von Katholisches Bibelwerk1Zur gleichen Zeit kamen einige Leute und berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte.2Und er antwortete ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist?3Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.4Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms am Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten als alle anderen Einwohner von Jerusalem?5Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.6Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. (Mt 21,19)7Da sagte er zu seinem Winzer: Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?8Der Winzer erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.9Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!
Die Heilung einer Frau am Sabbat
10Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge.11Und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde; sie war ganz verkrümmt und konnte nicht mehr aufrecht gehen.12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.13Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. (Mt 9,18)14Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! (2Mo 20,9)15Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? (Lk 14,5)16Diese Frau aber, die eine Tochter Abrahams ist und die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? (Lk 3,8; 2Kor 12,7)17Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.
Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig
18Er aber sagte: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? (Mt 13,31; Mk 4,30)19Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann nahm und in seinen Garten säte; es wuchs und wurde zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. (Hes 17,23; Dan 4,8)20Noch einmal sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? (Mt 13,33)21Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.
Von der engen und der verschlossenen Tür
22Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.23Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:24Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. (Mt 7,13)25Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. (Mt 25,10)26Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt.27Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! (Ps 6,9)28Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. (Mt 8,11)29Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.30Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein. (Mt 19,30; Mt 20,16; Mk 10,31)
Jerusalem und die Propheten
31Zur selben Stunde kamen einige Pharisäer und sagten zu ihm: Geh weg, zieh fort von hier, denn Herodes will dich töten.32Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet.33Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nicht außerhalb Jerusalems umkommen.34Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. (Mt 23,37)35Siehe, euer Haus wird euch selbst überlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn! (Ps 69,26; Ps 118,26; Jer 12,7; Jer 22,5; Mt 21,9; Mk 11,9)
1Zu dieser Zeit kamen Leute zu Jesus und berichteten ihm, dass Pilatus einige Männer aus Galiläa während des Opferdienstes im Tempel hatte umbringen lassen. So hatte sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischt.2Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr denkt jetzt vielleicht, diese Galiläer seien schlimmere Sünder gewesen als ihre Landsleute, weil sie so grausam ermordet wurden.3Ihr irrt euch! Wenn ihr euch nicht zu Gott hinwendet, dann werdet ihr alle genauso umkommen.4Erinnert euch an die achtzehn Leute, die starben, als der Turm am Teich Siloah einstürzte. Glaubt ihr wirklich, dass ihre Schuld größer war als die aller anderen Leute in Jerusalem?5Nein! Wenn ihr nicht zu Gott umkehrt, wird es euch ebenso ergehen.«6Und dann erzählte Jesus ihnen dieses Gleichnis: »Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt. Jahr für Jahr sah er nach, ob der Baum Früchte trug. Aber vergeblich!7Endlich rief er seinen Gärtner: ›Schon seit drei Jahren komme ich immer wieder und schaue nach Früchten, aber ich finde keine. Hau den Baum um. Warum soll er den Boden weiter aussaugen?‹8Aber der Gärtner bat: ›Herr, lass ihn noch ein Jahr stehen! Ich will den Boden um den Baum herum noch einmal umgraben und ihn gut düngen.9Wenn er dann Früchte trägt, ist es gut; sonst kannst du ihn umhauen.‹«
Was gilt mehr: der Mensch oder die Vorschrift?
10Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge.11Eine Frau hörte ihm zu. Sie wurde von einem bösen Geist beherrscht, der sie krank machte: Seit achtzehn Jahren war sie verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich: »Du bist von deinem Leiden erlöst!«13Er legte seine Hände auf sie. Sofort richtete sie sich auf und dankte Gott von ganzem Herzen.14Aber der Vorsteher der Synagoge war empört darüber, dass Jesus die Frau am Sabbat geheilt hatte. Er sagte zu den Versammelten: »Die Woche hat sechs Arbeitstage. An denen könnt ihr kommen und euch heilen lassen, aber nicht ausgerechnet am Sabbat!«15Doch Jesus, der Herr, erwiderte: »Ihr Heuchler! Ihr bindet doch euren Ochsen oder Esel auch am Sabbat vom Futtertrog los und führt ihn zur Tränke.16Und mir verbietet ihr, diese Frau am Sabbat aus der Gefangenschaft des Satans zu befreien! Achtzehn Jahre lang war sie krank. Dabei gehört sie doch wie ihr zu Gottes auserwähltem Volk![1]«17Daraufhin waren seine Gegner beschämt. Aber alle anderen freuten sich über die wunderbaren Taten von Jesus.
Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig
18Jesus fragte seine Zuhörer: »Womit kann ich Gottes Reich vergleichen? Wie soll ich es beschreiben? (Mt 13,31; Mk 4,30)19Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten aussät. Das Samenkorn geht auf, wächst und wird zu einem Baum, in dessen Zweigen die Vögel ihre Nester bauen.«20Jesus fragte noch einmal: »Womit soll ich Gottes Reich vergleichen?21Es ist wie ein Sauerteig, den eine Frau zum Brotbacken nimmt. Obwohl sie nur wenig davon unter eine große Menge Mehl mischt, ist am Ende alles durchsäuert.«
Warum nicht alle in Gottes Reich kommen
22Jesus zog durch die Städte und Dörfer des Landes und sprach dort zu den Menschen. Auf dem Weg nach Jerusalem (Mt 7,13; Mt 7,22; Mt 8,11)23fragte ihn ein Mann: »Herr, stimmt es wirklich, dass nur wenige Menschen gerettet werden?« Jesus antwortete:24»Setzt alles daran, durch das enge Tor in Gottes Reich zu kommen! Denn viele versuchen es, aber nur wenigen wird es gelingen.25Hat der Hausherr erst einmal das Tor verschlossen, werdet ihr draußen stehen. Soviel ihr dann auch klopft und bettelt: ›Herr, mach uns doch auf!‹ – es ist umsonst! Er wird euch antworten: ›Was wollt ihr von mir? Ich kenne euch nicht!‹26Ihr werdet rufen: ›Aber wir haben doch mit dir gegessen und getrunken! Du hast auf unseren Straßen gelehrt!‹27Doch der Herr wird euch erwidern: ›Ich habe doch schon einmal gesagt: Ich kenne euch nicht. Geht endlich weg von mir! Menschen, die Unrecht tun, haben hier nichts verloren.‹28Wenn ihr dann draußen seid und seht, dass Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten in Gottes Reich sind, dann werdet ihr heulen und ohnmächtig jammern[2].29Aus der ganzen Welt, aus Ost und West, aus Nord und Süd, werden die Menschen kommen und in Gottes Reich das Freudenfest feiern.30Ihr werdet sehen: Viele, die jetzt einen großen Namen haben, werden dann unbedeutend sein. Und andere, die heute die Letzten sind, werden dort zu den Ersten gehören.«
Warnung an Jerusalem
31Kurze Zeit später kamen einige Pharisäer zu Jesus. Sie warnten ihn: »Sieh zu, dass du schnell von hier fortkommst. König Herodes will dich töten lassen!« (Mt 23,37)32Jesus antwortete: »Sagt diesem Fuchs: ›Heute und morgen treibe ich Dämonen aus und heile Kranke. Aber am dritten Tag werde ich mein Ziel erreicht haben.‹33Ja, heute, morgen und übermorgen bin ich noch unterwegs. Wo anders als in Jerusalem könnte denn ein Prophet umgebracht werden?34Jerusalem! O Jerusalem! Du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die Gott zu dir schickt. Wie oft schon wollte ich deine Bewohner um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt.35Und nun? Gott wird euren Tempel verlassen, und ich sage euch: Mich werdet ihr erst dann wiedersehen, wenn ihr rufen werdet: ›Gepriesen sei, der im Auftrag des Herrn kommt!‹«
1Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus am Altar umbringen ließ und deren Blut sich auf diese Weise mit dem ihrer Opfertiere[1] vermischte.2Da sagte Jesus zu ihnen: »Meint ihr, diese Leute[2] seien größere Sünder gewesen als alle übrigen Galiläer, weil so etwas Schreckliches mit ihnen geschehen ist?3Nein, sage ich euch; wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle genauso umkommen.4Oder denkt an jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach den Tod fanden. Meint ihr, ihre Schuld sei größer gewesen als die aller anderen Einwohner Jerusalems?5Nein, sage ich euch; wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle ebenso umkommen.«
Das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum
6Dann erzählte Jesus folgendes Gleichnis: »Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum stehen; doch wenn er kam und sehen wollte, ob der Baum Früchte trug, fand er keine.7Schließlich sagte er zu dem Gärtner, der den Weinberg pflegte: »Schon drei Jahre komme ich jetzt, um zu sehen, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde keine. Hau ihn um! Warum soll er den Boden noch länger aussaugen?[3]‹ –8›Herr‹, erwiderte der Gärtner, ›lass ihn noch dieses Jahr stehen. Ich will die Erde um ihn herum ´noch einmal` umgraben und düngen.9Vielleicht trägt er dann nächstes Jahr Früchte – wenn nicht, kannst du ihn umhauen.‹«
Heilung einer verkrüppelten Frau am Sabbat
10Jesus lehrte an einem Sabbat in einer Synagoge.11Unter den Zuhörern war eine Frau, die seit achtzehn Jahren unter einem bösen Geist zu leiden hatte, der sie mit einer Krankheit plagte[4]. Sie war verkrümmt und völlig unfähig, sich aufzurichten[5].12Jesus bemerkte sie und rief sie zu sich. »Liebe Frau«, sagte er, »du bist frei von deinem Leiden!«,13und er legte ihr die Hände auf. Im selben Augenblick konnte sie sich wieder aufrichten, und sie fing an, Gott zu preisen.14Doch der Synagogenvorsteher war empört darüber, dass Jesus die Frau am Sabbat geheilt hatte. Er sagte zu der versammelten Menge: »Es gibt sechs Tage, die zum Arbeiten da sind. An denen könnt ihr kommen und euch heilen lassen, aber nicht am Sabbat.«15Der Herr entgegnete ihm: »Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch auch am Sabbat seinen Ochsen oder seinen Esel vom Futterplatz los und führt ihn zur Tränke?16Und diese Frau hier, die der Satan volle achtzehn Jahre lang gebunden hielt und die doch eine Tochter Abrahams ist – die sollte man am Sabbat nicht von ihren Fesseln befreien dürfen?«17Diese Antwort Jesu brachte alle seine Gegner in größte Verlegenheit[6]. Das ganze Volk jedoch freute sich über all die wunderbaren Dinge, die durch ihn geschahen.
Das Gleichnis vom Senfkorn
18Dann sagte Jesus: »Mit welchem Bild lässt sich das Reich Gottes darstellen?[7] Womit soll ich es vergleichen? (Mt 13,31; Mk 4,30)19Es ist mit dem Reich Gottes wie mit einem Senfkorn, das ein Mann[8] in seinem Garten sät. Es ´geht auf und` wächst und wird zu einem Baum, in dessen Zweigen die Vögel[9] nisten.«
Das Gleichnis vom Sauerteig
20Jesus fuhr fort: »Womit kann ich das Reich Gottes noch vergleichen? (Mt 13,33)21Es ist mit dem Reich Gottes wie mit dem Sauerteig. Eine Frau nimmt ´eine Hand voll` davon, mengt ihn unter einen halben Sack[10] Mehl, und am Ende ist die ganze Masse durchsäuert.«
Die enge Tür
22Jesus setzte seine Reise nach Jerusalem fort; er zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, und überall lehrte er. (Mt 7,13; Mt 7,21; Mt 8,11)23Einmal wurde er gefragt: »Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?« Jesus antwortete:24»Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen.25Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür abgeschlossen hat, werdet ihr draußen stehen, an die Tür klopfen und rufen: ›Herr, mach uns auf!‹ Doch er wird euch antworten: ›Ich kenne euch nicht; ich weiß nicht, woher ihr seid.‹26Dann werdet ihr einwenden: ›Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf den Straßen unserer Stadt gelehrt.‹27Er aber wird euch noch einmal dasselbe antworten: ›Ich kenne euch nicht; ich weiß nicht, woher ihr seid. Geht alle weg von mir, ihr mit eurem unrechten Treiben!‹28Dort draußen bleibt für euch nichts als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben[11], wenn ihr sehen werdet, dass Abraham, Isaak und Jakob samt allen Propheten im Reich Gottes sind, ihr aber ausgeschlossen seid.29Von Osten und Westen und von Norden und Süden werden Menschen kommen und sich im Reich Gottes zu Tisch setzen.30Es gibt Letzte, die werden Erste sein, und Erste, die werden Letzte sein.«
Jesus lässt sich nicht von seinem Auftrag abbringen
31Da[12] kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: »Auf, geh fort von hier; Herodes trachtet dir nach dem Leben!«32Jesus erwiderte: »Geht und sagt diesem Fuchs: ›Heute und morgen treibe ich Dämonen aus und heile Kranke, und am dritten Tag wird mein Leben vollendet[13].‹33Ja, ich muss heute und morgen und auch noch am darauf folgenden Tag meinen Weg gehen; denn es ist undenkbar[14], dass ein Prophet an einem anderen Ort umkommt als in Jerusalem.«
Klage über Jerusalem
34»Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die Gott zu dir schickt[15]. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt nicht gewollt. (Mt 23,37)35Seht, euer Haus wird verlassen sein. Ich sage euch: Ihr werdet mich erst wieder sehen, wenn die Zeit kommt, in der ihr rufen werdet: ›Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt!‹ « (Ps 118,26)
1Zu dieser Zeit erfuhr Jesus, dass Pilatus einige Leute aus Galiläa hatte ermorden lassen, während sie in Jerusalem im Tempel Opfer darbrachten.2»Meint ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als andere Menschen in Galiläa?«, fragte er. »Glaubt ihr, dass sie deshalb leiden mussten? (Joh 9,2)3Ganz und gar nicht! Ihr werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht von euren bösen Wegen abkehrt und euch Gott zuwendet. (Ps 7,13)4Und was ist mit den achtzehn Männern, die starben, als der Turm von Siloah auf sie herabstürzte? Waren sie etwa die größten Sünder in Jerusalem? (Joh 9,7)5Nein. Ich sage euch noch einmal: Wenn ihr nicht Reue zeigt und auf eurem Weg umkehrt, werdet ihr genauso umkommen.«
Gleichnis vom Feigenbaum
6Dann erzählte Jesus folgendes Gleichnis: »Ein Mann pflanzte in seinem Garten einen Feigenbaum und kam von Zeit zu Zeit nachsehen, ob er schon Früchte trug, aber er wurde jedes Mal enttäuscht. (Mt 21,19; Mk 11,12)7Schließlich sagte er zu seinem Gärtner: ›Ich habe jetzt drei Jahre gewartet und noch keine einzige Feige gesehen! Fälle den Baum. Er beansprucht nur noch unnötig den Boden.‹ (Hab 3,17; Mt 3,10)8Der Gärtner erwiderte: ›Gib ihm noch ein Jahr Zeit. Ich werde ihn besonders pflegen und kräftig düngen. (2Petr 3,9)9Wenn wir dann im nächsten Jahr Feigen ernten, gut. Wenn nicht, kannst du ihn fällen.‹«
Jesus heilt am Sabbat
10Als Jesus einmal an einem Sabbat in der Synagoge lehrte, (Mt 4,23)11sah er eine Frau, die durch einen bösen Geist verkrüppelt war. Seit achtzehn Jahren war sie verkrümmt und konnte nicht gerade stehen.12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: »Frau, du bist von deiner Krankheit erlöst!«13Dann berührte er sie, und sofort konnte sie sich aufrichten. Da lobte sie Gott und dankte ihm! (Mk 5,23)14Der Synagogenvorsteher war jedoch empört darüber, dass Jesus die Frau an einem Sabbat geheilt hatte. »Die Woche hat sechs Tage, an denen man arbeiten kann«, sagte er zu den Versammelten: »Kommt an diesen Tagen, um euch heilen zu lassen, aber nicht am Sabbat.« (2Mo 20,9; 5Mo 5,13; Mt 12,10; Mk 3,2; Lk 6,7; Joh 5,16)15Doch der Herr sagte: »Ihr Heuchler! Arbeitet ihr nicht auch am Sabbat, wenn ihr euren Ochsen oder Esel im Stall losbindet und zur Tränke hinausführt? (Lk 14,5)16War es denn nicht genauso dringend, dass ich diese Frau – sie ist ja eine Tochter Abrahams[1] – von der Fessel befreite, in der der Satan sie seit achtzehn Jahren gefangen hielt? Und das, auch wenn gerade Sabbat ist?« (Lk 19,9)17Damit beschämte er seine Feinde. Und alle anderen freuten sich über die wunderbaren Dinge, die er tat.
Das Gleichnis vom Senfkorn
18Dann sagte Jesus: »Wie ist das Reich Gottes? Wie kann ich es beschreiben?19Es gleicht einem winzigen Senfkorn, das in einem Garten gepflanzt wird. Es wächst zu einem Baum heran, und die Vögel kommen und finden Schutz in seinen Zweigen.«
Das Gleichnis vom Sauerteig
20Er fragte weiter: »Wie kann ich das Reich Gottes noch beschreiben?21Es ist wie Sauerteig, den eine Frau zum Brotbacken verwendet. Auch wenn sie eine große Menge[2] Mehl benutzt, durchdringt der Sauerteig den ganzen Teig.«
Die enge Tür
22Jesus zog auf dem Weg nach Jerusalem durch die Städte und Dörfer und lehrte.23Jemand fragte ihn: »Herr, werden nur wenige errettet werden?« Er erwiderte:24»Die Tür zum Himmel ist eng. Bemüht euch hineinzukommen, denn viele werden es versuchen, (Mk 10,25; 1Tim 6,12)25doch wenn der Hausherr die Tür verschlossen hat, wird es zu spät sein. Dann werdet ihr draußen stehen, klopfen und bitten: ›Herr, öffne uns!‹ Doch er wird entgegnen: ›Ich kenne euch nicht.‹ (Mt 25,10)26Ihr werdet sagen: ›Aber wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast in unseren Straßen gelehrt.‹27Da wird er entgegnen: ›Ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Fort mit euch, die ihr böse und ungerechte Dinge tut.‹ (Ps 6,9; Mt 25,12)28Dann wird lautes Weinen und Zähneknirschen ertönen, denn ihr werdet Abraham, Isaak, Jakob und die Propheten im Reich Gottes sehen, ihr aber werdet hinausgeworfen.29Dann werden Menschen aus der ganzen Welt kommen und ihre Plätze im Reich Gottes einnehmen. (Ps 107,3; Jes 43,5; Jes 49,12; Jes 59,19; Offb 14,15; Offb 21,13; Offb 22,16)30Und macht euch eines klar: Manche, die jetzt gering geachtet sind, werden dann geehrt sein; und andere, die jetzt geehrt werden, werden dann gering geachtet sein.[3]« (Mt 19,30; Mt 20,16; Mk 10,31)
Jesus trauert über Jerusalem
31Etwas später sagten ein paar Pharisäer zu ihm: »Geh lieber fort von hier, wenn du am Leben bleiben willst. Herodes Antipas will dich umbringen!«32Jesus erwiderte: »Geht und sagt diesem Fuchs, dass ich heute und morgen weiter Dämonen austreiben und Menschen gesund machen werde; und am dritten Tag wird mein Werk vollendet.33Ja, heute, morgen und auch am Tag darauf muss ich meinen Weg gehen. Denn es ist nicht möglich, dass ein Prophet Gottes woanders als in Jerusalem getötet wird! (Mt 16,21)34Jerusalem, Jerusalem, du Stadt, die Propheten tötet und die Boten Gottes steinigt! Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihren Flügeln birgt, aber du wolltest es nicht zulassen. (Lk 19,41)35Und nun sieh doch: Dein Haus wird veröden. Und du wirst mich nicht wieder sehen, bis du selbst rufst: ›Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!‹[4]« (Ps 118,26; Jer 12,7; Jer 22,5; Lk 19,38)
1Um diese Zeit kamen einige Leute zu Jesus und erzählten ihm von den Männern aus Galiläa, die Pilatus töten ließ, als sie gerade im Tempel Opfer darbrachten; ihr Blut vermischte sich mit dem Blut ihrer Opfertiere.2Jesus sagte zu ihnen: »Meint ihr etwa, dass sie einen so schrecklichen Tod fanden, weil sie schlimmere Sünder waren als die anderen Leute in Galiläa?3Nein, ich sage euch: Wenn ihr euch nicht ändert,[1] werdet ihr alle genauso umkommen! (Ps 7,13)4Oder denkt an die achtzehn, die der Turm am Teich Schiloach unter sich begrub! Meint ihr, dass sie schlechter waren als die übrigen Einwohner Jerusalems?5Nein, ich sage euch: Ihr werdet alle genauso umkommen, wenn ihr euch nicht ändert!«
Eine letzte Gnadenfrist
6Dann erzählte ihnen Jesus folgendes Gleichnis: »Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt. Er kam und suchte Früchte an ihm und fand keine. (Mk 11,13)7Da sagte er zu seinem Weingärtner: ›Hör zu: Drei Jahre sind es nun schon, dass ich herkomme und an diesem Feigenbaum nach Früchten suche und keine finde. Also hau ihn um, was soll er für nichts und wieder nichts den Boden aussaugen!‹8Aber der Weingärtner sagte: ›Herr, lass ihn doch dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden rundherum gut auflockern und düngen. (2Petr 3,9; 2Petr 3,15)9Vielleicht trägt der Baum dann im nächsten Jahr Früchte. Wenn nicht, dann lass ihn umhauen!‹«
Jesus heilt eine Frau am Sabbat
10Einmal sprach Jesus am Sabbat in einer Synagoge. (Mk 2,27)11Nun war dort eine Frau, die schon achtzehn Jahre lang von einem bösen Geist geplagt wurde, der sie krank machte. Sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte zu ihr: »Frau, du sollst deine Krankheit los sein!«13Und er legte ihr die Hände auf. Sofort richtete sie sich auf und pries Gott.14Da griff der Synagogenvorsteher ein. Er ärgerte sich, dass Jesus die Frau ausgerechnet am Sabbat geheilt hatte, und sagte zu der Menge: »Die Woche hat sechs Tage zum Arbeiten. Also kommt an einem Werktag, um euch heilen zu lassen, aber nicht am Sabbat.« (2Mo 20,9)15Der Herr erwiderte ihm: »Ihr Scheinheiligen! Jeder von euch bindet doch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Futterkrippe los und führt ihn zur Tränke. (Lk 14,5)16Aber diese Frau hier, die eine Tochter Abrahams ist – achtzehn Jahre lang hielt sie der Satan gebunden, und sie sollte nicht an einem Sabbat von dieser Fessel befreit werden dürfen?« (Mt 3,9; Lk 1,54; Lk 3,8; Lk 19,9)17Als Jesus das sagte, mussten alle seine Gegner sich geschlagen geben. Aber die ganze große Menge freute sich über all die wunderbaren Taten, die Jesus vollbrachte. (2Mo 34,10)
Senfkorn und Sauerteig: Der entscheidende Anfang ist gemacht
18Dann sagte Jesus: »Wie geht es zu, wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet? Womit kann ich das vergleichen? (Mt 13,31; Mk 4,30; Lk 11,2)19Es ist wie bei dem Senfkorn, das jemand in seinem Garten in die Erde steckte. Es ging auf und wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel bauten ihre Nester in seinen Zweigen.«[2] (Hes 17,23; Mt 13,31)20Noch einmal fragte Jesus: »Womit kann ich das vergleichen, wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet?21Es ist wie mit dem Sauerteig: Eine Frau mengte eine Handvoll davon unter eine riesige Menge Mehl,[3] und er machte den ganzen Teig sauer.«
Die enge Tür – die verschlossene Tür: Aufruf zu rechtzeitigem Handeln
22Jesus zog weiter auf dem Weg nach Jerusalem. Unterwegs sprach er in Städten und Dörfern. (Mt 7,13; Mt 7,22; Mt 8,11; Lk 9,51)23Einmal fragte ihn jemand: »Herr, werden nur wenige gerettet?« Jesus antwortete:24»Die Tür zu Gottes neuer Welt ist eng; kämpft darum, dass ihr Einlass findet! Denn viele, sage ich euch, werden sich am Ende darum bemühen, aber es nicht mehr schaffen.[4] (1Kor 9,25; Kol 1,29; 1Tim 6,12)25Wenn der Hausherr aufsteht und die Tür abschließt, werdet ihr draußen stehen und klopfen und rufen: ›Herr, mach uns auf!‹ Doch er wird euch antworten: ›Ich weiß nicht, wo ihr herkommt!‹ (Mt 25,11)26Dann werdet ihr sagen: ›Wir haben doch mit dir zusammen gegessen und getrunken und du hast auf den Straßen unserer Stadt gelehrt.‹27Aber er wird euch antworten: ›Ich weiß nicht, wo ihr herkommt. Ihr habt es allesamt versäumt, das Rechte zu tun, geht mir aus den Augen!‹ (2Tim 2,19)28Da werdet ihr dann jammern und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten in Gottes neuer Welt[5] seht, doch ihr selbst seid ausgeschlossen.29Aus Ost und West, aus Nord und Süd werden die Menschen kommen und in Gottes neuer Welt zu Tisch sitzen.30Seid darauf gefasst: Es gibt solche, die jetzt noch zu den Letzten zählen; die werden dann die Ersten sein. Und andere zählen jetzt zu den Ersten, die werden dann die Letzten sein.« (Mt 20,16)
Jesus muss bis nach Jerusalem kommen
31Da kamen einige Pharisäer zu Jesus und warnten ihn: »Verlass diese Gegend und geh anderswohin; Herodes[6] will dich töten!«32Jesus antwortete: »Geht und sagt diesem Fuchs: ›Ich treibe böse Geister aus und heile Kranke heute und morgen; erst am dritten Tag werde ich am Ziel sein.[7]33Aber heute und morgen und auch am Tag danach muss ich meinen Weg noch fortsetzen; denn es ist undenkbar, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umgebracht wird.‹«
Klage über Jerusalem
34»Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die Gott zu dir schickt! Wie oft wollte ich deine Bewohner um mich scharen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt! Aber ihr habt nicht gewollt. (Mt 23,37)35Deshalb wird Gott euren Tempel verlassen. Ich sage euch, ihr werdet mich erst wiedersehen, wenn ihr rufen werdet: ›Heil dem, der im Auftrag des Herrn kommt!‹« (Hes 10,18)
1Um diese Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich deren Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.2Da sagte Jesus zu ihnen: „Meint ihr, diese Leute seien schlimmere Sünder gewesen als die anderen Galiläer, weil sie so grausam zu Tode kamen?3Nein, sage ich euch; und wenn ihr eure Einstellung nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen!4Oder denkt an die achtzehn, die beim Einsturz des Schiloach-Turms[1] ums Leben kamen. Meint ihr, dass sie mehr Schuld auf sich geladen hatten als die anderen Einwohner Jerusalems?5Nein, sage ich euch; und wenn ihr eure Einstellung nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen!“6Dann erzählte Jesus folgendes Gleichnis: „Ein Mann hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberg stehen. Doch wenn er kam, um nach Früchten zu sehen, fand er keine.7Schließlich sagte er zu seinem Gärtner: 'Seit drei Jahren suche ich Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn um! Wozu soll er den Boden aussaugen?'8Herr', erwiderte der Gärtner, 'lass ihn dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.9Vielleicht trägt er dann im nächsten Jahr Frucht – wenn nicht, kannst du ihn umhauen lassen.'“
Jesus heilt eine Frau, und das am Sabbat!
10Als Jesus am Sabbat in einer Synagoge lehrte,11befand sich eine Frau unter den Zuhörern, die seit achtzehn Jahren krank war. Ein Geist der Schwäche hatte sie verkrüppeln lassen. Sie war ganz verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich: „Frau“, sagte er, „du bist frei von deinem Leiden!“13Dann legte er seine Hände auf sie. Da konnte sie sich wieder aufrichten, und sie lobte und rühmte Gott.14Der Synagogenvorsteher aber ärgerte sich darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu der versammelten Menge: „Es gibt sechs Tage, die zum Arbeiten da sind. Kommt an diesen Tagen, um euch heilen zu lassen, aber nicht am Sabbat.“15Der Herr entgegnete ihm: „Ihr Heuchler! Jeder von euch bindet am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke.16Und diese Frau hier, die der Satan achtzehn Jahre lang gebunden hatte und die doch auch zu Gottes Volk gehört, sie sollte an einem Sabbat nicht von ihrer Fessel befreit werden dürfen?“17Diese Antwort beschämte seine Widersacher. Alle anderen aber freuten sich über die wunderbaren Dinge, die durch Jesus geschahen.
Das Reich Gottes
18Dann sagte Jesus: „Welches Bild kann das Reich Gottes am besten wiedergeben? Womit soll ich es vergleichen?19Es gleicht einem Senfkorn,[2] das ein Mann in seinen Garten sät. Es geht auf und wächst und wird zu einem Baum, in dessen Zweigen Vögel nisten können.“20„Womit soll ich das Reich Gottes noch vergleichen?“, sagte Jesus.21„Es ist wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nimmt und unter einen halben Sack[3] Mehl mischt. Am Ende ist die ganze Masse durchsäuert.“22Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch Städte und Dörfer und lehrte überall.23Einmal sagte jemand zu ihm: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Er erwiderte:24„Die Tür ist eng. Setzt alles dran, hineinzukommen! Denn ich sage euch: Viele werden es versuchen, aber es wird ihnen nicht gelingen.25Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Haustür abgeschlossen hat, werdet ihr draußen stehen. Ihr werdet klopfen und bitten: 'Herr, mach uns auf!' Doch er wird euch antworten: 'Ich kenne euch nicht und weiß auch nicht, wo ihr her seid!'26Dann werdet ihr sagen: 'Aber wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.'27Doch er wird antworten: 'Ich kenne euch nicht und weiß auch nicht, wo ihr her seid! Macht euch fort! Ihr habt nie auf mich gehört.'28Dann werdet ihr sehen, dass Abraham, Isaak und Jakob zusammen mit allen Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber seid draußen. Da fängt das Weinen und Zähneknirschen an.29Doch dann werden Menschen aus allen Himmelsrichtungen kommen und eure Plätze im Reich Gottes einnehmen.30Und denkt daran: Es gibt Letzte, die werden Erste sein, und Erste, die werden Letzte sein.“
Jesus trauert über Jerusalem
31Da kamen einige Pharisäer zu Jesus und warnten ihn: „Verlass die Gegend, Herodes ‹Antipas› will dich töten!“32Jesus erwiderte: „Geht und sagt diesem Fuchs: 'Heute treibe ich Dämonen aus und morgen heile ich Kranke und am dritten Tag bin ich am Ziel.'33Ja, heute und morgen und auch am folgenden Tag noch muss ich meinen Weg gehen. Denn es kann ja nicht sein, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt.34Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die Gott dir schickt. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie die Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt. Aber ihr habt nicht gewollt.35Seht, euer Haus wird verlassen sein! Und ich sage euch: Ihr werdet mich erst wiedersehen, wenn ihr rufen werdet: 'Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!'“
1Zu diesem Zeitpunkt waren auch einige Personen da, die ihm von den Leuten aus Galiläa berichteten, bei denen Folgendes passiert war: Pilatus hatte sie direkt vor dem Altar im Tempel niedermetzeln lassen, sodass sich ihr eigenes Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.2Jesus antwortete ihnen: »Meint ihr etwa, dass diese Leute aus Galiläa größere Sünder waren als alle anderen Menschen, die in Galiläa wohnen, weil sie das erleiden mussten?3Nein, sondern ich sage euch: Wenn ihr nicht alle euer Leben grundlegend ändert, dann werdet ihr alle genauso umkommen!4Oder die achtzehn Leute, über denen der Turm dort bei Siloah zusammenstürzte, meint ihr etwa, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten als alle anderen, die in Jerusalem wohnen?5Nein, ich sage euch: Wenn ihr nicht alle euer Leben grundlegend ändert, werdet ihr genauso wie sie umkommen.«
Der nutzlose Feigenbaum
6Dann gab Jesus ihnen dieses Beispiel. »Ein Mann hatte einen Feigenbaum in seinem Weingarten gepflanzt. Da kam er, um nach der Frucht dieses Feigenbaums zu schauen, aber er fand nichts.7So sagte er zu dem Mann, der seinen Weingarten bearbeitete: ›Schau her, es sind jetzt schon drei Jahre, in denen ich komme und Frucht an dem Feigenbaum suche, und jedes Mal finde ich nichts. Also hau ihn ab, damit er den Boden nicht weiter auslaugt!‹8Doch der antwortete ihm: ›Herr, lass den Baum doch noch dieses Jahr stehen! Ich werde um ihn herum noch einmal umgraben und Dünger auftragen.9Wenn dann Früchte an ihm wachsen, dann hat es sich gelohnt. Wenn aber nicht, dann kannst du ihn ja fällen.‹«
Eine Heilung am Sabbat
10An einem Sabbattag war Jesus dabei, die Menschen in einer der Synagogen zu unterrichten.11Da kam auf einmal eine Frau, die schon seit achtzehn Jahren von einem Krankheitsgeist gequält wurde. Sie war in sich verkrümmt und konnte sich überhaupt nicht aufrichten.12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: »Frau, du bist von deiner Krankheit befreit!«13Dabei legte er seine Hände auf sie. Sofort konnte sie sich aufrichten und begann, Gott zu loben.14Da ergriff der Synagogenvorsteher das Wort, voller Zorn darüber, dass Jesus am Sabbat eine Heilung durchgeführt hatte. Er sagte zu der Menschenmenge: »Es gibt doch sechs Tage in der Woche, an denen man arbeiten kann! Kommt also an diesen Wochentagen, um euch heilen zu lassen, und nicht am Sabbattag!«15Darauf antwortete Jesus, der Herr, ihm: »Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder Einzelne von euch am Sabbat seinen Ochsen oder seinen Esel los und führt ihn aus dem Viehgehege und gibt ihm zu trinken?16Diese Frau hier stammt doch auch von Abraham ab! Und der Satan hatte sie jetzt schon achtzehn Jahre gefesselt! Deshalb musste sie gerade an einem Sabbattag von dieser Gebundenheit gelöst werden!«17Als er das gesagt hatte, waren alle seine Gegner beschämt. Doch die ganze Volksmenge war von Freude erfüllt über die wunderbaren Dinge, die Jesus tat.
Senfkorn und Sauerteig
18Dann sagte er: »Die gute Herrschaft Gottes – wie sieht sie aus? Womit soll ich sie vergleichen?19Sie ist genauso wie ein Senfkorn, das ein Mensch nimmt und in seinen Garten wirft. Es wächst und wächst und wird zu einem richtigen Baum, sodass die Vögel, die unter dem Himmel umherfliegen, unter seinen Zweigen Schatten finden können.«20Und noch ein zweites Mal sagte Jesus: »Womit kann ich die neue Wirklichkeit Gottes vergleichen?21Sie ist gleich einem Stück Sauerteig, das eine Frau nahm und in eine große Menge Teig hineinknetete, bis alles davon durchdrungen war.«
Die Tür zu Gottes Fest
22Jesus machte sich auf den Weg nach Jerusalem und wanderte dabei durch die Städte und Dörfer und unterwies überall die Menschen.23Da sagte einer zu ihm: »Herr, ist es so, dass nur wenige Gottes Heil erleben werden?« Jesus antwortete ihnen allen:24»Bemüht euch mit aller Kraft darum, durch die enge Tür einzutreten. Denn ich sage euch: Viele werden versuchen, hineinzukommen, und es wird ihnen nicht gelingen.25Denn wenn der Hausbesitzer einmal aufgestanden ist und die Tür verriegelt hat und ihr erst danach draußen vor der Tür steht und anklopft und sagt: ›Herr, lass uns doch herein!‹, dann wird er euch die Antwort geben: ›Ich weiß gar nicht, wer ihr seid und von wo ihr herkommt!‹26Dann werdet ihr sagen: ›Wir haben doch zusammen mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren öffentlichen Plätzen unterrichtet!‹27Doch er wird dann zu euch sagen: ›Ich weiß überhaupt nicht, woher ihr kommt! Geht weg von mir, ihr alle, die ihr euch der Ungerechtigkeit verschrieben habt!‹28Dort ist der Ort, wo die Menschen vor Angst zittern und mit den Zähnen knirschen. Denn ihr werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten in der neuen Wirklichkeit Gottes sehen, ihr aber seid endgültig ausgeschlossen.29Doch die Menschen werden kommen vom Osten und vom Westen, vom Norden und vom Süden und Platz nehmen an der Festtafel in der neuen, alles übersteigenden Wirklichkeit Gottes.30Ja, es wird so sein: Manche, die ganz am Ende stehen, werden ganz vorn stehen, und viele, die in der vordersten Reihe stehen, werden hinten anstehen müssen.«
Jesus und Herodes
31Zu diesem Zeitpunkt traten einige Pharisäer an Jesus heran und sagten zu ihm: »Geh aus diesem Ort hinaus, geh weg von hier, denn Herodes hat vor, dich umzubringen!«32Darauf sagte er ihnen. »Geht ihr los und sagt diesem Fuchs: ›Schau genau hin! Ich vertreibe die zerstörerischen Geistesmächte und bewirke Heilungen heute und morgen, aber am dritten Tag werde ich am Ziel angelangt sein.‹33Nein, ich muss heute und morgen und auch noch am darauffolgenden Tag umherziehen. Denn schließlich ist es nicht möglich, dass ein Prophet außerhalb der Stadt Jerusalem stirbt.
Klage über Jerusalem
34Du Stadt Jerusalem! Jerusalem, du Mörderin der Propheten! Du steinigst die, die Gott zu dir gesandt hat. Wie oft wollte ich deine Kinder bei mir zusammenrufen, so wie eine Henne ihre kleinen Küken zusammenruft und ihre Flügel schützend über sie ausbreitet! Doch ihr habt das nicht gewollt.35Achtet genau darauf! Euer herrliches Gebäude, der Tempel, wird von euch genommen werden. Das sage ich euch: Ihr werdet mich nicht mehr wiedersehen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr sagt: ›Willkommen ist der, der im Namen Gottes des Herrn zu uns kommt!‹«