Jeremia 20

Einheitsübersetzung 2016

1 Der Priester Paschhur, der Sohn des Immer, der Oberaufseher im Haus des HERRN, hörte, wie Jeremia dies prophezeite.2 Da ließ Paschhur den Propheten Jeremia schlagen und in den Block spannen, der im oberen Benjamintor beim Haus des HERRN war.3 Als Paschhur am nächsten Morgen Jeremia aus dem Block freiließ, sagte Jeremia zu ihm: Nicht mehr Paschhur nennt dich der HERR, sondern: Grauen ringsum. (Ps 31,14; Jer 6,25; Jer 20,10; Jer 46,5; Jer 49,29)4 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich mache dich zum Grauen für dich und für alle deine Freunde. Sie werden unter dem Schwert ihrer Feinde fallen und du musst mit eigenen Augen zusehen. Ganz Juda aber gebe ich in die Hand des Königs von Babel; er wird sie nach Babel wegführen und mit dem Schwert erschlagen.5 Auch allen Besitz dieser Stadt, den ganzen Ertrag ihrer Arbeit, alles Kostbare und alle Schätze der Könige von Juda gebe ich in die Hand ihrer Feinde; sie werden alles rauben, wegschleppen und nach Babel bringen.6 Du aber, Paschhur, und alle deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung ziehen; nach Babel wirst du kommen, dort wirst du sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du Lügen geweissagt hast.7 Du hast mich betört, o HERR, / und ich ließ mich betören; / du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, / ein jeder verhöhnt mich.8 Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, / Gewalt und Unterdrückung! muss ich rufen. Denn das Wort des HERRN bringt mir / den ganzen Tag nur Hohn und Spott.9 Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken / und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so brannte in meinem Herzen ein Feuer, / eingeschlossen in meinen Gebeinen. Ich mühte mich, es auszuhalten, / vermochte es aber nicht.10 Ich hörte die Verleumdung der Vielen: / Grauen ringsum! Zeigt ihn an! / Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten / warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, / dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können.11 Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. / Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, / in ewiger, unvergesslicher Schmach.12 Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, / er sieht Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen; / denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut.[1] (Jer 11,20)13 Singt dem HERRN, rühmt den HERRN; / denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter. -14 Verflucht der Tag, an dem ich geboren wurde; / der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet. (Hi 3,1; Jer 15,10)15 Verflucht der Mann, / der meinem Vater die frohe Kunde brachte: Ein Kind, ein Knabe ist dir geboren! / und ihn damit hoch erfreute.16 Jener Mann gleiche den Städten, / die der HERR ohne Erbarmen zerstört hat. Er höre Zetergeschrei am Morgen / und Schreien am Mittag,17 weil er mich nicht tötete im Mutterleib. / So wäre meine Mutter mir zum Grab geworden, / ihr Schoß auf ewig schwanger geblieben.18 Warum denn kam ich hervor aus dem Mutterschoß? / Nur, um Mühsal und Kummer zu erleben / und meine Tage in Schande zu beenden?

Jeremia 20

Lutherbibel 2017

1 Als aber Paschhur, der Sohn Immers, der Priester, der zum Vorsteher im Hause des HERRN bestellt war, hörte, wie Jeremia solche Worte weissagte,2 schlug er den Propheten Jeremia und schloss ihn in den Block am oberen Benjamintor, das am Hause des HERRN ist. (Apg 16,24)3 Und am andern Morgen ließ Paschhur den Jeremia aus dem Block los. Da sprach Jeremia zu ihm: Der HERR nennt dich nicht Paschhur, sondern »Schrecken um und um«; (Ps 31,14; Jer 6,25; Jer 10,1; Jer 46,5; Jer 49,29)4 denn so spricht der HERR: Siehe, ich will dich zum Schrecken machen für dich selbst und alle deine Freunde; sie sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde, und du sollst es mit eigenen Augen sehen. Und ich will ganz Juda in die Hand des Königs von Babel geben; der soll sie wegführen nach Babel und mit dem Schwert töten.5 Auch will ich alle Güter dieser Stadt und allen Ertrag ihrer Arbeit und alle Kleinode und alle Schätze der Könige von Juda in die Hand ihrer Feinde geben; die werden sie rauben, mitnehmen und nach Babel bringen. (Jes 39,6)6 Und du, Paschhur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen weggeführt werden und nach Babel kommen. Dort sollst du sterben und begraben werden samt allen deinen Freunden, denen du Lügen gepredigt hast.7 HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich. (Jer 1,5)8 Denn sooft ich rede, muss ich schreien; »Frevel und Gewalt!« muss ich rufen. Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.9 Da dachte ich: Ich will seiner nicht mehr gedenken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, verschlossen in meinen Gebeinen. Ich mühte mich, es zu ertragen, aber konnte es nicht. (1Kor 9,16)10 Denn ich höre, wie viele heimlich reden: »Schrecken ist um und um!« »Verklagt ihn!« »Wir wollen ihn verklagen!« Alle meine Freunde und Gesellen lauern, ob ich nicht falle: »Vielleicht lässt er sich überlisten, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.« (Jer 3,1; Jer 18,18)11 Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen. Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt. Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden. (Jer 1,8; Jer 1,19)12 Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Lass mich deine Rache an ihnen sehen; denn dir habe ich meine Sache befohlen. (Jer 11,20)13 Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen Leben aus den Händen der Boshaften errettet!14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren bin; der Tag soll ungesegnet sein, an dem mich meine Mutter geboren hat! (Hi 3,3; Hi 10,18; Jer 15,10)15 Verflucht sei, der meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach: »Du hast einen Sohn«, sodass er ihn fröhlich machte!16 Der Tag soll sein wie die Städte, die der HERR vernichtet hat ohne Erbarmen. Am Morgen soll er Wehklage hören und am Mittag Kriegsgeschrei, (1Mo 19,24)17 weil er mich nicht getötet hat im Mutterleibe, sodass meine Mutter mein Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!18 Warum bin ich doch aus dem Mutterleib hervorgekommen, wenn ich nur Jammer und Herzeleid sehen muss und meine Tage in Schmach zubringe!