Psalm 69

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Dem Chorleiter. Nach Schoschannim[1]. Von David. (Ps 45,1)2 Rette mich, Gott, denn Wasser ist bis an die Seele[2] gekommen.3 Ich bin versunken in tiefen Schlamm, und kein fester Grund ist da; in Wassertiefen bin ich gekommen, und die Flut schwemmt mich fort. (Ps 40,3; Ps 88,7)4 Ich bin müde von meinem Rufen, entzündet ist meine Kehle; meine Augen vergehen vom Harren[3] auf meinen Gott. (Ps 6,7; Hebr 5,7)5 Mehr als die Haare meines Hauptes sind die, die mich ohne Ursache hassen; mächtig sind, die mich vernichten[4] wollen, meine Feinde ⟨sind sie⟩ ohne Grund; was ich nicht geraubt habe, das soll ich dann erstatten. (Ps 35,19)6 Du, Gott, hast meine Torheit erkannt, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen.7 Lass nicht durch mich beschämt werden, die auf dich hoffen, Herr, HERR der Heerscharen! Lass nicht an mir zuschanden werden, die dich suchen, Gott Israels!8 Denn deinetwegen trage ich Hohn, hat Schande bedeckt mein Gesicht. (Ps 89,51; Jes 50,6; Jer 15,15; Mt 26,67; Mk 15,32)9 Entfremdet bin ich meinen Brüdern und ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter. (Ps 38,12; Joh 7,5)10 Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. (Ps 119,139; Joh 2,17; Röm 15,3)11 Als ich weinte ⟨und⟩ meine Seele fastete, da[5] wurde es mir zu Schmähungen. (Ps 109,24)12 Als ich mich in Sacktuch kleidete, da wurde ich ihnen zum Sprichwort. (Ps 35,13; Jer 20,7)13 Die im Tor sitzen, reden über mich, und ⟨auch⟩ die Spottlieder der Zecher[6]. (Kla 3,63)14 Ich aber ⟨richte⟩ mein Gebet an dich, HERR, zur Zeit des Wohlgefallens. Gott, nach der Größe deiner Gnade, erhöre mich durch die Treue deines Heils[7]! (Ps 86,5; Jon 2,8; 2Kor 6,2)15 Ziehe mich heraus aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke! Lass mich gerettet werden von denen, die mich hassen, und aus den Wassertiefen!16 Lass die Flut des Wassers mich nicht fortschwemmen und die Tiefe mich nicht verschlingen; und lass die Grube ihren Mund nicht über mir verschließen!17 Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Gnade; wende dich zu mir nach der Größe deiner Erbarmungen! (Kla 3,22)18 Und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn mir ist angst; erhöre mich eilends! (Ps 22,20; Ps 27,9; Ps 143,7)19 Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; wegen meiner Feinde befreie mich[8]! (Ps 5,9)20 Du, du hast meine Schmähung erkannt und meine Schmach und meine Schande; vor dir sind alle meine Bedränger. (Mt 27,29; Hebr 12,2)21 Der Hohn hat mein Herz gebrochen, und ⟨es⟩ ist unheilbar[9]; und ich habe auf Mitleid gewartet – aber ⟨da war⟩ keins; und auf Tröster, aber ich habe keine gefunden. (Kla 1,2; Mt 26,40; Mt 27,41; Joh 16,32)22 Und sie gaben mir zur Speise[10] Gift[11], und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig. (Mt 27,47)23 Es werde ihr Tisch vor ihnen zur Falle und den Sorglosen zum Fallstrick!24 Lass dunkel werden ihre Augen, dass sie nicht sehen; und lass beständig ihre Hüften wanken! (Röm 11,9)25 Schütte über sie aus deine Verwünschung, und deines Zornes Glut soll sie erreichen!26 Verödet sei ihr Lagerplatz, in ihren Zelten sei kein Bewohner! (Mt 23,38; Apg 1,20)27 Denn den du geschlagen hast, haben sie verfolgt[12], und vom Schmerz deiner Verwundeten erzählen sie. (Jes 53,4)28 Füge Schuld zu ihrer Schuld, und lass sie nicht hineinkommen in deine Gerechtigkeit!29 Sie sollen ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten! (Offb 3,5)30 Ich aber bin elend, und mir ist wehe; deine Rettung, Gott, schütze mich[13]!31 Loben will ich den Namen Gottes im Lied und ihn erhöhen mit Dank. (Ps 7,18)32 Denn es wird dem HERRN wohlgefälliger sein als ein Stier, ein Opferstier mit Hörnern und[14] gespaltenen Hufen. (Ps 50,13)33 Die Sanftmütigen haben es gesehen, sie werden sich freuen; die ihr Gott sucht, euer Herz soll leben! (Ps 22,27; Ps 34,3)34 Denn der HERR hört auf die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht. (Ps 102,18)35 Ihn sollen loben Himmel und Erde, die Meere, und alles, was in ihnen wimmelt! (Ps 145,10; Ps 148,4; Jes 44,23)36 Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen; und sie werden dort wohnen und es besitzen. (Jes 44,26)37 Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben; und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. (Ps 5,12; Ps 102,29; Jes 65,9)

Psalm 69

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Dem Vorsänger. Nach [der Melodie] »Lilien«. Von David.[1] (Ps 45,1; Joh 2,17; Joh 15,25; Röm 15,3)2 Hilf mir, o Gott, denn die Wasser gehen mir bis an die Seele! (Ps 69,15)3 Ich bin versunken in tiefem Schlamm und habe keinen Stand; ich bin in tiefes Wasser geraten, und die Flut überströmt mich; (Ps 40,3; Ps 124,4)4 ich bin müde von meinem Schreien, meine Kehle ist vertrocknet; meine Augen sind verschmachtet im Harren auf meinen Gott. (Hi 16,20; Ps 6,7; Ps 31,10; Ps 119,82; Jes 38,14)5 Die mich ohne Ursache hassen, sind zahlreicher als die Haare auf meinem Haupt; die mich verderben wollen, sind mächtig, die ohne Grund mir feind sind; was ich nicht geraubt habe, das soll ich erstatten! (Ps 35,11; Ps 35,19; Ps 38,20; Joh 15,25; 1Petr 2,20)6 O Gott, du kennst meine Torheit, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen.[2] (Ps 51,6; Ps 69,20; 2Kor 5,21)7 Lass nicht zuschanden werden an mir, die auf dich hoffen, o du Herrscher, HERR der Heerscharen; lass nicht meinetwegen beschämt werden, die dich suchen, du Gott Israels! (Ps 69,33)8 Denn um deinetwillen trage ich Schmach, und Schande bedeckt mein Angesicht. (Ps 89,51; Jes 50,6; Jer 15,15; Mt 26,67)9 Entfremdet bin ich meinen Brüdern und ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter. (Hi 19,13; Joh 7,5)10 Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. (Ps 89,51; Ps 119,139; Joh 2,17; Röm 15,3)11 Als meine Seele fastete und weinte, wurde ich deshalb beschimpft, (Ps 109,24)12 und als ich mich mit Sacktuch kleidete, haben sie mich zum Sprichwort gemacht. (Ps 35,13; Jer 20,7)13 Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, und die Zecher singen von mir beim Saitenspiel. (Hi 30,9; Kla 3,63)14 Ich aber bete zu dir, o HERR, zur angenehmen Zeit; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich mit deiner treuen Hilfe! (Ps 40,14; Ps 57,11; Ps 85,8; Ps 109,4; Ps 121,1; Jes 49,8; Jon 2,8; 2Kor 6,2)15 Reiße mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke! Lass mich Rettung finden vor denen, die mich hassen, und aus den Wassertiefen, (Ps 69,1)16 dass mich die Wasserflut nicht überströmt und mich die Tiefe nicht verschlingt, noch die Grube sich über mir schließt! (Jes 43,1)17 Erhöre mich, HERR, denn deine Gnade ist freundlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit (Ps 25,16; Ps 57,2; Ps 57,11; Ps 119,132)18 und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin in Not; erhöre mich eilends! (Ps 22,20; Ps 27,9)19 Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; um meiner Feinde willen befreie mich! (Ps 13,5; Ps 25,2; Ps 73,28; Kla 3,57)20 Du weißt um meine Schmach, um meine Schande und Beschimpfung; meine Widersacher sind alle vor dir. (Jes 53,3; Sach 3,1; Hebr 12,2; Offb 12,10)21 Die Schmach hat mein Herz gebrochen, und ich bin elend; ich wartete auf Mitleid, aber da war keines, und auf Tröster, aber ich fand sie nicht. (Hi 6,14; Ps 38,9; Pred 4,1; Kla 1,16; Mt 26,40)22 Und sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in meinem Durst. (Joh 19,29)23 Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen! (Jes 8,14; Am 6,1; Röm 11,8)24 Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht mehr sehen, und ihre Lenden sollen allezeit wanken. (2Kön 6,18; Jes 29,9; Dan 5,6; Röm 11,10; 2Kor 4,3)25 Gieße deinen Grimm über sie aus, und die Glut deines Zorns erfasse sie; (Kla 3,66; Lk 21,22; 1Thess 2,16)26 ihre Wohnstätte soll verwüstet werden, und in ihren Zelten wohne niemand mehr! (4Mo 16,26; Hi 18,15; Mt 23,38; Apg 1,20)27 Denn sie verfolgen den, welchen du geschlagen hast, und haben sich unterhalten über die Schmerzen deiner Verwundeten. (Jes 53,4; Sach 13,7)28 Füge Schuld zu ihrer Schuld, und lass sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen! (1Sam 25,39; Ps 24,5; Ps 34,22; Ps 109,14; Hes 18,4; Hes 18,24; Mt 23,31)29 Tilge sie aus dem Buch des Lebens; sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten! (2Mo 32,32; Offb 3,5; Offb 17,8; Offb 20,15)30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen; deine Rettung, o Gott, berge mich in der Höhe! (Ps 40,18)31 Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und ihn erheben mit Dank. (Ps 7,18)32 Das wird dem HERRN angenehmer sein als ein Stier, als ein Jungstier, der Hörner und gespaltene Hufe hat. (Ps 50,13)33 Wenn das die Elenden sehen, werden sie sich freuen. Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz soll aufleben! (Ps 43,3; Ps 69,7; Ps 70,5)34 Denn der HERR hört auf die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht. (Ps 102,17)35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und alles, was sich in ihnen regt! (Ps 96,11; Jes 44,23)36 Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen, und man wird dort wohnen und sie besitzen; (Ps 51,20; Jes 44,26; Hes 36,36)37 und der Same seiner Knechte wird sie erben, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. (Ps 102,29; Jes 65,9)

Psalm 69

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Von David. Nach der Melodie: »Lilien«.2 Rette mich, Gott, das Wasser steht mir bis zum Hals!3 Ich versinke im tiefen Schlamm, meine Füße finden keinen Halt mehr. Die Strudel ziehen mich nach unten, und die Fluten schlagen schon über mir zusammen.4 Ich habe mich heiser geschrien und bin völlig erschöpft. Meine Augen sind vom Weinen ganz verquollen, vergeblich halte ich Ausschau nach meinem Gott.5 Wie viele hassen mich ohne jeden Grund! Ich habe mehr Feinde als Haare auf dem Kopf. Sie besitzen Macht und wollen mich auslöschen. Ich soll zurückgeben, was ich nie gestohlen habe, so fordern sie lauthals von mir.6 Menschen können mir nichts vorwerfen, in deinen Augen jedoch bin ich nicht ohne Schuld; du weißt besser als ich, wie dumm ich war.7 Du bist der HERR, der allmächtige Gott Israels: Enttäusche nicht die Menschen, die auf dich hoffen! Denn wenn sie sehen, dass du mich im Stich lässt, werden sie an dir verzweifeln!8 Man verhöhnt mich, weil ich zu dir gehöre, Schimpf und Schande muss ich über mich ergehen lassen.9 Meine Verwandten wollen nichts mehr von mir wissen, selbst meinen Brüdern bin ich fremd geworden.10 Ich verzehre mich im Eifer für deinen Tempel. Die Anfeindungen, die dir, Gott, galten, haben mich getroffen.11 Ich weinte über den Zustand deines Heiligtums und fastete, aber damit wurde ich erst recht zum Gespött der Leute.12 Als ich ein grobes Trauergewand anzog, kam ich noch mehr ins Gerede.13 Auf dem Marktplatz zerreißen sie sich das Maul über mich; und bei Zechgelagen grölen sie ihre Spottlieder.14 Ich aber bete zu dir, HERR! Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du mir gnädig sein wirst![1] Erhöre mich, Gott, denn deine Güte ist groß und auf deine Hilfe ist immer Verlass.15 Ziehe mich aus dem Sumpf heraus, lass mich nicht versinken! Rette mich vor denen, die mich hassen! Zieh mich heraus aus dem reißenden Wasser,16 sonst schlagen die Fluten über mir zusammen, und der Strudel reißt mich in die Tiefe. Hol mich heraus, sonst verschlingt mich der Abgrund!17 Erhöre mich, HERR, denn deine Güte tröstet mich! Wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen.18 Verbirg dich nicht länger vor mir, ich bin doch dein Diener! Ich weiß keinen Ausweg mehr, darum erhöre mich bald.19 Komm und rette mich, ja, erlöse mich, damit meine Feinde das Nachsehen haben!20 Du kennst die Schmach, die man mir zufügt, du weißt, wie man mich mit Hohn und Spott überschüttet. Und du kennst jeden, der mich bedrängt.21 Die Schande bricht mir das Herz, sie macht mich krank. Ich hoffte auf Mitleid, aber nein! Ich suchte Trost und fand ihn nicht!22 Sie mischten Gift in meine Speise; und als ich Durst hatte, gaben sie mir Essig zu trinken.23 Ihre Opferfeste sollen ihnen zu einer Falle werden, in der sie sich selbst fangen!24 Mach sie blind, damit sie nichts mehr sehen, und lass sie für immer kraftlos hin- und herschwanken!25 Schütte deinen Zorn über sie aus, überwältige sie in deinem Grimm!26 Ihr Besitz soll veröden, in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen!27 Denn erbarmungslos verfolgen sie den, den du doch schon gestraft hast. Schadenfroh erzählen sie von seinen Schmerzen.28 Vergib ihnen nichts! Rechne ihnen jede einzelne Schuld an, damit sie nicht vor dir bestehen können!29 Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens, damit sie nicht bei denen aufgeschrieben sind, die zu dir gehören!30 Ich aber bin elend und von Schmerzen gequält. Beschütze mich, Gott, und hilf mir wieder auf!31 Dann will ich dich loben mit meinem Lied; ich will deinen Namen rühmen und dir danken!32 Daran hast du mehr Freude als an Rindern, die man dir opfert, oder an fetten Stieren.33 Wenn die Unterdrückten das sehen, werden sie froh. Ihr, die ihr nach Gott fragt, fasst neuen Mut!34 Denn der HERR hört das Rufen der Armen und Hilflosen. Die Menschen, die um seinetwillen ins Gefängnis geworfen werden, überlässt er nicht ihrem Schicksal.35 Himmel und Erde sollen ihn loben, die Meere und alles, was darin lebt!36 Denn Gott wird den Berg Zion befreien und die Städte in Juda wieder aufbauen. Sein Volk wird sich darin niederlassen und das Land erneut in Besitz nehmen.37 Die Nachkommen derer, die dem HERRN dienen, werden es erben; alle, die ihn lieben, werden darin wohnen.

Psalm 69

Menge Bibel

1 Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien«, von David.2 Hilf mir, o Gott, denn die Wasser gehen mir bis ans Leben!3 Ich versinke im tiefen Schlamm, wo kein Grund ist; in Wassertiefen bin ich geraten, und die Flut überströmt mich.4 Müde bin ich von (allem) Schreien, meine Kehle ist heiser; erloschen sind mir die Augen, während ich harre auf meinen Gott.5 Größer als die Zahl der Haare auf meinem Haupt ist die Zahl derer, die ohne Ursach’ mich hassen; mächtig sind meine Gegner, die ohne Grund mich befeinden: wo ich gar nicht geraubt, da soll Ersatz ich leisten!6 Du, o Gott, du weißt um meine Torheit[1], und meine Vergehen sind dir nicht verborgen.7 Laß nicht enttäuscht an mir[2] werden, die auf dich hoffen, o Gott, o HERR der Heerscharen! Laß nicht beschämt an mir[3] werden, die dich, Gott Israels, suchen!8 Denn um deinetwillen trage ich Schmach, (für dich) bedeckt Beschämung mein Antlitz;9 ein Fremdling bin ich meinen Brüdern geworden und unbekannt den Söhnen meiner Mutter.10 Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.11 Ich weinte und kasteite[4] mich durch Fasten, doch es brachte mir nur Beschimpfung ein;12 als ein Trauergewand zu meinem Kleid ich machte, da wurde ich ihnen zum Spottlied;13 es schwatzten von mir die Leute auf dem Markt, und Schmachlieder sangen von mir die Zecher beim Wein.14 Ich aber richte mein Gebet an dich, o HERR, zur Zeit, da dir es wohlgefällig ist; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich, nach deiner heilspendenden Treue!15 Zieh mich heraus aus dem Schlamm, daß ich nicht versinke, laß Rettung mich finden von meinen Hassern und aus den Wassertiefen!16 Laß die Wasserflut mich nicht überströmen und die Tiefe[5] mich nicht verschlingen und den Abgrund seinen Schlund nicht über mir schließen!17 Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist köstlich! Nach deinem großen Erbarmen wende dich mir zu18 und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin in Not: erhöre mich eiligst!19 Nahe dich meiner Seele, erlöse sie, um meiner Feinde willen mach mich frei!20 Du weißt um meine Schmach, um meine Schande und Beschimpfung; meine Feinde sind alle dir wohlbekannt.21 Die Schmach hat mir das Herz gebrochen, so daß ich verzweifle; ich hoffte auf Mitleid, aber vergebens, und auf Tröster, doch ich habe keine gefunden;22 nein, sie haben mir Gift in die Speise getan und Essig mich trinken lassen für meinen Durst.23 Möge ihr Tisch vor ihnen zum Fangnetz werden und ihnen, den Sichren, zum Fallstrick!24 Laß ihre Augen dunkel werden, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß immerdar wanken!25 Gieße über sie deinen Grimm aus, und deines Zornes Glut erreiche sie!26 Ihre Behausung müsse zur Öde werden, in ihren Zelten kein Bewohner sein!27 Denn den du selbst geschlagen hast, verfolgen sie, und vom Weh der durch dich Verwundeten schwatzen sie.28 Füge noch Schuld zu ihrer Verschuldung hinzu und laß sie nicht kommen zur Gerechtigkeit vor dir!29 Sie müssen ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten!30 Doch ich bin elend und schmerzbeladen: deine Hilfe, Gott, möge mich sicherstellen!31 Ich will den Namen Gottes preisen in Liedern, will hoch ihn rühmen mit Danksagung;32 das wird dem HERRN willkommner sein als Rinder, als Farren mit Hörnern und gespaltnen Hufen.33 Wenn die Bedrückten es sehen, so werden sie sich freuen: ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!34 Denn der HERR erhört die Armen, und seine Gefangenen läßt er nicht unbeachtet.35 Es mögen ihn preisen Himmel und Erde, die Meere und alles, was in ihnen sich regt!36 Denn Gott wird Zion retten und Judas Städte wieder erbaun, daß man daselbst wohne und das Land besitze;37 und der Nachwuchs seiner Knechte wird es erben, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.

Psalm 69

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie „Lilien“. Von David.2 Rette mich, Gott, / das Wasser steht schon am Hals!3 Ich versinke im strudelnden Moor; / meine Füße verlieren den Grund. / Ich bin in tiefes Wasser geraten, / die Strömung reißt mich weg.4 Vom Rufen bin ich erschöpft, meine Kehle ist wund. / Meine Augen erlöschen vom Warten auf meinen Gott.5 Ich habe mehr Feinde als Haare auf dem Kopf, und sie hassen mich ohne Grund.[1] / Die mich vernichten wollen, sind mächtig. / Mit Lügen fordern sie zurück, was ich niemals an mich nahm. (Joh 15,25)6 Du kennst meine Dummheit, Gott, / und meine Vergehen sind dir bekannt.7 Jahwe, du Herr aller Heere, / lass nicht zu, dass die, die auf dich hoffen, enttäuscht werden durch mich! / Du Gott Israels, / lass nicht zu, dass die, die dich suchen, beschämt sind wegen mir!8 Weil ich dir gehöre, werde ich beschimpft. / Schamröte bedeckt mein Gesicht.9 Ein Fremder bin ich für meine Brüder geworden, / ein Ausländer für meine Geschwister.10 Denn der Eifer um dein Haus reibt mich ganz auf, / und wenn sie dich beschimpfen, trifft es mich tief.[2] (Joh 2,17; Röm 15,3)11 Als ich weinte und beim Fasten war, / verhöhnten sie mich.12 Als ich Trauer trug, / gossen sie ihren Spott über mich aus.13 Selbst im Rathaus ziehen sie über mich her, / und im Wirtshaus bin ich der Spottgesang.14 Doch an dich, Jahwe, richte ich mein Gebet, / denn bei dir ist immer Gnadenzeit. / Hilf mir, Gott, denn deine Güte ist groß; / erhöre mich, denn auf dich ist Verlass.15 Zieh mich aus dem Schlamm, / lass mich nicht versinken; / rette mich vor meinen Hassern / und reiß mich aus den Wassertiefen heraus!16 Sonst spült die Strömung mich fort, / der Strudel zieht mich in die Tiefe / und die Grube schließt sich über mir.17 Erhöre mich, Jahwe, denn deine Gnade tut gut! / Wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!18 Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, dein Diener bin ich doch! / Ich bin voller Angst, erhöre mich bald!19 Komm bitte zu mir, erlöse mein Leben; / rette mich und mache meine Feinde still.20 Du, du kennst meine Schmach, / den Schimpf und die Schande, / und meine Feinde hast du im Blick.21 Der Hohn brach mein Herz / und machte es unheilbar krank. / Auf Mitleid hoffte ich, es war umsonst; / auf Tröster, doch keiner war in Sicht.22 Ins Essen haben sie mir Galle gegeben / und Essig für meinen Durst.23 Ihr Tisch werde zur Falle für sie / und zum Strick für die, / die sich so sicher sind.24 Lass ihre Augen erlöschen / und ihre Hüften kraftlos sein.[3] (Röm 11,9)25 Schütte deinen Zorn über sie aus, / die Glut deines Grimms erreiche sie bald!26 Ihr Lagerplatz möge verwüstet / und ihre Zelte sollen menschenleer sein.[4] (Apg 1,20)27 Denn sie haben den gejagt, den du geschlagen hast. / Schadenfroh erzählen sie vom Schmerz derer, die du verwundet hast.28 Schütte Schuld auf ihre Schuld / und erkläre sie nie für gerecht!29 Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens aus! / Sie sollen nicht mit den Gerechten aufgezeichnet sein!30 Ich aber bin elend und von Schmerzen geplagt. / Deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.31 Dann kann ich dich loben im Lied / und dich hoch ehren mit Dank.32 Das wird dich mehr erfreuen als ein Stier, / ein Opferstier mit Horn und Huf.33 Die Gebeugten sehen es und werden froh. / Ihr alle, die ihr Gottes Nähe sucht, fasst neuen Mut!34 Denn Jahwe hört der Hilflosen Schrei, / seine Gefangenen verachtet er nicht.35 Loben sollen ihn Himmel und Erde, / die Meere und alles, was sich dort regt.36 Denn Jahwe wird Zion befreien / und baut Judas Städte wieder auf. / Dann wird sein Volk dort wohnen, / es besitzt wieder das Land.37 Die Söhne seiner Diener werden es erben, / und die, die seinen Namen lieben, wohnen darin.