Jesaja 38

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 In jenen Tagen wurde Hiskija todkrank. Da kam der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sagte: So spricht der HERR: Bestell dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben! (2Kön 20,1)2 Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete zum HERRN3 und sagte: Ach HERR, denk daran, dass ich in Treue und mit ungeteiltem Herzen vor dir gegangen bin und dass ich getan habe, was gut ist in deinen Augen. Und Hiskija weinte laut.4 Da erging das Wort des HERRN an Jesaja:5 Geh und sprich zu Hiskija: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen. Siehe, ich füge deinen Tagen noch fünfzehn Jahre hinzu.6 Aus der Faust des Königs von Assur werde ich dich und diese Stadt retten und ich werde diese Stadt beschützen.7 Dies ist für dich das Zeichen vom HERRN, dass der HERR dieses Wort, das er gesprochen hat, ausführen wird:8 Siehe, ich lasse den Schatten, der auf den Stufen des Ahas mit der Sonne bereits hinabgestiegen ist, wieder zehn Stufen hinaufsteigen. Da kehrte die Sonne zehn Stufen zurück, auf den Stufen, die sie bereits hinabgestiegen war.9 Ein Schriftstück von Hiskija, dem König von Juda, als er krank war und seine Krankheit überlebte:10 Ich sprach: In der Mitte meiner Tage / muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, / ich bin gefangen für den Rest meiner Jahre.11 Ich sprach: Ich darf den HERRN nicht mehr schauen / im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen / bei den Bewohnern der Erde.12 Meine Hütte bricht man ab, / man deckt sie über mir ab wie das Zelt eines Hirten. Wie ein Weber das Tuch habe ich mein Leben zusammengerollt, / vom Faden schneidet er mich ab; vom Tag bis in die Nacht / gibst du mich preis. (Hi 7,6; 2Kor 5,1; 2Petr 1,13)13 Ich schrie bis zum Morgen. / Wie ein Löwe zerbricht er all meine Knochen. Vom Tag bis in die Nacht / gibst du mich preis.14 Wie ein Mauersegler, wie eine Schwalbe, so piepse ich, / ich gurre wie eine Taube. Meine Augen blicken ermattet nach oben: / Ich bin in Not, Herr. Tritt für mich ein!15 Was soll ich reden und was wird er zu mir sagen? / Er selbst hat es doch getan! Ich irre umher all meine Jahre / wegen der Bitternis meiner Seele.16 Herr, dadurch lebt man / und darin liegt das ganze Leben meines Geistes, / dass du mich stärkst. Gib mir das Leben![1]17 Siehe, zum Heil war mir Bitteres, Bitteres. / Du, du aber hast dich nach meiner Seele gesehnt - weg von der Gruft des Nichts. / Denn du hast hinter deinen Rücken geworfen alle meine Sünden. (Ps 103,3; Mi 7,19)18 Ja, die Unterwelt dankt dir nicht, / der Tod lobt dich nicht. Die in die Grube hinabgestiegen sind, / hoffen nicht mehr auf deine Treue. (Ps 6,6)19 Der Lebende, der Lebende, er ist es, der dir dankt, / wie ich am heutigen Tag. / Ein Vater lässt die Kinder deine Treue erkennen. (5Mo 4,9)20 Der HERR ist da, um mich zu retten. / Spielen wir mein Saitenspiel / alle Tage unseres Lebens am Haus des HERRN!21 Darauf sagte Jesaja: Man nehme einen Feigenbrei und streiche ihn auf das Geschwür, damit er am Leben bleibe. (2Kön 20,7)22 Da sagte Hiskija: Was ist das Zeichen, dass ich zum Haus des HERRN hinaufgehen werde?

Jesaja 38

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Damals wurde Hiskija todkrank. Der Prophet Jesaja, der Sohn von Amoz, kam zu ihm und sagte: »Der HERR schickt mich zu dir und lässt dir sagen: ›Bereite dich auf dein Ende vor! Du wirst von diesem Krankenlager nicht wieder aufstehen.‹« (2Kön 20,1)2 Hiskija drehte sich zur Wand und betete:3 »Ach, HERR, denk doch daran, dass ich dir immer treu war! Ich habe dir mit ganzem Herzen gehorcht und stets getan, was dir gefällt.« Hiskija brach in Tränen aus und weinte laut.4 Da erging das Wort des HERRN an Jesaja; er erhielt den Befehl:5 »Kehr um und sag zu Hiskija: ›Der HERR, der Gott deines Ahnherrn David, lässt dir sagen: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich gebe dir noch fünfzehn Jahre dazu6 und werde dich und diese Stadt vor dem Assyrerkönig retten; ich werde Jerusalem beschützen.7 Ich will dir ein Zeichen geben, an dem du erkennen kannst, dass ich meine Zusage wahr mache:8 Ich lasse den Schatten auf der Treppe, die König Ahas gebaut hat, um zehn Stufen zurückgehen.‹« Und der Schatten ging um zehn Stufen zurück.9 Als König Hiskija von seiner Krankheit genesen war, schrieb er folgendes Gebet nieder:10 »Ich sagte in meiner Not: ›Jetzt, im allerbesten Alter, stehe ich am Tor der Totenwelt und darf mein Leben nicht zu Ende leben! (Ps 102,25)11 Hier, in der Welt der Lebenden, darf ich den HERRN nicht länger sehen; dort, wo alles zu Ende ist, erblicke ich keinen Menschen mehr.12 Das Haus, in dem ich lebe, wird abgebrochen und weggetragen wie ein Hirtenzelt. Wie ein Weber, der sein Tuch einrollt, so habe ich mein Leben ausgewebt; nun wird es vom Webstuhl abgeschnitten. Tag und Nacht fühle ich mein Ende nahen. (Hi 4,21; 2Kor 5,1)13 Morgens bin ich wie zerschlagen und denke: Er zermalmt meine Knochen wie ein Löwe. Ja, Tag und Nacht fühle ich mein Ende nahen.14 Wie eine Schwalbe piepst meine Stimme, mein Klagen tönt wie das Gurren der Taube. Mit müden Augen starre ich zum Himmel. Ich kann nicht mehr, Herr! Tritt du für mich ein!15 Doch was richte ich mit Worten bei ihm aus? Er hat getan, was er mir angekündigt hat. In bitterem Leid verbring ich meine Jahre und schleppe mich Schritt für Schritt dahin.16 Ach, Herr,[1] erhalte mich am Leben!‹17 Mein bitterer Schmerz hat sich in Glück verwandelt! In herzlicher Liebe hast du mich umfangen und mein Leben vor dem Grab bewahrt; denn alle meine Schuld hast du genommen und sie weit hinter dich geworfen. (Ps 103,3; Mi 7,18)18 Dort unten bei den Toten preist dich niemand; wer tot ist, dankt dir nicht mit Liedern. Wer schon ins Grab gesunken ist, hofft nicht mehr auf deine Treue. (Ps 6,6)19 Allein die Lebenden danken dir, so wie ich dir heute danke. Die Väter sagen es ihren Kindern: Auf dich ist Verlass. (5Mo 4,9; Ps 22,31)20 Der HERR ließ sich erbitten und half mir! Darum lasst uns singen und ihn preisen vor seinem Tempel, solange wir leben.«[2]