2.Makkabäer 13

Einheitsübersetzung 2016

1 Im Jahr 149 erfuhren die Leute des Judas, dass Antiochus Eupator mit einem großen Heer gegen Judäa marschierte. (1Mak 6,28)2 Er wurde begleitet von dem Reichsverweser Lysias, seinem Vormund. Jeder hatte eine Streitmacht von hundertzehntausend griechischen Fußsoldaten, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen.3 Ihnen schloss sich auch Menelaus an; er redete heuchlerisch auf den König ein, nicht um das Vaterland zu retten, sondern weil er glaubte, er habe Aussicht, wieder in sein Amt eingesetzt zu werden.4 Der höchste König über allen Königen aber ließ Antiochus zornig werden auf den Verruchten, und als Lysias andeutete, dieser sei an allem Unglück schuld, befahl er, ihn nach Beröa zu schaffen und dort, wie es an dem Ort Brauch ist, umzubringen.5 Es gibt dort nämlich einen fünfzig Ellen hohen Turm, der mit glühender Asche gefüllt ist. In ihm ist eine drehbare Maschine angebracht, die sich nach allen Seiten schräg zur Asche neigt.6 Wer des Tempelraubes schuldig ist oder ein anderes schweres Verbrechen begangen hat, den stoßen dort alle in den Tod.7 Auf diese Weise fand der Gesetzesbrecher Menelaus den Tod. Nicht einmal Erde zum Begräbnis wurde ihm zuteil.8 Damit geschah ihm nur recht; denn er hatte viele Frevel gegen den Altar begangen, dessen Feuer und Asche heilig sind. Nun fand er in Asche den Tod.9 Der König aber hatte das Herz eines Barbaren; er begann, den Juden noch weit Schlimmeres in Aussicht zu stellen als das, was zur Zeit seines Vaters geschehen war.10 Judas hörte davon und ließ dem Volk bekannt geben, man solle Tag und Nacht zum Herrn beten. Wenn je zu einer Zeit, dann müsse er ihnen jetzt helfen. Man wolle ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben.11 Gerade erst habe das Volk ein wenig aufatmen können; Gott möge doch nicht zulassen, dass sie den lästernden Völkern in die Hände fielen.12 Drei Tage lang lagen sie ohne Unterbrechung auf den Knien und flehten unter Tränen und Fasten gemeinsam den barmherzigen Herrn an. Judas sprach ihnen Mut zu; dann gab er ihnen den Befehl, sich bereitzuhalten.13 Auf einer geheimen Sitzung der Ältesten ließ er den Beschluss fassen, man solle, bevor das Heer des Königs in Judäa einfallen und die Stadt in seine Gewalt bringen könne, ausrücken und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden.14 Er stellte den Ausgang dem Schöpfer der Welt anheim und feuerte seine Männer an, bis zum Tod tapfer für Gesetze, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Dann schlug er bei Modeïn ein Lager auf.15 Er gab seinen Truppen als Losung die Worte: Gottes Sieg. Mit den besten seiner jungen Krieger, die er eigens ausgewählt hatte, überfiel er nachts das Zelt des Königs im Lager, tötete etwa zweitausend Mann und dazu den Leitelefanten mitsamt dem Treiber, der in seinem Sitz saß.16 Als sie schließlich das ganze Lager in Furcht und Verwirrung gebracht hatten, zogen sie sich siegreich wieder zurück.17 Bei Tagesanbruch war alles vorbei; der Herr hatte ihnen mit seiner schützenden Macht beigestanden.18 Nachdem der König diese Kostprobe jüdischer Tapferkeit erhalten hatte, versuchte er, das Land mit Hilfe von List zu besetzen.19 Er rückte gegen die starke jüdische Festung Bet-Zur vor, wurde aber zurückgeschlagen; dann stieß er wieder vor und wurde wieder geschlagen.20 Judas ließ die Besatzung mit allem versorgen, was sie brauchte.21 Ein jüdischer Soldat namens Rhodokus aber verriet den Feinden die militärischen Geheimnisse. Er wurde verhört, festgenommen und eingekerkert.22 Dann verhandelte der König zum zweiten Mal mit der Besatzung von Bet-Zur, schloss mit ihnen einen Vertrag und zog ab.23 Dabei stieß er auf das Heer des Judas und erlitt eine Schlappe. Da erfuhr er, dass Philippus in Antiochia abgefallen sei; er hatte ihn dort zurückgelassen, um die Regierungsgeschäfte zu führen. Der König war sehr niedergeschlagen. Er sprach freundlich mit den Juden, gab ihnen nach, sicherte ihnen eidlich die Erfüllung aller gerechten Ansprüche zu, versöhnte sich mit ihnen und brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel und bewies dem Ort sein Wohlwollen.24 Für den Makkabäer gab er einen Empfang. Als Befehlshaber über das ganze Gebiet Ptolemaïs bis zu den Gerrenern ließ er den Hegemonides zurück25 und begab sich nach Ptolemaïs. Die Einwohner dieser Stadt waren nämlich über die Verträge sehr verärgert; sie hatten sich heftig beschwert und wollten die Abmachungen rückgängig machen.26 Lysias trat auf die Rednerbühne, gab Rechenschaft, so gut er konnte, überredete, beschwichtigte, stimmte die Leute um und brach dann nach Antiochia auf. So verliefen der Anmarsch und der Abzug des Königs.

2.Makkabäer 13

Lutherbibel 2017

1 Im 149. Jahr[1] kam es Judas und seinen Leuten zu Ohren, dass Antiochus Eupator mit einer großen Heeresmacht gegen Judäa heranziehe. (1Mak 6,17)2 Und Lysias, sein Vormund und Statthalter, zog mit ihm, und zwar jeder mit einem griechischen Heer von 110000 Mann zu Fuß und 5300 zu Ross und zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen.3 Und Menelaus schlug sich auch auf ihre Seite und redete mit viel Heuchelei auf Antiochus ein, nicht um sein Vaterland zu retten, sondern weil er meinte, dass er dadurch das Amt des Hohenpriesters wiedererlangen könnte. (2Mak 4,23)4 Aber der König aller Könige erweckte den Zorn des Antiochus gegen diesen Frevler. Denn Lysias legte ihm dar, dass Menelaus die Ursache aller dieser Unruhen wäre. Darum ließ der König ihn nach Beröa führen und so töten, wie es dort Brauch ist. (1Tim 6,15)5 Denn da gab es einen Turm, fünfzig Ellen hoch, voll glühender Asche; und über der Asche war eine umlaufende Rampe, die überall zur Asche hin steil abfiel.6 Dorthin trieb die Volksmenge jeden, der des Tempelraubs schuldig war oder andere schwere Verbrechen begangen hatte, sodass er umkam.7 Eines solchen Todes musste auch der abtrünnige Menelaus sterben und ohne Grab bleiben.8 Und es geschah ihm recht. Denn weil er sich so oft an dem Altar, wo das Feuer und die Asche heilig sind, versündigt hatte, musste er auch in der Asche den Tod finden. (Weis 11,16)9 Der König aber ergrimmte sehr gegen die Juden und begann, ihnen so Grausames anzutun, wie es sein Vater getan hatte. (1Mak 6,28; 1Mak 6,32)10 Das erfuhr Judas und gebot dem ganzen Volk, sie sollten Tag und Nacht den Herrn anrufen, damit er ihnen jetzt, wie schon oft, gegen die helfe,11 die ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben wollten, und dass er das Volk, das sich kaum ein wenig erholt hatte, nicht in die Hände der ruchlosen Heiden geben möge.12 Als sie das nun einhellig miteinander taten und den barmherzigen Herrn unter Weinen und Fasten baten und drei Tage unaufhörlich auf der Erde lagen, ermunterte sie Judas und befahl ihnen, zu ihm zu kommen.13 Und als er mit den Ältesten beisammen war, beschloss er mit ihnen, er wollte, ehe der König mit seinem Heer nach Judäa käme und die Stadt einnähme, ihm entgegenziehen und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden.14 Und er vertraute sich dem Schöpfer der Welt an und ermahnte seine Leute, sie sollten tapfer bis in den Tod kämpfen, um die Gesetze, den Tempel, die Stadt, das Vaterland und ihre eigne Ordnung zu erhalten. Und er lagerte sich bei Modeïn. (2Mak 7,23)15 Und er gab ihnen diese Worte als Losung: Gott gibt Sieg! Danach machte er sich bei Nacht auf mit den besten und auserlesensten jungen Kriegsleuten, überfiel die königliche Befestigung und erschlug im Lager an die zweitausend Mann, dazu auch den Leitelefanten und den, der mit ihm im Stall war.16 Damit brachten sie zum Schluss großen Schrecken und Verwirrung in das ganze Lager und zogen glücklich davon17 am Morgen, als der Tag anbrach; denn der Herr war ihr Helfer gewesen.18 Als aber der König den Wagemut der Juden geschmeckt hatte, suchte er die Orte mit List in seine Gewalt zu bringen (1Mak 6,29; 1Mak 6,47)19 und zog vor die Festung der Juden Bet-Zur. Aber er wurde in die Flucht geschlagen, griff wieder an und richtete nichts aus;20 denn Judas hatte alles Nötige in die Festung geschickt.21 Es war aber einer unter den Juden, Rhodokus, der verriet den Feinden alle Geheimnisse. Man suchte nach ihm, nahm ihn fest und warf ihn ins Gefängnis.22 Danach verhandelte der König wieder und schloss Frieden mit der Besatzung von Bet-Zur und zog davon.23 Dann griff Antiochus Judas und seine Leute an und verlor die Schlacht. Und als er erfahren hatte, dass Philippus, den er in Antiochia als Statthalter zurückgelassen hatte, abgefallen war, erschrak er sehr und sandte den Juden eine freundliche Botschaft, verhandelte und schwor einen Eid und einigte sich mit ihnen zu gerechten Bedingungen. Er opferte und ehrte den Tempel und behandelte die Stadt freundlich. (1Mak 6,14; 1Mak 6,55)24 Er empfing auch Makkabäus und machte den Hegemonides zum Befehlshaber über das Land von Ptolemais bis zum Gebiet der Gerrener.25 Als aber der König nach Ptolemais kam, sahen die Ptolemaier den Vertrag nicht gern. Denn sie fanden ihn unerträglich und wollten deswegen die Abmachungen aufheben.26 Da trat Lysias öffentlich auf und entschuldigte den König vielmals und beredete sie, dass sie zufrieden waren, und beruhigte sie. Danach kehrte er wieder nach Antiochia zurück. So gingen Aufmarsch und Rückzug des Königs vor sich.