1Seht, all das hat mein Auge gesehen, / mein Ohr gehört und wohl gemerkt.2Was ihr wisst, weiß ich auch; / ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. (Hi 12,3)3Doch ich will zum Allmächtigen reden, / mit Gott zu rechten ist mein Wunsch.4Ihr aber seid nur Lügentüncher, / untaugliche Ärzte allesamt.5Dass ihr endlich schweigen wolltet; / das würde Weisheit für euch sein. (Spr 17,27; Spr 20,19; Pred 3,7; Sir 20,5)6Hört doch meinen Rechtsbeweis, / merkt auf die Streitreden meiner Lippen!7Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden / und seinetwegen Lügen sprechen?8Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, / für Gott den Rechtsstreit führen?9Ginge es gut, wenn er euch durchforschte, / könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht?10In harte Zucht wird er euch nehmen, / wenn ihr heimlich Partei ergreift.11Wird seine Hoheit euch nicht schrecken, / nicht Schrecken vor ihm euch überfallen?12Eure Merksätze sind Sprüche aus Staub, / eure Schilde aus Lehm.
Verteidigung der eigenen Unschuld
13Schweigt vor mir, damit ich reden kann! / Dann komme auf mich, was kommen mag.14Meinen Leib nehme ich zwischen die Zähne, / in meine Hand lege ich mein Leben.15Er mag mich töten, ich harre auf ihn; / doch meine Wege verteidige ich vor ihm. (2Mo 30,20; 2Mo 33,20; Ri 13,22)16Schon das wird mir zum Heile dienen, / kein Ruchloser kommt ja vor sein Angesicht.17Hört nun genau auf meine Rede, / was ich erkläre vor euren Ohren!18Seht, ich bringe den Rechtsfall vor; / ich weiß, ich bin im Recht.19Wer könnte den Rechtsstreit gegen mich gewinnen? / Dann wollte ich schweigen und sterben.20Zwei Dinge nur tu mir nicht an, / dann verberge ich mich nicht vor dir:21Zieh deine Hand von mir zurück; / dein Schrecken soll mir keine Angst einjagen.22Dann ruf und ich will antworten / oder ich will reden und du erwiderst mir! (Hi 38,1)23Wie viel habe ich an Sünden und Vergehen? / Meine Schuld und mein Vergehen sag mir an!24Warum verbirgst du dein Angesicht / und siehst mich an als deinen Feind?[1] (Ps 44,25; Ps 88,15)25Verwehtes Laub willst du noch scheuchen, / dürre Spreu noch forttreiben? (Ps 83,14)26Denn Bitterkeit verschreibst du mir, / teilst mir die Sünden meiner Jugend zu. (Ps 25,7)27In den Block legst du meine Füße, / du überwachst auch alle meine Pfade / und zeichnest einen Strich um meiner Füße Sohlen. (Hi 33,11)28Er selbst zerfällt wie Verfaultes, / dem Kleide gleich, das die Motte fraß. (Ps 39,12; Jes 50,9; Jes 51,8)
1Was ihr so redet, hab ich längst gehört, ich hab es selbst gesehn und mir gemerkt.2Was ihr da wisst, das weiß ich allemal, darin bin ich euch jederzeit gewachsen! (Hi 12,3)3Doch nicht mit euch, mit Gott hab ich zu reden; mit dem Gewaltigen lieg ich im Streit!4Ihr selbst seid ratlos, deckt es zu mit Lügen; Kurpfuscher seid ihr, die nicht heilen können!5Es wäre besser, wenn ihr schweigen würdet, dann könnte man euch noch für weise halten! (Spr 17,28)6Hört zu, damit ich euch mein Recht beweise! Macht eure Ohren auf für meine Worte!7Tut ihr’s für Gott, wenn ihr so schamlos lügt? Wollt ihr zu seinen Gunsten mich betrügen? (Hi 42,7)8Warum ergreift ihr denn Partei für ihn? Müsst ihr ihn etwa vor Gericht vertreten?9Wie wäre es, wenn er euch jetzt verhörte? Lässt Gott sich von euch täuschen wie ein Mensch?10Er wird euch ganz gewiss zur Rede stellen, wenn ihr geheimen Vorurteilen folgt.11Erschreckt ihr nicht vor seiner Majestät? Schon der Gedanke müsste euch erschüttern!12Wie Staub im Wind sind eure weisen Sprüche und eure Gründe halten stand wie Ton.13Seid still, lasst mich in Ruh! Jetzt rede ich! Was daraus wird, das ist mir völlig gleich!14Und wenn ich mich um Kopf und Kragen rede: Ich bin bereit, mein Leben zu riskieren.15Gott wird mich töten, darauf warte ich; doch erst will ich vor ihm mein Recht behaupten. (Hi 14,20; Hi 17,15)16Vor ihm zu stehen wär für mich schon Rettung; denn Heuchler kommen nicht in seine Nähe.17Nun hört euch an, was ich zu sagen habe, dass ihr begreift, was ich erklären will!18Ich bin bereit, den Rechtsfall vorzutragen. Ich bin im Recht, das weiß ich ganz genau! (Hi 9,2)19Wer hätte Aussicht, mich zu Fall zu bringen? Dann wollt’ ich gerne schweigen und auch sterben!20Nur dies, mein Gott, erbitte ich von dir, damit ich offen vor dich treten kann:21Zieh deine schwere Hand von mir zurück und fülle mich nicht mehr mit Angst und Schrecken.22Dann klage an und ich will Rede stehen; oder ich frage dich und du gibst Antwort. (Hi 31,35; Hi 38,2; Hi 40,7)23Wie viele Sünden habe ich begangen? Wie groß ist meine Schuldenlast bei dir?24Weshalb siehst du mich nicht mehr freundlich an und tust, als wäre ich dein Feind geworden? (Hi 19,11; Hi 22,21; Hi 33,10)25Was bin ich denn? Ein abgefallenes Blatt, ein dürrer Strohhalm, fortgeweht vom Wind. Doch ständig scheuchst du mich und jagst mir nach!26Zu harten Strafen hast du mich verurteilt, kein Fehler meiner Jugend ist vergessen! (Ps 25,7)27Du lässt nicht zu, dass ich mich frei bewege,[1] argwöhnisch überwachst du jeden Schritt, selbst meine Fußspur zeichnest du dir auf.28Deshalb zerfalle ich[2] wie morsches Holz, wie ein von Motten angefressenes Kleid.