1Wer Erbarmen hat, borgt dem Nächsten, / und wer dessen Hand unterstützt, beachtet die Gebote. (5Mo 15,7; 5Mo 34,5; Spr 19,17)2Borge dem Nächsten zur Zeit seiner Not, / doch gib dem Nächsten zur Zeit zurück! (2Mo 22,24; 3Mo 25,36; Mt 5,42)3Halte dein Wort und sei verlässlich für ihn / und du bekommst jederzeit, was du nötig hast!4Viele betrachten das Darlehen als Gewinn / und bereiten ihren Helfern Mühe.5Bis er etwas bekommt, küsst er dem anderen die Hände / und redet wegen seines Nachbarn Geldes mit unterwürfiger Stimme.
Den Zeitpunkt der Rückzahlung zögert er hinaus, / er erwidert Worte der Ablenkung / und er beklagt den Zeitpunkt.6Wenn er zahlungsfähig ist, erhält jener kaum die Hälfte / und er betrachtet sie wie einen Gewinn.
Falls aber nicht, hat er jenen um sein Geld gebracht / und er hat sich ihn leichtfertig zum Feind gemacht.
Fluchen und Schimpfen zahlt er ihm zurück, / statt mit Ehre zahlt er ihm zurück mit Schmach.7Viele sind nicht aus Bosheit zurückhaltend, / sie haben Angst, ohne Grund beraubt zu werden.8Doch hab Geduld mit dem Niedrigen / und lass ihn nicht auf Wohltat warten!9Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, / lass ihn in seiner Not nicht leer weggehen! (3Mo 19,9; 3Mo 23,22; 5Mo 15,4; Sir 4,1)10Setz dein Silber ein für den Bruder und Freund, / lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es vernichtet ist!11Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; / der wird dir mehr nützen als Gold! (Tob 4,7)12Verschließ Wohltaten in deinen Vorratskammern, / sie werden dich retten aus allem Unheil! (Sir 3,30)13Besser als ein starker Schild und eine schwere Lanze / werden sie für dich gegen den Feind streiten.14Ein guter Mann bürgt für den Nächsten, / wer die Scham verloren hat, lässt ihn im Stich. (Spr 6,1; Sir 8,13)15Vergiss nicht die Gefälligkeiten des Bürgen, / denn er gab sich selbst für dich hin!16Ein Sünder ruiniert die Güter eines Bürgen /17und einer von undankbarer Gesinnung lässt seinen Retter im Stich.18Eine Bürgschaft hat viele Redliche ruiniert / und hat sie umhergeworfen wie eine Welle im Meer;
vermögende Männer hat sie heimatlos gemacht / und sie sind bei fremden Völkern herumgeirrt. (Spr 11,15)19Ein Sünder verwickelt sich in Bürgschaft / und einer, der dem Gewinn nachjagt, verwickelt sich in Gerichtsverfahren.20Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, / doch sei auf der Hut, dass du nicht hereinfällst!
Heimat und Fremde
21Grundlage des Lebens sind Wasser, Brot und Kleidung / und ein Haus, um die Nacktheit zu bedecken. (Sir 39,26)22Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach / als köstliche Leckerbissen unter Fremden! (Sir 40,29)23Ob wenig oder viel, sei zufrieden, / dann hörst du keinen Vorwurf als Zugewanderter!24Schlimm ist ein Leben von Haus zu Haus, / und wo du als Zugewanderter wohnst, tu deinen Mund nicht auf!25Du bewirtest und reichst Getränke ohne Dank, / dazu hörst du noch Bitteres:26Komm her, Zugewanderter! Deck den Tisch! / Wenn du etwas zur Hand hast, gib mir zu essen!27Fort mit dir, Zugewanderter, vor einem Ehrengast! / Mein Bruder ist als Gast gekommen. Ich brauche das Haus.28Diese Dinge sind belastend für einen Menschen mit Verstand, / die Vorwürfe wegen der Herkunft aus der Fremde und die Beschimpfung als Gläubiger.
1Wer mit seinem Nachbarn fühlen kann, ist auch bereit, ihm etwas zu leihen. Wer anderen aus der Not hilft, befolgt die Gebote Gottes. (2Mo 22,25; 3Mo 25,35; Ps 37,21; Ps 37,26)2Wenn dein Mitmensch etwas braucht, dann leih es ihm; und wenn du ihm etwas schuldest, dann zahl es ihm pünktlich zurück!3Halte, was du versprochen hast, und zeig, dass du zuverlässig bist! Dann leihen dir auch die anderen jederzeit, was du brauchst.4Viele betrachten ein Darlehen als einen glücklichen Fund, den sie ruhig behalten können. So bereiten sie denen Ärger, die ihnen ausgeholfen haben.5Bevor solch ein Mensch das Geld eines anderen in Empfang nimmt, küsst er ihm die Hand und redet im unterwürfigsten Ton. Doch wenn es ans Zurückzahlen geht, schiebt er es immer wieder hinaus und sagt, wie leid es ihm tue, aber die Zeiten seien gerade so schlecht.6Kann er zurückzahlen, so bringt er kaum die Hälfte und tut, als brächte er etwas Gefundenes zurück. Kann er es nicht, so ist der Gläubiger sein Geld los. Dafür bekommt er einen ungewollten Feind, der ihn mit Flüchen, Schimpfworten und Verachtung belegt, statt ihm zu danken.7Darum wollen viele nicht mehr leihen. Sie sind nicht hartherzig; sie wollen nur nicht unnötig betrogen werden. (Sir 8,12)
Über die Hilfsbereitschaft
8Trotzdem: Sei großherzig gegenüber den Bedürftigen, lass sie nicht auf deine Hilfe warten!9Unterstütze die Armen, wie der Herr es befohlen hat; schick sie in ihrer Not nicht mit leeren Händen weg! (5Mo 15,7)10Gib dein Geld lieber für einen Verwandten oder Freund aus, als es unter irgendeinem Stein zu vergraben, wo es verrottet!11Verwende deinen Reichtum, wie Gott, der Höchste, es angeordnet hat; das bringt dir mehr ein als dein Gold. (Mt 6,20; Jak 5,3; Sir 17,22)12Wohltaten, die du anderen erwiesen hast, kannst du als Juwelen in deiner Schatzkammer betrachten; sie werden dir aus jedem Unglück heraushelfen. (Sir 3,30)13Sie werden dich besser gegen deine Feinde verteidigen als der festeste Schild und der schwerste Spieß.
Über Bürgschaften
14Ein guter Mensch übernimmt die Bürgschaft für die Schulden seines Nachbarn. Nur einer, der jedes Anstandsgefühl verloren hat, lässt ihn im Stich. (Spr 6,1; Sir 8,13)15Wenn dir jemand den Gefallen getan hat, für dich zu bürgen, vergiss es ihm nicht! Er hat sich selbst für dich aufs Spiel gesetzt.16Nur ein Schurke ruiniert seinen Bürgen;17nur wer keine Dankbarkeit kennt, lässt seinen Retter im Stich.18Bürgschaft hat schon viele Wohlhabende zugrunde gerichtet und sie wie Wellen im Meer hin und her geworfen, von einer Schwierigkeit in die andere. Einflussreiche Männer haben dadurch Haus und Heimat verloren und mussten in fremden Ländern umherirren.19Der Bösewicht verstrickt sich in Bürgschaften und wer auf Profit aus ist, verstrickt sich in Prozesse.20Hilf deinen Mitmenschen, so gut du kannst; aber pass auf, dass dich keiner hereinlegt!
Über das Leben zu Hause und unter Fremden
21Das Wichtigste, was der Mensch zum Leben braucht, sind Wasser, Brot, Kleidung und ein Heim, wo er für sich sein kann. (Sir 39,26)22Lieber ein Leben in Armut unter dem eigenen Bretterdach als ein Schlemmerleben in fremden Häusern.23Sei zufrieden mit dem wenigen oder vielen, das du hast; dann hörst du von niemand den Vorwurf, ein fremder Eindringling zu sein.[1]24Von Haus zu Haus ziehen zu müssen ist kein Leben. Und weil du fremd bist, darfst du nirgendwo den Mund aufmachen. (Sir 36,31)25Du lädst andere zum Essen und Trinken ein und keiner dankt dir dafür. Im Gegenteil, du bekommst noch herabsetzende Worte zu hören:26»Los, Fremder, deck den Tisch! Bring her, was du zu essen hast!«27»Verschwinde, Fremder! Ich erwarte einen wichtigen Gast. Mein Bruder kommt mich besuchen, da brauche ich das Haus.«28Als Fremder beschimpft und als Darlehensgeber auch noch beleidigt zu werden, das ist für einen empfindsamen Menschen schwer zu ertragen.