Jeremia 9

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Hätte ich doch eine Herberge in der Wüste! / Dann könnte ich mein Volk verlassen und von ihm weggehen. Denn sie sind alle Ehebrecher, / eine Rotte von Treulosen.2 Sie machen ihre Zunge zu einem gespannten Bogen; / Lüge, nicht Wahrhaftigkeit herrscht im Land. Ja, sie schreiten von Verbrechen zu Verbrechen; / mich aber kennen sie nicht - Spruch des HERRN.3 Nehmt euch in Acht vor eurem Nächsten, / keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder betrügt / und jeder Nächste verleumdet. (Ps 41,10; Jer 12,6; Mi 7,5)4 Ein jeder täuscht seinen Nächsten, / die Wahrheit reden sie nicht. Sie haben ihre Zunge gelehrt, Lügen zu reden, / sie handeln verkehrt, zur Umkehr sind sie zu träge.[1]5 Überall Unterdrückung, nichts als Betrug! / Sie weigern sich, mich zu kennen - / Spruch des HERRN.[2]6 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen: / Siehe, ich werde sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich sonst verfahren / mit der Tochter, meinem Volk?7 Ein tödlicher Pfeil ist ihre Zunge, / Betrug redet sie. Mit seinem Mund sagt man Friede zum Nächsten, / doch mit seinem Inneren legt man ihm den Hinterhalt.8 Sollte ich sie dafür nicht heimsuchen - Spruch des HERRN - / und an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben? (Jer 5,9)9 Über die Berge hin will ich Weinen und Klagen erheben, / über die Weideplätze der Steppe ein Totenlied! Denn sie sind verwüstet, niemand zieht hindurch / und sie hören die Stimme der Herden nicht mehr. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh / ist alles geflohen, auf und davon.10 Jerusalem mache ich zum Trümmerhaufen, / zur Behausung für Schakale. Judas Städte mache ich zum Ödland, / das niemand bewohnt. (Jer 26,18)11 Wer ist so weise, dass er dies einsieht? Zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er verkünden kann, warum das Land zugrunde geht, warum es verwüstet ist gleich der Wüste, die niemand durchzieht?[3]12 Der HERR erwiderte: Weil sie meine Weisung aufgaben, die ich ihnen vorgelegt habe, nicht auf meine Stimme hörten und nicht meine Weisung befolgten,13 sondern der Verstocktheit ihres Herzens folgten und den Baalen nachliefen, an die ihre Väter sie gewöhnt hatten.14 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich gebe ihnen, diesem Volk, Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken. (Jer 8,14; Jer 23,15)15 Ich zerstreue sie unter die Völker, von denen weder sie noch ihre Väter wussten, und schicke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie vernichtet habe. (Jer 49,37)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Begreift es! Ruft die Klagefrauen und sie sollen kommen! / Schickt nach den weisen Frauen und sie sollen kommen!17 Schnell sollen sie kommen / und Klage über uns anstimmen, sodass unsre Augen von Tränen fließen / und unsre Wimpern von Wasser triefen.18 Da, horch, ein Klagelied ist aus Zion zu hören: / Ach, wie sind wir misshandelt, / in große Schande gestürzt! Wir mussten die Heimat verlassen, / unsre Wohnungen hat man zerstört.19 Ja, hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, / euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes. Lehrt eure Töchter die Klage, / eine lehre die andere das Totenlied:20 Der Tod ist durch unsre Fenster gestiegen, / eingedrungen in unsre Paläste. Er rafft das Kind von der Straße weg, / von den Plätzen die jungen Männer.21 Rede! So lautet der Spruch des HERRN: Die Leichen der Leute / liegen wie Dünger auf dem Feld, wie Garben hinter dem Schnitter; / keiner ist da, der sie sammelt. (Jer 16,4; Jer 25,33)22 So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, / der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, / der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums.23 Nein, wer sich rühmen will, rühme sich dessen, / dass er Einsicht hat und mich erkennt, nämlich dass er weiß: Ich, der HERR, bin es, / der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit wirkt. Denn an solchen Menschen habe ich Gefallen - / Spruch des HERRN. (1Kor 1,31; 2Kor 10,17)24 Fürwahr, es werden Tage kommen - Spruch des HERRN -, da suche ich alle heim, die an der Vorhaut beschnitten sind:25 Ägypten und Juda und Edom und die Ammoniter und Moab und alle mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen, denn alle Nationen sind unbeschnitten - und das ganze Haus Israel ist unbeschnitten am Herzen.

Jeremia 9

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Gäbe man mir ein Nachtquartier für Reisende in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und fortgehen von ihnen. Denn sie alle sind Ehebrecher, eine Gesellschaft von Betrügern! (Jer 3,8)2 Und wie ihren Bogen haben sie ihre Zunge gespannt: Mit Lüge und nicht in Treue sind sie stark geworden im Land. Von einer Bosheit kommen sie zur nächsten Bosheit! Mich aber kennen sie nicht! Spruch des HERRN. (Jer 4,22)3 Jeder hüte sich vor seinem Nächsten! Und keinem Bruder solltet ihr trauen. Denn jeder Bruder ist hinterhältig,[1] und als Verleumder ist jeder Nächste unterwegs. (Jer 12,6; Mi 7,5)4 Und alle betrügen einander, und was wahr ist, sagen sie nicht, sie haben ihre Zunge das Lügen gelehrt, haben sich bemüht, falsch zu handeln.5 Du lebst im Betrug! Sie sind betrügerisch, haben sich geweigert, mich zu erkennen. Spruch des HERRN.6 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Sieh, ich werde sie läutern und sie prüfen. Was bleibt mir zu tun, wenn ich die Tochter meines Volks ansehe? (Jes 1,25; Sach 13,9)7 Ihre Zunge ist ein spitzer[2] Pfeil, man redet betrügerisch, mit seinem Mund redet man friedfertig zum anderen, im Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt. (Ps 12,3; Jes 59,3)8 Sollte ich dies nicht ahnden an ihnen, Spruch des HERRN, mich nicht rächen an einer Nation wie dieser? (Jer 5,9)9 Über die Berge stimme ich Weinen an und Wehklagen und über die Weiden in der Steppe ein Klagelied, denn sie sind verwüstet und niemand zieht hindurch, und keinen Laut hört man von Herden. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh: Geflohen sind sie, fortgezogen. (Jer 8,23; Am 5,1)10 Und Jerusalem werde ich zu Steinhaufen machen, zur Behausung für Schakale, und die Städte Judas werde ich verwüsten, sie werden ohne Bewohner sein. (Jer 2,15; Jer 10,22; Jer 26,18; Jer 49,33)11 Wer ist der Mann, so weise, dass er dies versteht, und zu dem der Mund des HERRN gesprochen hat, damit er kundtut, warum das Land zugrunde gegangen, verwüstet worden ist wie die Wüste, und niemand zieht hindurch. (Jer 5,19)12 Und der HERR sprach: Weil sie meine Weisung verlassen haben, die ich ihnen vorgelegt habe, und nicht auf meine Stimme gehört und nicht danach gelebt haben (Jer 2,8; Jer 32,23; Jer 44,10)13 und dem Starrsinn ihres Herzens gefolgt und den Baalen nachgelaufen sind, an die ihre Vorfahren sie gewöhnt hatten: (Jer 7,24; Jer 11,8; Jer 13,10; Jer 16,12)14 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Sieh, ich werde ihnen, diesem Volk, Wermut zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben. (Jer 8,14; Jer 23,15; Kla 3,15)15 Und ich werde sie unter die Nationen zerstreuen, die sie und ihre Vorfahren nicht gekannt haben, und hinter ihnen her werde ich das Schwert senden, bis ich sie ganz vernichtet habe. (3Mo 24,10; 3Mo 25,16; 3Mo 26,33; Jer 13,24; Jer 18,17)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft die Klagefrauen, sie sollen kommen, und schickt nach den weisen Frauen, sie sollen kommen.17 Und sie sollen sich beeilen und die Wehklage anstimmen über uns, damit unsere Augen überfliessen vor Tränen und unsere Wimpern zerfliessen in Wasser. (Jer 3,21)18 Denn laute Wehklage ist aus Zion zu hören: Wie sind wir vernichtet! Wir sind in grosse Schande geraten, wir mussten das Land verlassen, unsere Wohnungen hat man niedergestossen! (Jer 4,20; Jer 6,15)19 So hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf! Und lehrt eure Töchter die Wehklage, und eine jede lehre die andere das Klagelied:20 Durch unsere Fenster ist der Tod eingestiegen, in unsere Paläste ist er gekommen, um das Kind auf der Gasse zu vernichten, die jungen Männer auf den Plätzen. (Jer 6,11)21 Rede: So lautet der Spruch des HERRN: Die Leichen der Menschen werden herumliegen wie Dünger auf dem Feld und wie abgeschnittene Ähren hinter dem Schnitter, und da ist niemand, der sie sammelt. (Jer 16,4)22 So spricht der HERR: Wer weise ist, rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, wer reich ist, rühme sich nicht seines Reichtums.23 Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, dass ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn daran[3] habe ich Gefallen. Spruch des HERRN. (Mi 6,8; 1Kor 1,31; 2Kor 10,17)24 Sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN, da suche ich alle heim, die an der Vorhaut beschnitten sind: (Jer 8,12; Jer 46,21)25 Ägypten und Juda und Edom und die Ammoniter und Moab und alle mit gestutztem Haarrand, die in der Wüste wohnen, denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (Jer 4,4)