1Die Israeliten brachen auf und schlugen ihr Lager in den Steppen von Moab auf, jenseits des Jordan bei Jericho. (Jos 13,22; Jos 24,9; Neh 13,2; Mi 6,5; 2Petr 2,15; Jud 1,11)2Balak, der Sohn Zippors, hatte gesehen, was Israel den Amoritern alles angetan hatte.3Moab erschrak sehr vor dem Volk, weil es so groß war, und Moab packte das Grauen vor den Israeliten. (2Mo 1,12)4Da sagte Moab zu den Ältesten von Midian: Jetzt wird uns die Versammlung ringsum alles kahl fressen, wie die Rinder das Gras auf den Weiden kahl fressen. Damals war Balak, der Sohn Zippors, König von Moab.5Er schickte Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, nach Petor am Strom, ins Land seiner Stammesgenossen, um ihn rufen zu lassen. Er ließ ihm sagen: Siehe, aus Ägypten ist ein Volk ausgezogen, siehe, es verdeckt den Blick auf das Land und hat sich mir gegenüber niedergelassen.[1]6Darum komm her und verfluch mir dieses Volk; denn es ist zu mächtig für mich. Vielleicht kann ich es dann schlagen und aus dem Land vertreiben. Ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet; wen du verfluchst, der ist verflucht. (1Mo 12,3; 1Mo 27,29; 4Mo 24,9)7Die Ältesten von Moab und die Ältesten von Midian machten sich auf den Weg, mit Wahrsagerlohn in den Händen. Als sie zu Bileam kamen, wiederholten sie ihm die Worte Balaks.8Bileam sagte zu ihnen: Bleibt über Nacht hier, dann werde ich euch ein Wort überbringen, das der HERR zu mir sagen wird. Da blieben die Hofleute aus Moab bei Bileam.9Gott kam zu Bileam und fragte ihn: Wer sind diese Männer bei dir?10Bileam antwortete Gott: Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, hat Boten zu mir geschickt und lässt mir sagen:11Siehe, das Volk, das aus Ägypten ausgezogen ist, verdeckt den Blick auf das Land. Darum komm und verwünsch es für mich! Vielleicht kann ich es dann im Kampf besiegen und vertreiben.12Gott antwortete Bileam: Geh nicht mit! Verfluch das Volk nicht; denn es ist gesegnet. (1Mo 12,2; 1Mo 26,29)13Am Morgen stand Bileam auf und sagte zu den Hofleuten Balaks: Kehrt in euer Land zurück; denn der HERR erlaubt mir nicht, mit euch zu gehen.14Da machten sich die Hofleute aus Moab auf den Weg und kehrten zu Balak zurück. Sie berichteten: Bileam hat sich geweigert, mit uns zu kommen.15Balak schickte noch einmal Hofleute aus, mehr und vornehmere als das erste Mal.16Sie kamen zu Bileam und sagten zu ihm: So sagt Balak, der Sohn Zippors: Lass dich nicht abhalten, zu mir zu kommen!17Ich will dir einen sehr hohen Lohn geben; alles, was du von mir verlangst, will ich tun. Nur komm und verwünsch mir dieses Volk!18Bileam antwortete den Dienern Balaks: Auch wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, könnte ich dem Befehl des HERRN, meines Gottes, nicht zuwiderhandeln, weder in kleinen noch in großen Dingen. (1Kön 13,8)19Doch bleibt auch ihr jetzt über Nacht hier, bis ich weiß, was der HERR weiter zu mir sagt.20In der Nacht kam Gott zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu holen, dann mach dich auf den Weg und geh mit! Aber nur das Wort, das ich dir sagen werde, darfst du tun!21Am Morgen stand Bileam auf, sattelte seine Eselin und ging mit den Hofleuten aus Moab.22Aber Gott wurde zornig, weil Bileam mitging, und der Engel des HERRN trat Bileam als Widersacher in den Weg, als Bileam auf seiner Eselin dahinritt, begleitet von zwei jungen Männern.23Die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand, und sie verließ den Weg und wich ins Feld aus. Da schlug sie Bileam, um sie auf den Weg zurückzubringen. (Jos 5,13; 1Chr 21,16; 2Petr 2,15)24Darauf stellte sich der Engel des HERRN auf den engen Weg zwischen den Weinbergen, der zu beiden Seiten Mauern hatte.25Als die Eselin den Engel des HERRN sah, drückte sie sich an der Mauer entlang und drückte dabei das Bein Bileams gegen die Mauer. Da schlug Bileam sie wieder.26Der Engel des HERRN ging weiter und stellte sich an eine enge Stelle, wo es weder rechts noch links eine Möglichkeit gab auszuweichen.27Als die Eselin den Engel des HERRN sah, ging sie unter Bileam in die Knie. Bileam aber wurde wütend und schlug die Eselin mit dem Stock.28Da öffnete der HERR der Eselin den Mund und die Eselin sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich jetzt schon zum dritten Mal schlägst?29Bileam erwiderte der Eselin: Weil du mich verhöhnst. Hätte ich ein Schwert dabei, dann hätte ich dich jetzt schon umgebracht.30Die Eselin antwortete Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du seit eh und je bis heute geritten bist? War es etwa je meine Gewohnheit, mich so zu benehmen? Da sagte er: Nein.31Nun öffnete der HERR dem Bileam die Augen und er sah den Engel des HERRN auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand. Da verneigte sich Bileam und warf sich auf sein Gesicht nieder.32Der Engel des HERRN sagte zu ihm: Warum hast du deine Eselin dreimal geschlagen? Siehe, ich bin dir als Widersacher in den Weg getreten, weil der Weg in meinen Augen abschüssig ist. (1Mo 32,23; 2Mo 4,24)33Die Eselin hat mich gesehen und ist mir schon dreimal ausgewichen. Wäre sie mir nicht ausgewichen, dann hätte ich dich jetzt schon umgebracht, sie aber am Leben gelassen.34Bileam antwortete dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt, weil ich nicht erkannt habe, dass du dich mir in den Weg gestellt hast. Jetzt aber will ich umkehren, wenn mein Weg in deinen Augen böse ist.35Der Engel des HERRN antwortete Bileam: Geh mit den Männern, aber rede nichts, außer was ich dir sage!
Da ging Bileam mit den Hofleuten Balaks.36Als Balak hörte, dass Bileam kam, ging er ihm entgegen bis zur Grenzstadt Moabs am Arnon, unmittelbar an der Grenze.37Balak sagte zu Bileam: Habe ich dich nicht rufen lassen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Kann ich dir etwa keinen Lohn geben?38Bileam antwortete Balak: Siehe, jetzt bin ich zu dir gekommen. Aber kann ich jetzt etwas reden? Ich kann nur sagen, was Gott mir in den Mund legt.39Bileam ging mit Balak weiter nach Kirjat-Huzot.40Balak schlachtete Rinder und Kleinvieh und schickte davon an Bileam und die Hofleute, die bei ihm waren.41Am nächsten Morgen nahm Balak Bileam und führte ihn zu den Baalshöhen hinauf. Von dort konnte er das hinterste Ende des Volkes sehen.
4.Mose 22
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche Bibelgesellschaft1Das Volk Israel zog wieder südwärts und schlug im moabitischen Steppengebiet, in der Jordanebene gegenüber von Jericho, sein Lager auf. (Mi 6,5; 2Petr 2,15; Jud 1,11)2Der König der Moabiter, Balak, der Sohn Zippors, wusste, welch schwere Niederlage die Israeliten seinen Nachbarn, den Amoritern, bereitet hatten.3Als er und sein Volk die Menge der Israeliten sahen, erschraken sie und verloren allen Mut.4Sie ließen den Sippenältesten der Midianiter sagen: »Diese Riesenmenge wird rings um uns das ganze Land in Besitz nehmen. Sie sind wie eine Rinderherde, die noch den letzten Grashalm abfrisst.«5König Balak schickte Boten in die Stadt Petor am Eufrat,[1] um Bileam, den Sohn Beors, zu Hilfe zu rufen. Er ließ ihm sagen: »Ein großes Volk bedroht mich! Sie sind aus Ägypten gekommen und haben sich hier niedergelassen; direkt an meiner Grenze haben sie ein riesiges Lager aufgeschlagen.6Ich kann nicht mit ihnen fertigwerden; deshalb komm bitte und hilf mir! Wenn du einen Fluch gegen sie aussprichst, wird es mir vielleicht gelingen, sie zu besiegen und zu vertreiben. Ich weiß, was dein Wort bewirken kann. Wen du segnest, dem muss alles glücken, und wen du verfluchst, der rennt in sein Verderben.«7Die Ältesten der Moabiter und der Midianiter gingen zu Bileam und nahmen den Lohn für seine Dienste gleich mit. Sie richteten ihm die Botschaft Balaks aus.8Bileam antwortete ihnen: »Bleibt die Nacht über hier! Morgen kann ich euch sagen, welche Anweisung der HERR mir gegeben hat.« So blieben die Abgesandten der Moabiter bei Bileam.
Ein Magier, der auf Gott hört
9In der Nacht kam Gott zu Bileam und fragte: »Was für Männer hast du da bei dir zu Gast?«10Bileam antwortete: »Der Moabiterkönig Balak, der Sohn Zippors, hat sie zu mir geschickt.11Das Volk, das aus Ägypten gekommen ist, macht ihm Angst. Nun soll ich hingehen und es mit einem Fluch belegen, damit er es vertreiben kann.«12Gott aber sagte zu Bileam: »Geh nicht mit ihnen! Du darfst dieses Volk nicht verfluchen, denn ich habe es gesegnet.«13Am Morgen sagte Bileam zu den Abgesandten des Königs: »Ihr müsst ohne mich heimkehren. Der HERR hat mir verboten, mit euch zu gehen.«14Die Abgesandten kehrten zu Balak zurück und berichteten ihm das.15Da schickte Balak eine noch größere Gesandtschaft und wählte dafür noch angesehenere Männer aus.16Sie kamen zu Bileam und richteten ihm aus: »Balak, der Sohn Zippors, lässt dir sagen: ›Nichts darf dich abhalten zu kommen!17Ich werde dich reich belohnen und alles tun, was du von mir verlangst. Tu mir nur den einen Gefallen und verfluche dieses Volk!‹«18Bileam antwortete ihnen: »Balak mag mir alles Silber und Gold geben, das er besitzt – gegen den Befehl des HERRN, meines Gottes, kann ich auch nicht den kleinsten Schritt tun. (1Kön 13,8)19Aber bleibt auch ihr die Nacht über bei mir zu Gast. Ich will sehen, was der HERR mir diesmal sagt.«20In der Nacht kam Gott und sagte zu Bileam: »Wenn die Männer gekommen sind und dich holen wollen, dann geh ruhig mit ihnen; aber tu nur das, was ich dir sagen werde.«
Die hellsichtige Eselin – Bileam wird gewarnt
21Am Morgen sattelte Bileam seine Eselin und machte sich mit den Abgesandten der Moabiter auf den Weg.22Darüber wurde Gott zornig. Während Bileam mit seinen beiden Dienern dahinritt, stellte sich ihm der Engel des HERRN in den Weg.23Die Eselin sah den Engel mit dem gezogenen Schwert dastehen und wich ihm aus. Sie ging vom Weg ab ins Feld hinein. Bileam schlug sie und trieb sie wieder auf den Weg zurück.24Da stellte sich der Engel an eine Stelle, wo der Weg rechts und links von Weinbergmauern begrenzt war.25Die Eselin sah den Engel und suchte ihm auszuweichen; sie drückte sich an die Mauer. Bileams Fuß wurde eingequetscht und wieder schlug er sie.26Der Engel ging nochmals ein Stück weiter und suchte eine Stelle, wo es keine Möglichkeit zum Ausweichen gab, weder rechts noch links.27Als die Eselin ihn sah, ging sie in die Knie und legte sich auf die Erde. Bileam wurde vom Zorn gepackt und er schlug mit dem Stock auf sie ein.28Da gab der HERR der Eselin die Fähigkeit zu sprechen und sie sagte zu Bileam: »Du hast mich nun dreimal geschlagen. Was habe ich dir denn getan?«29»Zum Narren hältst du mich!«, schrie Bileam. »Wenn ich ein Schwert hätte, wäre es schon längst um dich geschehen.«30Die Eselin sagte: »Schon so lange reitest du nun auf mir und kennst mich genau. Warst du bisher jemals unzufrieden mit mir?« »Nein, nie«, antwortete Bileam.31Da öffnete der HERR ihm die Augen und er sah den Engel mit dem Schwert mitten auf dem Weg stehen. Bileam warf sich vor ihm nieder, das Gesicht zur Erde. (Jos 5,13; 2Kön 6,17)32»Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen?«, fragte ihn der Engel des HERRN. »Ich selbst habe mich dir entgegengestellt, weil du auf einem verkehrten Weg bist.33Aber deine Eselin hat mich gesehen und ist dreimal vor mir ausgewichen. Du verdankst ihr dein Leben, denn wenn du weitergeritten wärst, hätte ich dich getötet; nur sie hätte ich verschont.«34»Ich habe unrecht getan«, sagte Bileam. »Ich habe nicht gewusst, dass du dich mir in den Weg gestellt hattest. Ich werde sofort umkehren, wenn du mit dieser Reise nicht einverstanden bist.«35»Geh ruhig mit diesen Männern«, sagte der Engel des HERRN. »Aber du darfst nur sagen, was ich dir auftrage.« So folgte Bileam weiter den Abgesandten des Königs.
Bileam muss Israel segnen
36Als Balak hörte, dass Bileam zu ihm unterwegs war, ging er ihm bis zur Grenzstadt Moabs am Arnonfluss entgegen.37»Warum bist du nicht gleich gekommen?«, fragte er ihn. »Ich habe doch so dringend nach dir geschickt. Meinst du vielleicht, ich könnte dich nicht angemessen belohnen?«38»Jetzt bin ich ja hier!«, erwiderte Bileam. »Aber ich weiß nicht, ob ich deinen Wunsch erfüllen kann. Ich kann nur sagen, was Gott mir zu sagen befiehlt.«39Bileam folgte Balak nach Kirjat-Huzot.40Dort schlachtete der König Rinder, Schafe und Ziegen für ein Opfermahl und ließ einen Anteil davon zu Bileam und den moabitischen Abgesandten bringen.41Am anderen Morgen ging Balak mit Bileam auf die Baalshöhen; von dort konnte er den Rand des israelitischen Lagers sehen.