1Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? / Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? (Hi 14,14)2Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, / wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet.3So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe / und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu.4Lege ich mich nieder, sage ich: / Wann darf ich aufstehn? / Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. (Pred 2,23; Sir 40,5)5Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, / meine Haut schrumpft und eitert. (Mi 3,1)6Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, / sie gehen zu Ende, ohne Hoffnung. (Hi 9,25; Ps 39,6; Jes 38,12)7Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist! / Nie mehr schaut mein Auge Glück. (Ps 78,39)8Kein Auge gewahrt mich, das nach mir sieht, / suchen mich deine Augen, dann bin ich nicht mehr da.9Wie die Wolke, die entschwand und dahinzog, / so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt hinabstieg. (Weis 2,4)10Nie mehr kehrt er zurück in sein Haus, / nie mehr erblickt ihn sein Ort.11So will auch ich meinen Mund nicht zügeln, / mit bedrängtem Geist will ich reden, / mit betrübter Seele will ich klagen.
Unbegreifliche Heimsuchung
12Bin ich das Meer, der Meeresdrache, / dass du gegen mich eine Wache stellst? (Hi 9,13; Ps 74,13)13Sagte ich: Mein Lager soll mich trösten, / mein Bett trage das Leid mit mir!,14so quältest du mich mit Träumen / und mit Gesichten jagtest du mich in Angst.15Erwürgt zu werden, zöge ich vor, / den Tod meinem Totengerippe. (Tob 3,6)16Ich mag nicht mehr, ich will nicht ewig leben. / Lass ab von mir, denn nur ein Hauch sind meine Tage! (Ps 144,4)17Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest / und deinen Sinn auf ihn richtest, (Ps 8,5; Ps 144,3)18dass du ihn musterst jeden Morgen / und jeden Augenblick ihn prüfst? (Ps 17,3; Ps 139,1)19Wie lange schon schaust du nicht weg von mir, / lässt mich nicht los, sodass ich meinen Speichel schlucke? (Ps 39,14)20Habe ich gefehlt? / Was tat ich dir, du Menschenwächter? / Warum hast du mich zu deiner Zielscheibe gemacht, / sodass ich mir selbst zu einer Last geworden bin?21Warum nimmst du mein Vergehen nicht weg, / lässt du meine Schuld nicht nach? / Nun denn - zum Staub bette ich mich, / und suchst du mich, dann bin ich nicht mehr da.
1Sein ganzes Leben muss der Mensch sich quälen, für große Mühe gibt’s geringen Lohn. (Hi 14,1; Ps 39,5; Sir 40,1)2Er gleicht dem Sklaven, der nach Schatten lechzt, dem Knecht, der sehnlich auf den Abend wartet.3Auch mir ist solch ein Los zuteilgeworden: Sinnlos vergeht ein Monat nach dem andern, und Nacht für Nacht verbringe ich mit Schmerzen.4Leg ich mich nieder, schleppen sich die Stunden; ich wälze mich im Bett und kann nicht schlafen und warte ungeduldig auf den Morgen.5Mein Körper fault und ist bedeckt mit Krusten, die Haut bricht auf und eitert überall.6Ganz ohne Hoffnung schwinden meine Tage, sie eilen schneller als ein Weberschiffchen. (Hi 9,25; Jes 38,12)7Gott, denk an mich: Mein Leben ist ein Hauch; mein Glück vergeht, ich seh es nie mehr wieder! (Ps 39,5)8Noch siehst du mich, doch bald ist es zu spät; blickst du dann wieder her, so bin ich fort.9Die Wolke löst sich auf und ist verschwunden; genauso geht’s dem Menschen, wenn er stirbt: Vom Ort der Toten kommt er nicht zurück. (Hi 10,21; Hi 14,12; Jak 4,14)10Nie mehr betritt auf Erden er sein Haus, und wer ihn kannte, wird ihn bald vergessen.11Deswegen werde ich den Mund nicht halten, ich lasse meiner Zunge freien Lauf. Was mich so bitter macht, das muss heraus! (Hi 10,1)12Weshalb, Gott, lässt du mich so streng bewachen? Bin ich das Meer? Bin ich ein Ungeheuer?[1] (Hi 9,13)13Wenn ich auf meinem Lager Ruhe suche, der Schlaf mir meine Schmerzen lindern soll,14dann quälst du mich mit schauerlichen Träumen und ängstigst mich mit schlimmen Schreckensbildern.15Mir wär es lieber, wenn du mich erwürgtest; der Tod ist besser als ein solches Leben! (Hi 3,21)16Ich bin es satt, ich mag nicht weiter kämpfen. Mein ganzes Leben ist doch ohne Sinn.17Warum nimmst du den Menschen denn so wichtig, dass du den Blick auf ihn gerichtet hältst? (Ps 8,5; Ps 144,3)18Zur Rechenschaft ziehst du ihn jeden Morgen und stellst ihn immer wieder auf die Probe.19Wann blickst du endlich weg, lässt mich in Ruhe, so lang nur, dass ich einmal schlucken kann? (Hi 14,6; Hi 33,11; Ps 39,14; Ps 139,1)20Wenn ich gesündigt habe ohne Wissen, was tat ich dir damit, du Menschenwächter? Warum bin ich das Ziel für deine Pfeile? Bin ich dir[2] wirklich so zur Last gefallen? (4Mo 15,22; Hi 6,4; Ps 19,13)21Kannst du denn meine Fehler nicht verzeihen und meine Sünde einfach übersehen? Nicht lange mehr, dann liege ich im Staub, und suchst du mich, so bin ich nicht mehr da.«