1Das Wort des HERRN erging an mich:2Menschensohn, sag zum Fürsten von Tyrus: So spricht GOTT, der Herr: Weil sich dein Herz überhoben hat und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz für Götter bewohne ich im Herzen der Meere. Doch du bist ein Mensch und kein Gott, obwohl du dein Herz dem Herzen eines Gottes gleichgestellt hast. (1Mo 3,5; Jes 14,13)3Siehe, du bist weiser als Daniel. / Kein Geheimnis war dir zu dunkel. (Hes 14,14; Dan 1,17)4Durch deine Weisheit und Einsicht / schufst du dir Reichtum.
Mit Gold und Silber / fülltest du deine Kammern. (Sach 9,2)5Durch deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel / hast du deinen Reichtum vermehrt.
Doch dein Herz hat sich erhoben / wegen all deines Reichtums.6Darum - so spricht GOTT, der Herr:
Weil du dein Herz / dem Herzen eines Gottes gleichgemacht hast,7darum, siehe, bringe ich Fremde über dich, / tyrannische Nationen.
Sie zücken ihre Schwerter gegen all deine prächtige Weisheit, / entweihen deinen strahlenden Glanz. (Hes 30,11; Hes 32,12)8Sie stoßen dich hinab in das Grab; / wie einer durchbohrt wird und stirbt,
so stirbst du / im Herzen der Meere.9Wirst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: / Ich bin ein Gott?
Du bist ein Mensch und kein Gott / in der Hand derer, die dich durchbohren. (Jes 31,3)10Wie Unbeschnittene sterben, / so stirbst du durch Fremde;
denn ich habe gesprochen - / Spruch GOTTES, des Herrn. (Hes 31,18; Hes 32,19)
Totenklage über den König von Tyrus
11Das Wort des HERRN erging an mich:12Menschensohn, stimm eine Totenklage an über den König von Tyrus und sag zu ihm: So spricht GOTT, der Herr:
Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel, / voll Weisheit und vollkommener Schönheit.[1] (Hes 19,14; Hes 27,2)13Im Garten Gottes, in Eden, bist du gewesen. / Allerlei kostbare Steine umgaben dich:
Rubin, Topas, dazu Jaspis, / Chrysolith, Karneol und Onyx, / Saphir, Karfunkelstein und Smaragd.
Aus Gold war alles gemacht, / was an dir erhöht und vertieft war,
all diese Zierden brachte man an, / am Tag, als du erschaffen wurdest. (1Mo 2,8; Hes 31,8; Hes 36,35)14Du, Kerub, mit ausgebreiteten, schützenden Flügeln, / ich hatte dich eingesetzt.
Auf dem heiligen Berg der Götter bist du gewesen. Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher. (1Mo 3,24; 2Mo 25,20; Jes 14,13; Hes 10,2)15Ohne Tadel warst du auf deinen Wegen / seit dem Tag, an dem du erschaffen wurdest, /
bis Verbrechen an dir gefunden wurde.16Durch deinen ausgedehnten Handel / wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, /
in Sünde bist du gefallen.
Da habe ich dich entweiht, entfernt vom Berg der Götter, / und dich zugrunde gerichtet, du beschirmender Kerub, / weg aus der Mitte der feurigen Steine. (Hes 10,2)17Hochmütig war dein Herz geworden, / weil du so schön warst.
Du hast deine Weisheit vernichtet, / verblendet vom strahlenden Glanz.
Ich stieß dich auf die Erde hinab. / Den Blicken der Könige gab ich dich preis,
damit sie dich alle begaffen. (Jes 14,12)18Du hast durch deine gewaltige Schuld, / durch Unrecht bei deinem Handelsgeschäft
deine Heiligtümer entweiht.
So ließ ich mitten aus dir Feuer hervorbrechen. / Das hat dich verzehrt.
Vor den Augen all derer, die dich sahen, / machte ich dich zu Asche auf der Erde.19Alle, die dich kennen unter den Völkern, / sind entsetzt über dich.
Zum Schrecken bist du geworden, / du bist für immer dahin. (Hes 26,21; Hes 27,36)
Gegen Sidon
20Das Wort des HERRN erging an mich: (1Mo 10,15; Hes 27,8; Hes 32,30; Joe 4,4)21Menschensohn, richte dein Gesicht auf Sidon, tritt als Prophet gegen es auf22und sag: So spricht GOTT, der Herr:
Siehe, ich gehe gegen dich vor, Sidon, / und verherrliche mich in deiner Mitte.
Dann werden sie erkennen, / dass ich der HERR bin,
wenn ich an ihm das Urteil vollstrecke / und mich an ihm als heilig erweise.23Ich schicke ihm Pest und Blut / in seine Gassen.
Und es fallen in seiner Mitte Erschlagene, / wenn das Schwert von überallher auf es einschlägt.
Dann werden sie erkennen, / dass ich der HERR bin.
Verheißung für Israel
24Dann droht dem Haus Israel kein stechender Dorn und kein verletzender Stachel mehr von allen ringsum, die sie verachten. Daran werden sie erkennen, dass ich GOTT, der Herr, bin.25So spricht GOTT, der Herr: Wenn ich die vom Haus Israel aus all den Ländern zusammenführe, in die sie zerstreut sind, dann erweise ich mich an ihnen vor den Augen der Völker als heilig. Sie werden auf ihrem Ackerboden wohnen, den ich meinem Knecht Jakob gegeben habe. (1Mo 28,13; Hes 11,17; Hes 20,34; Hes 34,13; Hes 36,19; Hes 37,21)26Dort werden sie in Sicherheit leben; sie werden Häuser bauen und Weinberge pflanzen. Sie wohnen in Sicherheit, sobald ich an all denen, die sie ringsum verachtet haben, das Urteil vollstrecke. Dann werden sie erkennen, dass ich, der HERR, ihr Gott bin. (Hes 34,27; Hes 38,8; Hes 39,26)
Hesekiel 28
Lutherbibel 2017
Das Gericht über den König von Tyrus
1Und des HERRN Wort geschah zu mir:2Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus: So spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt und spricht: »Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer«, während du doch ein Mensch und nicht Gott bist; dennoch überhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz, – (Jes 31,3; Dan 5,20; Apg 12,23)3siehe, du hältst dich für klüger als Daniel, dass dir nichts verborgen sei, (Hes 14,14; Dan 1,17)4und habest dir durch deine Klugheit und deinen Verstand Macht erworben und Schätze von Gold und Silber gesammelt5und habest in deiner großen Weisheit durch deinen Handel deine Macht gemehrt; nun bist du so stolz geworden, weil du so mächtig bist.6Darum, so spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt, als wäre es eines Gottes Herz,7darum siehe, ich will Fremde über dich schicken, die Gewalttätigsten unter den Völkern; die sollen ihr Schwert zücken gegen deine schöne Weisheit und sollen deinen Glanz entweihen. (Hes 30,11)8Sie sollen dich hinunterstoßen in die Grube, dass du den Tod eines Erschlagenen stirbst mitten im Meer. (Hes 26,20)9Was gilt’s, wirst du dann vor deinen Henkern noch sagen: »Ich bin Gott«, während du doch nicht Gott bist, sondern ein Mensch und in der Hand deiner Henker?10Du sollst den Tod von Unbeschnittenen sterben durch die Hand von Fremden; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR.
Klagelied über den König von Tyrus
11Und des HERRN Wort geschah zu mir:12Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel, voller Weisheit und über die Maßen schön. (Hes 27,2)13In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet. (1Mo 2,8; Hes 31,8)14Du warst ein glänzender, schirmender Cherub und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine.15Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.16Durch deinen großen Handel wurdest du voll von Gewalttat und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine.17Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen.18Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und dich zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen.19Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, dass du zum Schrecken geworden bist und es aus ist mit dir für immer. (Hes 26,21)
Das Gericht über Sidon
20Und des HERRN Wort geschah zu mir:21Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen Sidon und weissage gegen die Stadt (Jes 23,2)22und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will meine Herrlichkeit erweisen in deiner Mitte, damit man erfahren soll, dass ich der HERR bin, wenn ich das Gericht über die Stadt ergehen lasse und an ihr zeige, dass ich heilig bin.23Und ich will Pest und Blutvergießen in ihre Gassen schicken, und in ihr sollen Erschlagene liegen, gefallen durch das Schwert, das von allen Seiten über sie kommt; und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.24Und forthin soll für das Haus Israel von all seinen feindseligen Nachbarn ringsum kein Dorn übrig bleiben, es zu stechen, und kein Gestrüpp, ihm wehe zu tun, damit sie erfahren, dass ich Gott der HERR bin.
Israels Heil nach dem Gericht
25So spricht Gott der HERR: Wenn ich das Haus Israel wieder sammle aus den Völkern, unter die sie zerstreut sind, so will ich an ihnen vor den Augen der Völker zeigen, dass ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe,26und sollen darin sicher wohnen und Häuser bauen und Weinberge pflanzen. Ja, sicher sollen sie wohnen, wenn ich das Gericht ergehen lasse über alle ihre Feinde rings um sie her, und sie sollen erfahren, dass ich, der HERR, ihr Gott bin.