1Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des HERRN. (Jer 10,21)2Darum - so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt kümmere ich mich bei euch um die Bosheit eurer Taten - Spruch des HERRN.3Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide und sie werden fruchtbar sein und sich vermehren.4Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen - Spruch des HERRN. (Jer 3,15)5Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. (Jes 16,5; Jes 32,1; Jer 33,15; Sach 3,8)6In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit.7Darum siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da sagt man nicht mehr: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!, (Jer 16,14)8sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat! Dann werden sie auf ihrem eigenen Boden wohnen.
Gegen die falschen Propheten
9Über die Propheten: Mir bricht mein Herz in meinem Inneren, / alle meine Glieder zittern.
Wie ein Betrunkener bin ich, / wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, / wegen des HERRN und seiner heiligen Worte:10Voll von Ehebrechern ist das Land; / ja, wegen des Fluches vertrocknet das Land, / sind die Weideplätze der Steppe verdorrt.
Bosheit ist ihr Ziel, / Unrecht ihre Stärke. (Jes 24,6; Jer 12,4)11Sogar Prophet und Priester sind ruchlose Frevler, / selbst in meinem Haus stoße ich auf ihre Bosheit / - Spruch des HERRN.12Deshalb wird ihr Weg für sie / wie ein schlüpfriger Pfad;
sie stürzen in der Finsternis, / sie kommen darin zu Fall.
Denn Unheil bringe ich über sie, / das Jahr ihrer Heimsuchung - Spruch des HERRN.13Zwar habe ich bei Samarias Propheten / Anstößiges gesehen:
Sie prophezeiten im Namen des Baal / und verführten mein Volk Israel.14Aber bei den Propheten Jerusalems / sah ich Grauenhaftes:
Sie brechen die Ehe, gehen mit Lügen um und bestärken die Bösen, / sodass keiner umkehrt von seiner Bosheit.
Für mich sind sie alle wie Sodom / und die in Jerusalem wohnen, sind für mich wie Gomorra.15Darum - so spricht der HERR der Heerscharen gegen die Propheten:
Ich gebe ihnen Wermut zu essen / und Giftwasser zu trinken;
denn von den Propheten Jerusalems / ist Gottlosigkeit ausgegangen ins ganze Land. (Jer 9,14)16So spricht der HERR der Heerscharen: / Hört nicht auf die Worte der Propheten, / die euch prophezeien!
Sie betören euch nur; sie verkünden Visionen, / die aus dem eigenen Herzen stammen, / nicht aus dem Mund des HERRN. (Jer 14,14)17Immerzu sagen sie denen, die mich verachten: / Der HERR hat geredet: Das Heil ist euch sicher!;
und jedem, der der Verstocktheit seines Herzens folgt, / versprechen sie: Kein Unheil kommt über euch.18Doch wer hat an der Ratsversammlung des HERRN teilgenommen, / dass er sah und sein Wort hörte?
Wer achtete auf sein Wort / und hörte es? (1Kön 22,19; Jes 40,13)19Siehe, der Sturm des HERRN, sein Grimm, bricht los. / Ein Wirbelsturm braust hinweg über die Köpfe der Frevler. (Jer 30,23)20Der Zorn des HERRN hört nicht auf, / bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und vollbracht hat. / Am Ende der Tage werdet ihr es ganz begreifen.21Ich habe diese Propheten nicht ausgesandt, / dennoch laufen sie;
ich habe nicht zu ihnen gesprochen, / dennoch weissagen sie.22Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, / so könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden / und es zur Umkehr bewegen von seinem schlechten Weg / und von der Bosheit seiner Taten.23Bin ich nur ein Gott aus der Nähe - Spruch des HERRN - / und nicht auch ein Gott aus der Ferne?24Kann sich einer in Schlupfwinkeln verstecken, / sodass ich ihn nicht sähe? - Spruch des HERRN.
Fülle ich nicht / Himmel und Erde aus? - Spruch des HERRN.25Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen prophezeien und sprechen: Einen Traum habe ich gehabt, einen Traum.26Wie lange noch? Was haben sie im Sinn, die Propheten, die Lügen prophezeien und selbst erdachten Betrug?27Wollen sie meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit bringen durch ihre Träume, die sie einander erzählen, wie ihre Väter meinen Namen wegen des Baal vergessen haben?28Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle seinen Traum; wer aber mein Wort hat, der verkünde mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn zu tun? - Spruch des HERRN.29Ist nicht mein Wort so: wie Feuer - Spruch des HERRN - und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?30Darum, siehe, gehe ich gegen die Propheten vor - Spruch des HERRN -, die einander meine Worte stehlen.31Siehe, ich gehe gegen die Propheten vor - Spruch des HERRN -, die ihre Zunge gebrauchen, um Sprüche zu machen.32Siehe, ich gehe gegen die Propheten der Lügenträume vor - Spruch des HERRN -; sie erzählen Träume und verführen mein Volk durch ihre Lügen und ihr freches Geschwätz. Ich aber habe sie weder gesandt noch beauftragt und sie sind diesem Volk ganz unnütz - Spruch des HERRN.33Fragt dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester: Was ist der Last-Spruch des HERRN?, so antworte ihnen: Ihr selbst seid die Last und ich werfe euch ab - Spruch des HERRN.[1]34Den Propheten aber, den Priester und das Volk, jeden, der sagt: Last-Spruch des HERRN, den suche ich heim samt seinem Haus - Spruch des HERRN.35Vielmehr sollt ihr so zueinander und untereinander sagen: Was hat der HERR geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet?36Aber an den Ausdruck Last-Spruch des HERRN sollt ihr nicht mehr denken. Denn die Last ist für jeden sein eigenes Wort, weil ihr die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes, verdreht habt.37So soll man zum Propheten sagen: Was hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR gesagt?38Wenn ihr aber Last-Spruch des HERRN sagt, so sagt der HERR darauf: Weil ihr dieses Wort Last-Spruch des HERRN gebraucht, obwohl ich euch verbieten ließ, Last-Spruch des HERRN zu sagen,39darum hebe ich euch empor und werfe euch ab samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, weg von meinem Angesicht.40Ich verhänge über euch ewige Schande und ewige Schmach, die nie vergessen werden soll. (Jer 20,11)
Gott sammelt sein Volk und gibt ihm den rechten König
1»Weh den führenden Männern meines Volkes, den Hirten, die meine Herde zugrunde gerichtet und auseinandergetrieben haben! (Jer 10,21)2Ich, der HERR, der Gott Israels, sage zu euch, den Hirten meines Volkes: ›Versprengt und auseinandergetrieben habt ihr meine Schafe und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt werde ich mich um euch kümmern: Ich werde euch zur Rechenschaft ziehen für eure bösen Taten!‹3Ich selbst werde den Rest meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, in die ich sie versprengt habe. Ich werde sie zurückbringen an ihren Weideplatz; dort werden sie gedeihen und sich wieder vermehren. (5Mo 30,3; Jes 11,11; Jer 24,6; Jer 29,14; Jer 30,3; Jer 31,7; Jer 32,37; Jer 50,19)4Und ich werde ihnen Hirten geben, die wirklich für sie sorgen. Dann brauchen sie nichts mehr zu fürchten und vor nichts mehr zu erschrecken. Kein einziges Schaf geht dann noch verloren.« Das sagt der HERR.5»Der Tag kommt«, sagt der HERR, »an dem ich aus der Nachkommenschaft Davids einen Mann berufe, der dem Namen Davids wieder Ehre macht. Er wird als König verständig und gerecht regieren, weil er sich an die Weisungen Gottes hält. (Jes 9,5; Jer 30,9; Jer 33,15; Jer 33,17; Hes 34,23; Hes 37,24; Mi 5,1; Sach 6,12)6Dann wird das Volk von Juda vor Feinden sicher sein und auch das Volk von Israel wird in Frieden leben. Dieser König wird den Namen tragen: ›Der HERR ist unsere Rettung‹![1] (Jer 3,18; Jer 31,27; Jer 33,7; Jer 33,14)7Ja, der Tag kommt«, sagt der HERR, »an dem sie beim Schwören nicht mehr sagen werden: ›So gewiss der HERR lebt, der das Volk Israel herausgeführt hat aus Ägypten‹, (Jer 16,14)8sondern: ›So gewiss der HERR lebt, der die Leute von Israel herausgeführt hat aus dem Land im Norden und aus all den anderen Ländern, in die er sie fortgetrieben hatte, und der sie zurückgebracht hat in ihr Land, damit sie dort wieder wohnen!‹«
Die Propheten sind nicht besser als alle anderen
9Es folgen Worte Jeremias an die Propheten:[2] Ich bin verstört und zittere am ganzen Leib, wie ein Betrunkener bin ich, wie vom Wein betäubt von dem, was der HERR, der heilige Gott, zu mir gesagt hat. (Jer 14,13)10Das Land ist voll von Ehebrechern, darum liegt ein Fluch auf ihm und es ist in Trauer versunken; die Weideplätze in der Steppe liegen vertrocknet da. Alle haben nur Böses im Sinn, im Unrechttun sind sie groß.11»Auch die Propheten und die Priester sind Schurken alle miteinander«, sagt der HERR; »sogar in meinem Tempel stoße ich auf ihr schlimmes Treiben.12Deshalb werden sie auf ihrem Weg ausgleiten. In der Dunkelheit wird einer den andern mitreißen, bis sie alle am Boden liegen. Ich bringe Unheil über sie; die Zeit der Abrechnung kommt!« Das sagt der HERR.
Die Propheten Jerusalems sind schlimmer als die von Samaria
13»Was ich mit den Propheten Samarias erleben musste, war schon erschreckend genug!«, sagt der HERR. »Sie redeten im Namen des Götzen Baal und führten mein Volk Israel in die Irre. (Jer 3,11; Hes 16,44)14Aber was ich jetzt bei den Propheten Jerusalems sehe, ist unerhört: Sie begehen Ehebruch, sie lügen und betrügen. Sie bestärken gewissenlose Leute noch in ihrem Treiben, sodass niemand daran denkt, sein Leben zu ändern. Diese Propheten sind in meinen Augen genauso verkommen wie die Leute von Sodom, und die Bewohner Jerusalems wie die Leute von Gomorra! (1Mo 18,20; Jes 1,10; Jer 5,30)15Deshalb sage ich, der Herrscher der Welt,[3] über die Propheten Jerusalems: Ich werde ihnen bittere Kost zu essen geben und Gift zu trinken, denn sie sind zu einem Seuchenherd geworden für das ganze Land!« (Jer 8,14)
Die Propheten Jerusalems lügen
16Der HERR, der Herrscher der Welt, sagt: »Hört nicht auf das, was die Propheten euch verkünden! Sie halten euch zum Narren. Sie sagen euch, was ihr Herz ihnen eingibt, nicht was sie aus meinem Mund gehört haben.17Denen, die meine Warnungen nicht ernst nehmen, wagen sie zu verkünden: ›Der HERR sagt: Es wird euch blendend gehen‹, und selbst denen, die ihrem eigensinnigen und bösen Herzen folgen, sagen sie: ›Ihr habt nichts Schlimmes zu befürchten.‹ (Jer 6,14; Jer 7,24)18Keiner dieser Propheten hat je in meiner Ratsversammlung gestanden und von meinen Plänen gehört; keiner hat erfasst, was ich will!« (Hi 1,6; Hi 15,8; Am 3,7)19Wie ein verheerender Sturm wird der Zorn des HERRN losbrechen und alle Schuldigen treffen. (Jer 30,23)20Er wird nicht aufhören zu wüten, bis alles ausgeführt ist, was der HERR sich vorgenommen hat. Erst wenn es zu spät ist, werdet ihr zur Einsicht kommen und alles begreifen.21»Ich habe diese Propheten nicht geschickt«, sagt der HERR, »und doch sind sie losgelaufen; ich habe nicht zu ihnen gesprochen und doch reden sie und berufen sich dabei auf mich. (Jer 14,14; Jer 23,32)22Wenn sie in meiner Ratsversammlung gestanden hätten, dann müssten sie meinem Volk doch verkünden, was ich gesagt habe; sie müssten es dazu anhalten, sein Leben und Tun zu ändern!« (Jer 18,11)23Der HERR sagt: »Ich bin nicht der nahe Gott, über den ihr verfügen könnt, ich bin der ferne Gott, der über euch verfügt.[4]24Niemand kann sich so gut verstecken, dass ich ihn nicht doch entdecken würde. Es gibt keinen Ort im Himmel und auf der Erde, an dem ich nicht wäre!« (Ps 139,7)
Weizen und Spreu unterscheiden!
25Der HERR sagt: »Ich habe das Gefasel dieser Propheten gehört. ›Ich hatte einen Traum, ich hatte einen Traum!‹, sagen sie und wollen damit das Volk glauben machen, dass sie in meinem Auftrag reden. Aber alles, was sie vorbringen, ist Lug und Trug.26Wie lange soll das noch so weitergehen? Was haben diese Propheten damit im Sinn, dass sie Lügen verbreiten, ihre eigenen Hirngespinste?27Mit ihren Träumen, mit denen einer vor dem andern großtut, verfolgen sie nur ein Ziel: Mein Volk soll mich vergessen, genauso wie ihre Vorfahren mich vergaßen und sich dem Götzen Baal zuwandten!28Der Prophet, der einen Traum hatte, kann auch nur seinen Traum erzählen; aber der, zu dem ich gesprochen habe, der wird zuverlässig mein Wort ausrichten. Man wird doch noch Weizen und Spreu unterscheiden können«, sagt der HERR.29»Mein Wort brennt wie Feuer. Es ist wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt! (Jer 5,14; Hebr 4,12)30Darum passt auf«, sagt der HERR, »jetzt gehe ich vor gegen diese Propheten, gegen diese Leute, die einander die Worte aus dem Mund stehlen und noch behaupten, sie stammten von mir!31Jetzt gehe ich vor gegen die, die ihr eigenes Gerede für mein Wort ausgeben,32die sich auf Träume berufen und ihre Träume weitererzählen und mit solchem Unfug mein Volk irreleiten! Von mir haben sie keinen Auftrag bekommen; ich habe sie nicht geschickt! Sie bringen diesem Volk nichts als Schaden! Das sage ich, der HERR.« (Jer 23,21)
Die »Last« des Herrn
33Der HERR sagte zu mir: »Wenn ein Prophet oder ein Priester oder Leute aus dem Volk dich fragen: ›Was hat der HERR uns schon wieder als Last auferlegt?‹,[5] dann antworte ihnen: Der HERR sagt: ›Ihr seid eine Last, die mir auferlegt ist. Aber ich bin schon dabei, euch abzuwerfen!‹34Jeden Propheten und Priester und jeden Mann aus dem Volk, der künftig noch fragt: ›Was hat der HERR uns auferlegt?‹, den werde ich zur Rechenschaft ziehen, ihn selbst und seine ganze Familie!«35Der HERR will, dass ihr stattdessen einander fragt: »Was hat der HERR geantwortet?«, oder »Was hat er gesagt?«36Die Frage »Was hat er uns auferlegt?« soll es bei euch nicht mehr geben. Wer künftig noch so fragt, legt sich damit selbst eine Last auf, denn er verkehrt den Sinn dessen, was der lebendige Gott, der Herrscher der Welt,[6] unser Gott, sagen will.37Fragt also den Propheten: »Was hat dir der HERR geantwortet?«, oder »Was hat er gesagt?«38Für den Fall aber, dass ihr weiter nach der Last fragt, die der HERR euch auferlegt, sagt der HERR:39»Ich werde euch wie etwas Lästiges wegwerfen,[7] weit weg von mir, euch und die Stadt, die ich euren Vorfahren und euch gegeben habe.40Ich bringe Schande über euch, die für immer an euch hängen bleibt; niemals mehr wird man aufhören, euch zu verhöhnen!«