1Gebet Jesu, Sohn des Sirach
Ein Gebet Jesu, Sohn des Sirach. / Ich will dich preisen, Herr und König,
ich will dich, Gott, meinen Retter, loben, / ich preise deinen Namen, (2Mo 15,2; Ps 138,1)2denn du bist mir Beschützer und Helfer geworden / und hast meinen Leib aus der Vernichtung befreit,
aus der Schlinge einer verleumderischen Zunge, / vor Lippen, die Lüge verbreiten, / und vor meinen Gegnern bist du mir zum Helfer geworden. (Ps 91,3; Ps 120,2)3Du hast mich nach der Fülle deines Erbarmens und deines Namens befreit, / von den Bissen derer, die bereit waren zu verschlingen,
aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachten, / aus vielen Nöten, denen ich standgehalten habe,4aus der erstickenden Feuerglut rundum / und aus der Mitte des Feuers, das ich nicht angefacht habe, (Hi 20,26; Ps 66,12)5aus der innersten Tiefe des Hades / und von unreiner Zunge und lügnerischem Wort6und von der Verleumdung einer ungerechten Zunge beim König. / Ich war dem Tode nahe, / mein Leben war dem Hades tief unten nahe. (Ps 88,4)7Sie umringten mich von allen Seiten und es gab keinen Helfer; / ich schaute aus nach dem Beistand eines Menschen und es gab keinen. (Ps 22,12; Ps 142,5)8Da gedachte ich deines Erbarmens, Herr, / und deiner Wohltat von Ewigkeit her,
denn du führst die heraus, die auf dich warten, / und rettest sie aus der Hand der Bösen.[1] (Ps 25,6)9So sandte ich von der Erde meinen Hilferuf empor / und betete um Errettung vor dem Tod.10Ich rief den Herrn an, den Vater meines Herrn, / mich nicht zu verlassen in den Tagen der Bedrängnis, / zur Zeit der Hilflosigkeit gegenüber Hochmütigen. (Ps 89,27)11Ich will deinen Namen stets loben / und ich will dir Hymnen singen im Bekenntnis. / Da wurde meine Bitte erhört;12denn du hast mich gerettet vor der Vernichtung/ und du ließest mich der schlimmen Zeit entkommen.
Darum will ich es dir bekennen und dich loben / und den Namen des Herrn will ich preisen.[2] (Ps 136,1)
Rückblick auf die Weisheitssuche
13Als ich noch jung war, bevor ich auf Wanderschaft ging, / habe ich offen in meinem Beten Weisheit gesucht.[3] (1Kön 3,2; Weis 8,2; Sir 14,20; Sir 15,1)14Beim Tempel verlangte ich nach ihr / und bis zuletzt werde ich sie suchen.15Wie an der Blüte so an der reifenden Traube / erfreute sich mein Herz an ihr.
Mein Fuß ging den geraden Weg, / von meiner Jugend an spürte ich ihr nach.16Ein wenig neigte ich mein Ohr und habe empfangen / und für mich viel Bildung gefunden.17Ich bin an ihr gewachsen; / dem, der mir Weisheit gibt, werde ich die Ehre geben.18Ich war darauf bedacht, nach ihr zu handeln, / ich eiferte nach dem Guten und werde nie beschämt.19Meine Seele hat mit ihr gerungen / und das Gesetz sorgfältig ausgeführt.
Ich streckte meine Hände aus in die Höhe / und bedauerte die Unwissenheit um sie.[4]20Ich richtete meine Seele auf sie aus / und in Reinheit fand ich sie.
Ein verständiges Herz erwarb ich mit ihr von Anfang an; / deshalb bin ich nie verlassen. (Spr 4,5; Sir 15,2)21Mein Inneres war aufgewühlt, sie auszuforschen; / deshalb habe ich einen guten Besitz erworben.22Der Herr gab mir eine Zunge zum Lohn / und mit ihr will ich ihn loben.23Kommt her zu mir, ihr Ungebildeten, / und übernachtet im Haus der Bildung! (Spr 9,4)24Warum sagt ihr, dass es euch daran mangelt, / und warum dürsten eure Seelen so sehr? (Am 8,11)25Ich habe meinen Mund geöffnet und gesprochen: / Erwerbt für euch selbst ohne Silber! (Spr 4,7; Jes 55,1)26Beugt euren Nacken unter das Joch, / eure Seele soll Bildung annehmen! / Sie ist nahe, sodass man sie findet. (5Mo 30,11; Röm 10,8; Sir 6,25)27Seht mit euren Augen, dass ich mich ein wenig mühte / und viel Ruhe für mich gefunden habe.28Erlangt Bildung durch eine große Menge Silber / und erwerbt viel Gold durch sie! (Spr 16,16; Mt 13,44)29Freut euch an seinem Erbarmen / und schämt euch nicht, ihn zu loben!30Tut euer Werk vor der Zeit / und er wird euch den Lohn geben zu seiner Zeit! / Weisheit Jesu, des Sohnes Sirachs. (Hi 34,11; Sir 2,8)
1Ich danke dir, Herr, du König; ich preise dich, Gott, mein Retter! Deinen Namen will ich rühmen,2denn du bist mein Beschützer und Helfer. Du hast mich vor dem Grab bewahrt, mich aus der gefährlichen Schlinge befreit, die Verleumder und Lügner mir ausgelegt hatten. Du warst mein Beistand gegen meine Feinde. (Ps 120,2; Ps 124,6)3Weil dein Erbarmen so groß ist und dein Name dafür bürgt, hast du geholfen und mich gerettet vor dem wütenden Hass meiner Gegner, aus den Händen der Mordgesellen, aus vielen Nöten, die mich bedrängten,4aus erstickender Hitze, die mich umringte, aus Feuern, die ich nicht gelegt hatte,5aus den tiefsten Tiefen der Totenwelt, vor Lügenworten und Verleumdung,6vor den Pfeilen einer boshaften Zunge.[1] Mein Leben war dem Ende ganz nah, ich stand schon mit einem Fuß im Grab.7Von allen Seiten umringten mich Feinde und niemand war da, der mir helfen konnte. Ich blickte mich um nach Beistand von Menschen, doch weit und breit war keiner zu sehen.8Da dachte ich an dein Erbarmen, Herr, an deine Taten seit uralter Zeit: Du rettest alle, die auf dich hoffen, und befreist sie aus der Macht ihrer Feinde. (Ps 74,12)9Da schrie ich zu dir hinauf um Hilfe und bat dich um Rettung vom sicheren Tod. (Jes 38,10)10Ich betete: »Herr, du bist mein Vater, du bist mächtig und kannst mich retten.[2] Überhebliche Feinde bedrängen mich, ich bin ohne Hilfe; verlass mich nicht! (Sir 23,1)11Ich werde nicht aufhören, dir zu danken und deinen Namen mit Liedern zu preisen.« Du hast meinen Hilferuf gehört,12mich vom Rand des Grabes zurückgeholt und der Zeit des Unglücks ein Ende gemacht. Darum danke ich dir und preise dich, Herr, und rühme deinen Namen!
Bekenntnis zur Weisheit und Aufruf, sie zu erwerben
13Als ich jung war und noch nicht angefangen hatte, in der Welt umherzureisen, betete ich schon ausdrücklich um Weisheit. (Sir 14,20; Sir 15,2)14Ich stand vor dem Tempel und fragte nach ihr, und ich werde bis zum Ende nach ihr streben.15Von ihren ersten Blüten in meinem Leben bis zum Reifen ihrer Früchte war sie meine ganze Freude. Meine Füße waren immer auf dem geraden Weg; denn von Jugend auf folgte ich ihrer Spur.16Ich brachte ihr nur ein klein wenig Aufmerksamkeit entgegen und schon wurde sie mir zuteil und brachte mir umfassendes Wissen.17Durch sie bin ich Schritt für Schritt weitergekommen. Darum preise ich den, der mir zur Weisheit verholfen hat.18Ich war entschlossen, ihre Lehren in die Tat umzusetzen und das Gute zu tun. Und ich habe es nicht zu bereuen!19Ich habe tüchtig um sie kämpfen müssen; mit dem Befolgen des Gesetzes nahm ich es sehr genau. Oft genug musste ich im Gebet traurig bekennen, wie weit ich noch von ihr entfernt war.20Aber ich richtete alle meine Gedanken auf sie; und ich fand sie, als ich mich von Verfehlungen fernhielt. Von Anfang an gab sie mir Einsicht, deshalb werde ich sie nie verlassen. (Sir 15,3)21All mein Wünschen und Sehnen galt ihr, darum habe ich in ihr einen herrlichen Besitz erworben.22Der Herr hat mir zum Lohn für meine Mühen die Gabe der Rede geschenkt; mit dieser Gabe will ich ihn preisen. (Jes 50,4)23Ihr alle, die ihr unwissend seid, kommt zu mir, lernt in meiner Schule! (Spr 9,4; Mt 11,29; Sir 6,24; Sir 24,19)24Warum redet ihr ständig von eurer mangelnden Bildung und von eurem Wissensdurst?25Ich kann euch nur sagen: Weise zu werden kostet kein Geld. (Spr 4,7; Jes 55,1)26Nehmt die Mühe auf euch und seid bereit zu lernen; die Weisheit ist euch ganz nahe! (5Mo 30,11; Sir 6,25)27Überzeugt euch selbst, wie wenig Mühe ich mir geben musste, um so große Befriedigung zu finden!28Selbst wenn ihr eine Menge Silber für die Weisheit hingeben müsstet, sie würde euch eine ebenso große Menge Gold einbringen. (Spr 16,16; Mt 13,44)29Freut euch über die Güte des Herrn und schämt euch nicht, ihm öffentlich dafür zu danken.30Erfüllt eure Aufgabe, ehe eure Zeit abgelaufen ist! Dann wird er euch zu seiner Zeit dafür belohnen. (Gal 6,9; Sir 2,8)