Hiob 3

Einheitsübersetzung 2016

1 Danach tat Ijob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. (Jer 20,14)2 Ijob ergriff das Wort und sprach:3 Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, / die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist empfangen.4 Jener Tag werde Finsternis, / nie frage Gott von oben nach ihm, / nicht leuchte über ihm des Tages Licht.5 Einfordern sollen ihn Finsternis und Todesschatten, / Gewölk über ihn sich lagern, / Verfinsterung am Tag mache ihn schrecklich.[1]6 Jene Nacht, das Dunkel raffe sie hinweg, / sie reihe sich nicht in die Tage des Jahres, / sie gehe nicht ein in die Zahl der Monde.[2]7 Ja, diese Nacht sei unfruchtbar, / kein Jubel komme auf in ihr.8 Verwünschen sollen sie die Verflucher der Tage, / die es verstehen, den Levíatan zu wecken.9 Verfinstert seien ihrer Dämmerung Sterne; / sie harre auf Licht, jedoch umsonst; / die Lider der Morgenröte schaue sie nicht.10 Denn sie hat die Pforten / an meiner Mutter Leib nicht verschlossen, / nicht das Leid verborgen vor meinen Augen.11 Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, / kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich? (Hi 10,18; Ps 22,2; Ps 42,10)12 Weshalb nur kamen Knie mir entgegen, / wozu Brüste, dass ich daran trank?13 Still läge ich jetzt und könnte rasten, / entschlafen wäre ich und hätte Ruhe,14 bei Königen, bei Ratsherren im Land, / die Grabkammern für sich erbauten, (Jes 14,9; Hes 32,18)15 oder bei Fürsten, reich an Gold, / die ihre Häuser mit Silber gefüllt.16 Wie die verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht mehr, / Kindern gleich, die das Licht nie geschaut. (Ps 58,9; Pred 6,3)17 Dort hören Frevler auf zu toben, / dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist.18 Auch Gefangene sind frei von Sorgen, / hören nicht mehr die Stimme des Treibers.19 Klein und Groß ist dort beisammen, / der Sklave ist frei von seinem Herrn.20 Warum schenkt er dem Elenden Licht / und Leben denen, die verbittert sind?21 Sie warten auf den Tod, doch er kommt nicht, / sie suchen ihn mehr als verborgene Schätze. (Sir 41,1)22 Sie würden sich freuen und jubeln, / sie würden frohlocken, fänden sie ein Grab.23 Wozu Licht für den Mann auf verborgenem Weg, / den Gott von allen Seiten einschließt? (Kla 3,2)24 Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, / wie Wasser strömen meine Klagen hin. (Ps 42,4)25 Was mich erschreckte, das hat mich getroffen, / wovor mir bangte, das kam über mich. (Spr 10,24)26 Noch hatte ich nicht Frieden, nicht Rast, nicht Ruhe, / da kam neues Ungemach heran.

Hiob 3

Zürcher Bibel

1 Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.2 Und Hiob begann und sprach:3 Getilgt sei der Tag, da ich geboren wurde, und die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist empfangen worden. (Jer 10,18; Jer 20,14)4 Jener Tag werde Finsternis, Gott in der Höhe soll nicht nach ihm fragen, und kein Lichtstrahl soll auf ihn fallen. (Hi 36,20)5 Finsternis und Dunkelheit sollen ihn einfordern, dichte Wolken sollen über ihm lagern, Tagverfinsterung soll ihn überfallen.6 Dunkelheit raffe jene Nacht dahin, zu den Tagen des Jahres geselle sie sich nicht, sie gehe nicht ein in die Zahl der Monate.7 Unfruchtbar sei jene Nacht, kein Jubel kehre bei ihr ein.8 Verwünschen sollen sie, die den Tag verfluchen, die den Leviatan[1] aufstören können. (Hi 40,25; Ps 74,14; Jes 27,1)9 Finster seien die Sterne ihrer Dämmerung, sie hoffe auf Licht, doch es komme nicht, und die Strahlen der Morgenröte schaue sie nicht.10 Denn sie hat mir die Pforte des Mutterleibs nicht verschlossen und vor meinen Augen das Leid nicht verborgen.11 Warum durfte ich nicht umkommen im Mutterschoss, aus dem Mutterleib kommen und sterben? (Hi 10,18)12 Warum nahmen mich Knie entgegen, und wozu Brüste, dass ich trank?13 Ich läge jetzt schon und ruhte aus, ich schliefe und hätte Ruhe, (Hi 17,13; Pred 6,3)14 bei Königen und Ratsherren der Erde, die sich Gräber erbauten, die jetzt verfallen,15 oder bei Fürsten, die Gold besassen, mit Silber ihre Häuser füllten.16 Oder ich wäre dahin wie eine verscharrte Fehlgeburt, wie Kinder, die nie das Licht erblickten. (Ps 58,9; Pred 6,3)17 Dort lassen Frevler vom Wüten ab, und Erschöpfte finden dort Ruhe.18 Gefangene rasten miteinander, die Stimme des Treibers hören sie nicht. (Hi 39,7)19 Die Kleinen sind dort wie die Grossen, und frei ist der Sklave von seinem Herrn.20 Warum gibt er dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind -,21 die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt nicht, und nach ihm suchen, mehr als nach Schätzen, (Offb 9,6)22 die sich freuen würden und jubelten, die frohlockten, wenn sie ein Grab fänden -23 dem Mann, dessen Weg verborgen ist, den Gott ringsum eingeschlossen hat? (Hi 1,10; Hi 19,8; Ps 88,9; Kla 3,7)24 Noch vor meinem Essen kommt mein Seufzen, und wie Wasser ergiesst sich mein Stöhnen.25 Wovor mir angst war, das hat mich getroffen, und wovor mir graute, das kam über mich.26 Ich habe weder Frieden gefunden noch Rast noch Ruhe, nur Unruhe hat sich eingestellt.