Das rettende Wirken der Weisheit vom Anfang bis zum Exodus
1Sie hat den Urvater der Welt / nach seiner Erschaffung behütet, als er noch allein war; / sie hat ihn aus seiner Verfehlung befreit2und ihm die Kraft gegeben, über alles zu herrschen.3Ein Ungerechter aber, der in seinem Zorn von ihr abfiel, / ging durch seine Leidenschaften zugrunde, die ihn zum Brudermord trieben. (Spr 15,1)4Die Weisheit hat die Erde, die seinetwegen überflutet wurde, wieder gerettet / und den Gerechten auf wertlosem Holz durch die Wasser gesteuert. (1Mo 4,1)5Als die Völker, einmütig in ihrer Schlechtigkeit, verwirrt wurden, / erwählte sie den Gerechten und behütete ihn ohne Tadel vor Gott / und ließ ihn stark bleiben trotz der Liebe zu seinem Kind. (1Mo 11,1; 1Mo 15,1; 1Mo 17,1; 1Mo 22,1)6Als die Gottlosen zugrunde gingen, rettete sie einen Gerechten, / als er vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte fiel; (1Mo 14,2; 1Mo 19,23)7von ihrer Schlechtigkeit zeugen heute noch / rauchendes Ödland / und Pflanzen, die zur Unzeit Früchte tragen, / und eine Salzsäule ragt als Denkmal einer ungläubigen Seele empor. (1Mo 19,26)8Jene, die an der Weisheit achtlos vorübergingen, / erlitten nicht nur Schaden, weil sie das Gute nicht erkannten, / sondern sie hinterließen auch den Lebenden ein Mahnmal ihrer Torheit. / So konnte nicht verborgen bleiben, worin sie sich verfehlt hatten.9Die Weisheit aber rettete ihre Diener aus jeglicher Mühsal.10Einen Gerechten, der vor dem Zorn des Bruders floh, / geleitete sie auf geraden Wegen, / zeigte ihm das Reich Gottes / und gab ihm Kenntnis von Heiligem.
Sie machte ihn reich bei seiner harten Arbeit / und vermehrte den Ertrag seiner Mühen. (1Mo 27,41; 1Mo 28,12; Ps 23,2; Ps 27,11)11Sie half ihm gegen die Habsucht seiner Unterdrücker / und verschaffte ihm Wohlstand. (1Mo 29,1)12Sie beschützte ihn vor seinen Feinden / und gab ihm Sicherheit vor denen, die ihm auflauerten.
In einem harten Kampf verlieh sie ihm den Siegespreis, / damit er erkannte, dass Gottesfurcht stärker als alles andere ist. (1Mo 31,22; 1Mo 32,4; Hos 12,5)13Einen Gerechten, der verkauft worden war, ließ sie nicht im Stich, / sondern rettete ihn vor der Sünde. (1Mo 37,1; 1Mo 41,38)14Sie stieg mit ihm in die Grube hinab / und verließ ihn während seiner Gefangenschaft nicht, / bis sie ihm das königliche Zepter brachte / und Gewalt über seine Bedrücker.
Sie überführte alle, die ihn beschuldigt hatten, als Lügner / und verlieh ihm ewigen Ruhm. (1Mo 37,24; 1Mo 39,21; 1Mo 40,15; 1Mo 45,13; Dan 3,49)15Sie hat ein heiliges Volk, ein untadeliges Geschlecht, / aus einer Nation gerettet, die es unterdrückte. (2Mo 1,1; 2Mo 2,23)16Sie ging in die Seele eines Dieners des Herrn ein / und widerstand schrecklichen Königen durch Zeichen und Wunder. (2Mo 7,1)17Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen / und geleitete sie auf wunderbarem Weg.
Sie wurde ihnen am Tag zum Schutz / und in der Nacht zum Sternenlicht. (2Mo 12,35; 2Mo 13,17)18Sie ließ sie durch das Rote Meer gehen / und geleitete sie durch gewaltige Wasser. (2Mo 14,30; 2Mo 15,1; Jes 43,16)19Ihre Feinde aber überflutete sie / und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds empor.20Darum plünderten die Gerechten die Gottlosen aus, / sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen / und lobten einmütig deine Hand, die für sie kämpfte.21Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet / und die Zungen der Unmündigen beredt gemacht.
1Die Weisheit war es, die den erstgeschaffenen Menschen, den Vater der Welt, beschützt hat, als er noch ganz allein war. Als er dann in Sünde fiel, hat sie ihm das Leben gerettet (1Mo 2,17; 1Mo 3,1; Sir 49,16)2und ihn fähig gemacht, über alle anderen Geschöpfe zu herrschen. (1Mo 1,28; Weis 9,2)
Noach
3Der böse Mensch aber, der sich im Zorn von der Weisheit abwandte, ging durch die Leidenschaft zugrunde, die ihn zum Brudermord trieb. (1Mo 4,1)4Um seinetwillen wurde die Erde von Wasser überflutet, aber durch die Weisheit wurde sie gerettet; denn diese steuerte den guten Menschen auf ganz gewöhnlichem Holz durch die Flut. (1Mo 6,5; Weis 14,6)
Abraham
5Als die Völker zur Strafe für ihr böses Vorhaben die einheitliche Sprache verloren hatten und sich nicht mehr verständigen konnten, sonderte die Weisheit den guten Menschen aus und bewahrte ihn, sodass er in den Augen Gottes rein und fehlerlos blieb. Sie ließ ihn standhaft bleiben, sodass nicht einmal das Erbarmen mit seinem Kind ihn vom Gehorsam gegen Gott abbringen konnte. (1Mo 11,1; 1Mo 12,1; 1Mo 22,1; Sir 44,19)
Lot
6Sie war es auch, die den guten Menschen zur Flucht trieb und rettete, als Feuer auf die fünf Städte herabfiel und die Bösen vernichtete. (1Mo 19,1)7Noch heute sind die Folgen des Strafgerichts zu sehen, das sie sich durch ihre Verdorbenheit zugezogen haben: Ihr Land ist eine rauchende Wüste mit Pflanzen, die nur ungenießbare Früchte hervorbringen, und eine Salzsäule erinnert an den Menschen, der Gottes Warnung nicht ernst nahm. (1Mo 19,24; Lk 17,32)8Weil die Bewohner jener Städte von der Weisheit nichts wissen wollten und darum das Gute nicht erkannten, kamen sie nicht nur zu Schaden, sondern mussten auch der übrigen Menschheit ein Denkmal ihrer Uneinsichtigkeit hinterlassen. Es sollte nicht verborgen bleiben, wie töricht sie gewesen waren. (1Mo 19,4)9Die Menschen dagegen, die der Weisheit dienten, wurden von ihr aus der Not gerettet.
Jakob
10Den guten Menschen, der vor dem Zorn seines Bruders fliehen musste, führte sie den rechten Weg. Sie ließ ihn die himmlische Welt schauen und enthüllte ihm göttliche Geheimnisse. In schwieriger Lage sorgte sie für ihn und mehrte den Ertrag seiner Arbeit. (1Mo 27,41; 1Mo 28,10)11Sie half ihm gegen seine habgierigen Unterdrücker und machte ihn reich. (1Mo 30,25)12Sie rettete ihn vor seinen Verfolgern. Einen harten Wettkampf entschied sie zu seinen Gunsten, um ihm zu zeigen, dass Frömmigkeit stärker ist als alles. (1Mo 31,22; 1Mo 32,25)
Josef
13Den guten Menschen, der verkauft wurde, ließ sie nicht im Stich, sondern rettete ihn vor dem Anschlag der Sünder. (1Mo 37,23; 1Mo 39,20)14Sie stieg mit ihm hinunter in die Grube und harrte bei ihm aus, während er in Ketten lag. Zuletzt verlieh sie ihm königliche Macht und gab die Feinde, die ihm so übel mitgespielt hatten, in seine Gewalt. Seine Ankläger stellte sie als Lügner bloß und schenkte ihm ewigen Ruhm.
Das Volk Israel
15Die Weisheit hat dein heiliges, vollkommenes Volk, Herr, aus der Gewalt seiner Unterdrücker befreit. (2Mo 1,6; 2Mo 12,37; Weis 19,1)16Sie zog ein in die Seele des Mannes, der dir diente, und trat grimmigen Tyrannen mit staunenerregenden Wundern entgegen. (2Mo 7,1)17Sie schenkte den Frommen reiche Schätze als Lohn ihrer Leiden und führte sie wunderbare Wege. Bei Tag war sie als Wolke über ihnen und schützte sie vor der brennenden Sonne und bei Nacht leuchtete sie ihnen als Sternenlicht voran. (2Mo 3,21; Weis 10,20)18Sie führte sie durch das tiefe Wasser des Roten Meeres. (2Mo 14,21)19Ihre Verfolger aber ließ sie darin ertrinken und spülte deren Leichen aus der Tiefe des Meeres ans Land.20Die Frommen konnten deine Feinde ausplündern und stimmten zu deiner Ehre ein Siegeslied an. Einmütig priesen sie deine große Macht, die sie gerettet hatte. (2Mo 15,1)21Die Weisheit löste sogar den Stummen die Zunge und ließ die Säuglinge klar und deutlich in das Gotteslob einstimmen. (Ps 8,1; Jes 35,6)