie unter sich. (Ps 22,19)36 Dann setzten sie sich beim Kreuz nieder und hielten Wache.37 Über dem Kopf Jesu hatten sie eine Aufschrift angebracht, die den Grund für seine Verurteilung angab: »Dies ist Jesus, der König der Juden.«38 Zusammen mit ihm wurden zwei Verbrecher[15] gekreuzigt, einer rechts und einer links von ihm.39 Die Leute, die vorübergingen, schüttelten den Kopf und riefen höhnisch:40 »Du wolltest doch den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Wenn du Gottes Sohn bist, dann hilf dir selbst[16] und steig herab vom Kreuz!«41 Ebenso machten sich die führenden Priester und die Schriftgelehrten und Ältesten über ihn lustig.42 »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen«, spotteten sie. »Er ist ja der König von Israel! Soll er doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben.43 Er hat auf Gott vertraut; der soll ihn jetzt befreien, wenn er Freude an ihm hat.[17] Er hat ja gesagt: ›Ich bin Gottes Sohn.‹« (Ps 22,9)44 Und genauso beschimpften ihn die Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren.45 Um zwölf Uhr mittags brach über das ganze Land eine Finsternis herein, die bis drei Uhr nachmittags andauerte. (Mk 15,33; Lk 23,44; Joh 19,28)46 Gegen drei Uhr[18] schrie Jesus laut: »Eli, Eli[19], lema sabachtani?« (Das bedeutet: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« ) (Ps 22,2)47 Einige der Umstehenden sagten, als sie das hörten: »Er ruft Elia.«48 Sofort lief einer los und holte einen Schwamm, tauchte ihn in Weinessig, steckte ihn auf einen Stab und hielt ihn Jesus zum Trinken hin.49 »Wartet[20]«, riefen die anderen, »wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihn rettet!«50 Jesus aber schrie noch einmal laut auf; dann starb er.51 Im selben Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei; die Erde begann zu beben, die Felsen spalteten sich,52 und die Gräber öffneten sich. Viele verstorbene Heilige[21] wurden auferweckt.53 Sie kamen nach der Auferstehung Jesu aus ihren Gräbern, gingen[22] in die Heilige Stadt und erschienen vielen Menschen.54 Der Hauptmann und die Soldaten, die mit ihm zusammen beim Kreuz Jesu Wache hielten, waren zutiefst erschrocken über das Erdbeben und die anderen Dinge, die sie miterlebt hatten, und sagten: »Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.«55 Es waren auch viele Frauen dort, die von weitem zusahen. Sie waren Jesus seit den Anfängen in Galiläa gefolgt und hatten ihm gedient.56 Unter ihnen befanden sich Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef[23], sowie die Mutter der Zebedäussöhne. (Mk 15,40)57 Als es Abend wurde, kam Josef, ein reicher Mann, der aus Arimatäa stammte und ein Jünger Jesu war. (Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 19,38)58 Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus ordnete an, der Tote solle Josef überlassen werden.59 Da nahm Josef den Leichnam, wickelte ihn in ein reines Leinentuch60 und legte ihn in das noch unbenutzte Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Bevor er fortging, wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes.61 Maria aus Magdala und die andere Maria waren dabei; sie hatten sich dem Grab gegenüber hingesetzt.62 Am nächsten Tag gingen die führenden Priester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag[24].63 »Herr«, sagten sie, »uns ist eingefallen, dass dieser Betrüger[25], als er noch lebte, behauptet hat: ›Nach drei Tagen[26] werde ich auferstehen.‹64 Befiehl deshalb bitte, dass das Grab bis zum dritten Tag bewacht[27] wird! Sonst könnten seine Jünger kommen und den Leichnam stehlen und dann dem Volk gegenüber behaupten, er sei von den Toten auferstanden. Dieser zweite Betrug[28] wäre noch schlimmer als der erste.« –65 »Ihr sollt eure Wache haben[29]«, antwortete Pilatus. »Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt[30]66 Da gingen sie zum Grab, versiegelten den Stein am Eingang und sicherten es, indem sie die Wache aufstellten[31].

Matthäus 27

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Früh am nächsten Morgen traten die Hohen Priester mit den Ratsältesten zusammen und fassten den offiziellen Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen.2 Dann ließen sie ihn fesseln, führten ihn ab und übergaben ihn dem Statthalter Pilatus.[1]3 Als Judas dann begriff, dass sein Verrat zur Verurteilung von Jesus geführt hatte, bedauerte er seine Tat und brachte den Hohen Priestern und Ältesten die dreißig Silberstücke zurück.4 „Ich habe gesündigt“, sagte er. „Ich habe einen Unschuldigen verraten.“ – „Was geht uns das an?“, erwiderten sie, „das ist deine Sache.“5 Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann ging er weg und erhängte sich.6 Die Hohen Priester nahmen die Silberstücke an sich und sagten: „Das Geld darf man nicht zum Tempelschatz tun, weil Blut daran klebt.“7 Sie beschlossen, den sogenannten „Töpferacker“ dafür zu kaufen, als Friedhof für die Ausländer.8 Deshalb heißt dieses Stück Land heute noch „Blutacker“.9 So erfüllte sich die Voraussage des Propheten Jeremia: „Sie nahmen die dreißig Silberstücke – die Summe, die er den Israeliten wert war –10 und kauften davon den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte.“[2]11 Als Jesus dem Statthalter vorgeführt wurde, fragte ihn dieser: „Bist du der König der Juden?“ – „Es ist so, wie du sagst“, erwiderte Jesus.12 Daraufhin brachten die Hohen Priester und Ältesten schwere Beschuldigungen gegen ihn vor. Doch Jesus gab keine Antwort.13 Pilatus fragte ihn: „Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?“14 Aber zu seinem Erstaunen gab Jesus auch ihm keine einzige Antwort.15 Nun war es üblich, dass der Statthalter jedes Jahr zum Passafest einen Gefangenen freiließ, den das Volk selbst bestimmen durfte.16 Damals saß gerade ein berüchtigter Aufrührer namens Jesus Barabbas[3] im Gefängnis.17 Da fragte Pilatus in die Menge, die sich versammelt hatte: „Wen soll ich euch losgeben – Jesus Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?“18 Er wusste ja, dass sie ihm Jesus nur aus Neid ausgeliefert hatten.19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: „Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig! Seinetwegen hatte ich heute Nacht einen schlimmen Traum.“20 Doch die Hohen Priester und Ratsältesten hetzten die Menge auf, die Freilassung von Barabbas und die Hinrichtung von Jesus zu fordern.21 Der Statthalter fragte: „Wen von beiden soll ich euch freigeben?“ – „Barabbas!“, schrien sie.22 „Was soll ich dann mit Jesus tun, der Messias genannt wird?“ – „Kreuzigen!“, schrien alle.23 „Aber warum?“, fragte Pilatus. „Was hat er denn verbrochen?“ Doch sie schrien nur noch lauter: „Kreuzige ihn!“24 Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte und der Tumult immer schlimmer wurde, ließ er sich Wasser bringen. Vor den Augen der Menge wusch er sich die Hände und sagte: „Ich bin schuldlos am Tod dieses Mannes! Das müsst ihr verantworten!“25 Da schrie das ganze Volk: „Wir und unsere Kinder wollen schuldig sein an seinem Tod!“26 Daraufhin gab Pilatus ihnen den Barabbas frei. Jesus aber ließ er mit der schweren Lederpeitsche[4] geißeln und übergab ihn dann den Soldaten zur Kreuzigung.27 Die führten ihn zunächst in den Palast des Statthalters, das sogenannte Prätorium, und riefen die ganze Mannschaft zusammen.28 Sie zogen ihn aus und hängten ihm ein scharlachrotes Gewand um.29 Dann flochten sie eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf. Schließlich drückten sie einen Stock in seine rechte Hand, nahmen Haltung an und höhnten: „Sei gegrüßt, König der Juden!“30 Sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock aus der Hand und schlugen ihn damit auf den Kopf.31 Als sie genug davon hatten, ihn zu verspotten, nahmen sie ihm den Umhang wieder ab, zogen ihm seine eigenen Gewänder an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.32 Unterwegs begegnete ihnen ein Mann namens Simon. Er stammte aus Zyrene. Die Soldaten zwangen ihn, das Kreuz für Jesus zu tragen.33 So brachten sie ihn bis zu der Stelle, die Golgota, Schädelhöhe, heißt.34 Dann wollten sie ihm Wein zu trinken geben mit einem Zusatz, der bitter war wie Galle.[5] Als er gekostet hatte, wollte er aber nicht davon trinken. (Ps 69,21)35 So nagelten sie ihn ans Kreuz und verlosten dann seine Kleidung unter sich.36 Dann setzten sie sich hin und bewachten ihn.37 Über seinem Kopf hatten sie ein Schild angebracht, auf dem der Anklagegrund für seine Hinrichtung stand: „Das hier ist Jesus, der König der Juden.“38 Zusammen mit Jesus kreuzigten sie zwei Räuber, einen rechts und einen links von ihm.39 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf40 und riefen höhnisch: „Du wolltest ja den Tempel abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Rette dich doch selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, steig vom Kreuz herab!“41 Auch die Hohen Priester, die Gesetzeslehrer und die Ratsältesten machten sich über ihn lustig.42 „Andere hat er gerettet“, riefen sie, „sich selbst kann er nicht retten! Er ist ja der König von Israel. Soll er doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben!43 Er hat auf Gott vertraut, soll der ihm jetzt helfen, wenn er wirklich Freude an ihm hat. Er hat ja gesagt: 'Ich bin Gottes Sohn.'“44 Auch die Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn so.45 Aber von Mittag an und noch den halben Nachmittag[6] lag eine schwere Finsternis über dem ganzen Land.46 Zuletzt[7] schrie Jesus laut: „Eli, Eli, lema sabachthani?“ Das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“47 Einige der Herumstehenden hörten das und sagten: „Seht, er ruft Elija!“48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in sauren Wein, steckte ihn auf einen Stock und hielt ihn Jesus zum Trinken hin.49 „Wartet!“, riefen die anderen, „wir wollen doch sehen, ob Elija kommt, um ihn zu retten.“50 Jesus aber schrie noch einmal laut auf und übergab den Geist.51 In diesem Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde fing an zu beben, Felsen rissen auf52 und Grüfte öffneten sich. Viele verstorbene Heilige wurden auferweckt.53 Nach der Auferstehung von Jesus kamen sie aus ihren Grüften, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen Menschen.54 Der Hauptmann und die Soldaten, die mit ihm Jesus bewachten, erschraken sehr, als sie das Erdbeben erlebten und die anderen Dinge wahrnahmen. „Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn“, sagten sie.55 Viele Frauen sahen von Weitem zu. Sie hatten Jesus schon in Galiläa begleitet und ihm gedient.56 Unter ihnen waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef sowie die Mutter der Zebedäussöhne.57 Als es Abend wurde, kam Josef, ein reicher Mann aus Arimatäa, der auch ein Jünger von Jesus war.58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. Pilatus ordnete an, Josef den Leib zu überlassen.59 Da nahm Josef ihn, wickelte ihn in reines Leinentuch60 und legte ihn in seine eigene Gruft, die neu aus dem Felsen gehauen war. Bevor er ging, wälzte er einen großen Stein vor den Eingang.61 Maria aus Magdala und die andere Maria waren dabei. Sie hatten sich dem Grab gegenüber hingesetzt.62 Am nächsten Tag – es war der Sabbat – kamen die Hohen Priester und Pharisäer bei Pilatus zusammen.63 „Herr“, sagten sie, „uns ist eingefallen, dass dieser Verführer, als er noch lebte, behauptet hat: 'Nach drei Tagen werde ich auferstehen.'64 Gib deshalb bitte den Befehl, dass die Gruft bis zum dritten Tag bewacht wird! Sonst könnten seine Jünger kommen und ihn stehlen und dann dem Volk gegenüber behaupten, er sei von den Toten auferstanden. Die zweite Verführung wäre dann noch schlimmer als die erste.“65 „Ihr sollt eure Wache haben“, erwiderte Pilatus. „Geht, und sichert die Gruft, so gut ihr könnt!“66 So zogen sie los, versiegelten den Stein am Eingang und sicherten das Grab mit der Wache.