Hesekiel 8

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Es geschah im sechsten Jahr, am fünften Tag des sechsten Monats. Ich saß in meinem Haus und die Ältesten Judas saßen vor mir. Da fiel auf mich die Hand GOTTES, des Herrn. (Hes 14,1; Hes 20,1)2 Und ich schaute und siehe: Da war eine Gestalt, die das Aussehen eines Mannes hatte. Abwärts von dem, was aussah wie seine Hüfte, war Feuer und von seinen Hüften an aufwärts sah es aus wie Lichtglanz, wie der Anblick von glänzendem Metall.[1] (Hes 1,26; Dan 10,5; Dan 12,3)3 Er streckte etwas aus, das wie eine Hand aussah, und nahm mich beim Schopf meines Hauptes. Geist hob mich empor zwischen Erde und Himmel und brachte mich in einer göttlichen Vision nach Jerusalem, an den Eingang des inneren Nordtors, dorthin, wo die Bildsäule der Eifersucht steht, die des HERRN Eifersucht erregt. (Hes 3,12; Dan 14,36)4 Und siehe: Dort war die Herrlichkeit des Gottes Israels. Sie sah aus wie das, was ich in der Ebene geschaut hatte. (Hes 1,28; Hes 3,22; Hes 37,1)5 Er sagte zu mir: Menschensohn, erhebe doch deine Augen nordwärts! Ich erhob meine Augen nordwärts und siehe: Nördlich des Tores war der Altar, jene Bildsäule der Eifersucht war im Durchgang.6 Er sagte zu mir: Menschensohn, siehst du, was diese tun? Die großen Gräueltaten, die das Haus Israel hier begeht, da sie sich von meinem Heiligtum abwenden? Aber du wirst noch größere Gräueltaten sehen.7 Dann brachte er mich zum Eingang des Vorhofs. Und ich schaute und siehe: Ein Loch war in der Wand.8 Er sagte zu mir: Menschensohn, durchbrich die Wand! Ich durchbrach die Wand und siehe, da war ein einziger Eingang.9 Und er sagte zu mir: Geh hinein, sieh dir die schlimmen Gräueltaten an, die sie hier begehen!10 Da ging ich hinein und schaute und siehe: allerlei Bildnis von Gewürm und Vieh, ein Gräuel und allerlei Götzen des Hauses Israel, eingeritzt in die Wand ringsum überall. (5Mo 4,16)11 Und siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel standen davor - auch Jaasanja, der Sohn Schafans, stand bei ihnen. Jeder hatte seine Räucherpfanne in seiner Hand und der Duft der Weihrauchwolke stieg empor. (2Mo 24,1; 4Mo 11,16; 2Kön 22,3)12 Er sagte zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern treiben, jeder in der Kammer seines Götterbildes? Sie sagen: Der HERR, der uns sieht, ist nicht da; der HERR hat das Land verlassen. (Hes 9,9)13 Er sagte zu mir: Du wirst noch weitere, größere Gräuel sehen, die sie begehen.14 Dann brachte er mich zum Eingang des Tores am Haus des HERRN, das nach Norden geht. Und siehe, dort saßen Frauen, die Tammus beweinten.15 Und er sprach zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Doch du wirst noch mehr Gräuel sehen, größere als diese.16 Dann brachte er mich zum Innenhof des Hauses des HERRN. Am Eingang zum Tempel des HERRN, zwischen Vorhalle und Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer, mit dem Rücken zum Tempel des HERRN, mit dem Gesicht nach Osten. Sie beteten, nach Osten gewandt, die Sonne an. (5Mo 4,19; 5Mo 17,3; 2Kön 23,5; 2Chr 29,6; Jer 8,2)17 Er sagte zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Waren dem Haus Juda die Gräueltaten, die sie hier begingen, immer noch nicht genug? Mussten sie auch noch das Land mit Gewalttat anfüllen, mussten sie mich immer wieder beleidigen und sich die Weinranke an die Nase halten?18 Ich, ja ich werde voll Zorn handeln. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen und ich werde keine Schonung üben. Selbst wenn sie mir laut in die Ohren schreien, ich werde sie nicht hören. (Jes 1,15; Jer 11,11; Hes 5,11; Mi 3,4)

Hesekiel 8

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es war im sechsten Jahr unserer Verbannung, am 5. Tag des 6. Monats. Die führenden Männer der aus Juda Weggeführten saßen bei mir in meinem Haus. Da spürte ich, wie der HERR, der mächtige Gott, seine Hand auf mich legte. (Hes 3,22; Hes 14,1; Hes 20,1)2 Als ich aufblickte, sah ich eine Gestalt, die aussah wie ein Mann.[1] Von der Stelle, wo die Hüften sind, nach unten sah sie aus wie Feuer, nach oben aber strahlend wie helles Gold.3 Sie streckte etwas wie eine Hand nach mir aus und packte mich an den Haaren. So hob mich der Geist in meiner Vision weit über die Erde empor und trug mich nach Jerusalem, zum Eingang des nördlichen Stadttors.[2] Bei diesem Tor stand das Götzenbild, das den Zorn des HERRN erregt. (Offb 1,10)4 Da sah ich den Gott Israels in seiner strahlenden Herrlichkeit, genau wie ich ihn in der Ebene am Fluss Kebar gesehen hatte. (Hes 1,1)5 Er sagte zu mir: »Du Mensch, sieh nach Norden!« Ich blickte nach Norden und sah außerhalb des Tores einen Altar; am Toreingang stand ein Götzenbild.6 »Du Mensch«, sagte der HERR, »siehst du, was sie da treiben? Die Leute von Israel kümmern sich nicht um meinen Tempel; stattdessen verüben sie diesen abscheulichen Götzendienst. Aber du wirst noch Schlimmeres sehen.«7 Er führte mich zum Eingangstor des äußeren Tempelvorhofs; dort sah ich ein Loch in der Mauer.8 »Du Mensch«, befahl er mir, »durchbrich die Mauer!« Ich tat es und stand vor einer Tür.9 »Geh hinein«, sagte er, »und sieh, was sie dort Abscheuliches treiben!«10 Ich ging hinein und sah, dass man überall an den Wänden die Bilder von unreinen Tieren eingemeißelt hatte, die dem HERRN ein Gräuel sind. Das waren die Götzen des Volkes Israel. (3Mo 11,1; Jer 7,30; Röm 1,23)11 Vor diesen Bildern standen siebzig Männer mit Räucherpfannen in der Hand, von denen Weihrauchwolken aufstiegen. Die siebzig gehörten zu den Ältesten Israels, auch Jaasanja, der Sohn Schafans, war unter ihnen. (2Mo 24,1; 4Mo 11,16)12 Der HERR fragte mich: »Du Mensch, siehst du, was die führenden Männer Israels im Verborgenen treiben? So machen sie es auch zu Hause, jeder vor seinem Götzenschrein. Sie denken: ›Der HERR sieht es nicht; er kümmert sich nicht mehr um unser Land.‹ (Ps 14,1)13 Aber du wirst sehen, dass sie noch Schlimmeres tun.«14 Darauf führte er mich zum Nordtor des inneren Tempelvorhofs. Dort saßen Frauen und weinten über den Tod des Gottes Tammus. (Dan 11,37)15 Der HERR sagte zu mir: »Du Mensch, siehst du das? Du wirst noch Schlimmeres sehen.«16 Er führte mich in den inneren Vorhof des Tempels. Vor dem Eingang zum Tempelhaus, zwischen dem Brandopferaltar und der Vorhalle, standen etwa fünfundzwanzig Männer. Sie blickten nach Osten, mit dem Rücken zum Tempel des HERRN, und warfen sich nieder, um die Sonne anzubeten. (5Mo 4,19; 2Kön 23,5; 2Kön 23,11)17 Der HERR sagte zu mir: »Du Mensch, siehst du das? Reicht es nicht, dass die Leute von Juda überall im Land Götzen verehren und Unrecht tun? Müssen sie mich auch noch damit reizen, dass sie es hier in meinem Tempel tun? (Hes 7,20)18 Jetzt kenne ich keine Rücksicht mehr. Erbarmungslos und ohne Schonung werde ich gegen sie vorgehen. Auch wenn sie noch so sehr um Gnade flehen – ich höre sie nicht mehr.« (Jes 1,15; Hes 7,4)