Reinigung und Weihe des Tempels, Einsetzung des Weihefestes Chanukka
1Der Makkabäer aber und seine Leute konnten unter der Führung des Herrn das Heiligtum und die Stadt wieder in Besitz nehmen.[1] (1Mak 4,36)2Sie rissen die Altäre ein, die die Fremden auf dem Tempelplatz errichtet hatten, und legten die Umfriedungsmauern nieder.3Den Tempel selbst reinigten sie und bauten einen neuen Altar. Sie schlugen Feuer aus Steinen, nahmen es und brachten nach zweijähriger Unterbrechung wieder Opfer dar. Auch sorgten sie für Räucherwerk, Leuchter und Schaubrote.4Dann warfen sie sich auf die Erde nieder und flehten zum Herrn, dass sie nie wieder in solches Unglück gerieten. Für den Fall, dass sie noch einmal sündigen sollten, wollten sie lieber von ihm selbst in Güte gezüchtigt werden als in die Hände gotteslästerlicher und barbarischer Völker fallen. (2Sam 24,14; 1Chr 21,13)5Es traf sich, dass die Reinigung des Tempels auf den gleichen Tag fiel, an dem ihn die Fremden entweiht hatten, nämlich auf den fünfundzwanzigsten Kislew.6Sie feierten acht Tage lang ein fröhliches Fest nach Art des Laubhüttenfestes; dabei dachten sie daran, dass sie noch vor Kurzem das Laubhüttenfest wie wilde Tiere auf Bergen und in Höhlen verbracht hatten. (2Mak 5,27)7Sie nahmen Stäbe, die sie mit Efeu und Weinlaub umwunden hatten, in die Hand und schöne Laubzweige - auch Palmzweige - und ließen Loblieder zu dem hinaufsteigen, der den Weg zur Reinigung des Ortes bereitet hatte, der sein Eigentum ist.8Sie setzten durch eine öffentliche Entschließung und Abstimmung fest, dass das ganze jüdische Volk jedes Jahr diese Tage festlich zu begehen habe.
KRIEGE DES MAKKABÄERS JUDAS UNTER ANTIOCHUS V. EUPATOR
Krieg in Idumäa
9So starb Antiochus, den man Epiphanes nannte.10Jetzt wollen wir noch berichten, was unter Antiochus Eupator geschah, dem Sohn dieses ruchlosen Menschen. Dabei fassen wir kurz zusammen, welches Unheil aus den kriegerischen Verwicklungen entstand.11Als Eupator seine Herrschaft antrat, ernannte er einen Mann namens Lysias zum Reichsverweser; außerdem machte er ihn zum obersten Befehlshaber über Koilesyrien und Phönizien. (1Mak 3,32; 1Mak 6,17)12Ptolemäus, mit dem Zunamen Makron, hatte als Erster den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihnen so viel Unrecht geschehen war; er hatte versucht, die Angelegenheiten mit ihnen friedlich beizulegen. (2Mak 4,45)13Die Freunde des Königs verklagten ihn deswegen bei Eupator. Schon vorher hatte er allerorten als Verräter gegolten; denn er hatte Zypern, das ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen und war zu Antiochus Epiphanes übergelaufen. Da er seine ehrenvolle Stellung nicht mehr in Ehren verwalten konnte, machte er seinem Leben durch Gift ein Ende.14Gorgias wurde Befehlshaber in dieser Gegend; er warb Söldner an und führte Krieg gegen die Juden, wo er nur konnte. (1Mak 3,38)15Außer ihm machten auch die Idumäer, die eine Reihe gut gelegener Festungen besaßen, den Juden zu schaffen. Sie hatten Flüchtlinge aus Jerusalem bei sich aufgenommen und begannen, Krieg zu führen. (1Mak 5,3)16Die Männer um den Makkabäer hielten einen Bittgottesdienst ab und baten Gott, ihr Bundesgenosse zu werden. Dann berannten sie die Festungen der Idumäer.17Sie griffen sie mit Macht an und eroberten sie, schlugen die Verteidiger auf den Mauern zurück und machten jeden nieder, der ihnen in die Hände fiel. Dabei töteten sie nicht weniger als zwanzigtausend Mann.18Nicht weniger als neuntausend Mann konnten sich in zwei stark befestigte Burgen flüchten, die für eine Belagerung mit allem aufs Beste ausgerüstet waren. (1Mak 5,4)19Der Makkabäer zog ab, da seine Anwesenheit an einem anderen Ort dringend notwendig war. Doch ließ er Simeon und Josef zurück, ferner Zachäus mit seinen Leuten; sie reichten aus, um die Burgen zu belagern.20Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder von einigen Leuten in den Burgen an und ließen für siebzigtausend Drachmen einige entweichen.21Sobald der Makkabäer davon erfuhr, rief er die Führer des Volkes zusammen und erhob Anklage: Man habe die Brüder um Geld verkauft, da man zu deren Schaden die Feinde freigelassen habe.22Er ließ die Verräter hinrichten und eroberte die beiden Burgen auf der Stelle.23Mit seinen Waffen hatte er überall Erfolg und so vernichtete er in den beiden Festungen über zwanzigtausend Mann.
Krieg in der Ebene bei Geser
24Timotheus - derselbe, den die Juden schon einmal geschlagen hatten - sammelte ein großes Söldnerheer und brachte auch ziemlich viel Reiterei aus der Provinz Asien zusammen. Damit rückte er an, um Judäa mit Waffengewalt zu nehmen. (1Mak 5,6; 2Mak 8,30; 2Mak 12,10)25Als er schon in der Nähe war, riefen die Männer des Makkabäers Gott um Hilfe an, streuten sich Erde auf das Haupt und gürteten sich mit Sacktuch.26Sie warfen sich vor den Stufen des Altars nieder und baten den, der ihnen wieder gnädig war, ihrer Feinde Feind zu sein und ihren Widersachern zu widerstehen, wie das Gesetz sagt. (2Mo 23,22)27Nach diesem Gebet nahmen sie ihre Waffen, verließen die Stadt und rückten Timotheus ein gutes Stück entgegen. Als sie sich den Feinden näherten, hielten sie sich zunächst zurück.28Sobald aber die Sonne aufging und es hell wurde, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten als Bürgschaft für einen glücklichen Sieg neben ihrer Tapferkeit nur die Zuflucht beim Herrn; die anderen ließen sich im Kampf durch ihre wilde Wut treiben.29Schon war die Schlacht heftig entbrannt, da erschienen den Kämpfenden vom Himmel her fünf herrliche Reiter auf Gold gezäumten Pferden und stellten sich an die Spitze der Juden.30Zwei von ihnen nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren Rüstungen und schützten ihn vor jeder Verwundung; auf die Feinde aber schossen sie Pfeile und Blitze. Dadurch wurden diese geblendet und flohen in heller Verwirrung nach allen Seiten.31So kamen zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter um.32Timotheus selbst flüchtete sich mit anderen in eine Festung namens Geser, die sehr stark befestigt war; ihr Kommandant war Chäreas.33Die Truppen des Makkabäers belagerten vier Tage lang voll Eifer die Festung.34Die Verteidiger, die sich in ihren Befestigungen sicher fühlten, führten furchtbar gotteslästerliche Reden und schrien gottlose Worte herunter.35Am Morgen des fünften Tages packte zwanzig junge Männer aus dem Heer des Makkabäers der Zorn, als sie die Lästerreden hörten. Sie stürmten mutig auf die Mauer los und schlugen in wilder Wut jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte.36Andere umgingen die Stadt und erzwangen sich mit demselben Mut den Zugang zu den Verteidigern; sie legten Feuer an die Türme und steckten sie in Brand und verbrannten so die Lästerer bei lebendigem Leib. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen die übrigen Truppen ein und eroberten die Stadt im Handstreich.37Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, stachen sie nieder, ebenso seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes.38Darauf priesen sie mit Lob- und Dankliedern den Herrn, der so Großes für Israel getan und ihnen den Sieg geschenkt hatte.
2.Makkabäer 10
Lutherbibel 2017
Rückeroberung und Wiedereinweihung des Tempels
1Der Herr aber gab Judas Makkabäus und seinen Leuten den Mut, dass sie den Tempel und die Stadt wieder einnahmen. (1Mak 4,36)2Und sie zerstörten die Altäre, die die Heiden auf dem Marktplatz errichtet hatten, und die Heiligtümer. (5Mo 12,1)3Und nachdem sie den Tempel gereinigt hatten, bauten sie einen neuen Altar und nahmen Feuersteine, schlugen Feuer und brachten wieder Opfer dar. Das war zwei Jahre lang nicht geschehen. Sie opferten Räucherwerk, zündeten die Lampen an und legten die Schaubrote auf. (1Mak 1,20)4Als nun das alles geschehen war, fielen sie auf ihr Angesicht nieder und baten den Herrn: Er wolle sie ja nicht wieder in solchen Jammer kommen lassen, sondern, wenn sie sich auch einmal versündigen würden, sie in Milde züchtigen und nicht in die Hände der Gotteslästerer, der grausamen Heiden, geben. (Jer 10,24)5Und es fügte sich so, dass an dem gleichen Tage, an dem die Fremden den Tempel unrein gemacht hatten, der Tempel gereinigt wurde, nämlich am fünfundzwanzigsten Tag des Monats Kislew.6Und sie feierten mit Freuden acht Tage lang, wie beim Laubhüttenfest, und dachten daran, dass sie noch vor kurzer Zeit ihr Laubhüttenfest in der Wildnis und in den Höhlen wie wilde Tiere gehalten hatten. (Hebr 11,37; 2Mak 1,18)7Sie trugen laubumwundene Stäbe und schöne Zweige und Palmwedel und priesen mit Lobgesängen den, der es gefügt hatte, dass seine heilige Stätte wieder gereinigt wurde.8Dann stimmten sie in der Gemeinde ab, fassten den Beschluss und ließen als Gebot für das ganze Volk der Juden ausgehen, dass man diese Tage jährlich feiern sollte.9So ging es zu, als Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes starb. (2Mak 4,7)
Antiochus Eupator V. wird König
10Nun berichten wir über Antiochus Eupator, den Sohn des gottlosen Antiochus, und erzählen kurz die wichtigsten Kriegsnöte. (1Mak 6,17)11Als Eupator König wurde, setzte er Lysias zum Statthalter und obersten Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien ein. (1Mak 3,32)12Ptolemäus Makron nämlich, der die Juden gern in ihrem Recht geschützt hätte, weil sie bisher so viel Unrecht erleiden mussten, hatte darauf hingearbeitet, sie in Frieden leben zu lassen. (1Mak 1,18; 2Mak 9,29)13Deshalb hatten ihn die Freunde des Königs bei Eupator verklagt. Auch nannte man ihn bei jeder Gelegenheit einen Verräter, weil er die Insel Zypern, die ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen hatte und zu Antiochus Epiphanes übergelaufen war. Da er nun sein Amt nicht mehr in Ehren führen konnte, nahm er sich mit Gift das Leben.
Judas Makkabäus erobert idumäische Festungen
14Als nun Gorgias in diesen Gebieten Befehlshaber wurde, nahm er Kriegsleute in Sold und hielt den Krieg mit den Juden beständig in Gang. (1Mak 5,59; 2Mak 8,9)15Gemeinsame Sache mit Gorgias machten auch die Idumäer: Da sie günstig gelegene Festungen innehatten, ließen sie die Juden nicht zur Ruhe kommen. Auch nahmen sie die bei sich auf, die aus Jerusalem verjagt worden waren, und ließen den Krieg immer wieder aufflammen. (Am 1,11)16Da kamen Makkabäus und seine Leute zusammen und hielten ein Bittgebet, dass ihnen Gott beistehen möge. Dann stürmten sie gegen die Festungen der Idumäer, (1Mak 5,3)17griffen ungestüm an und eroberten sie. Alle, die sich auf den Mauern zur Gegenwehr stellten, vertrieben sie. Wer ihnen sonst in die Hände fiel, den machten sie nieder und töteten nicht weniger als zwanzigtausend Mann.18Es entrannen ihnen aber an die neuntausend in zwei überaus starke Burgen, die gegen eine Belagerung mit allem ausgerüstet waren.19Da ließ Makkabäus den Simon und Josef, dazu Zachäus und seine Leute zurück, die zur Belagerung stark genug waren. Er selbst aber zog fort vor andere Städte, wo man ihn dringender brauchte.20Die Leute des Simon aber ließen sich, geldgierig, wie sie waren, durch einige von den Belagerten bestechen und nahmen siebzigtausend Drachmen von ihnen und ließen sie entkommen.21Als das nun Makkabäus erfuhr, rief er die Hauptleute zusammen und klagte jene an, sie hätten ihre Brüder für schnödes Geld verkauft, indem sie die Feinde hatten entkommen lassen.22Er ließ sie als Verräter töten und stürmte alsbald die beiden Burgen.23Und weil ihm alles glückte, was er mit den Waffen unternahm, brachte er in den beiden Festungen mehr als zwanzigtausend Mann um.
Der Tod des Timotheus
24Timotheus aber, den die Juden einst geschlagen hatten, rüstete sich mit einer Menge fremden Kriegsvolks und sammelte viel Reiterei aus Asien und trat mit der Absicht auf, Judäa mit Gewalt einzunehmen. (2Mak 8,30)25Und als er sich dem Lande näherte, streuten Makkabäus und seine Leute zum gemeinsamen Gebet vor Gott Staub auf ihr Haupt und legten Säcke an. (Jdt 4,15)26Sie fielen am Fuße des Altars nieder und baten, dass Gott ihnen gnädig und ihren Feinden feind sein wolle und ihren Widersachern ein Widersacher, wie es im Gesetz verkündet ist. (2Mo 23,22)27Als sie nun gebetet hatten, nahmen sie ihre Waffen auf und zogen ein gutes Stück vor die Stadt hinaus, bis sie in die Nähe der Feinde kamen. Da machten sie halt.28Und sobald die Sonne aufging, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten neben ihrer Tapferkeit als Bürgschaft für Kriegsglück und Sieg die Zuflucht, die sie zum Herrn genommen hatten, die andern aber ließen sich im Kampf allein von blinder Wut leiten.29Als nun die Schlacht am heftigsten war, erschienen den Feinden vom Himmel her fünf herrliche Männer auf Pferden mit goldenen Zäumen. Die zogen vor den Juden her, (2Mak 3,25)30und zwei von ihnen hielten sich zu beiden Seiten neben Makkabäus und beschützten ihn mit ihren Waffen, sodass ihn niemand verwunden konnte, und schossen blitzende Pfeile auf die Feinde, sodass sie geblendet und verwirrt auseinanderstoben.31Und es wurden erschlagen 20500 Mann zu Fuß und sechshundert Reiter.32Timotheus selbst aber entfloh nach Geser, einem stark befestigten Ort. Dort führte der Hauptmann Chäreas den Befehl.33Da belagerten Makkabäus und seine Leute die Festung mit freudigem Mut vier Tage lang.34Aber die Besatzung verließ sich auf die Stärke des Orts und stieß ungeheuerliche Lästerungen und Schmähungen aus.35Aber am fünften Tage entbrannten zwanzig junge Männer von den Leuten des Makkabäus in Zorn über die dauernde Schmähung und liefen todesmutig Sturm gegen die Mauer und erschlugen in wilder Wut jeden, der ihnen in den Weg kam.36Denen folgten andere und erstiegen die Mauer, legten Feuer an die Türme und verbrannten die Gotteslästerer bei lebendigem Leibe. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen das übrige Heer hinein und eroberten so die Stadt.37Sie erschlugen Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, und seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes.38Als sie das alles vollbracht hatten, priesen sie mit Lobgesängen und Dankliedern den Herrn, der Israel eine so große Wohltat erwiesen und ihnen den Sieg gegeben hatte.