Hiob 31

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, / nie eine Jungfrau lüstern anzusehen. (Ps 26,1; Mt 5,27; Sir 9,8)2 Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, / mein Erbe vom Allmächtigen in der Höhe?3 Ist nicht Verderben dem Frevler bestimmt / und Missgeschick den Übeltätern?4 Sieht er denn meine Wege nicht, / zählt er nicht alle meine Schritte? (Ps 139,2)5 Wenn ich in Falschheit einherging, / wenn zum Betrug mein Fuß eilte, (5Mo 25,13; Spr 20,10; Am 8,5)6 dann wäge Gott mich auf gerechter Waage, / so wird er meine Unschuld anerkennen.7 Wenn mein Schritt vom Wege wich, / mein Herz meinen Augen folgte, / an meinen Händen Makel klebte, (4Mo 15,39)8 dann esse ein anderer, was ich säe, / entwurzelt werde, was mir sprosst.9 Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließ / und ich an der Tür meines Nachbarn lauerte, (Spr 7,1; Sir 9,8)10 dann mahle meine Frau einem andern / und andere sollen sich beugen über sie. (5Mo 28,30)11 Denn das wäre eine Schandtat / und ein Verbrechen, von Richtern zu strafen. (5Mo 22,22; Spr 6,32)12 Denn das wäre Feuer, das zum Abgrund frisst / und meine ganze Habe entwurzelt.13 Wenn ich das Recht meines Knechts missachtet / und das meiner Magd im Streit mit mir, (2Mo 21,2; 3Mo 25,39; Jer 34,8)14 was könnte ich tun, wenn Gott sich erhöbe, / was ihm entgegnen, wenn er mich prüfte?15 Hat nicht er, der mich im Mutterleib gemacht hat, ihn gemacht, / hat nicht Einer uns im Mutterschoß geformt? (1Mo 1,26; Spr 17,5)16 Wenn ich der Armen Wunsch versagte, / verschmachten ließ der Witwe Augen, (Hi 22,9; Jes 58,7; Mt 25,35; Tob 4,7)17 wenn ganz allein ich meinen Bissen aß, / das Waisenkind nicht davon aß -18 von Jugend an hat wie ein Vater er mich großgezogen, / vom Mutterschoß an mich geleitet -,19 wenn ich den Verlorenen sah ohne Kleid / und ohne Decke den Verarmten,20 wenn seine Lenden mich nicht segneten, / er nicht von der Schur meiner Lämmer sich wärmte,21 wenn meine Hand der Waise drohte, / weil ich am Tor Helfer für mich sah,22 dann falle die Schulter mir vom Nacken, / breche der Arm mir aus dem Gelenk.23 Ja, Schrecken träfe mich, Gottes Verderben, / vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand.24 Wenn ich auf Gold meine Hoffnung setzte, / zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!, (Ps 49,7; Ps 52,9; Ps 62,11; Spr 11,28; Sir 31,5)25 wenn ich mich freute, dass groß mein Vermögen, / dass viel erreicht hat meine Hand,26 wenn ich die leuchtende Sonne sah, wie sie strahlte, / den Mond, wie er herrlich dahinzog, (5Mo 4,19; Jer 8,2; Hes 8,16)27 wenn heimlich sich mein Herz betören ließ / und meine Hand dem Mund zum Kuss sich bot,28 auch das wäre ein Verbrechen, vom Richter zu strafen, / denn Gott da droben hätte ich verleugnet.29 Wenn ich am Unglück meines Feinds mich freute / und mich erhob, als das Unheil ihn traf - (Spr 24,17; Spr 25,21; Mt 5,43)30 habe ich doch meinem Mund zu sündigen verboten, / sein Leben mit Fluch zu verwünschen.31 Wenn meine Zeltgenossen nicht gestanden: / Wer wurde von seinem Fleisch nicht gesättigt?32 Kein Fremder musste draußen übernachten, / ich hielt meine Tore zur Straße hin offen.33 Wenn ich nach Menschenart meine Frevel verhehlte, / meine Schuld verbarg in meiner Brust, (Ps 32,5)34 weil ich die große Menge scheute / und die Verachtung der Sippen mich schreckte, / so schwiege ich still und ginge nicht zur Tür hinaus.35 Gäbe es doch einen, der mich hört! / Hier ist mein Zeichen! Der Allmächtige antworte mir! / Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben. (Hes 9,6)36 Auf meine Schulter wollte ich es heben, / als Kranz es um den Kopf mir winden.37 Ich täte die Zahl meiner Schritte ihm kund, / ich nahte mich ihm wie ein Fürst.38 Wenn über mich mein Acker schrie, / seine Furchen miteinander weinten,39 wenn seinen Ertrag ich verzehrte, ohne zu bezahlen, / das Verlangen seines Herrn ich unerfüllt ließ, (2Mo 23,10; 3Mo 25,2)40 sollen Dornen wachsen statt Weizen, / statt Gerste stinkendes Kraut. Zu Ende sind die Worte Ijobs.

Hiob 31

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Mit meinen Augen schloss ich den Vertrag, niemals ein Mädchen lüstern anzusehen. (Mt 5,28; Sir 9,5; Sir 9,8)2 Was hätte ich von Gott sonst zu erwarten? Was wäre seine Antwort[1] auf mein Tun?3 Er schickt Verderben, straft mit Missgeschick, wenn jemand böse ist und Unrecht tut.4 Gott sieht doch, was ich tue und was nicht; er zählt doch alle meine Schritte nach! (Hi 10,6; Hi 14,16; Hi 23,10; Hi 34,21)5 Ich schwöre, dass ich nie zur Lüge griff und nie versuchte, andere zu betrügen.6 Wenn Gott mich auf gerechter Waage wiegt, dann muss er meine Unschuld anerkennen. (Hi 1,1; Hi 27,6)7 Wenn ich vom rechten Weg gewichen bin, wenn ich mein Herz den Augen folgen ließ, wenn meine Hände schmutzig sind von Schuld,8 dann soll ein anderer essen, was ich säte, oder die Ernte soll vernichtet werden.9 Wenn ich für meines Nachbarn Frau entbrannte und auf sie lauerte an seiner Tür,10 soll meine Frau für einen andern kochen[2] und andere Männer sollen mit ihr schlafen!11 Denn mein Vergehen wäre eine Schandtat, die jeder Richter hart bestrafen müsste; (5Mo 22,22; Spr 6,32)12 ein Feuer wäre es, das mich vernichtet und restlos niederbrennt, was mir gehört.13 Wenn einer meiner Knechte sich beklagte, wenn eine Magd sich über mich beschwerte, hab ich zu keiner Zeit ihr Recht missachtet.14 Wie könnte ich sonst Gott vor Augen treten und mich verteidigen, wenn er mich prüfte?15 Derselbe, der mich schuf im Mutterleib, hat doch auch die geschaffen, die mir dienen! (Spr 14,31; Eph 6,9)16 Den Armen schlug ich keine Bitte ab und keine Witwe ging verzweifelt fort. (Hi 29,12; Jes 58,6; Mt 25,35; Tob 4,7; Tob 4,16)17 Mein Mittagsmahl war nie für mich allein, kein Waisenkind blieb ohne seinen Anteil.18 Von Jugend auf, solang ich denken kann, nahm ich es wie ein Vater bei der Hand.[3] (Hi 29,16)19 Wenn einer nichts mehr anzuziehen hatte, zu arm war, eine Decke zu bezahlen,20 dann half ich ihm und gab ihm warme Kleidung, gewebt aus Wolle meiner eigenen Schafe; er aber dankte mir mit Segenswünschen.21 Wenn ich die Elternlosen unterdrückte, weil alle Richter meine Freunde waren,22 dann soll mein Arm am Ellenbogen brechen und meine Schulter sich vom Rücken lösen!23 Die Furcht vor Gottes Strafe schreckt mich ab und seine Hoheit kann ich nicht ertragen.24 Ich hab mich niemals auf mein Gold verlassen, es nie als meine Sicherheit betrachtet. (Hi 22,24; Spr 11,28; Lk 12,15; Lk 12,19)25 Mein Wohlstand hat mich niemals stolz gemacht, auch meine Arbeit nicht, die stets gelang.26 Wenn ich die Sonne sah in ihrem Glanz, den Mond auf seiner Bahn in voller Pracht, (5Mo 4,19)27 dann war ich nie versucht, sie zu verehren und ihnen eine Kusshand zuzuwerfen.28 Der Richter müsste solche Sünde strafen, weil ich den höchsten Gott verleugnet hätte!29 Ich hab nie schadenfroh dabeigestanden, wenn meine Feinde Not und Unglück traf. (Spr 24,17; Mt 5,44)30 Ich hab auch niemals meinem Mund erlaubt, den Tod auf einen Feind herabzuwünschen. (1Petr 3,9)31 Wer je mein Gast war, wird es mir bezeugen, dass jeder gut und reich bewirtet wurde.32 Kein Fremder musste draußen übernachten, denn meine Tür stand immer allen offen. (Ri 19,20; Hebr 13,2)33 Ich habe nie versucht, wie viele andere, mein Unrecht vor den Leuten zu verbergen.34 Ich hatte niemals Angst vor ihrem Reden; ich bin auch niemals stumm zu Haus geblieben, weil ich ihr Spottgeschrei gefürchtet hätte.35 Gäb es doch einen, der mich hören wollte! Was ich gesagt hab, kann ich unterschreiben. Gott, der Gewaltige, soll Antwort geben! Er zeige mir die Klageschrift des Gegners! (Hi 13,22; Hi 23,3)36 Ich will sie stolz auf meiner Schulter tragen, sie mir als Kranz um meine Schläfen winden.37 Ich würde Gott mein Leben offen legen und ohne Furcht ihm nahen wie ein Fürst!« (40b) Hier enden die Worte Ijobs.38 Wenn sich mein Acker über mich beklagt[4] und alle seine Furchen weinen müssen, (2Chr 36,21)39 weil ich nur erntete und ihn nicht pflegte und seinem Herrn im Himmel nicht gehorchte,[5]40 dann soll er Dornen tragen statt des Weizens und statt der Gerste Unkraut wachsen lassen!