Ester 2

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Als sich nach einiger Zeit der Zorn des Königs Artaxerxes gelegt hatte, erinnerte er sich wieder an Waschti und an das, was sie getan und was man über sie beschlossen hatte.2 Da sagten die Pagen des Königs: Man sollte für den König junge Mädchen suchen, die sehr schön sind.3 Der König soll in jeder Provinz seines Reiches Männer beauftragen, alle jungen Mädchen, die sehr schön sind, in den Frauenpalast auf der Burg Susa zu bringen und dem königlichen Eunuchen Hegai, dem Aufseher der Frauen, zu übergeben. Dort sollen sie der nötigen Schönheitspflege unterzogen werden.4 Und das Mädchen, das dem König gefällt, soll anstelle Waschtis Königin werden. Der König fand den Vorschlag gut und handelte nach ihm.5 In der Burg Susa lebte ein Jude namens Mordechai. Er war der Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, aus dem Stamm Benjamin.[1] (Est 1,1)6 Er war mit den Verschleppten aus Jerusalem gekommen, die zusammen mit dem judäischen König Jojachin gefangen genommen worden waren. Es war die Gefangenschaft unter König Nebukadnezzar von Babylon.7 Mordechai war der Vormund von Hadassa, der Tochter seines Onkels, die auch Ester hieß. Sie hatte keinen Vater und keine Mutter mehr. Das Mädchen war von anmutiger Gestalt und war sehr schön. Nach dem Tod ihres Vaters und ihrer Mutter hatte Mordechai sie als seine Tochter angenommen.[2] (Est 8,1)8 Als der Befehl und Erlass des Königs bekannt wurde, brachte man viele Mädchen zur Burg Susa und gab sie in die Obhut Hegais. Auch Ester wurde in den Königspalast geholt und Hegai, dem Aufseher der Frauen, übergeben.9 Das Mädchen fand sein Gefallen und seine Gunst. Er war sehr darauf bedacht, dass sie die nötige Pflege und die richtige Kost erhielt; außerdem gab er ihr sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Königshaus. Später ließ er sie mit ihren Dienerinnen in die schönsten Räume des Frauenpalastes umziehen.10 Ester hatte nichts von ihrem Volk und ihrer Abstammung erzählt; denn Mordechai hatte sie angewiesen, nichts davon zu sagen.11 Jeden Tag ging Mordechai zum Hof des Frauenpalastes, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah.12 Der Reihe nach wurden alle Mädchen zu König Artaxerxes geholt. Zuvor waren sie, wie es für die Frauen Vorschrift war, zwölf Monate lang gepflegt worden; denn so lange dauerte ihre Schönheitspflege: sechs Monate Myrrhenöl und sechs Monate Balsam und andere Schönheitsmittel der Frauen.13 Dann gingen die Mädchen zum König und alles, was sie sich aus dem Haus der Frauen wünschten, gab man ihnen in den Königspalast mit.14 Am Abend gingen sie hinein und am Morgen kamen sie zurück und wurden in den zweiten Frauenpalast gebracht und dem königlichen Eunuchen Schaaschgas anvertraut, dem Aufseher der Nebenfrauen. Sie durften nicht mehr zum König gehen, außer wenn der König Gefallen an ihnen gefunden hatte und sie ausdrücklich rufen ließ. (Est 4,11)15 Eines Tages war Ester, die Tochter Abihajils, des Onkels Mordechais, der sie als seine Tochter angenommen hatte, an der Reihe, zum König zu gehen. Sie wollte nichts mitnehmen, außer was der königliche Eunuch Hegai, der Aufseher der Frauen, ihr nahelegte. Ester aber gefiel allen, die sie sahen.16 Es war im zehnten Monat, dem Monat Tebet, im siebten Jahr der Regierung des Königs, als Ester zu Artaxerxes in den königlichen Palast geholt wurde.17 Und der König liebte Ester mehr als alle Frauen zuvor und sie gewann seine Gunst und Zuneigung mehr als alle anderen Mädchen. Er setzte ihr das königliche Diadem auf und machte sie anstelle Waschtis zur Königin.18 Der König veranstaltete zu Ehren Esters ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Diener. Den Provinzen gewährte er einen Steuererlass und mit königlicher Freigebigkeit teilte er Geschenke aus.19 Damals, als man die Mädchen zum zweiten Mal zusammenholte, hatte Mordechai einen Posten am Tor des königlichen Palastes.20 Ester aber erzählte nichts von ihrer Abstammung und ihrem Volk, wie Mordechai ihr aufgetragen hatte. Ester hielt sich an die Worte Mordechais, wie früher, als sie noch seine Pflegetochter war.21 In jenen Tagen, als Mordechai einen Posten am Tor des königlichen Palastes hatte, planten Bigtan und Teresch, zwei unzufriedene königliche Eunuchen, die zu den Türhütern gehörten, einen Anschlag auf König Artaxerxes. (Est 1,1; Est 6,1)22 Mordechai erfuhr davon und berichtete es Königin Ester. Ester sagte es im Auftrag Mordechais dem König weiter.23 Die Sache wurde untersucht und aufgedeckt. Man hängte die beiden an den Galgen und hielt das Ereignis in der Chronik fest, die für den König geführt wurde.

Ester 2

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Nach diesen Begebenheiten, als die Wut des Königs Xerxes sich gelegt hatte, dachte er an Waschti und daran, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden war. (Est 1,19)2 Und die Diener des Königs, die den Dienst bei ihm verrichteten, sagten: Für den König soll man junge Frauen, Jungfrauen, von anmutigem Aussehen suchen. (1Kön 1,2)3 Und der König setze Beauftragte ein in allen Provinzen seines Königreichs, damit sie alle jungen Frauen, Jungfrauen, von anmutigem Aussehen in Schuschan, in der Burg, versammeln, im Haus der Frauen, unter der Aufsicht des Hege, des Eunuchen des Königs, des Wächters über die Frauen, und man ihnen gebe, was der Pflege ihrer Schönheit dient.4 Und die junge Frau, die den Augen des Königs gefällt, soll Königin werden an Waschtis statt. Und das Wort war gut in den Augen des Königs, und er handelte so.5 In Schuschan, in der Burg, war ein jüdischer Mann, und sein Name war Mordochai, der Sohn des Jair, des Sohns von Schimi, dem Sohn des Kisch, ein Jaminiter, (1Sam 9,1; 2Sam 16,5)6 der aus Jerusalem in die Verbannung geführt worden war mit den Verbannten, die weggeführt worden waren mit Jechonja[1], dem König von Juda, die Nebukadnezzar, der König von Babel, in die Verbannung geführt hatte. (2Kön 24,15; Jer 24,1)7 Und er war der Pflegevater der Hadassa - das ist Ester -, der Tochter seines Onkels, denn sie hatte keinen Vater und keine Mutter mehr. Und die junge Frau war von schöner Gestalt und anmutigem Aussehen, und beim Tod ihres Vaters und ihrer Mutter hatte Mordochai sie als Tochter angenommen. (Est 2,15; Est 8,1; Hi 31,17)8 Und als man das Wort des Königs hörte und sein Gesetz und als viele junge Frauen unter die Aufsicht des Hegai[2] versammelt wurden in Schuschan, in der Burg, da wurde auch Ester in das Haus des Königs geholt unter die Aufsicht des Hegai, des Wächters über die Frauen.9 Und die junge Frau gefiel seinen Augen und erlangte seine Gunst, und er beeilte sich, ihr das zu geben, was der Pflege ihrer Schönheit diente, sowie die richtige Kost, und ihr sieben Dienerinnen aus dem Haus des Königs zu geben, die besonders ausgewählt waren. Und ihr und ihren Dienerinnen teilte er das Beste zu im Haus der Frauen. (Dan 1,9)10 Ester aber hatte nicht gesagt, aus welchem Volk und welcher Herkunft sie war, denn Mordochai hatte ihr geboten, es nicht zu sagen. (Est 2,20)11 Mordochai aber ging Tag für Tag vor dem Hof des Hauses der Frauen auf und ab, um in Erfahrung zu bringen, ob es Ester gut ging und was mit ihr geschehen würde.12 Und als junge Frau um junge Frau an die Reihe kam, zu König Xerxes hineinzugehen, nachdem sie zwölf Monate lang der Vorschrift für die Frauen entsprechend verbracht hatte - denn so lange währten die Tage ihrer Schönheitspflege, sechs Monate mit Myrrheöl und sechs Monate mit Balsamölen und anderen Schönheitsmitteln für die Frauen,13 und erst danach ging die junge Frau hinein zum König -, da wurde der jungen Frau[3] gegeben, was immer sie dann nannte, damit es mit ihr aus dem Haus der Frauen in das Haus des Königs komme.14 Am Abend ging sie hinein, und am Morgen kam sie heraus und begab sich in das zweite Haus der Frauen, unter die Aufsicht Schaaschgas, des Eunuchen des Königs, des Wächters über die Nebenfrauen. Zum König durfte sie dann nicht mehr hinein, es sei denn, der König hatte Gefallen an ihr gefunden und sie wurde beim Namen gerufen. (Est 4,11)15 Und als Ester, die Tochter des Abichajil, des Onkels von Mordochai, der sie als seine Tochter angenommen hatte, an der Reihe war, zum König hineinzugehen, wünschte sie nichts, als das, was Hegai, der Eunuch des Königs, der Wächter über die Frauen, ihr eingeschärft hatte. Und Ester erlangte Wohlwollen in den Augen aller, die sie sahen. (Est 9,7; Est 9,29)16 Und so wurde Ester zu König Xerxes in sein königliches Haus geholt im zehnten Monat, das ist der Monat Tebet, im Jahr sieben seiner Königsherrschaft.17 Und der König liebte Ester mehr als alle anderen Frauen; und mehr als alle anderen Jungfrauen erlangte sie sein Wohlwollen und seine Gnade, und er setzte ihr einen königlichen Kopfschmuck auf das Haupt und machte sie zur Königin an Waschtis statt. (Est 4,14)18 Dann veranstaltete der König ein grosses Festmahl für alle seine Fürsten und Diener: das Festmahl Esters. Und den Provinzen gewährte er einen Steuererlass, und er gab eine Spende, wie es der Grosszügigkeit des Königs entsprach. (1Mo 29,22; Est 1,3)19 Und als zum zweiten Mal Jungfrauen zusammengebracht wurden, hielt Mordochai sich gerade im Königs-Tor auf. -20 Wie Mordochai es ihr befohlen hatte, sagte Ester nichts über ihre Herkunft und nicht, aus welchem Volk sie war; und Ester befolgte den Befehl Mordochais, wie in der Zeit, als sie bei ihm in Pflege gewesen war. - (Est 2,10)21 In jenen Tagen, während Mordochai sich gerade im Königs-Tor aufhielt, gerieten Bigtan und Teresch, die zwei Eunuchen des Königs, die zu den Hütern der Schwelle gehörten, in Zorn und trachteten danach, Hand an König Xerxes zu legen.22 Mordochai aber erfuhr davon und berichtete es Ester, der Königin, und im Namen Mordochais sagte Ester es dem König. (Est 6,2)23 Da wurde die Angelegenheit untersucht und bestätigt, und die beiden wurden an einem Pfahl erhängt. Und vor dem König wurde es aufgeschrieben im Buch der Begebenheiten der Tage. (5Mo 6,1; 5Mo 10,2; 5Mo 21,22; Esr 4,15)