Hiob 9

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Da antwortete Ijob und sprach:2 Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: / Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! (Hi 4,17; Ps 143,2)3 Wenn er mit ihm rechten wollte, / nicht auf eins von tausend könnte er ihm Antwort geben.4 Weisen Sinnes und stark an Macht - / wer böte ihm Trotz und bliebe heil?5 Er versetzt Berge; sie merken es nicht, / dass er in seinem Zorn sie umstürzt. (Ps 46,3; Jes 13,13)6 Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, / sodass ihre Säulen erzittern.7 Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, / er versiegelt die Sterne. (Bar 3,34)8 Er spannt allein den Himmel aus / und schreitet einher auf den Höhen des Meeres.9 Er macht das Sternbild des Bären, den Orion, / das Siebengestirn, die Kammern des Südens. (Am 5,8)10 Er macht so Großes, es ist nicht zu erforschen, / Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. (Hi 5,9)11 Zieht er an mir vorüber, ich sehe ihn nicht, / fährt er daher, ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8)12 Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? / Wer darf zu ihm sagen: Was machst du da? (Weis 12,12)13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, / unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen. (Hi 7,2; Hi 26,12; Ps 89,11)14 Wie sollte denn ich ihm Antwort geben, / wie meine Worte gegen ihn wählen? (1Mo 18,25; Ps 7,12)15 Und wäre ich im Recht, ich könnte nicht antworten, / um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen.16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? / Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. (Hi 5,8; Hi 8,5; Hi 31,35)17 Er, der im Sturm mich niedertritt, / ohne Grund meine Wunden mehrt, (Hi 38,1; Hi 40,6)18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, / er sättigt mich mit Bitternis.19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, / geht es um Recht, wer lädt mich vor?20 Wäre ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, / wäre ich ohne Tadel, er machte mich krumm. (Hi 15,6)21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, / mein Leben werfe ich hin.22 Einerlei ist es, so sage ich es denn: / Schuldlos wie schuldig bringt er um. (Pred 9,2)23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, / spottet er über der Unschuldigen Angst.24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, / das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. / Ist er es nicht, wer ist es dann? (Hi 40,6)25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, / sie fliehen dahin und schauen kein Glück. (Hi 7,6; Weis 5,9)26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, / dem Adler gleich, der sich auf Beute stürzt.27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, / meine Miene ändern und heiter blicken!,28 so graut mir vor all meinen Schmerzen. / Ich weiß, du sprichst mich nicht frei.29 Ich muss nun einmal schuldig sein, / wozu mühe ich mich umsonst?30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, / meine Hände mit Lauge reinigen, (Ps 51,9; Jes 1,18; Jer 2,22)31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, / sodass meinen Kleidern vor mir ekelt.32 Denn er ist kein Mann wie ich, / dem ich entgegnen könnte: / Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! (Pred 6,10)33 Es gibt keinen Schiedsmann zwischen uns, / der seine Hand auf uns beide legte.34 Er nehme von mir seine Rute, / sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen; (Hi 13,21)35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. / Doch so ist es nicht um mich bestellt.

Hiob 9

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2 Wahrlich, ich habe erkannt, dass es so ist. Und wie könnte ein Mensch vor Gott gerecht sein[1]? (Hi 25,4; Ps 130,3)3 Wenn er Lust hat, mit ihm in einen Rechtsstreit zu treten, so könnte er ihm auf tausend nicht eins antworten. (Hi 34,23)4 Der weise ist von Herzen und stark an Kraft – wer trotzte ihm und blieb unversehrt? –, (2Mo 9,17; 2Mo 15,7; 2Chr 13,12; 2Chr 20,6; Hi 12,13; Hi 37,23; Hi 41,2; Spr 28,14; Jes 45,9; Nah 1,3; Röm 16,27)5 der Berge versetzt, ohne dass sie es erkennen, indem er sie umstürzt in seinem Zorn; (Hi 40,11; Nah 1,5; Hab 3,6)6 der aufstört die Erde von ihrer Stätte, dass ihre Säulen erzittern; (Ps 114,6; Jes 13,13; Hag 2,6; Hebr 12,26)7 der zur Sonne spricht, und sie geht nicht auf, und die Sterne versiegelt er; (Jos 10,13; Am 4,13)8 der den Himmel ausspannt, er allein, und schreitet auf den Wogen[2] des Meeres; (1Chr 16,26; Hi 26,7; Ps 104,2; Mt 14,25)9 der den Großen Bären gemacht hat, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens[3]; (Hi 38,31; Am 5,8)10 der so große Dinge tut, dass sie nicht zu erforschen, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind. (Hi 5,9; Hi 37,5)11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht[4]; und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8; Hi 35,14)12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer kann zu ihm sagen: Was tust du? (2Sam 16,10; Hi 1,21; Hi 11,10; Hi 23,13; Hi 33,13; Jes 45,9; Dan 4,32)13 Gott wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugten sich die Helfer Rahabs[5]. (Hi 26,12; Jes 5,25)14 Wie viel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte ihm gegenüber wählen!15 Ihm könnte ich, ⟨auch⟩ wenn ich im Recht[6] wäre, nicht antworten – zu meinem Richter würde ich um Gnade flehen.16 Wenn ich riefe und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er auf meine Stimme hörte.17 Er, der nach mir greift im Unwetter und meine Wunden grundlos vermehrt, (Hi 10,8; Hi 33,10)18 er erlaubt mir nicht, Atem zu holen, sondern sättigt mich mit Bitterkeiten. (Rut 1,20; Hi 7,19; Hi 27,2; Kla 3,15)19 Wenn es auf Kraft des Starken ankommt⟨, so sagt er⟩: Siehe hier! – und wenn auf Recht: Wer will mich vorladen? (Hi 9,32; Ps 62,12; Röm 3,4)20 Wenn ich auch im Recht[7] wäre, mein Mund würde mich verurteilen; wäre ich ⟨auch⟩ rechtschaffen[8], er würde mich schuldig sprechen. (Hi 9,29; Hi 10,15; Hi 14,17; Hi 15,6)21 Rechtschaffen[9] bin ich! Ich kümmere mich nicht um meine Seele[10], ich verachte mein Leben, (Hi 7,15)22 es ist eins![11] Darum sage ich: Den Rechtschaffenen[12] wie den Gottlosen vernichtet er. (Hi 34,9; Pred 9,2; Hes 21,9)23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung Unschuldiger.24 Die Erde ist in die Hand des Gottlosen gegeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nicht ist, wer sonst[13]? (Pred 4,1)25 Und meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer, sie sind entflohen, haben nichts Gutes gesehen. (Hi 7,6; Hi 14,1)26 Sie sind vorübergezogen wie Rohrschiffe[14], wie ein Adler, der auf Beute herabstößt. (Hab 1,8)27 Wenn ich denke: Ich will meinen Kummer[15] vergessen, will ein anderes Gesicht machen[16] und fröhlich blicken,28 so bangt mir vor allen meinen Schmerzen. Ich habe erkannt, dass du mich nicht ungestraft lässt. (Hi 9,20; Hi 21,6; Hi 33,10)29 Ich muss ja schuldig sein! Wozu soll ich mich denn für nichts abmühen? (Hi 9,20; Hi 33,10; Ps 73,13)30 Wenn ich mich ⟨auch⟩ mit Schneewasser[17] wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, (Ps 51,9)31 dann würdest du mich in die Grube[18] tauchen, dass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten. (Hi 14,17; Jer 2,22)32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen vor Gericht gehen könnten. (Hi 9,14; Pred 6,10)33 Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann[19], dass er seine Hand auf uns beide legen könnte. (1Sam 2,25; Hi 33,23)34 Er nehme seine Rute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht mehr, (Hi 13,20; Hi 33,7; Ps 39,11)35 so will ich reden und ihn nicht fürchten, denn so ⟨steht es jetzt⟩ bei mir nicht[20].