2.Makkabäer 15

Einheitsübersetzung 2016

1 Nikanor erfuhr, dass Judas sich mit seinen Männern in der Gegend von Samaria aufhielt; da beschloss er, sie ohne jede Gefahr am Ruhetag anzugreifen.2 Aber die Juden, die gezwungen waren, ihn zu begleiten, sagten: Bring sie doch nicht um, als seist du ein wildes Tier oder ein Barbar! Halte den Tag in Ehren, der von dem, der die ganze Welt überblickt, in besonderer Weise mit Heiligkeit ausgezeichnet wurde!3 Der dreimal Verfluchte fragte, ob es im Himmel wirklich einen Herrscher gebe, der befohlen habe, den Sabbat zu begehen.4 Sie bekannten: Der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, hat angeordnet, den siebten Tag einzuhalten. (2Mo 20,8; 5Mo 5,12)5 Da erwiderte er: Und ich bin der Herrscher auf der Erde; ich befehle, die Waffen zu ergreifen und zu tun, was das Staatswohl verlangt. Dennoch gelang es ihm nicht, seinen verbrecherischen Plan auszuführen.6 Nikanor, der in seinem Stolz seinen Kopf hoch trug, hatte beschlossen, öffentlich ein Denkmal seines Sieges über die Männer des Judas zu errichten.7 Der Makkabäer aber hörte nicht auf, sein Vertrauen und all seine Hoffnung auf die Hilfe des Herrn zu setzen.8 Er ermahnte seine Männer, sich vor den anrückenden Heiden nicht zu fürchten. Sie sollten daran denken, wie der Himmel ihnen in der Vergangenheit geholfen habe; auch jetzt dürften sie vom Allherrscher den Sieg erwarten.9 Mit Worten aus dem Gesetz und aus den Propheten flößte er ihnen Mut ein, erinnerte sie auch an die Kämpfe, die sie schon bestanden hatten, und stärkte so ihren Kampfesmut.10 Nachdem er ihre Begeisterung geweckt hatte, spornte er sie noch weiter an, indem er sie daran erinnerte, wie die Heiden die Verträge nicht gehalten und ihre Schwüre gebrochen hatten.11 So wappnete er jeden von ihnen, nicht mit der Sicherheit, die Schild und Lanze verleihen, sondern mit dem Mut, den rechte Worte entfachen. Auch erzählte er ihnen einen überaus glaubwürdigen Traum, eine Vision, die alle sehr erfreute.12 Er hatte Folgendes gesehen: Ihm war der frühere Hohepriester Onias erschienen, ein edler und gerechter Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen und besonnen im Reden, von Kindheit an in allem auf Tugend bedacht; dieser breitete seine Hände aus und betete für das ganze jüdische Volk. (2Mak 3,1)13 In gleicher Haltung erschien dann ein Mann mit grauem Haar, von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus.14 Onias begann zu reden und sagte: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet, Jeremia, der Prophet Gottes.[1] (Jer 7,16; Jer 11,14; Jer 14,11; Jer 15,11; Jer 18,20; Jer 37,3; Jer 42,2)15 Dann streckte Jeremia die rechte Hand aus und übergab ihm ein goldenes Schwert; dabei sagte er:16 Nimm das heilige Schwert, das Gott dir schenkt! Mit ihm wirst du die Feinde schlagen.17 Die Worte des Judas gaben ihnen Zuversicht; denn sie waren sehr schön und hatten die Kraft, zur Tapferkeit anzuspornen und die Jugend mit männlichem Mut zu erfüllen. Man beschloss, kein Lager zu beziehen, sondern kühn anzugreifen und mit allem Mut im Kampf Mann gegen Mann die Entscheidung herbeizuführen; denn die Stadt, das Heilige und das Heiligtum seien in Gefahr.18 Sie fürchteten weniger um Frauen und Kinder, um Brüder und Verwandte als um die Heiligkeit des Tempels.19 Die in der Stadt Zurückgebliebenen waren hauptsächlich in Angst wegen des Angriffs draußen auf offenem Feld.20 Alle warteten, dass die Entscheidung falle. Schon hatten die Feinde sich vereinigt und ihr Heer rückte geordnet vor; die Elefanten wurden aufgestellt, wo es am günstigsten war; die Reiterei verteilte sich auf die Flügel.21 Der Makkabäer sah, wie die Massen der Feinde dastanden, die verschiedenen Waffengattungen, die zur Wildheit gereizten Tiere. Da erhob er seine Hände zum Himmel und rief zum Herrn, der Wunder vollbringt. Denn er wusste, dass es nicht auf die Waffen ankommt, sondern dass denen der Sieg zufällt, die Gott für würdig erachtet.22 Dabei sprach er dieses Gebet: Unser Herrscher, du hast zu Hiskija, dem König von Juda, deinen Engel gesandt und er erschlug im Heer Sanheribs hundertfünfundachtzigtausend Mann. (2Kön 19,35)23 Herrscher im Himmel, sende auch jetzt einen guten Engel vor uns her, damit er Furcht und Schrecken verbreitet!24 Vor deinem gewaltigen Arm sollen alle erschrecken, die lästernd gegen dein heiliges Volk heranziehen. So sprach er.25 Die Truppen Nikanors rückten mit Trompetengeschmetter und Kampfliedern vor. (1Mak 7,39)26 Die Leute des Judas dagegen griffen die Feinde unter Beten und Flehen an.27 Mit den Händen kämpften sie, im Herzen beteten sie zu Gott. Mindestens fünfunddreißigtausend Mann streckten sie zu Boden, hocherfreut, dass Gott sich so sichtbar offenbarte.28 Schon war der Kampf beendet und sie wollten voller Freude aufbrechen, da entdeckten sie Nikanor, der in seiner Rüstung erschlagen dalag.29 Es gab ein großes Geschrei und Getümmel und sie priesen den Herrn in der Sprache ihrer Väter.30 Judas, der immer mit Leib und Seele für seine Mitbürger gestritten hatte, der von Jugend an seinen Landsleuten herzlich zugetan war, gab den Befehl, ihm den Kopf und eine Hand mitsamt dem Arm abzuschlagen und nach Jerusalem zu bringen.31 Sobald er dort angekommen war, rief er seine Landsleute zusammen und befahl den Priestern, sich vor dem Altar aufzustellen; auch schickte er Boten zu der Besatzung der Burg.32 Dann zeigte er den Kopf des Verbrechers Nikanor und die Hand des Lästerers, die dieser prahlend gegen das heilige Haus des Allherrschers ausgestreckt hatte.33 Die Zunge des Frevlers Nikanor ließ er herausschneiden, zerstückeln und den Vögeln zum Fraß vorwerfen; den Arm ließ er dem Tempel gegenüber aufhängen als Zeichen des bestraften Wahnsinns.34 Alle priesen den Herrn im Himmel, der seine Macht so sichtbar gezeigt hatte, und riefen: Gepriesen sei der, der seinen Ort vor der Entweihung bewahrt hat!35 Den Kopf Nikanors hängte Judas an die Burg als ein für alle sichtbares und offenkundiges Zeichen der Hilfe des Herrn.36 In einer öffentlichen Abstimmung beschlossen alle einstimmig, diesen Tag nicht ohne Fest zu belassen, sondern ihm einen besonderen Rang zu verleihen; es ist der dreizehnte Tag des zwölften Monats, der auf aramäisch Adar heißt, der Tag vor dem Mordechai-Tag. (Est 9,19; Est 10,3)37 Das waren die Ereignisse, die mit Nikanor zusammenhingen. Seit jener Zeit blieb die Stadt im Besitz der Hebräer. Darum höre ich hier mit der Erzählung auf. (1Mak 7,27)38 Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig - ich habe mein Bestes getan.39 Es ist gleich schädlich, unvermischten Wein oder pures Wasser zu trinken. Wein mit Wasser vermischt hingegen schmeckt vorzüglich. Ähnlich hängt es auch vom Aufbau der Erzählung ab, ob sie die Ohren dessen erfreut, dem dieses Buch in die Hände kommt. Damit will ich schließen.

2.Makkabäer 15

Lutherbibel 2017

1 Als aber Nikanor hörte, dass Judas sich mit seinen Leuten in Samarien aufhielt, dachte er, er könnte sie am Sabbat ohne jede Gefahr angreifen. (1Mak 7,39)2 Und als ihn die Juden, die er gezwungen hatte mitzuziehen, baten, er möge sie nicht so grausam und unmenschlich umbringen, sondern den heiligen Tag achten, den der Allwissende selbst geehrt und geheiligt hat,3 fragte sie der Erzfrevler: Gibt es denn den Herrscher im Himmel, der den Sabbat geboten hätte?4 Und sie antworteten ihm: Ja, der lebendige Herr ist Herrscher im Himmel, der hat den siebenten Tag zu feiern geboten. (2Mo 20,8)5 Darauf sagte er: So bin ich der Herrscher auf Erden und gebiete euch, ihr sollt die Waffen ergreifen und den Befehl des Königs ausführen. Aber er konnte sein ruchloses Vorhaben trotzdem nicht vollbringen. (Dan 7,25)6 Und Nikanor prahlte vermessen und hatte sich schon vorgenommen, für seinen Sieg über Judas ein Denkmal errichten zu lassen.7 Aber Makkabäus hatte unablässig die Zuversicht und Hoffnung, der Herr werde ihm beistehen,8 und ermunterte seine Männer, sie sollten sich vor den anrückenden Heiden nicht fürchten, sondern an die Hilfe denken, die ihnen früher oft vom Himmel gesandt worden war, und jetzt auch auf den Sieg hoffen, den der Allmächtige ihnen schicken werde.9 Er sagte ihnen ermutigende Worte aus dem Gesetz und den Propheten und erinnerte sie an die Schlachten, die sie früher gewonnen hatten, und machte ihnen so Mut. (2Mo 14,13; 1Mak 12,9)10 Als er sie nun angefeuert hatte, erzählte er ihnen auch, wie die Heiden ihre Zusagen nicht gehalten und ihre Eide gebrochen hätten.11 Und er rüstete sie aus, doch nicht mit Vertrauen auf Schild und Spieß, sondern mit Zuspruch guter Worte. Er berichtete ihnen auch von einem Traum, der glaubwürdig war; davon bekamen alle Mut.12 Und dies hatte er gesehen: Onias, der frühere Hohepriester, ein trefflicher, im Umgang bescheidener, gütiger, beredter Mann, der von Jugend auf allem Guten nachgestrebt hatte, der streckte seine Hände aus und betete für das ganze Heer der Juden. (2Mak 3,1)13 Danach erschien ihm ein würdiger, alter Mann, und um ihn war ein wunderbarer, herrlicher Glanz.14 Und Onias sagte zu Judas: Dies ist Jeremia, der Prophet Gottes, der deine Brüder sehr lieb hat und stets für das Volk und die heilige Stadt betet. (Jer 37,3)15 Danach gab Jeremia mit der Rechten dem Judas ein goldenes Schwert und sagte zu ihm:16 Nimm hin das heilige Schwert, das dir Gott schenkt; damit sollst du die Feinde schlagen!17 Als Judas sie nun mit solchen guten Worten, die zur Tapferkeit anfeuern und den Jungen Mut geben konnten, aufgerufen hatte, beschlossen sie, kein Lager mehr aufzuschlagen, sondern entschlossen gegen die Feinde zu ziehen, sie tapfer anzugreifen und die Sache zu entscheiden, weil die Stadt, der Gottesdienst und der Tempel in Gefahr waren. (2Mak 14,33)18 Denn sie bangten nicht so sehr um ihre Frauen und Kinder, Brüder und Verwandten, sondern sie sorgten sich vor allem um den heiligen Tempel.19 Und die in der Stadt blieben, waren in großer Sorge um ihr Kriegsvolk draußen im Felde.20 Als es nun zum Treffen kommen sollte und die Feinde sich gesammelt hatten und in Schlachtordnung angetreten und die Elefanten an einem günstigen Ort aufgestellt und die Reiter auf beide Flügel verteilt worden waren21 und als Makkabäus die Feinde sah und ihre vielfältige Rüstung und die schrecklichen Tiere, streckte er seine Hände zum Himmel empor und betete zum Herrn, der Wunder tut. Denn er wusste wohl, dass der Sieg nicht durch Waffen kommt, sondern Gott ihn denen gibt, die er würdig findet. (2Mak 12,22)22 Und er betete so: Herr, zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, hast du deinen Engel gesandt; der erschlug in Sanheribs Lager 185000 Mann. (2Kön 19,35; 2Mak 8,19)23 So schicke nun auch, du Herrscher im Himmel, einen guten Engel vor uns her, der Furcht und Schrecken verbreitet.24 Lass die erzittern vor deinem starken Arm, die mit Gotteslästerung gegen dein heiliges Volk ziehen. Und damit hörte Judas auf.25 So zogen Nikanor und sein Heer heran mit Trompeten und Kriegsgeschrei.26 Judas aber und seine Leute griffen die Feinde an mit Gebet und Flehen.27 Und mit den Händen führten sie das Schwert, mit dem Herzen aber schrien sie zu Gott und erschlugen nicht weniger als 35000 Mann. Und sie freuten sich sehr, dass Gott sich so mächtig gezeigt hatte.28 Als nun die Schlacht beendet war und sie mit Freuden wieder abzogen, sahen sie, wie Nikanor in seinem Harnisch gefallen dalag.29 Da erhob sich ein Freudengeschrei und Jauchzen, und sie lobten den Herrn in der Sprache ihrer Väter.30 Judas, der Leib und Leben für sein Volk eingesetzt und von Jugend auf sich zu seinen Landsleuten gehalten hatte, gebot, man solle dem Nikanor den Kopf und die Hand samt der Schulter abhauen und mit nach Jerusalem bringen. (1Sam 17,54; 1Mak 7,47)31 Als er nun dorthin kam, rief er seine Landsleute zusammen und stellte die Priester vor den Altar und schickte zu den Feinden auf der Burg32 und zeigte den Kopf des verruchten Nikanor und die Hand des Lästerers, die er gegen das heilige Haus des Allmächtigen ausgestreckt und dabei Lästerworte ausgestoßen hatte.33 Er schnitt auch dem gottlosen Nikanor die Zunge aus und ließ sie in Stücken den Vögeln vorwerfen und die Hand, mit der er so unsinnig gehandelt hatte, gegenüber dem Tempel aufhängen. (2Mak 7,4)34 Und das ganze Volk lobte den Herrn im Himmel, der wahrhaftig erschienen war[1], und sprach: Gelobt sei, der seine Stätte bewahrt hat, dass sie nicht unrein geworden ist!35 Und er steckte Nikanors Kopf auf, sodass ihn alle aus der Burg sehen konnten, zu einem öffentlichen Zeichen dafür, dass ihnen der Herr geholfen hatte.36 Es wurde auch einträchtig von allen beschlossen, man solle diesen Tag niemals vergessen, sondern ihn feiern am dreizehnten Tag des zwölften Monats, der auf Syrisch Adar heißt, einen Tag vor dem Gedenktag des Mordechai. (Est 9,17)37 So will ich nun hiermit dies Buch beschließen, nachdem Nikanor umgekommen ist und die Hebräer die Stadt seit jener Zeit wieder in Besitz haben.38 Und wenn es gut gelungen und geschickt geordnet ist, so war das meine Absicht. Ist’s aber zu schlicht und einfach geraten, so habe ich doch getan, so viel ich vermochte.39 Denn immer nur Wein oder nur Wasser trinken wird einem zuwider. Wenn aber Wein mit Wasser vermischt erst wirklich Freude macht, so erfreut die Art, wie man die Worte setzt, die Ohren derer, die die Geschichte hören. Damit bin ich am Ende angelangt.