1.Samuel 9

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Damals lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch, ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. (1Chr 8,33; 1Chr 9,39)2 Er hatte einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um Haupteslänge. (1Sam 10,23; 1Sam 16,12)3 Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch. Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!4 Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen durch das Gebiet von Schaalim - ohne Erfolg; dann durchwanderten sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht. (2Kön 4,42)5 Als sie in das Gebiet von Zuf gekommen waren, sagte Saul zu seinem Knecht, der ihn begleitete: Komm, wir wollen umkehren, sonst macht sich mein Vater um uns noch mehr Sorgen als um die Eselinnen.6 Der Knecht erwiderte ihm: In dieser Stadt wohnt doch ein Gottesmann. Er ist sehr angesehen; alles, was er sagt, trifft mit Sicherheit ein. Lasst uns jetzt zu ihm gehen; vielleicht kann er uns sagen, welchen Weg wir hätten gehen sollen. (1Sam 2,27)7 Saul antwortete dem Knecht: Was sollen wir dem Mann mitbringen, wenn wir hingehen? Das Brot in unseren Taschen ist zu Ende. Wir haben nichts, was wir dem Gottesmann als Geschenk bringen könnten. Oder haben wir sonst etwas? (4Mo 22,7; 1Kön 14,3)8 Darauf antwortete ihm der Knecht: Sieh her, ich habe noch einen Viertel-Silberschekel bei mir. Den will ich dem Gottesmann geben, damit er uns Auskunft über den Weg gibt.9 - Früher sagte man in Israel, wenn man hinging, um Gott zu befragen: Wir wollen zum Seher gehen. Denn wer heute Prophet genannt wird, hieß früher Seher. - (Jes 30,10; Sir 46,15)10 Saul sagte zu seinem Knecht: Dein Vorschlag ist gut. Komm, wir wollen hingehen. Sie gingen also in die Stadt, wo der Gottesmann wohnte.11 Als sie die Steige zur Stadt hinaufgingen, trafen sie einige Mädchen, die herauskamen, um Wasser zu schöpfen. Sie fragten sie: Ist der Seher hier? (1Mo 24,11)12 Sie antworteten ihnen: Ja, er ist da, da vorn. Beeilt euch aber, denn er ist gerade in die Stadt gekommen, weil das Volk heute auf der Kulthöhe ein Opferfest feiert. (1Sam 16,1)13 Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn gerade noch treffen, bevor er zur Kulthöhe hinaufsteigt, um am Mahl teilzunehmen. Denn das Volk isst nicht, ehe er kommt, weil er das Opfer segnet; erst dann essen die Eingeladenen. Geht also hinauf; denn jetzt könnt ihr ihn treffen.14 Da gingen sie weiter zur Stadt hinauf. Und als sie zur Mitte der Stadt gekommen waren, kam ihnen gerade Samuel entgegen, der zur Kulthöhe hinaufgehen wollte.15 Der HERR aber hatte Samuel, einen Tag bevor Saul kam, das Ohr für eine Offenbarung geöffnet und gesagt: (1Sam 3,7)16 Morgen um diese Zeit schicke ich einen Mann aus dem Gebiet Benjamins zu dir. Ihn sollst du zum Fürsten meines Volkes Israel salben. Er wird mein Volk aus der Hand der Philister befreien; denn ich habe mein Volk Israel gesehen und sein Hilfeschrei ist zu mir gedrungen. (2Mo 3,7; Ri 13,5; 1Kön 14,5)17 Als Samuel Saul sah, sagte der HERR zu ihm: Das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen. (1Sam 16,12)18 Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch, wo das Haus des Sehers ist!19 Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf dem Herzen hast.20 Über die Eselinnen, die dir vor drei Tagen abhandengekommen sind, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Sie wurden gefunden. Wem gehört, was in Israel kostbar ist? Gehört es nicht dir und dem ganzen Haus deines Vaters?21 Da antwortete Saul: Bin ich nicht ein Benjaminiter, also aus dem kleinsten Stamm Israels? Ist meine Sippe nicht die geringste von allen Sippen des Stammes Benjamin? Warum sagst du so etwas zu mir? (Ri 6,15; 1Sam 15,17; Ps 68,28)22 Samuel nahm Saul und seinen Knecht mit, führte sie in das Haus und wies ihnen Ehrenplätze unter den Eingeladenen an; es waren etwa dreißig Männer.23 Samuel sagte zum Koch: Bring das Stück her, das ich dir gegeben habe, das, von dem ich dir gesagt habe: Halt es bei dir zurück!24 Da trug der Koch die Keule auf und setzte sie Saul vor; er sagte: Das ist das, was übrig blieb. Greif zu und iss! Als ich das Volk eingeladen hatte, ist dieses Stück für dich und für diese Stunde aufgehoben worden. An jenem Tag aß Saul zusammen mit Samuel. (3Mo 7,32; 4Mo 18,18)25 Dann stiegen sie von der Kulthöhe in die Stadt hinab und Samuel hatte mit Saul auf dem Flachdach eine Unterredung.26 Früh am Morgen, als die Dämmerung anbrach, rief Samuel zu Saul aufs Dach hinauf: Steh auf! Ich will dir das Geleit geben. Saul stand auf und beide gingen zusammen hinaus.27 Als sie zur Grenze des Stadtgebietes gekommen waren, sagte Samuel zu Saul: Sag dem Knecht, er soll vorausgehen; du aber bleib nun hier stehen! Ich will dir ein Gotteswort verkünden. Da ging der Knecht voraus.

1.Samuel 9

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Und es war ein Mann aus Benjamin, sein Name war Kisch, der Sohn Abiels, des Sohns des Zeror, des Sohns des Bechorat, des Sohns von Afiach, ein Jaminit, ein tüchtiger Krieger. (1Sam 14,51; 1Sam 16,11)2 Und er hatte einen Sohn und dessen Name war Saul. Der war jung und schön, und unter den Israeliten gab es keinen schöneren Mann als ihn, er überragte alles Volk um Kopfeslänge. (2Sam 14,25; 2Sam 16,6; 1Chr 8,33)3 Und Kisch, dem Vater Sauls, gingen die Eselinnen verloren, und Kisch sagte zu Saul, seinem Sohn: Nimm doch einen von den Burschen mit dir, und mach dich auf, geh, such die Eselinnen. (1Sam 10,14)4 Und er zog durch das Gebirge Efraim, und er zog durch das Land Schalischa, aber sie fanden sie nicht. Dann zogen sie durch das Land Schaalim, aber da waren sie nicht, und sie zogen durch das Land der Jaminiter, aber sie fanden sie nicht. (1Sam 1,1)5 Sie waren ins Land Zuf gekommen und Saul hatte zu seinem Burschen, der bei ihm war, gesagt: Komm, lass uns umkehren, sonst sorgt mein Vater sich nicht mehr um die Eselinnen, sondern um uns!, (1Sam 10,2)6 da sagte dieser zu ihm: Sieh doch, in dieser Stadt ist ein Gottesmann, und der Mann wird verehrt. Alles, was er sagt, trifft mit Sicherheit ein. Lass uns nun dorthin gehen. Vielleicht tut er uns den Weg kund, den wir gehen müssen. (5Mo 33,1; 1Sam 2,27)7 Und Saul sagte zu seinem Burschen: Und wenn wir hingehen, was bringen wir dem Mann mit? Denn das Brot in unseren Taschen ist ausgegangen, und wir haben kein Geschenk, das wir dem Gottesmann mitbringen könnten. Was haben wir? (1Kön 13,7; 1Kön 14,3; 2Kön 8,8)8 Und der Bursche fuhr fort, Saul zu antworten und sagte: Sieh, ich habe noch ein Viertel Schekel Silber bei mir, und das werde ich dem Gottesmann geben, und er wird uns unseren Weg kundtun.9 - Früher sagte man in Israel, wenn man hinging, um Gott zu befragen: Kommt und lasst uns zum Seher gehen. Denn wer heute Prophet genannt wird, war früher ein Seher. - (1Mo 25,22; Ri 18,5)10 Und Saul sagte zu seinem Burschen: Dein Wort ist gut. Komm, lass uns gehen. Und sie gingen nach der Stadt, wo der Gottesmann war.11 Als sie den steilen Weg zur Stadt hinaufgingen, trafen sie junge Frauen, die herauskamen, um Wasser zu schöpfen. Und sie sagten zu ihnen: Lebt hier der Seher? (1Mo 24,11)12 Und sie antworteten ihnen und sagten: Ja, er ist da; seht, dort vorne; nun beeilt euch, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil heute auf der Kulthöhe ein Schlachtopfer für das Volk stattfindet. (1Mo 31,54; 1Kön 3,2)13 Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn treffen, noch bevor er hinaufsteigt auf die Kulthöhe, um zu essen. Denn das Volk wird nicht essen, bis er gekommen ist, weil er es ist, der das Schlachtopfer segnet. Danach essen die Geladenen. Und nun geht hinauf, denn ihn - gerade jetzt werdet ihr ihn noch treffen.14 Und sie stiegen zur Stadt hinauf. Als sie in die Mitte der Stadt kamen, sieh, da kam Samuel gerade heraus, ihnen entgegen, um hinaufzusteigen zur Kulthöhe. (1Sam 10,14)15 Aber einen Tag bevor Saul kam, hatte der HERR Samuel dies enthüllt:16 Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem Land Benjamin zu dir schicken, und du sollst ihn zum Fürsten salben über mein Volk Israel. Und er wird mein Volk retten aus der Hand der Philister, denn ich habe mein Volk gesehen, sein Schreien ist zu mir gedrungen. (2Mo 2,23; 2Mo 3,7; 1Sam 10,1; 2Sam 6,21; 2Sam 14,10)17 Als Samuel Saul sah, sprach der HERR zu ihm: Sieh, das ist der Mann, von dem ich zu dir gesagt habe: Dieser soll über mein Volk herrschen.18 Und Saul trat im Tor auf Samuel zu und sagte: Bitte sag mir, wo hier das Haus des Sehers ist.19 Und Samuel antwortete Saul und sagte: Ich bin der Seher. Geh mir voran, hinauf zur Kulthöhe, und ihr sollt heute mit mir essen. Und am Morgen werde ich dich ziehen lassen und dir all das kundtun, was du im Herzen trägst.20 Um die Eselinnen aber, die dir vor drei Tagen verloren gegangen sind, musst du dir keine Sorgen machen, denn sie sind gefunden worden. Und wem gehört alles, was Israel kostbar ist? Gehört es nicht dir und dem ganzen Haus deines Vaters? (1Sam 10,16)21 Daraufhin sagte Saul: Bin ich nicht ein Benjaminit, aus dem kleinsten der Stämme Israels, und ist meine Sippe nicht die unbedeutendste von allen Sippen der Stämme Benjamins? Warum denn redest du so zu mir? (Ri 6,15; 1Sam 15,17; 1Sam 18,18; Ps 68,28)22 Samuel aber nahm Saul und seinen Burschen, führte sie in die Halle und wies ihnen einen Platz an der Spitze der Geladenen zu, und es waren etwa dreissig Männer.23 Und Samuel sagte zum Koch: Bring das Stück, das ich dir gegeben habe, von dem ich dir gesagt habe: Lege es bei dir zurück.24 Und der Koch trug die Keule auf und was daran war und setzte sie Saul vor, und er sagte: Sieh, was aufgehoben worden ist. Leg es dir vor; iss, denn es wurde dir für diese Stunde aufbewahrt, weil ich sagte: Ich habe das Volk geladen. Und Saul ass mit Samuel an jenem Tag.25 Und sie gingen von der Kulthöhe hinab zur Stadt, und er redete mit Saul auf dem Dach.26 Und früh standen sie auf. Und als die Morgenröte emporgestiegen war, rief Samuel Saul auf dem Dach zu: Mach dich auf, und ich werde dich geleiten. Und Saul machte sich auf, und beide, er und Samuel, gingen hinaus auf die Strasse.27 Als sie hinab stiegen am Ende der Stadt, sagte Samuel zu Saul: Sag dem Burschen, dass er uns vorausgehen soll. Und er ging. Du aber bleib jetzt stehen, damit ich dich das Wort Gottes hören lasse. (1Sam 15,16)