1Judit sang: Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, / singt für den Herrn unter Zimbelklang! / Preist ihn und singt sein Lob, / rühmt seinen Namen und ruft ihn an! (2Mo 15,1; Ri 5,1; Ps 150,4)2Denn der Herr ist ein Gott, / der den Kriegen ein Ende setzt; / er führte mich heim in sein Lager inmitten des Volkes / und rettete mich aus der Hand der Feinde. (2Mo 15,3; 2Mo 18,1; Ps 46,10)3Assur kam von den Bergen des Nordens / mit seiner unzählbaren Streitmacht; / die Masse der Truppen verstopfte die Täler, / sein Reiterheer bedeckte die Hügel. (Ps 33,16; Hos 1,7)4Brandschatzen wollten sie mein Gebiet, / die Jugend morden mit scharfem Schwert, / den zarten Säugling am Boden zerschmettern, / die Kinder als Beute verschleppen, / als billigen Raub die Mädchen entführen. (Kla 1,18; Kla 2,21)5Doch der Herr, der Allmächtige, gab sie preis, / er gab sie der Vernichtung preis / durch die Hand einer Frau.6Ihr Held fiel nicht durch die Kraft junger Männer, / nicht Söhne von Riesen erschlugen ihn, / noch traten ihm hohe Recken entgegen. / Nein, Judit, Meraris Tochter, / bannte seine Macht mit dem Reiz ihrer Schönheit. (1Sam 17,51)7Sie legte ihr Witwengewand ab, / um den Bedrängten in Israel zu helfen. / Sie salbte ihr Gesicht mit duftendem Öl,8sie schmückte ihre Haare mit einem Diadem / und zog ein Leinenkleid an, um ihn zu verführen.9Ihre Sandalen bezauberten sein Auge. / So schlug ihre Schönheit sein Herz in Bann. / Das Schwert traf seinen Nacken mit Wucht.10Die Perser erschraken vor ihrer Kühnheit, / die Meder erstarrten vor ihrem Mut.11Jubel erfüllte mein armes Volk - / sie aber gerieten in Schrecken. / Die Meinen waren schwach - / sie aber packte Entsetzen. / Die einen stimmten den Schlachtruf an - / die anderen ergriffen die Flucht.12Erbärmliches Volk! Söhne von Mädchen stachen sie nieder / und wie Überläufer verwundeten sie sie. / Sie gingen zugrunde durch die Schlachtreihe des Herrn. (1Sam 17,36)13Ich singe meinem Gott ein neues Lied; / Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit. / Wunderbar bist du in deiner Stärke, / keiner kann dich übertreffen. (Ps 33,3; Ps 96,1; Ps 144,9; Jes 42,10)14Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. / Denn du hast gesprochen und alles entstand. / Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. / Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen. (1Mo 1,3; Ps 104,30; Hes 36,26)15Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, / vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. / Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade. (Ps 18,8; Mi 1,4)16Zu gering ist jedes Opfer, um dich zu erfreuen, / alle Fettstücke sind nichts beim Opfer für dich. / Wer den Herrn fürchtet, der ist groß für immer. (Ps 51,18; Jes 1,10)17Doch weh den Völkern, die mein Volk bekämpfen. / Am Tag des Gerichts straft sie der allmächtige Herr, / er schickt Feuer und Würmer in ihr Gebein; / in Ewigkeit sollen sie heulen vor Schmerz. (5Mo 10,12; Ps 112,1; Jes 66,24; 2Mak 9,7)
Das Siegesfest in Jerusalem
18Als sie nach Jerusalem gekommen waren, warfen sie sich vor Gott zum Gebet nieder. Die Leute reinigten sich und brachten ihre Brandopfer, ihre freiwilligen Opfer und ihre sonstigen Gaben dar.19Judit stiftete dem Heiligtum alles, was ihr das Volk aus der Beute des Holofernes überlassen hatte. Auch das Mückennetz, das sie aus seinem Schlafgemach mitgenommen hatte, schenkte sie Gott als Weihegabe.20Drei Monate lang feierte das Volk vor dem Heiligtum in Jerusalem ein Freudenfest und Judit blieb bei ihnen.
Judits letzte Jahre
21Nach Ablauf dieser Zeit kehrte jeder in seinen Erbbesitz zurück. Judit ging nach Betulia und blieb auf ihrem Anwesen. Solange sie lebte, war sie im ganzen Land hoch gerühmt.22Viele hätten sie gern zur Frau gehabt; aber seit ihr Gatte Manasse gestorben und seinem Volk hinzugefügt worden war, wollte sie sich nicht wieder in ihrem Leben verheiraten.23Sie erlebte ein sehr hohes Alter und wurde im Haus ihres Mannes hundertfünf Jahre alt. Ihrer Dienerin schenkte sie die Freiheit. Sie starb in Betulia und man bestattete sie in der Grabhöhle ihres Gatten Manasse.24Das Haus Israel betrauerte sie sieben Tage lang. Vor ihrem Tod hatte sie noch ihren Besitz an alle Verwandten ihres Gatten Manasse und an die Angehörigen ihrer eigenen Familie verteilt.25Niemand aber wagte mehr, die Israeliten zu beunruhigen, solange Judit lebte, und auch noch lange Zeit nach ihrem Tod.
Judit 16
Lutherbibel 2017
Lobgesang der Judit
1Und Judit sang: Spielt meinem Gott mit Pauken, singt meinem Herrn mit Zimbeln! Lasst ihm erklingen Psalm und Lobgesang, erhöht und ruft an seinen Namen! (2Mo 15,20; Ri 5,1)2Denn der Herr ist ein Gott, der die Kriege zerschlägt! Denn er führte mich heim in sein Lager inmitten des Volkes, und entriss mich aus der Hand meiner Verfolger. (Jdt 9,7)3Assur kam von den Bergen des Nordens, kam mit Zehntausenden seiner Streitmacht, ihre Menge erfüllte die Täler, und ihre Reiter bedeckten die Hügel.4Sie drohten, mein Land zu verbrennen, meine Jünglinge mit dem Schwert zu töten, meine Säuglinge am Boden zu zerschmettern, meine Kinder der Plünderung preiszugeben und meine Jungfrauen als Beute zu nehmen. (Ps 137,9)5Doch der Herr, der Allmächtige, hat sie verworfen durch die Hand einer Frau.6Denn der Machthaber fiel nicht durch junge Krieger, noch haben Göttersöhne ihn erschlagen; auch sind ihm keine Riesen entgegengetreten, sondern Judit, die Tochter Meraris, hat ihn mit ihrer Schönheit überwunden.7Denn sie legte ihre Witwenkleider ab, um die Bedrückten in Israel aufzurichten, sie salbte ihr Antlitz mit Öl,8wand Bänder in ihr Haar und kleidete sich in Leinen, um ihn zu verführen.9Ihre Sandalen blendeten seine Augen, und ihre Schönheit nahm seine Seele gefangen – da traf das Schwert seinen Nacken.10Die Perser erschraken vor solcher Kühnheit, und die Meder entsetzten sich über ihren Mut.11Da jubelte mein erniedrigtes Volk, und alle Schwachen jauchzten auf. Die Feinde aber erschraken. Sie schrien laut auf und flohen.12Unmündige Knaben erstachen die Feinde und erschlugen sie auf der Flucht. Sie wurden vernichtet durch das Heer des Herrn, meines Gottes.13Ich will singen meinem Gott ein neues Lied! Groß bist du, Herr, und herrlich, wunderbar in deiner Stärke, und niemand kann dich überwinden!14Dir muss die ganze Schöpfung dienen. Denn du sprachst, und es geschah. Du sandtest aus deinen Geist, und alles wurde geschaffen, und niemand kann deiner Stimme widerstehen. (Ps 104,30; Weis 16,24)15Berge und Meer erbeben in ihren Grundfesten, und Felsen schmelzen vor deinem Angesicht wie Wachs. Denen aber, die dich fürchten, schenkst du Gnade!16Denn viel zu gering sind alle Opfer, als dass sie dir wohlgefielen, und viel zu wenig ist alles Fett, als dass es ein Brandopfer sein könnte für dich. Wer aber den Herrn fürchtet, ist groß allezeit. (Ps 40,7)17Wehe den Völkern, die gegen mein Volk aufstehen! Der Herr, der Allmächtige, wird sie bestrafen am Tag des Gerichts und wird ihren Leib plagen mit Feuer und Würmern. Da werden sie seiner Macht innewerden und klagen bis in Ewigkeit. (Jes 66,24; Sir 7,17)
Die Judäer feiern ihren Sieg
18Als sie nun nach Jerusalem kamen, beteten sie Gott an, und sobald sich das Volk gereinigt hatte, brachten sie ihre Brandopfer, Dankopfer und Gaben dar.19Judit aber legte alle Geräte des Holofernes, die ihr das Volk gegeben hatte, im Tempel nieder. Auch das Mückennetz, das sie von seinem Bett genommen hatte, brachte sie Gott als Weihegabe dar.20Und das Volk war fröhlich in Jerusalem bei dem Heiligtum drei Monate lang, und Judit blieb bei ihnen.
Judit beschließt ihr Leben
21Nach diesen Tagen brachen alle wieder auf zu ihrem Erbteil. Auch Judit kehrte zurück nach Betulia und wohnte in ihrem Haus. Und sie war hochgeehrt zu ihrer Zeit im ganzen Land.22Viele begehrten sie zur Frau, doch zeit ihres Lebens vermochte keiner sie zu gewinnen, nachdem ihr Mann Manasse gestorben und zu seinen Vätern versammelt worden war.23Und sie wurde sehr alt und lebte im Haus ihres Mannes, bis sie hundertundfünf Jahre alt war. Und sie schenkte ihrer Magd die Freiheit. Sie starb in Betulia, und man begrub sie in der Grabhöhle ihres Mannes Manasse.24Und das ganze Haus Israel betrauerte sie sieben Tage lang. Noch vor ihrem Tod hatte sie ihr Hab und Gut unter ihre Verwandten und die ihres Mannes Manasse verteilt. (1Mo 50,10)25Und niemand vermochte die Israeliten in Furcht zu versetzen, solange Judit lebte und weit über ihren Tod hinaus.