1Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? / Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht?2Jene verrücken die Grenzen, / rauben Herden und führen sie zur Weide. (2Mo 20,17; 2Mo 22,21; 2Mo 23,6; 5Mo 5,21; 5Mo 19,14; 5Mo 24,17; 5Mo 27,17; Hes 18,7)3Den Esel der Waisen treiben sie fort, / pfänden das Rind der Witwe.4Vom Weg drängen sie die Armen, / es verbergen sich alle Gebeugten des Landes. (5Mo 15,11)5Seht, wie Wildesel in der Steppe / ziehen sie zu ihrer Arbeit aus;
die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, / nach Brot für sich und ihre Kinder.6Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, / halten im Weinberg des Frevlers Nachlese.7Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, / haben keine Decke in der Kälte. (5Mo 24,12)8Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, / klammern sich ohne Schutz an den Fels.9Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, / den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand.10Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, / hungernd tragen sie Garben.11Zwischen Mauern pressen sie Öl, / treten die Kelter und müssen doch dürsten.12In der Stadt stöhnen Menschen, / die Seelen der Erschlagenen schreien laut. / Doch Gott nimmt keinen Anstoß. (Offb 6,10)13Sie sind die Rebellen gegen das Licht; / sie nehmen seine Wege nicht wahr, / bleiben nicht auf seinen Pfaden. (Hi 37,21; Hi 38,15; Ps 27,1; Ps 119,105; Jes 51,4; Jes 60,1; Hos 6,5; Mi 7,8; Joh 3,20; Eph 5,8)14Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, / tötet Elende und Arme; / in der Nacht gleicht er dem Dieb.[1] (Ps 10,8)15Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. / Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, / eine Hülle legt er aufs Gesicht. (Spr 7,9)16Im Finstern bricht er ein in die Häuser; / tagsüber verstecken sie sich; / sie wollen nichts wissen vom Licht.17Denn gleich dem Morgen ist für sie der Todesschatten. / Ja, mit den Schrecken des Todesschattens ist er wohl vertraut. (2Mo 19,15; Ps 46,6; Zef 3,5; Mk 16,2; Lk 24,1; Joh 20,1)18Leicht ist er auf der Oberfläche des Wassers; / verflucht ist ihr Anteil auf Erden; / nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu. (Jes 18,2)19Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, / die Unterwelt die Sünder.20Der Mutterschoß vergisst ihn, / Gewürm labt sich an ihm;
nie mehr wird an ihn gedacht, / der Frevel wird gebrochen wie ein Baum.21Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, / keiner Witwe erweist er Gutes.22Die Starken rafft er hinweg in seiner Kraft; / steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher.23Er gibt ihm Sicherheit, dass er gestützt wird; / doch seine Augen überwachen ihren Weg.24Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. / Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt / und wie Ährenspitzen abgeschnitten.25Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen / und bringt meine Rede zum Schweigen?
1Warum sind dem Allmächtigen die Zeiten nicht unbekannt[1], aber die, die ihn kennen, schauen seine Tage nicht?2Die Grenzen verrückt man, raubt eine Herde und bringt sie auf die Weide. (5Mo 27,17)3Den Esel der Waisen treibt man weg, pfändet der Witwe den Stier. (5Mo 24,7; Hi 22,6)4Man stößt die Armen vom Weg; miteinander müssen sich die Elenden des Landes verkriechen. (Spr 28,28; Am 4,1)5Siehe, ⟨scheu wie⟩ Wildesel in der Wüste ziehen sie hinaus an ihr Werk, suchen nach Nahrung ⟨in⟩ der Steppe als Brot[2] für die Kinder. (Hi 39,5)6Auf dem Feld ernten sie sein Futter ab[3] und halten im Weinberg des Gottlosen Nachlese.7Nackt übernachten sie, ohne Gewand und ohne Decke in der Kälte, (5Mo 24,12; Mt 25,43)8werden vom Regenguss der Berge durchnässt, und ohne Zufluchtsort klammern sie sich an den Fels.9Man reißt das Waisenkind ⟨der Mutter⟩ von der Brust, und den Säugling des Elenden[4] nimmt man als Pfand. (5Mo 24,7; Hi 22,6)10Nackt müssen sie einhergehen, ohne Gewand, und hungrig die Garben schleppen. (5Mo 24,12; Mt 25,43)11Zwischen ihren Mauern[5] pressen sie Öl, treten die Kelter und leiden Durst. (Jak 5,4)12Von der Stadt her ächzen Sterbende[6], und die Seele der Durchbohrten schreit auf[7]. Doch Gott nimmt keinen Anstoß daran[8]. (1Mo 4,10; Ps 10,13; Pred 4,1; Jer 12,1)13Jene gehören zu den Feinden des Lichtes, nichts wollen sie von seinen Wegen wissen und bleiben nicht auf seinen Pfaden. (1Kön 3,20; Hi 38,13; Joh 3,20)14Vor dem Tageslicht steht der Mörder auf, um den Elenden und Armen zu töten, und in der Nacht geht der Dieb um[9]. (Ps 10,8)15Auch des Ehebrechers Auge lauert auf die Abenddämmerung, indem er sagt: Kein Auge kann mich dann erspähen. Und eine Hülle legt er aufs Gesicht. (Spr 7,7; Hes 8,12)16Man bricht im Dunkeln in die Häuser ein. Bei Tage schließen sie sich ein, Licht kennen sie nicht.17Denn ihnen allen miteinander ⟨gilt⟩ als Morgen die Finsternis; ja, ⟨jeder von ihnen⟩ kennt die Schrecken der Finsternis. (1Kön 3,20; Hi 38,13; Joh 3,20)18Leicht ⟨treibt⟩ er ⟨dahin wie⟩ auf der Oberfläche des Wassers, verflucht wird ihr ⟨Feld⟩stück auf Erden; nicht ⟨mehr⟩ schlägt er den Weg zu den Weinbergen ein. (5Mo 28,16; Spr 3,33)19Dürre und Hitze raffen Schneewasser weg; ⟨so⟩ der Scheol ⟨alle⟩, die gesündigt haben.20Ihn vergisst der Mutterleib. Gewürm labt sich an ihm, nie mehr wird seiner gedacht – so muss das Unrecht wie Holz zerbrechen –, (Hi 21,26; Jes 26,14)21er, der sich mit der Unfruchtbaren eingelassen hatte, die nicht gebiert, und der Witwe nichts Gutes erwies. (Spr 15,25)22⟨Gott⟩ erhält durch seine Kraft den Mächtigen[10] am Leben; der steht auf, auch ⟨wenn⟩ er ⟨schon⟩ des Lebens nicht mehr sicher war[11].23Er[12] gibt ihm Sicherheit, und der weiß sich gestützt. Und seine[13] Augen ⟨wachen⟩ über ihren Wegen. (Ps 10,5)24Sie kommen hoch – ein wenig, dann ist es aus. Sie werden erniedrigt, wie alle ⟨andern⟩ zusammengerafft und wie der Kopf der Ähre abgeschnitten[14]. (Hi 21,13)25Ist es denn nicht so? Wer will mich Lügen strafen und meine Rede zunichtemachen? (Hi 27,4)