Jesus Sirach 23

Einheitsübersetzung 2016

1 Herr Vater und Gebieter meines Lebens! Verlass mich nicht, wenn sie beraten, / und lass nicht zu, dass ich durch sie zu Fall komme!2 Wer wird für mein Denken Ruten bereithalten / und für mein Herz Erziehung zur Weisheit, damit man meine Unwissenheit nicht schont / und man ihre Sünden nicht zulässt, (Hi 13,26; Hi 14,16)3 dass meine unwissentlichen Fehler sich nicht vermehren / und meine Sünden nicht übermäßig werden und ich nicht angesichts der Gegner zu Fall komme / und mein Feind sich nicht über mich freue - / deren Hoffnung auf dein Erbarmen doch fern ist?4 Herr Vater und Gott meines Lebens, / Hochmut der Augen gib mir nicht /5 und halte Begierde von mir fern!6 Verlangen des Bauches und Beischlaf sollen mich nicht ergreifen / und einem schamlosen Begehren liefere mich nicht aus!7 Erziehung des Mundes Kinder, hört die Erziehung des Mundes, / wer sie beachtet, wird sich nicht verfangen!8 Durch seine Lippen wird ein Sünder überführt, / ein Lästermaul und ein Hochmütiger kommen durch sie zu Fall.9 Gewöhn deinen Mund nicht an einen Schwur / und das Nennen des Heiligen gewöhne dir nicht an! (2Mo 20,7; 3Mo 19,12; 5Mo 5,11; Mt 5,33; Sir 27,14)10 Denn wie ein Sklave, der dauernd verhört wird / und von Striemen nicht verschont bleibt, / so wird auch der, der immer schwört und den Namen ausspricht, / von Sünde nicht gereinigt werden.[1]11 Ein Mann, der viel schwört, ist voll von Gesetzlosigkeit, / die Rute wird sich von seinem Haus nicht entfernen. / Wenn er sich verfehlt, liegt seine Sünde auf ihm, / auch wenn er darüber hinwegsieht, sündigt er doppelt, / auch wenn er Nichtiges schwört, wird er nicht gerechtfertigt; / denn sein Haus wird erfüllt mit Heimsuchungen. (3Mo 5,4)12 Es gibt ein Reden, das mit dem Tod vergleichbar ist, / möge es sich nicht im Erbe Jakobs finden, / denn von den Frommen bleibt all das fern / und sie verwickeln sich nicht in Sünden.13 Gewöhn deinen Mund nicht an gemeine Ungezogenheit; / denn darin liegt sündhaftes Reden!14 Denk an deinen Vater und deine Mutter, / wenn du inmitten der Großen zu Rat sitzt! / Vergiss dich nicht vor ihnen! / Sei nicht töricht in deinem Verhalten, / sonst wirst du wünschen, dass du nie geboren wurdest, / und du wirst den Tag deiner Geburt verfluchen! (2Mo 20,12; 5Mo 5,16; Sir 7,27)15 Ein Mensch, der sich an Schimpfworte gewöhnt hat, / wird sein Leben lang nicht mehr erzogen.16 Zwei Lebensweisen vermehren die Sünden / und die dritte wird Zorn verursachen: Heiße Begierde brennt wie Feuer, / es erlischt nicht, bevor es sich nicht verzehrt hat. Ein Mensch, der mit dem Fleisch seines Körpers hurt, / hört nicht auf, bis das Feuer verglüht ist.17 Einem hurenden Menschen schmeckt jedes Brot süß, / er wird nicht müde, bis er stirbt. (Spr 7,5; Spr 9,17; Sir 26,12)18 Ein Mensch, der sich auf seinem Lager verfehlt, / sagt sich: Wer sieht mich? Dunkelheit umgibt mich und die Hauswände verbergen mich, / keiner sieht mich: Wovor soll ich mich in Acht nehmen? / An meine Sünden wird der Höchste sich nicht erinnern. (Jes 29,15)19 Die Augen der Menschen sind seine Furcht / und er hat nicht erkannt, dass die Augen des Herrn zehntausendmal heller sind als die Sonne, / sie überblicken alle Wege der Menschen und dringen vor in verborgene Bereiche. (Ps 139,1)20 Noch ehe es erschaffen wurde, war ihm alles bekannt, / ebenso nachdem es vollendet wurde.21 Dieser wird auf den Plätzen der Stadt bestraft, / und wo er es nicht ahnt, wird er gefasst. (3Mo 20,10; 5Mo 22,21)22 So auch eine Frau, die den Mann verlässt / und einen Erben von einem anderen unterschiebt:23 Denn erstens war sie dem Gesetz des Höchsten ungehorsam / und zweitens hat sie sich gegen ihren Mann vergangen und drittens wurde durch Hurerei die Ehe gebrochen / und von einem fremden Mann hat sie Kinder untergeschoben. (Spr 2,16)24 Sie wird der Versammlung vorgeführt / und über ihre Kinder wird Heimsuchung kommen.25 Ihre Kinder treiben keine Wurzel / und ihre Zweige tragen keine Frucht.26 Ihr Andenken hinterlässt sie zum Fluch / und ihre Schande wird nicht getilgt.27 Und die zurückbleiben, werden einsehen, / dass nichts besser ist als die Furcht des Herrn / und nichts süßer, als die Gebote des Herrn zu halten. (Spr 3,1; Pred 12,13; Sir 1,10)28 Eine große Ehre ist es, Gott nachzufolgen. / Angenommensein von ihm bedeutet langes Leben.

Jesus Sirach 23

Lutherbibel 2017

1 Herr, Vater und Herrscher über mein Leben, verlass mich nicht, wenn meine Zunge mich verführen will, und lass mich durch sie nicht zu Fall kommen. (Ps 89,27)2 Wer gibt mir eine Geißel für meine Gedanken und eine Zuchtrute zur Weisheit für mein Herz, dass ich nicht geschont werde, wenn ich falsch handle, und meine Sünden nicht unbestraft bleiben,3 dass meine Torheiten nicht mehr werden und meine Sünden nicht zunehmen, damit ich nicht zu Fall komme vor meinen Feinden und ihnen zum Spott werde? [Vergebens hoffen sie auf dein Erbarmen!]4 Herr, Vater und Gott meines Lebens, behüte mich vor hochmütigem Blick (Hi 31,1; Ps 89,27)5 und wende Begierde von mir ab!6 Lass mich nicht in Schlemmerei und Unkeuschheit geraten und behüte mich vor Schamlosigkeit!7 Ihr Kinder, hört die Unterweisung zur rechten Rede; denn wer ihr folgt, der wird sich in seinen Worten nicht so vergreifen, (Spr 10,14; Spr 10,19)8 wie der Sünder sich verfängt und Lästerer und Hochmütige durch sie zu Fall kommen.9 Gewöhne deinen Mund nicht ans Schwören und nicht daran, ständig den Namen des Heiligen zu nennen. (2Mo 20,7; Mt 5,33)10 Denn wie ein Knecht, der beim Verhör oft geschlagen wird, nicht ohne Striemen ist, so kann auch der nicht rein von Sünde bleiben, der oft schwört und Gottes Namen ständig nennt.11 Wer oft schwört, der sündigt oft, und die Plage wird seinem Hause nicht fernbleiben. Schwört er unbedacht, so sündigt er dennoch; hält er’s nicht, so sündigt er zweifach; schwört er aber ohne Grund, so wird er nicht gerecht gesprochen. So oder so: Sein Haus wird hart bestraft. (3Mo 5,4)12 Es gibt eine Art zu reden, die dem Tod gleicht; dies sei ferne vom Haus Jakob! Die Gottesfürchtigen sollen all dies meiden und sich nicht in solche Sünden verstricken.13 Gewöhne deinen Mund nicht an ungehörige und schmutzige Rede; denn sie ist die Sprache der Sünde.14 Denk an deinen Vater und deine Mutter, wenn du unter vornehmen Leuten sitzt, damit du dich nicht vor ihnen vergisst und nicht durch dein Benehmen zum Narren wirst, sonst wünschst du schließlich, du wärst nie geboren, und verfluchst den Tag deiner Geburt. (Jer 20,14)15 Wer sich daran gewöhnt, schändlich zu reden, der nimmt sich sein Leben lang nicht in Zucht.16 Zwei Arten von Menschen begehen viele Sünden, und die dritte bringt Strafe über sich: Ein hitziges Gemüt ist wie ein brennendes Feuer; es hört nicht auf, bis es sich selbst verzehrt hat. Der Leib eines unzüchtigen Menschen findet keine Ruhe, bis das Feuer ausgebrannt ist.17 Einem unzüchtigen Menschen scheint alle Speise süß, und er lässt nicht ab bis zum Ende.18 Ein Mann bricht seine Ehe und denkt bei sich: Wer sieht mich schon? Es ist finster um mich, und die Wände verbergen mich, sodass mich niemand sieht; was soll ich scheuen? Der Höchste achtet auf meine Sünden nicht. (Hi 24,15)19 Solch einer scheut nur die Augen der Menschen und bedenkt nicht, dass die Augen des Herrn vieltausendmal heller sind als die Sonne und alles sehen, was die Menschen tun, und auch in die verborgenen Winkel schauen; (Spr 15,11; Hebr 4,13; Sir 15,18)20 alle Dinge sind ihm bekannt, ehe sie geschaffen werden, und ebenso, wenn sie vollbracht sind.21 Dieser Mann wird öffentlich in der Stadt bestraft werden, und er wird ergriffen, wenn er sich’s am wenigsten versieht. (2Mo 20,14; 5Mo 22,22)22 Ebenso wird’s auch einer Frau ergehen, die ihren Mann betrügt und einen Erben von einem andern bekommt.23 Erstens ist sie dem Gebot des Höchsten ungehorsam, zum andern versündigt sie sich an ihrem Mann, und zum Dritten bekommt sie durch ihre Unzucht Kinder von einem andern.24 Eine solche Frau wird man der Gemeinde vorführen, und ihre Kinder müssen’s büßen.25 Ihre Kinder werden nicht zur Wurzel eines Stammes, und ihre Zweige bringen keine Frucht. (Weis 3,16; Weis 4,3; Sir 40,15)26 Wenn man sich an sie erinnert, flucht man ihr, und ihre Schande wird niemals ausgetilgt. (Weis 10,8)27 Daran lernen die Nachkommen, dass nichts besser ist, als den Herrn zu fürchten, und nichts süßer, als auf die Gebote des Herrn zu achten. (Ps 119,103)28 [Gott zu folgen, bringt großen Ruhm. Und ein langes Leben bedeutet: Er nimmt dich an.]