Psalm 88

Einheitsübersetzung 2016

1 Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise Krankheit zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.2 HERR, du Gott meiner Rettung, am Tag und in der Nacht schrei ich vor dir. (Ps 77,3)3 Lass mein Bittgebet vor dein Angesicht kommen, neige dein Ohr meinem Rufen! (Ps 17,6; Ps 119,170)4 Denn mit Leid ist meine Seele gesättigt, mein Leben berührt die Totenwelt. (Hi 17,1; Hi 33,22)5 Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube, bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist. (Ps 143,7)6 Ausgestoßen unter den Toten, wie Erschlagene, die im Grab liegen, derer du nicht mehr gedenkst, abgeschnitten sind sie von deiner Hand.[1]7 Du brachtest mich in die unterste Grube, in Finsternisse, in Tiefen.8 Auf mir lastet dein Grimm, mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. [Sela][2] (Ps 42,8)9 Entfernt hast du von mir meine Vertrauten, zum Abscheu machtest du mich ihnen. Gefangen bin ich und komm nicht heraus. (Ps 31,12)10 Mein Auge erlischt vor Elend. Den ganzen Tag, HERR, ruf ich zu dir, ich strecke nach dir meine Hände aus.11 Wirst du an den Toten Wunder tun, werden Schatten aufstehn, um dir zu danken? [Sela] (Ps 6,6)12 Erzählt man im Grab von deiner Huld, von deiner Treue im Totenreich?13 Werden deine Wunder in der Finsternis erkannt, deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?14 Ich aber, HERR, ich schreie zu dir um Hilfe, am Morgen komme zu dir mein Bittgebet. (Ps 5,4)15 Warum, HERR, verstößt du mich, verbirgst vor mir dein Angesicht? (Hi 13,24)16 Elend bin ich, ein Sterbender von Jugend an, ich trage deine Schrecken und erstarre. (Hi 6,4; Hi 20,25)17 Über mich fuhr dahin die Glut deines Zorns, deine Schrecken haben mich vernichtet.18 Sie umfluten mich den ganzen Tag wie Wasser, sie dringen auf mich ein von allen Seiten. (Ps 42,8)19 Entfernt hast du von mir Freunde und Nachbarn, mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis. (Hi 17,13; Ps 31,12)

Psalm 88

Lutherbibel 2017

1 Ein Psalmlied der Korachiter, vorzusingen, zum Reigentanz im Wechsel, eine Unterweisung Hemans, des Esrachiters. (1Chr 6,18)2 HERR, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor dir.3 Lass mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien.4 Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Totenreich.5 Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren, ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.6 Ich liege unter den Toten verlassen, wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind.7 Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in die Finsternis und in die Tiefe.8 Dein Grimm drückt mich nieder, du bedrängst mich mit allen deinen Fluten. Sela.9 Meine Freunde hast du mir entfremdet, du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich liege gefangen und kann nicht heraus, (Ps 38,12)10 mein Auge vergeht vor Elend. HERR, ich rufe zu dir täglich; ich breite meine Hände aus zu dir.11 Wirst du an den Toten Wunder tun, oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken? Sela. (Ps 6,6; Jes 38,18)12 Wird man im Grabe erzählen deine Güte und deine Treue bei den Toten?13 Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?14 Aber ich schreie zu dir, HERR, und mein Gebet kommt frühe vor dich:15 Warum verstößt du, HERR, meine Seele und verbirgst dein Antlitz vor mir?16 Ich bin elend und dem Tode nahe von Jugend auf; ich erleide deine Schrecken, dass ich fast verzage.17 Dein Grimm geht über mich, deine Schrecken vernichten mich.18 Sie umgeben mich täglich wie Fluten und umringen mich allzumal.19 Meine Freunde und Nächsten hast du mir entfremdet, und mein Vertrauter ist die Finsternis.