1Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging: (Jer 26,1)2Stell dich an das Tor des Hauses des HERRN! Dort ruf dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda, alle, die ihr durch diese Tore kommt, um euch vor dem HERRN niederzuwerfen!3So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort! (Jer 26,13)4Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN ist dies!5Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, wenn ihr wirklich gerecht entscheidet im Rechtsstreit,6wenn ihr die Fremden, die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden,7dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe von ewig und auf ewig.8Freilich, ihr vertraut auf die trügerischen Worte, die nichts nützen.9Was noch? Stehlen, morden, die Ehe brechen, falsch schwören, dem Baal opfern und anderen Göttern nachlaufen, die ihr nicht kennt - (Hos 4,2)10und ihr kommt und tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: Wir sind geborgen!, um dann weiter alle jene Gräuel zu treiben.11Ist denn dieses Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, in euren Augen eine Räuberhöhle geworden? Auch ich, siehe, ich habe es gesehen - Spruch des HERRN. (Mt 21,13)12Ja, geht doch zu meiner Stätte in Schilo, wo ich früher meinen Namen wohnen ließ, und seht, was ich ihr angetan habe wegen des Bösen, das mein Volk Israel verübt hat! (Jer 26,6)13Nun denn, weil ihr alle diese Taten getan habt - Spruch des HERRN - und ich zu euch redete, eifrig redete, ihr aber nicht hörtet, und ich euch rief, ihr aber nicht antwortetet -,14so werde ich mit dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist und auf das ihr euch verlasst, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, so verfahren, wie ich mit Schilo verfuhr. (Jer 9,10)15Und ich werde euch verstoßen von meinem Angesicht, wie ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Efraims, verstoßen habe. (2Kön 17,18)
Gegen die Fremdgötterverehrung
16Du aber, bete nicht für dieses Volk! Fang nicht an, für sie zu flehen und zu bitten! Dränge mich nicht! Denn ich werde dich nicht erhören. (Jer 11,14)17Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben?18Die Kinder sammeln Holz, die Väter zünden das Feuer an und die Frauen kneten den Teig, um Opferkuchen für die Himmelskönigin zu backen. Anderen Göttern spendet man Trankopfer, um mir wehzutun. (Jer 19,13; Jer 44,17)19Aber tun sie wirklich mir weh - Spruch des HERRN - und nicht vielmehr sich selbst, zu ihrer eigenen Schande?20Darum - so spricht GOTT, der Herr: Siehe, mein Zorn und mein Grimm ergießt sich über diesen Ort, über Menschen und Vieh, über die Bäume des Feldes und die Früchte des Ackers; er brennt und wird nicht erlöschen.21So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Häuft nur Brandopfer auf Schlachtopfer und esst Fleisch!22Denn ich habe euren Vätern am Tag, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer und Schlachtopfer betrifft. (Am 5,25)23Vielmehr gab ich ihnen folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euch Gott sein und ihr sollt mir Volk sein! Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht! (3Mo 26,12)24Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und der Verstocktheit ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht.25Von dem Tag an, als eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch alle meine Knechte, die Propheten, mit Eifer habe ich sie immer wieder gesandt. (Jer 25,4; Jer 44,4)26Aber sie hörten nicht auf mich und neigten nicht das Ohr und sie verhärteten ihren Nacken, trieben es schlimmer als ihre Väter.27Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten.28Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die Treue ist zugrunde gegangen, aus ihrem Mund verschwunden.29Schneide dein Haar ab und wirf es weg, stimm Klage an auf den Höhen! Denn der HERR hat das Geschlecht, dem er grollt, verworfen und verstoßen.30Ja, die Söhne Judas taten, was böse ist in meinen Augen - Spruch des HERRN. Sie haben in dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, ihre Scheusale aufgestellt, um es zu entweihen. (Jer 32,34)31Auch haben sie die Kulthöhen des Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nie befohlen habe und was mir niemals in den Sinn gekommen ist. (Jer 19,5)32Siehe: Es kommen Tage - Spruch des HERRN -, da wird man nicht mehr vom Tofet reden oder vom Tal Ben-Hinnom, sondern vom Mordtal und im Tofet wird man Tote begraben, weil anderswo kein Platz mehr ist.33Und die Leichen dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen und niemand wird sie verscheuchen.34Verstummen lasse ich in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut; denn das Land wird zur Wüste werden. (Jer 16,9; Jer 25,10; Jer 33,11; Bar 2,23)
1Das Wort des HERRN erging an Jeremia; er sagte zu ihm:2»Geh, stell dich an den Eingang des Tempels und rufe: ›Hört zu, ihr Leute von Juda! Hört alle her, die ihr durch diese Tore in den Tempel geht, um den HERRN anzubeten!3So spricht der Gott Israels, der Herrscher der Welt:[1] Ändert euer Leben und Tun! Dann dürft ihr hier wohnen bleiben.[2] (Jer 18,11; Jer 26,13)4Glaubt nicht, dass es euch etwas hilft, wenn ihr ständig wiederholt: Dies ist der Tempel des HERRN, dies ist der Tempel des HERRN, hier wohnt der HERR! Damit betrügt ihr euch selbst! (Ps 76,3)5Nein, ihr müsst euer Leben und Tun gründlich ändern! Geht gerecht miteinander um; (2Mo 22,20; 2Mo 22,21; 5Mo 19,10; Jer 22,3; Jer 22,17)6nutzt nicht Fremde, Waisen und Witwen aus; vergießt nicht das Blut unschuldiger Menschen! Lauft nicht den fremden Göttern nach, die euch ins Unglück bringen!7Nur dann könnt ihr hier wohnen bleiben, in dem Land, das ich euren Vorfahren als Erbbesitz gegeben habe.8Seht doch ein, dass ihr euch selbst betrügt!9Ihr stehlt und mordet, brecht die Ehe, schwört Meineide, bringt dem Baal eure Opfergaben und verehrt fremde Götter, die euch nichts angehen. (2Mo 20,13; Jer 25,6; Hos 4,2)10Und dann kommt ihr und stellt euch hier in meinem Haus vor mich hin und sagt: Uns kann nichts geschehen! Dabei tut ihr weiterhin alles, was ich verabscheue.11Ist denn dieses Haus, das doch mein Eigentum ist, in euren Augen ein Versteck für Räuber geworden? Gut, dann werde auch ich es so ansehen. Das sage ich, der HERR. (Mk 11,17)12Geht doch nach Schilo, wo ich früher meinen Tempel hatte, die Wohnstätte meines Namens![3] Seht euch an, wie ich ihn verwüstet habe, weil die Leute von Israel so viel Böses taten. (Jos 18,1; Jer 26,9)13Ihr selbst treibt es genauso schlimm. Dafür ziehe ich euch jetzt zur Rechenschaft, ich, der HERR. Sooft ich auch zu euch sprach – ihr habt nicht hingehört; wenn ich rief, habt ihr nicht geantwortet. (Jer 6,10; Jer 7,25; Jer 11,8; Jer 13,10; Jer 25,3; Jer 26,5; Jer 29,19; Jer 35,14; Jer 37,2)14Darum will ich jetzt mit dem Haus, das mein Eigentum ist und auf das ihr euer Vertrauen setzt, verfahren wie mit Schilo. Ich werde diesen Tempel, in dem ich euch und euren Vorfahren nahe sein wollte, genauso dem Erdboden gleichmachen.15Und euch will ich nicht mehr sehen; darum verstoße ich euch, wie ich euer Brudervolk, die Leute von Efraïm, verstoßen habe.‹« (2Kön 17,7)
Jeremia darf nicht für sein Volk beten
16»Du aber, Jeremia, hör auf, für dieses Volk zu beten! Versuche nicht, bei mir für sie einzutreten, dringe nicht in mich! Ich werde nicht auf dich hören. (1Mo 18,16; 1Mo 20,7; 1Kön 13,6; 2Kön 19,4; Jer 11,14; Jer 14,11; Jer 15,1; Jer 18,20; Jer 37,3; Am 7,2; Am 7,5)17Sieh doch selbst, wie sie es in den Städten in Juda und auf den Straßen Jerusalems treiben! (5Mo 4,19; Jer 19,13; Jer 44,17)18Die Kinder sammeln Brennholz, die Männer zünden Feuer an und die Frauen kneten Teig und backen Kuchen als Opfer für die Himmelskönigin. Außerdem bringen sie anderen Göttern Wein als Trankopfer dar. Das alles tun sie mir zum Trotz.19Aber bilden sie sich denn ein«, sagte der HERR, »dass sie mir damit etwas antun? Sie schaden ja nur sich selbst! Sie werden es noch erleben, wie Unglück und Schande über sie kommen.«20Der HERR, der mächtige Gott, hat sein Urteil gefällt, er sagt: »Ich gieße meinen Zorn über diesen Tempel aus. Er trifft die Menschen und die Tiere, die Bäume und die Ernte auf dem Feld. Er brennt wie ein Feuer, das niemand löschen kann.«
Ein Volk, das nicht hört
21Der HERR, der Herrscher der Welt,[4] der Gott Israels, sagt: »Warum verbrennt ihr mir Tiere als Brandopfer? Tut sie zu den anderen dazu, die ihr für das Opfermahl schlachtet, esst das Fleisch doch auf! (Jer 6,20)22Als ich eure Vorfahren aus Ägypten herausführte, habe ich ihnen nicht befohlen, mir Brand- oder Mahlopfer darzubringen. (Am 5,25)23Aber das habe ich zu ihnen gesagt: ›Gehorcht mir und lebt nach den Geboten, die ich euch gebe. Dann wird es euch gut gehen: Ich will euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein.‹ (2Mo 19,5; 3Mo 18,5; 3Mo 26,12; 5Mo 6,3; 5Mo 26,17; Jer 30,22; Hes 11,20; Hos 2,25)24Aber sie hörten nicht auf mich, sondern taten, was ihr böses und eigensinniges Herz ihnen eingab. Sie wandten sich von mir ab und kehrten mir den Rücken. (Jer 9,13; Jer 11,8; Jer 16,12; Jer 18,12)25So war es schon damals, als ich eure Vorfahren aus Ägypten führte, und so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag. Immer von Neuem schickte ich euch meine Diener, die Propheten; (Jer 7,13; Jer 25,4)26aber niemand von euch kümmerte sich darum, niemand hörte auf mich. Ihr seid starrsinnig geblieben und habt es noch schlimmer getrieben als eure Vorfahren. (Jer 7,13; Jer 17,23; Jer 19,15)27Und du, Jeremia, wirst ihnen dies alles vorhalten, aber sie werden nicht auf dich hören; du wirst sie rufen und keine Antwort bekommen.28Dann sollst du ihnen sagen: ›Ihr seid das Volk, das auf den HERRN, seinen Gott, nicht gehört hat. Von Treue ist bei euch keine Rede mehr, gestorben ist sie!‹« (Jer 5,3)
Tal des Mordens, Tal der Toten
29Ihr Leute von Jerusalem, schneidet euer Haar ab und werft es weg! Stimmt Trauerlieder an auf den kahlen Höhen! Der HERR empfindet für euch nur noch Zorn. Er hat euch fallen lassen und will von euch nichts mehr wissen.30»So ist es«, sagt der HERR, »die Leute von Juda haben getan, was mich beleidigt. Sie haben ihre abscheulichen Götzenbilder im Tempel aufgestellt und dadurch das Haus geschändet, das mein Eigentum ist. (Jer 32,34; Hes 8,5; Hes 8,10)31Im Hinnom-Tal bauten sie die Opferstätte Tofet, um dort ihre Söhne und Töchter als Opfer zu verbrennen. Das habe ich nicht befohlen; es ist mir auch nie in den Sinn gekommen, so etwas von ihnen zu verlangen. (3Mo 18,21; Jer 3,24; Jer 19,5)32Deshalb ist der Tag nicht fern, an dem dieser Ort nicht mehr Tofet genannt wird oder Hinnom-Tal, sondern Mordtal. Sie werden dort die Toten begraben, weil es sonst nirgends mehr Platz dafür gibt.33Geier und Schakale werden sich über die Leichen dieses Volkes hermachen und niemand wird sie verscheuchen.34Ich mache allem Jubel und aller Freude in den Städten von Juda und auf den Straßen Jerusalems ein Ende; den Jubelruf von Bräutigam und Braut wird man dort nicht mehr hören, denn das Land wird ein einziges Trümmerfeld sein.« (Jer 16,9; Jer 25,10; Jer 33,10; Offb 18,23; Bar 2,23)