Tobit 1

Einheitsübersetzung 2016

1 Buch der Geschichte Tobits: Tobit war der Sohn Tobiëls, dessen Vorfahren waren: Hananiel, Aduël, Gabaël, Rafaël und Raguël. Er stammte aus der Nachkommenschaft Asiëls aus dem Stamm Naftali.[1]2 In den Tagen Salmanassars, des Königs der Assyrer, wurde Tobit in die Verbannung weggeführt aus Tisbe - einem Ort südlich von Kedesch-Naftali in Obergaliläa oberhalb von Asser hinter der Straße im Westen nördlich von Fogor.3 Ich, Tobit, folgte mit gerechten Taten den Wegen der Wahrheit alle Tage meines Lebens und viele Werke der Barmherzigkeit tat ich meinen Brüdern und meinem Volk, die mit mir in das Land der Assyrer nach Ninive in Gefangenschaft gegangen waren.4 Als ich in meiner Heimat im Land Israel noch ein junger Mann war, sagte sich der ganze Stamm meines Vaters Naftali vom Haus meines Vaters David los und von Jerusalem, der Stadt, die aus allen Stämmen Israels zum Opfern auserwählt worden war für alle Stämme Israels. Der Tempel der Wohnung Gottes war geweiht und in ihr für alle Generationen auf ewig erbaut worden. (5Mo 16,1; 2Sam 7,13; 1Kön 8,1)5 Alle meine Brüder und das Haus meines Stammvaters Naftali opferten auf allen Bergen Galiläas dem Kalb, das Jerobeam, der König von Israel, in Dan hatte anfertigen lassen. (1Kön 12,20)6 Ich ging oft als Einziger an den Festtagen nach Jerusalem, wie es in ganz Israel in ewiger Anordnung geschrieben steht. Mit den Erstlingsfrüchten und den Ersterträgen, dem Zehnten vom Vieh und der Erstschur der Schafe zog ich nach Jerusalem7 und pflegte alles den Priestern, den Söhnen Aarons, für den Altar zu geben. Den Zehnten von Getreide und Wein, Öl, Granatäpfeln, Feigen und den übrigen Früchten aber gab ich den Söhnen Levis, die in Jerusalem dienten. Den zweiten Zehnten von sechs Jahren entrichtete ich in Geld. Ich ging und verwendete ihn jedes Jahr in Jerusalem: (5Mo 14,24)8 Ich gab ihn und brachte ihn den Waisen, Witwen und Fremden, die sich den Israeliten angeschlossen hatten. Auch im dritten Jahr gab ich ihnen den Zehnten. Wir hielten davon Mahl nach der Vorschrift, die im Gesetz des Mose gegeben ist, und nach den Unterweisungen, die uns Debora, die Mutter unseres Großvaters Hananael, geboten hatte, weil mein Vater gestorben war und mich als Waise hinterlassen hatte. (5Mo 14,28)9 Als ich das Mannesalter erreicht hatte, nahm ich eine Frau aus dem Geschlecht unserer Familie und zeugte mit ihr einen Sohn und gab ihm den Namen Tobias.10 Als ich verschleppt worden war und bei den Assyrern in der Verbannung lebte, kam ich nach Ninive. Alle meine Verwandten und Volksgenossen aßen von den Speisen der Heiden. (2Mo 34,15; 3Mo 11,1; 5Mo 14,3; Hes 4,13)11 Ich aber hütete mich bei meinem Leben davor, von den Speisen der Heiden zu essen. (Apg 10,11; Apg 15,20; Apg 21,25; Gal 2,13)12 Mit meiner ganzen Seele gedachte ich meines Gottes.13 Und der Höchste gab mir Gunst und Ansehen vor Salmanassar. Ich kaufte ihm alles für seinen Bedarf.14 So pflegte ich nach Medien zu gehen, um dort für ihn einzukaufen, bis er starb. Da hinterlegte ich bei Gabaël, dem Bruder des Gabrija, im Land Medien Säcke mit zehn Talenten Silbergeld.15 Als Salmanassar gestorben war und sein Sohn Sanherib an seiner Stelle König wurde, wurden Mediens Straßen unsicher und ich konnte nicht mehr nach Medien gehen.16 In den Tagen Salmanassars tat ich für meine Volksgenossen viele Werke der Barmherzigkeit.17 Mein Brot gab ich den Hungernden und Kleider den Nackten; und wann immer ich sah, dass jemand aus meinem Volk starb und hinter die Mauer von Ninive geworfen wurde, begrub ich ihn. (1Mo 23,1; 1Mo 50,26)18 Und wenn Sanherib - als er sich zurückgezogen hatte und aus Juda geflohen war in den Tagen des Gerichts, das der König des Himmels an ihm hielt wegen der Lästerungen, mit denen er Gott gelästert hatte - wann immer also Sanherib jemanden tötete, begrub ich ihn. Denn er tötete viele Söhne Israels in seinem Zorn. Ich aber pflegte ihre Leichname zu entwenden und begrub sie. Sanherib suchte sie, fand sie aber nicht. (Tob 4,3; Tob 6,15; Tob 14,2)19 Aber jemand aus Ninive ging hin und machte dem König Anzeige, dass ich sie begrabe. Da versteckte ich mich. Als ich bemerkte, dass der König über mich unterrichtet war und dass ich gesucht wurde, um getötet zu werden, bekam ich Angst und ergriff die Flucht.20 Alles, was ich besaß, wurde weggenommen. Nichts wurde mir gelassen, was nicht für den königlichen Schatz beschlagnahmt wurde, außer Hanna, meiner Frau, und Tobias, meinem Sohn.21 Es vergingen aber keine vierzig Tage, bis Sanherib von seinen beiden Söhnen getötet wurde. Und sie flohen in das Gebirge Ararat. Sein Sohn Asarhaddon wurde König nach ihm. Er setzte Achikar, den Sohn meines Bruders Hanaël, über den gesamten Reichshaushalt und er hatte die Verantwortung über die gesamte Verwaltung.22 Damals verwendete sich Achikar für mich und ich kam hinab nach Ninive. Achikar war nämlich schon zur Zeit Sanheribs, des Königs der Assyrer, Obermundschenk und Siegelbevollmächtigter, Finanzverwalter und Oberrechnungsrat und Asarhaddon hatte ihn an die zweite Stelle seines Reiches gesetzt. Er war mein Neffe und aus meiner Verwandtschaft.

Tobit 1

Lutherbibel 2017

1 Dies ist das Buch der Geschichte Tobits, des Sohnes Tobiëls, des Sohnes Hananiëls, des Sohnes Aduels, des Sohnes Gabaëls, des Sohnes Rafaëls, des Sohnes Raguëls, aus dem Geschlecht Asiëls aus dem Stamme Naftali. (Jos 19,32)2 Der wurde aus Tischbe mit in die Gefangenschaft geführt zur Zeit Salmanassars, des Königs von Assyrien. Tischbe aber liegt südlich von Kedesch Naftali in Galiläa oberhalb von Hazor und nordwestlich von Fogor. (Jos 19,36; 2Kön 18,8)3 Ich, Tobit, wandelte mein Leben lang auf den Wegen der Wahrheit, übte gerechte Werke und erwies meinen Brüdern viel Barmherzigkeit und meinem Volk, das mit mir in die Gefangenschaft in das Land Assyrien nach Ninive gezogen war.4 Als ich noch ein junger Mann in meiner Heimat im Land Israel war, fiel der ganze Stamm meines Vaters vom Haus meines Vaters David und von der Stadt Jerusalem ab. Sie aber ist aus allen Stämmen Israels erwählt, damit man dort opfere, und der Tempel der Wohnung Gottes ist dort geheiligt und erbaut für alle Geschlechter auf ewig.5 Alle meine Brüder und das Haus meines Vaters Naftali opferten dem Kalb, das Jerobeam, der König von Israel, in Dan auf den Bergen Galiläas gemacht hatte. (1Kön 12,28)6 Ich allein begab mich oft an den Festtagen nach Jerusalem, wie es ganz Israel geboten ist als ewige Satzung. Mit den Erstlingsgaben und den Erstlingsfrüchten und den Zehnten vom Vieh und der ersten Wolle der Schafe zog ich eilends nach Jerusalem (2Mo 23,19; 5Mo 12,4; 5Mo 14,22; 5Mo 14,28)7 und gab es den Priestern, den Söhnen Aarons, für den Altar; und den Zehnten von Getreide und Wein und Öl und Granatäpfeln und Feigen und den übrigen Früchten gab ich den Söhnen Levis, die Dienst tun in Jerusalem. Und den zweiten Zehnten von sechs Jahren verkaufte ich und gab das Silber in jedem Jahr bei der Wallfahrt in Jerusalem.8 Und ich gab es den Waisen und Witwen und denen, die sich Israel angeschlossen hatten; ich brachte den Zehnten herbei und gab ihn im dritten Jahr, und wir verzehrten ihn nach der Anordnung im Gesetz des Mose und nach dem, was mir Debora, die Mutter unseres Vaters Hananiël, geboten hatte. Denn mein Vater war gestorben und hatte mich als Waise zurückgelassen.9 Da ich nun erwachsen war, nahm ich eine Frau aus dem Geschlecht unserer Väter und zeugte mit ihr einen Sohn, den nannte ich Tobias. (4Mo 36,6)10 Als ich aber zu den Assyrern in Gefangenschaft gebracht worden war und gefangen nach Ninive kam, da aßen alle meine Brüder und die aus meinem Volk von den Speisen der Heiden.11 Ich aber hütete mich, von den Speisen der Heiden zu essen. (Dan 1,8; Jdt 12,2)12 Und da ich mit ganzer Seele meines Gottes gedachte, (Dan 1,18)13 ließ mich der Höchste Gnade und Gunst bei Salmanassar finden, und ich kaufte für ihn alles, was er brauchte.14 Und ich reiste nach Medien und kaufte für ihn dort ein, solange er lebte. Damals ließ ich bei Gabaël, dem Bruder des Gabri, im Lande Medien zehn Talente Silber zurück.15 Als aber Salmanassar starb und sein Sohn Sanherib König wurde an seiner statt, da wurden die Wege in Medien unsicher, und ich konnte nicht mehr dorthin reisen.16 Auch in den Tagen Salmanassars erwies ich den Brüdern aus meinem Geschlecht viel Barmherzigkeit:17 Die Hungrigen speiste ich, die Nackten kleidete ich, und wenn ich einen Toten aus meinem Volk sah, der hinter Ninives Mauer geworfen war, so begrub ich ihn. (Hi 31,17; Hi 31,19; Jes 58,7)18 Sanherib aber war in den Tagen des Gerichts, das der König des Himmels an ihm um seiner Lästerungen willen vollzog, aus Judäa geflohen. Wenn er jemanden tötete, so begrub ich ihn. Denn in seinem Zorn tötete er viele der Israeliten. Da stahl ich ihre Leichname und begrub sie. Sanherib aber suchte sie und fand sie nicht. (2Kön 18,35; 2Kön 19,35)19 Doch einer aus Ninive ging hin und zeigte mich beim König an, dass ich sie begrub. Da verbarg ich mich. Als ich aber erfuhr, dass der König über mich Bescheid wusste und ich gesucht wurde, um getötet zu werden, fürchtete ich mich und flüchtete.20 All mein Hab und Gut wurde mir geraubt. Mir blieb nichts, was nicht zum königlichen Schatz zugeschlagen wurde, außer meiner Frau Hanna und meinem Sohn Tobias.21 Doch es waren noch keine vierzig Tage vergangen, da wurde der König von zwei seiner Söhne erschlagen, und sie flohen in das Gebirge Ararat. Da wurde sein Sohn Asarhaddon König an seiner statt. Der setzte Achikar, den Sohn meines Bruders Hanaël, über den gesamten Schatz seines Reiches, und er erhielt Macht über die ganze Verwaltung. (2Kön 19,37)22 Damals legte Achikar Fürsprache für mich ein, und ich kam zurück nach Ninive. Achikar war nämlich der oberste Mundschenk, Siegelbewahrer, Verwalter und Schatzmeister unter Sanherib, dem König der Assyrer. Und Asarhaddon setzte ihn wieder in sein Amt ein. Achikar war mein Neffe und aus meiner Verwandtschaft.