Hiob 15

Einheitsübersetzung 2016

1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach:2 Gibt ein Weiser windige Kunde zur Antwort, / füllt er sein Inneres mit Ostwind an,3 um zurechtzuweisen mit Gerede, das nichts taugt, / mit Worten, in denen kein Nutzen liegt?4 Du brichst sogar die Gottesfurcht, / zerstörst das Besinnen vor Gott.5 Denn deine Schuld belehrt deinen Mund, / die Sprache der Listigen hast du gewählt.6 Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, / deine Lippen zeugen gegen dich.7 Bist du als erster Mensch geboren, / kamst du zur Welt noch vor den Hügeln? (Spr 8,25; Sir 49,16)8 Hast du gelauscht im Rate Gottes / und die Weisheit an dich gerissen? (Jes 40,13; Jer 23,18)9 Was weißt du, das wir nicht wissen, / was verstehst du, das uns nicht bekannt ist? (Röm 11,34)10 Auch unter uns sind Alte, sind Ergraute, / die älter sind an Tagen als dein Vater. (Hi 32,7)11 Ist zu gering dir Gottes Tröstung, / ein Wort, das sanft mit dir verfährt?12 Wie reißt doch dein Herz dich fort, / wie überheben sich deine Augen,13 dass gegen Gott deinen Zorn du wendest / und solche Worte aus deinem Munde stößt?14 Was ist der Mensch, dass rein er wäre, / der vom Weib Geborene, dass er im Recht sein könnte? (Hi 4,17; Hi 14,1)15 Sieh doch, selbst seinen Heiligen traut er nicht / und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen.16 Geschweige denn ein Unreiner und Verderbter, / ein Mann, der Verkehrtes trinkt wie Wasser. (Hi 34,7)17 Verkünden will ich dir, hör mir zu! / Was ich geschaut, will ich erzählen,18 was Weise zu berichten wissen, / was ihre Väter ihnen nicht verhehlten. (5Mo 32,7; Hi 8,8)19 Ihnen allein war das Land gegeben, / kein Fremder ging unter ihnen einher.20 Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, / nur wenige Jahre sind dem Tyrannen bestimmt.21 In seinen Ohren hallen Schreckensrufe, / mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn. (Hi 18,11)22 Er kann nicht hoffen, der Finsternis zu entfliehen, / aufgespart ist er für das Schwert.23 Er irrt umher nach Brot, wo er es finde, / er weiß, dass ihn ein schwarzer Tag bedroht.24 Not und Drangsal erschrecken ihn, / sie packen ihn wie ein kampfbereiter König.25 Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, / gegen den Allmächtigen erkühnt er sich. (Ps 75,6)26 Halsstarrig rennt er gegen ihn an / mit den dicken Buckeln seiner Schilde.27 Sein Gesicht ist bedeckt mit Fett, / an der Hüfte hat er Speck angesetzt. (Ps 73,7)28 Er wohnt in zerstörten Städten, / in Häusern, darin niemand mehr wohnt, / die man zu Trümmerstätten bestimmt. (Jes 13,19; Jes 34,11)29 Er bleibt nicht reich, sein Besitz hat keinen Bestand; / zur Erde neigt sich seine Ähre nicht.30 Der Finsternis entrinnt er nicht, / die Flammenglut dörrt seinen Schössling aus, / er schwindet dahin beim Hauch seines Mundes.31 Er baue nicht auf eitlen Trug; / denn sein Erwerb wird nur Enttäuschung sein. (Hi 20,6)32 Bevor sein Tag kommt, welkt er hin / und sein Palmzweig grünt nicht mehr.33 Er stößt ihn ab wie der Weinstock saure Trauben, / wie der Ölbaum wirft er seine Blüten fort.34 Unfruchtbar ist der Ruchlosen Rotte / und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. (Hi 20,26)35 Von Mühsal schwanger, gebären sie nur Unheil; / Trug ist, was ihr Schoß hervorbringt. (Ps 7,15; Jes 59,4; Gal 6,8)

Hiob 15

Lutherbibel 2017

1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach:2 Soll ein Weiser antworten mit windiger Einsicht und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden?3 Du verantwortest dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nütze.4 Du selbst zerstörst die Gottesfurcht und raubst dir die Andacht vor Gott.5 Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du hast erwählt eine listige Zunge.6 Dein Mund verurteilt dich und nicht ich, deine Lippen zeugen gegen dich.7 Bist du als der erste Mensch geboren? Kamst du vor den Hügeln zur Welt?8 Hast du zugehört im Rat Gottes und die Weisheit an dich gerissen? (Hi 11,7; Röm 11,33)9 Was weißt du, das wir nicht wissen? Was verstehst du, das uns nicht bekannt ist? (Hi 13,2)10 Es sind Ergraute und Alte unter uns, die länger gelebt haben als dein Vater.11 Gelten Gottes Tröstungen so gering bei dir und ein Wort, das sanft mit dir verfuhr?12 Was reißt dein Herz dich fort? Was funkeln deine Augen,13 dass sich dein Mut wider Gott richtet und du solche Reden aus deinem Munde lässt?14 Was ist der Mensch, dass er rein sein sollte, und dass der gerecht sein sollte, der vom Weibe geboren ist? (Hi 14,4)15 Siehe, seinen Heiligen traut Gott nicht, und selbst die Himmel sind nicht rein vor ihm. (Hi 4,18; Hi 25,5)16 Wie viel weniger ein Mensch, der ein Gräuel ist und verderbt, der Unrecht säuft wie Wasser!17 Ich will dir’s zeigen, höre mir zu, und ich will dir erzählen, was ich gesehen habe,18 was die Weisen gesagt und ihre Väter ihnen nicht verborgen haben,19 denen allein das Land gegeben war, sodass kein Fremder unter ihnen umherzog:20 Der Frevler bebt sein Leben lang, und dem Tyrannen ist die Zahl seiner Jahre verborgen. (1Mo 4,14)21 Stimmen des Schreckens hört sein Ohr, und mitten im Frieden kommt der Verderber über ihn.22 Er glaubt nicht, dass er dem Dunkel entrinnen könne, und fürchtet immer das Schwert.23 Er zieht hin und her nach Brot und weiß, dass ihm der Tag der Finsternis bereitet ist.24 Angst und Not schrecken ihn, sie überwältigen ihn wie ein König, bereit zum Kampf.25 Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgereckt und dem Allmächtigen getrotzt.26 Er läuft mit dem Kopf gegen ihn an und ficht halsstarrig wider ihn.27 Er brüstet sich wie ein fetter Wanst und macht sich feist und dick.28 Er wohnt in zerstörten Städten, in Häusern, darin niemand bleibt, die zu Steinhaufen bestimmt sind.29 Doch wird er nicht reich bleiben, und sein Gut wird nicht bestehen, und sein Besitz wird sich nicht ausbreiten im Lande.30 Er wird der Finsternis nicht entrinnen. Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und Gott wird ihn durch den Hauch seines Mundes wegraffen.31 Er traue nicht auf Trug, sonst wird er betrogen sein, und Trug wird sein Lohn werden.32 Er verwelkt noch vor der Zeit, und sein Zweig wird nicht mehr grünen.33 Er gleicht dem Weinstock, der die Trauben unreif abstößt, und dem Ölbaum, der seine Blüte abwirft.34 Denn die Rotte der Ruchlosen wird unfruchtbar bleiben, und das Feuer wird die Hütten der Bestechlichen fressen.35 Sie gehen schwanger mit Mühsal und gebären Unglück, und ihr Schoß bringt Trug zur Welt. (Jes 59,4)