Apostelgeschichte 22

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Brüder und Väter! Hört jetzt, was ich euch zu meiner Verteidigung zu sagen habe. (Apg 7,2; Apg 13,26)2 Als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, waren sie noch ruhiger. Und er sagte:3 Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. (Apg 5,34; Apg 9,1; Apg 21,39; Apg 26,9; Röm 10,2; 2Kor 11,22; Gal 1,14; Phil 3,5)4 Ich habe diesen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. (Apg 8,3; Apg 9,2; Apg 18,25; Apg 19,9; Apg 24,14)5 Das bezeugen mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und begab mich nach Damaskus, um auch jene, die dort waren, zu fesseln und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen. (Apg 9,1)6 Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.7 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?8 Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.9 Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.10 Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun bestimmt ist.11 Da ich aber vom Glanz jenes Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach Damaskus.12 Ein gewisser Hananias, ein frommer Mann nach dem Gesetz, der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand,13 kam zu mir, trat vor mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen Augenblick konnte ich ihn sehen.14 Er sagte: Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören;15 denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein für das, was du gesehen und gehört hast.16 Was zögerst du jetzt? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!17 Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, dass ich in eine Verzückung geriet. (Apg 9,26; Gal 1,18)18 Und ich sah ihn, wie er zu mir sagte: Beeil dich, verlasse sofort Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.19 Da sagte ich: Herr, sie wissen doch, dass ich es war, der jene, die an dich glauben, ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ. (Apg 22,4)20 Auch als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich dabei; ich stimmte zu und passte auf die Kleider derer auf, die ihn umbrachten. (Apg 7,58; Apg 8,1)21 Aber er sagte zu mir: Brich auf, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden! (Apg 9,15; Apg 13,2; Apg 26,16; Röm 1,5; Gal 2,7)22 Bis zu diesem Wort hörten sie ihm zu, dann fingen sie an zu schreien: Weg vom Erdboden mit so einem Menschen! Er darf nicht am Leben bleiben. (1Kor 4,13)23 Sie lärmten, zerrissen ihre Kleider und warfen Staub in die Luft.24 Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne zu führen, und ordnete an, ihn unter Geißelschlägen zu verhören. Auf diese Weise wollte er herausfinden, warum sie derart gegen ihn tobten.25 Als sie ihn aber für die Geißelung festbanden, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr jemand, der das römische Bürgerrecht besitzt, geißeln, noch dazu ohne Verurteilung? (Apg 16,37; Apg 23,27)26 Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Obersten, meldete es und sagte: Was hast du vor? Der Mann ist Römer.27 Der Oberst kam zu Paulus und fragte ihn: Sag mir, bist du wirklich Römer? Er antwortete: Ja.28 Da antwortete der Oberst: Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt. Paulus sagte: Ich aber bin als Römer geboren.29 Sofort ließen die, welche ihn verhören sollten, von ihm ab. Und der Oberst ängstigte sich, weil er bedachte, dass es ein Römer war und er ihn hatte fesseln lassen. (Apg 16,38)30 Weil er genau wissen wollte, was die Juden ihm vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohepriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.

Apostelgeschichte 22

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Brüder und Väter, hört, was ich euch jetzt zu meiner Verteidigung sagen werde!2 Als sie hörten, dass er sie auf Hebräisch ansprach, wurde es totenstill. Und er sprach:3 Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, aufgewachsen aber hier, in dieser Stadt, wo ich zu Füssen Gamaliels unterwiesen wurde, das Gesetz unserer Väter sorgfältig zu beachten. Ich war voller Eifer für Gott, wie ihr alle es heute noch seid. (Apg 5,34; Apg 9,1; Apg 26,5; Apg 26,9; Gal 1,14)4 Den neuen Weg verfolgte ich bis auf den Tod; festnehmen und ins Gefängnis werfen liess ich Männer und Frauen. (Apg 8,3)5 Dafür habe ich das Zeugnis der Hohen Priester und des ganzen Ältestenrates; mit Briefen von ihnen bin ich nämlich zu den Brüdern nach Damaskus gereist, um auch die, welche dort waren, gefesselt nach Jerusalem zu bringen, damit sie hier bestraft würden.6 Unterwegs, als ich mich Damaskus näherte, geschah es, um die Mittagszeit, dass mich plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.7 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich?8 Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Und er sagte zu mir: Ich bin Jesus von Nazaret, den du verfolgst.9 Die mit mir waren, sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.10 Ich sagte: Was soll ich tun, Herr? Da sagte der Herr zu mir: Steh auf und geh nach Damaskus! Dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun aufgetragen ist.11 Da ich, geblendet vom Glanz jenes Lichtes, nicht mehr sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern geführt und kam so nach Damaskus.12 Ein gewisser Ananias, der sich treu an das Gesetz hielt und bei allen Juden, die dort wohnten, in gutem Ruf stand,13 kam auf mich zu, stellte sich vor mich hin und sagte zu mir: Saul, mein Bruder, du sollst wieder sehen! Und im selben Augenblick konnte ich ihn sehen.14 Er aber sagte: Der Gott unserer Väter hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen und die Stimme aus seinem Mund zu vernehmen.15 Denn du wirst sein Zeuge sein vor allen Menschen für das, was du gesehen und gehört hast.16 Und nun, was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen, rufe seinen Namen an und lass dir deine Sünden abwaschen! (Apg 2,21; 1Kor 6,11)17 Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, dass ich in Ekstase geriet (Apg 9,10)18 und ihn sah, wie er zu mir sprach: Beeile dich, geh sofort weg aus Jerusalem! Denn sie werden dein Zeugnis für mich nicht annehmen.19 Und ich sagte: Herr, sie wissen doch, dass ich die, die an dich glauben, ins Gefängnis bringen und prügeln liess in den Synagogen. (Apg 8,3)20 Und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, da stand ich selbst dabei, hiess alles gut und bewachte die Kleider derer, die ihn töteten. (Apg 7,58)21 Doch er sagte zu mir: Brich auf, ich will dich in die Ferne zu den anderen Völkern schicken.22 Bis hierher hörten sie ihm zu; als er aber dies sagte, erhoben sie ihre Stimme und riefen: Schaff diesen aus der Welt; so einer darf nicht leben! (Apg 21,36)23 Und sie schrien laut, rissen sich die Kleider vom Leib und wirbelten Staub auf.24 Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne zu führen, und ordnete an, ihn zu geisseln und ins Verhör zu nehmen. So wollte er herausfinden, weshalb sie seinetwegen ein solches Geschrei erhoben.25 Als sie ihn aber zur Geisselung vornüberstreckten, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr einen römischen Bürger geisseln, ohne Gerichtsurteil?[1] (Apg 16,37)26 Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Oberst, erstattete Meldung und sagte: Was hast du vor? Dieser Mann ist ein römischer Bürger!27 Da kam der Oberst und sagte zu ihm: Sag mir, bist du ein römischer Bürger? Er sagte: Ja.28 Da erwiderte der Oberst: Ich habe dieses Bürgerrecht für eine hohe Summe erworben. Paulus sagte: Ich besitze es durch Geburt.29 Sogleich liessen die, welche ihn verhören sollten, von ihm ab; der Oberst aber bekam es mit der Angst zu tun, als ihm bewusst wurde, dass er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen. (Apg 16,38)30 Da er aber genau in Erfahrung bringen wollte, weshalb dieser von den Juden angeklagt wurde, liess er ihm anderntags die Fesseln lösen und befahl den Hohen Priestern und dem ganzen Hohen Rat, sich zu versammeln. Und er liess Paulus hinunterführen und vor sie treten. (Apg 23,28)