1Und er brach von dort auf und kommt in das Gebiet von Judäa und jenseits des Jordan. Und wieder kommen Volksmengen bei ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er sie wieder. (Mt 19,1; Joh 10,40)2Und es traten Pharisäer zu ⟨ihm⟩ und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, ⟨seine⟩ Frau zu entlassen? (Mk 3,2)3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten?4Sie aber sagten: Mose hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen. (5Mo 24,1; Mt 5,31)5Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben;6von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie ⟨als⟩ Mann und Frau[1] geschaffen. (1Mo 1,27; 1Mo 5,2)7»Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen[2],8und die zwei werden ein Fleisch sein «; daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. (1Mo 2,24; Eph 5,31)9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll ⟨der⟩ Mensch nicht scheiden. (Mal 2,16; 1Kor 7,10)10Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen noch einmal. (Mk 9,28)11Und er spricht zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. (Mt 5,32)12Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. (Röm 7,3)
Jesus und die Kinder
13Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren sie an. (Mt 19,13; Lk 18,15)14Als aber Jesus es sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen! Wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich[3] Gottes.15Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich[4] Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird dort nicht hineinkommen. (Mt 18,3)16Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie. (Mk 9,36)
Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben
17Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herbei, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Lehrer, was soll ich tun, damit ich ewiges Leben erbe? (Mt 19,16; Lk 10,25; Lk 18,18)18Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott. (Ps 86,5)19Die Gebote weißt du: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis reden; du sollst nichts vorenthalten; ehre deinen Vater und deine Mutter!« (2Mo 20,12; 5Mo 5,16; Mt 5,21; Mk 7,10)20Er aber sagte zu ihm: Lehrer, dies alles habe ich befolgt[5] von meiner Jugend an.21Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eins fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib ⟨den Erlös⟩ den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach[6]! (Mt 6,20; Mk 8,34)22Er aber ging, entsetzt[7] über das Wort, traurig weg, denn er hatte viele Güter. (Ps 62,11)23Und Jesus blickte umher und spricht zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die, welche Güter haben, in das Reich[8] Gottes hineinkommen! (Mk 4,19)24Die Jünger aber erschraken über seine Worte. Jesus aber antwortete wieder und spricht zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es, in das Reich[9] Gottes hineinzukommen! (Spr 11,28; 1Tim 6,17)25Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Öhr der Nadel geht, als dass ein Reicher in das Reich[10] Gottes hineinkommt.26Sie aber gerieten ganz außer sich und sprachen zueinander: Und wer kann ⟨dann⟩ gerettet werden?27Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich. – (Mt 19,26)28Petrus begann und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. (Mk 1,18)29Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen,30der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen – und in dem kommenden Zeitalter[11] ewiges Leben. (1Tim 4,8; 2Tim 3,12)31Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste sein. (Mt 20,16)
Dritte Leidensankündigung
32Sie waren aber auf dem Weg und gingen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her; und sie erschraken. Die ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm wieder die Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte: (Mt 20,17; Mk 9,32; Lk 18,31)33Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohen Priestern[12] und den Schriftgelehrten überliefert werden; und sie werden ihn zum Tod verurteilen und werden ihn den Nationen überliefern; (Mk 14,41; Mk 15,1)34und sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geißeln und töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen. (Mt 16,21)
Wahre Größe im Reich Gottes
35Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sagen zu ihm: Lehrer, wir wollen, dass du uns tust, um was wir dich bitten werden. (Mt 20,20)36Er aber sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich euch tun soll? (Mk 10,51)37Sie aber sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit!38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde? (Mk 14,36; Lk 12,50)39Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es. Jesus aber sprach zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden; (Apg 12,2)40aber das Sitzen zu meiner Rechten oder Linken zu vergeben, steht nicht bei mir, sondern ⟨ist für die,⟩ denen es bereitet ist.41Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, unwillig zu werden über Jakobus und Johannes.42Und Jesus rief sie zu sich und spricht zu ihnen: Ihr wisst, dass die, welche als Regenten der Nationen gelten, sie beherrschen und ihre Großen Gewalt gegen sie üben. (Lk 22,25)43So aber ist es nicht unter euch; sondern wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein; (Mk 9,35; Lk 22,26)44und wer von euch der Erste sein will, soll aller Sklave sein. (Mk 9,35; Lk 22,26)45Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. (Mk 14,24)
Heilung des blinden Bartimäus
46Und sie kommen nach Jericho. Und als er und seine Jünger und eine große Volksmenge aus Jericho hinausgingen, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Weg. (Mt 9,27; Mt 20,29; Lk 18,35)47Und als er hörte, dass es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu schreien und zu sagen: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner! (Mt 1,1; Mt 2,23; Mk 12,35)48Und viele bedrohten ihn, dass er schweigen sollte; er aber schrie umso mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner!49Und Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes! Steh auf, er ruft dich! (Joh 11,28)50Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu Jesus.51Und Jesus antwortete ihm und sprach: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni[13], dass ich sehend werde. (Mk 10,36)52Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dich geheilt[14]! Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm auf dem Weg nach. (Ps 146,8; Jes 42,7; Mk 5,34; Joh 9,7)
1Und er brach auf von dort und kam durch das Land jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Und wieder kamen die Volksmengen zu ihm, und er lehrte sie wieder, wie er es gewohnt war.2Und die Pharisäer traten herzu und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? (Mal 2,16; Joh 8,6)3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten?4Sie sprachen: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und [seine Frau] zu entlassen. (5Mo 24,1; Mt 5,31)5Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wegen der Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben. (5Mo 9,6; 5Mo 31,27)6Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen. (1Mo 2,21; 1Mo 5,2; Eph 5,31)7»Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; (1Mo 2,24; Eph 5,31)8und die zwei werden ein Fleisch sein.«[1] So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. (1Mo 2,24; 1Kor 6,16)9Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden! (1Kor 7,10)10Und seine Jünger fragten ihn zu Hause nochmals darüber.11Und er sprach zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe ihr gegenüber. (Mt 5,32; Lk 16,18; Hebr 3,14)12Und wenn eine Frau ihren Mann entlässt und sich mit einem anderen verheiratet, so bricht sie die Ehe. (Röm 7,3)
Jesus segnet die Kinder
13Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber tadelten die, welche sie brachten.14Als das Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes! (Mt 18,4)15Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen! (Mt 18,3; 1Petr 2,1)16Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. (Jes 40,11; Lk 24,50; Apg 3,26; Röm 12,14; 1Kor 4,12; 1Petr 3,9)
Der reiche Jüngling
17Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Lk 10,25; Joh 6,27)18Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein! (Ps 86,5; Ps 145,9; 1Joh 4,8)19Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst nicht rauben! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!«[2] (2Mo 20,12; Röm 13,9)20Er aber antwortete und sprach zu ihm: Meister, das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. (Phil 3,6)21Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir! Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, nimm das Kreuz auf dich und folge mir nach! (Mt 6,20; Mt 13,44; Lk 12,33; Jak 2,10)22Er aber wurde traurig über dieses Wort und ging betrübt davon; denn er hatte viele Güter. (2Tim 4,10)23Da blickte Jesus umher und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes eingehen! (Mt 13,22; 1Kor 1,26)24Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da begann Jesus wiederum und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es für die, welche ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, in das Reich Gottes hineinzukommen! (Hi 31,24; Ps 49,7; Ps 49,12; Spr 11,28)25Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. (Jer 13,23; Mt 7,14)26Sie aber entsetzten sich sehr und sprachen untereinander: Wer kann dann überhaupt errettet werden? (Röm 9,16; Phil 2,13)27Jesus aber blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott! Denn bei Gott sind alle Dinge möglich. (Hi 42,2; Jer 32,17; Sach 8,6)
Vom Lohn der Nachfolge
28Da begann Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! (Mk 1,18; Mk 1,20)29Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, (Phil 3,8; Hebr 11,24)30der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben. (Ps 4,7; Mt 5,11; 2Kor 4,17; 1Tim 4,8; 2Tim 3,12; Offb 2,10)31Aber viele von den Ersten werden Letzte sein und die Letzten Erste. (Mt 19,30; Mt 21,31)
Die dritte Ankündigung von Jesu Tod und Auferstehung
32Sie waren aber auf dem Weg und zogen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran, und sie entsetzten sich und folgten ihm mit Bangen. Da nahm er die Zwölf nochmals beiseite und fing an, ihnen zu sagen, was mit ihm geschehen werde: (Lk 9,51; Joh 10,4; Joh 11,8)33Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den obersten Priestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern; (Lk 13,33; Apg 20,22; Phil 2,8)34und sie werden ihn verspotten und geißeln und anspucken und ihn töten; und am dritten Tag wird er wiederauferstehen. (Ps 22,1; Jes 53,1; Lk 24,5)
Die Söhne des Zebedäus. Vom Herrschen und vom Dienen
35Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sprachen: Meister, wir wünschen, dass du uns gewährst, um was wir bitten! (Phil 2,5)36Und er sprach zu ihnen: Was wünscht ihr, dass ich euch tun soll?37Sie sprachen zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit! (Lk 23,42)38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde? (Ps 69,2; Mk 14,36; Lk 12,50; Jak 4,3)39Und sie sprachen zu ihm: Wir können es! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde; (Joh 15,20; Apg 12,2; Röm 6,3; Röm 6,6)40aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu verleihen, steht nicht mir zu, sondern [es wird denen zuteil], denen es bereitet ist. (Mt 25,34; 2Thess 2,14; Hebr 11,16)41Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden.42Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass diejenigen, welche als Herrscher der Heidenvölker gelten, sie unterdrücken, und dass ihre Großen Gewalt über sie ausüben.43Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener,44und wer von euch der Erste werden will, der sei aller Knecht. (Mt 23,8; Joh 13,14; Röm 15,3; Röm 15,8)45Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld[3] für viele. (2Mo 21,30; Ps 49,8; Jes 53,4; Jes 53,10; Gal 3,13; Eph 5,2; 1Tim 2,6; Tit 2,14; 1Petr 1,17)
Die Heilung des blinden Bartimäus
46Und sie kommen nach Jericho. Und als er von Jericho auszog samt seinen Jüngern und einer großen Volksmenge, saß ein Sohn des Timäus, Bartimäus der Blinde, am Weg und bettelte.47Und als er hörte, dass es Jesus, der Nazarener, war, begann er zu rufen und sprach: Jesus, du Sohn Davids,[4] erbarme dich über mich! (1Chr 17,11; Jes 11,1; Mt 2,23; Mk 12,35; Joh 1,46)48Und es geboten ihm viele, er solle schweigen; er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich! (1Mo 32,26; Jer 29,13; Lk 18,1)49Und Jesus stand still und ließ ihn [zu sich] rufen. Da riefen sie den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf; er ruft dich! (Joh 11,28)50Er aber warf seinen Mantel ab, stand auf und kam zu Jesus.51Und Jesus begann und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde! (Pred 11,7; Eph 1,18)52Da sprach Jesus zu ihm: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet! Und sogleich wurde er sehend und folgte Jesus nach auf dem Weg. (Mk 5,34)
1Von dort brach Jesus auf und kam nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. (Mt 19,1)
Über die Ehe und Ehescheidung
2Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie ihn versuchen. (Mt 19,3)3Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben?4Sie sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. (5Mo 24,1; Mt 5,31)5Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben.6Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. (1Mo 1,27)7Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen[1] (1Mo 2,24)8und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.9Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.10Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber.11Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. (Mt 5,32; Lk 16,18; 1Kor 7,10)12Und wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.
Die Segnung der Kinder
13Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. (Mt 19,13; Lk 18,15)14Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes.15Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)16Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
Reichtum und Nachfolge
17Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Mt 19,16; Lk 18,18)18Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott. (5Mo 6,4)19Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! (2Mo 20,12; 5Mo 5,16)20Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.21Da sah ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sagte: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! (Mt 8,22)22Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.23Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!24Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!25Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.26Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden?27Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Lk 1,37)28Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.29Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat,30wird das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.31Viele Erste werden Letzte sein und die Letzten Erste. (Mt 19,30; Mt 20,16; Lk 13,30)
Die dritte Ankündigung von Leiden und Auferstehung Jesu
32Während sie auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die ihm nachfolgten aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. (Mt 20,17; Lk 18,31)33Er sagte: Siehe, wir gehen nach Jerusalem hinauf; und der Menschensohn wird den Hohepriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden ausliefern; (Mk 8,31; Mk 9,31)34sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Und nach drei Tagen wird er auferstehen. (Mk 16,6)
Vom Dienen und Herrschen
35Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. (Mt 20,20)36Er antwortete: Was soll ich für euch tun?37Sie sagten zu ihm: Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen!38Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? (2Sam 22,5; Ps 69,2; Ps 75,9; Mk 14,36; Lk 12,50)39Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde.40Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist.41Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. (Mt 20,24; Lk 22,24)42Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.43Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, (Mt 23,11; Mk 9,35)44und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein.45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Jes 53,10)
Die Heilung eines Blinden bei Jericho
46Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. (Mt 9,27; Mt 20,29; Lk 18,35)47Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!48Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!49Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.50Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.51Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte sehen können.[2]52Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach. (Mt 9,22; Mk 5,34; Lk 7,50; Lk 8,48; Lk 17,19)
1Jesus brach von dort auf und ging in das Gebiet von Judäa und auf die andere Seite[1] des Jordans. Wieder kamen die Menschen in Scharen zu ihm, und wieder lehrte er sie, wie es seine Gewohnheit war. (Mt 19,1)
Über Ehe und Ehescheidung
2Einige Pharisäer kamen zu Jesus und fragten ihn: »Ist es einem Mann erlaubt, sich von seiner Frau zu scheiden?« Sie wollten ihm damit eine Falle stellen. (Mt 19,3)3»Was für eine Vorschrift hat euch Mose gegeben?«, fragte Jesus zurück.4Sie erwiderten: »Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau dann fortzuschicken.[2]« (5Mo 24,1)5Da sagte Jesus zu ihnen: »Nur wegen eurer Uneinsichtigkeit hat Mose euch diese Vorschrift gegeben[3].6Am Anfang jedoch, bei der Schöpfung, hat Gott die Menschen als Mann und Frau erschaffen. (1Mo 1,27; 1Mo 5,2)7›Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden[4],8und die zwei werden ein Leib[5] sein.‹ Sie sind also nicht mehr zwei, sondern sie sind ein Leib. (1Mo 2,24)9Darum: Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.«10Zu Hause wollten die Jünger noch mehr darüber wissen.11Jesus sagte zu ihnen: »Wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau.12Und auch umgekehrt: Wenn eine Frau sich von ihrem Mann scheidet und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.«
Jesus segnet die Kinder
13Es wurden auch Kinder zu Jesus gebracht; er sollte sie segnen[6]. Aber die Jünger wiesen sie barsch ab. (Mt 19,13; Lk 18,15)14Als Jesus das sah, war er ungehalten. »Lasst die Kinder zu mir kommen!«, sagte er zu seinen Jüngern. »Hindert sie nicht daran! Denn gerade für solche wie sie ist das Reich Gottes.15Ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird nicht hineinkommen.«16Und er nahm die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
Die Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben
17Als Jesus sich wieder auf den Weg machte, kam ein Mann angelaufen, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: »Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen[7]?« – (Mt 19,16; Lk 18,18)18»Warum nennst du mich gut?«, entgegnete Jesus. »Gut ist nur Gott, sonst niemand.[8]19Du kennst doch die Gebote: ›Du sollst keinen Mord begehen, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst keine falschen Aussagen machen, du sollst niemand um das Seine bringen[9], ehre deinen Vater und deine Mutter!‹[10]« – (2Mo 20,12; 5Mo 5,16)20»Meister«, erwiderte der Mann, »alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.«21Jesus sah ihn voller Liebe an. Er sagte zu ihm: »Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Und dann komm und folge mir nach!«22Der Mann war tief betroffen, als er das hörte, und ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.23Jesus sah seine Jünger der Reihe nach an und sagte: »Wie schwer ist es doch für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!«24Die Jünger waren über seine Worte bestürzt; aber Jesus sagte noch einmal: »Kinder, wie schwer ist es[11], ins Reich Gottes zu kommen!25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.«26Sie erschraken noch mehr. »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«, fragten sie einander.27Jesus sah sie an und sagte: »Bei den Menschen ist das unmöglich, aber nicht bei Gott; für Gott ist alles möglich.«
Der Lohn der Nachfolge
28Da sagte Petrus zu Jesus: »Du weißt, wir haben alles zurückgelassen und sind dir nachgefolgt.« (Mt 19,27; Lk 18,28)29Jesus erwiderte: »Ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker zurücklässt,30bekommt alles hundertfach wieder: jetzt, in dieser Zeit, Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.31Aber viele, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.«
Jesus kündigt zum dritten Mal sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung an
32Sie waren auf dem Weg hinauf nach Jerusalem; Jesus ging voran. Unruhe hatte die Jünger ergriffen, und auch die anderen, die mitgingen,[12] hatten Angst. Er nahm die Zwölf noch einmal beiseite und kündigte ihnen an, was mit ihm geschehen werde. (Mt 20,17; Lk 18,31)33»Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf«, sagte er. »Dort wird der Menschensohn in die Gewalt der führenden Priester und der Schriftgelehrten gegeben. Sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, ´die Gott nicht kennen`.34Die werden ihren Spott mit ihm treiben[13], ihn anspucken, auspeitschen und schließlich töten. Doch drei Tage danach[14] wird er auferstehen.«
Die Bitte von Jakobus und Johannes
35Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, traten an Jesus heran und sagten: »Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.« – (Mt 20,20)36»Was wollt ihr?«, fragte er. »Was soll ich für euch tun?«37Sie antworteten: »Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit neben dir sitzen lässt, den einen an deiner rechten Seite und den anderen an deiner linken Seite.« –38»Ihr wisst nicht, um was ihr da bittet«, entgegnete Jesus. »Könnt ihr den bitteren Kelch trinken, den ich trinken werde, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werden muss?« –39»Das können wir!«, erklärten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: »Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, mit der ich getauft werde, werdet auch ihr empfangen.40Aber darüber zu verfügen, wer an meiner rechten und an meiner linken Seite sitzen wird, das steht nicht mir zu. Wer dort sitzen wird, das ist ´von Gott` bestimmt.«
Herrschen oder dienen?
41Die übrigen zehn Jünger hatten dem Gespräch zugehört[15] und ärgerten sich über Jakobus und Johannes. (Mt 20,24; Lk 22,24)42Da rief Jesus sie alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, dass die, die als Herrscher über die Völker betrachtet werden, sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen.43Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen[16];44wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein[17].45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.«
Die Heilung des blinden Bartimäus
46Sie kamen nach Jericho. Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge von dort weiterzog, saß ein blinder Bettler am Straßenrand, Bartimäus, der Sohn des Timäus. (Mt 20,29; Lk 18,35)47Er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, der vorbeikam. Da fing er an zu rufen: »Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«48Von allen Seiten fuhr man ihn an, er solle still sein. Doch er schrie nur umso lauter: »Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«49Jesus blieb stehen und sagte: »Ruft ihn her!« Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: »Hab nur Mut! Steh auf, er ruft dich!«50Da warf der Mann seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus.51»Was möchtest du von mir?[18]«, fragte Jesus. »Lieber Herr«[19], antwortete der Blinde, »ich möchte sehen[20] können!«52Da sagte Jesus zu ihm: »Geh nur! Dein Glaube hat dich gerettet[21].« Im selben Augenblick konnte der Mann sehen. Nun schloss er sich Jesus an und folgte ihm auf seinem Weg.
1Und er bricht von dort auf und kommt in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan[1], und wieder strömen ihm die Leute zu. Und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie wieder.
Zur Frage nach der Ehescheidung
2Und es kamen Pharisäer zu ihm und fragten, um ihn auf die Probe zu stellen, ob es einem Mann erlaubt sei, seine Frau zu entlassen.3Er antwortete ihnen: Was hat Mose euch geboten?4Sie sagten: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und sie zu entlassen. (5Mo 24,1; Mt 5,31)5Jesus aber sagte zu ihnen: Angesichts eurer Hartherzigkeit hat er für euch dieses Gebot aufgeschrieben.6Doch vom Anfang der Schöpfung an hat er sie als Mann und Frau geschaffen. (1Mo 1,27; 1Mo 5,2)7Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen,8und die beiden werden ein Fleisch sein. Also sind sie nicht mehr zwei, sondern sie sind ein Fleisch. (1Mo 2,24; 1Kor 6,16)9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.10Im Haus fragten ihn die Jünger ihrerseits danach. (Mk 9,28)11Und er sagt zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch an ihr. (Mt 19,9)12Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. (1Kor 7,13)
Die Segnung der Kinder
13Und man brachte Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber fuhren sie an.14Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.15Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)16Und er schliesst sie in die Arme und legt ihnen die Hände auf und segnet sie. (Mk 9,36)
Nachfolge und Reichtum
17Und als er sich auf den Weg machte, kam einer gelaufen und warf sich vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben? (Mk 10,30)18Jesus sagte zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott.19Du kennst die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst niemanden berauben, ehre deinen Vater und deine Mutter. (2Mo 20,12; 5Mo 5,16; 5Mo 24,14)20Er sagte zu ihm: Meister, das alles habe ich befolgt von Jugend an.21Jesus blickte ihn an, gewann ihn lieb und sagte zu ihm: Eines fehlt dir. Geh, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir! (Lk 1,20; Lk 12,33)22Der aber war entsetzt über dieses Wort und ging traurig fort; denn er hatte viele Güter.23Da blickt Jesus um sich und sagt zu seinen Jüngern: Wie schwer kommen doch die Begüterten ins Reich Gottes! (Lk 6,24)24Die Jünger aber erschraken über seine Worte. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen.25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes.26Sie aber waren bestürzt und sagten zueinander: Ja, wer kann dann gerettet werden?27Jesus blickt sie an und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, nicht aber bei Gott. Denn alles ist möglich bei Gott. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Mk 14,36)
Der Lohn der Nachfolge
28Da ergriff Petrus das Wort und sagte zu ihm: Wir hier haben alles verlassen und sind dir gefolgt. (Mk 1,20)29Jesus aber sprach: Amen, ich sage euch: Da ist keiner, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlässt (Mt 10,37; Mk 1,15; Lk 14,26)30und der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser, Brüder und Schwestern, Mütter und Kinder und Äcker inmitten von Verfolgungen, und in der kommenden Welt ewiges Leben. (Mk 10,17)31Viele Erste aber werden Letzte sein und Letzte Erste. (Mt 20,16; Lk 13,30)
Die dritte Leidensankündigung
32Sie waren aber auf dem Weg hinauf nach Jerusalem. Und Jesus ging ihnen voran, und sie erschraken, und die ihm folgten, fürchteten sich. Da nahm er die Zwölf wieder beiseite und begann davon zu reden, was auf ihn zukommen werde:33Seht, wir ziehen jetzt hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohen Priestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn den Heiden ausliefern,34und sie werden ihn verspotten und anspucken, auspeitschen und töten. Und nach drei Tagen wird er auferstehen. (Mk 8,31)
Der Wunsch nach einem Platz im Himmel
35Da kommen Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, auf ihn zu und sagen: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, worum wir dich bitten.36Er sagte zu ihnen: Was soll ich für euch tun?37Sie sagten zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen werden in deiner Herrlichkeit.38Jesus aber sagte zu ihnen: Ihr wisst nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? (Mk 14,36; Lk 12,50; Röm 6,3)39Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden, (Apg 12,2)40doch über den Platz zu meiner Rechten oder Linken zu verfügen steht mir nicht zu, sondern er wird denen zuteil, für die er bereitet ist.41Als die zehn das hörten, wurden sie immer unwilliger über Jakobus und Johannes. (Lk 22,24)42Und Jesus ruft sie zu sich und sagt zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher der Völker gelten, unterdrücken sie, und ihre Grossen setzen ihre Macht gegen sie ein.43Unter euch aber sei es nicht so, sondern: Wer unter euch gross sein will, sei euer Diener,44und wer unter euch der Erste sein will, sei der Knecht aller. (Mk 9,35)45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Jes 53,10; Joh 13,4; 1Tim 2,6)
Die Heilung des blinden Bartimäus
46Und sie kommen nach Jericho. Und als er und seine Jünger und etliches Volk von Jericho weiterzogen, sass Bartimäus, der Sohn des Timäus, ein blinder Bettler, am Weg.47Und als er hörte, dass es Jesus von Nazaret sei, begann er laut zu rufen: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! (Mk 10,48; Mk 11,10; Mk 12,35)48Da fuhren ihn viele an, er solle schweigen. Er aber rief noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! (Mk 10,47)49Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes, steh auf! Er ruft dich.50Da warf er seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus.51Und Jesus wandte sich ihm zu und sagte: Was soll ich für dich tun? Da sagte der Blinde zu ihm: Rabbuni, mach, dass ich wieder sehen kann.52Und Jesus sagte zu ihm: Geh, dein Glaube hat dich gerettet. Und sogleich sah er wieder und folgte ihm auf dem Weg. (Mk 5,34)
1Jesus zog von dort in das Gebiet von Judäa und das Ostjordanland. Wieder kamen die Menschen in Scharen zu ihm, und er unterrichtete sie nach seiner Gewohnheit.2Da kamen einige Pharisäer und fragten: „Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen?“ Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.3„Was hat Mose über die Scheidung gesagt?“, fragte Jesus zurück.4„Er hat sie erlaubt, wenn man der Frau einen Scheidebrief ausstellt“, erwiderten sie. (5Mo 24,1)5Da entgegnete Jesus: „Diese Anordnung gab er euch nur, weil ihr so harte Herzen habt.6Aber Gott hat die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen. (1Mo 1,27; 1Mo 5,2)7Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden,8und die zwei werden völlig eins sein.' Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. (1Mo 2,24)9Und was Gott zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden!“10Im Haus wollten die Jünger dann noch mehr darüber wissen.11Jesus sagte zu ihnen: „Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau.12Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie sich von ihrem Mann trennt und einen anderen heiratet.“13Eines Tages wollten einige Leute Kinder zu Jesus bringen, damit er sie mit der Hand berühre. Doch die Jünger wiesen sie unfreundlich ab.14Als Jesus das sah, sagte er den Jüngern ärgerlich: „Lasst doch die Kinder zu mir kommen, und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt.15Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nie hineinkommen.“16Dann nahm er die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.17Als Jesus sich gerade wieder auf den Weg machte, kam ein Mann angelaufen, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: „Guter Rabbi, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“18„Was nennst du mich gut?“, entgegnete Jesus. „Gut ist nur Gott, sonst niemand!19Du kennst doch die Gebote: 'Du sollst nicht morden, nicht die Ehe brechen, nicht stehlen, du sollst keine Falschaussagen machen und niemand um das Seine bringen; ehre deinen Vater und deine Mutter!'“20„Rabbi“, erwiderte der Mann, „das alles habe ich von Jugend an befolgt.“21Jesus sah ihn voller Liebe an. „Eins fehlt dir“, sagte er, „geh und verkaufe alles, was du hast, und gib ‹den Erlös› den Armen – du wirst dann einen Schatz im Himmel haben –, und komm, folge mir nach!“22Der Mann war entsetzt, als er das hörte, und ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.23Da blickte Jesus seine Jünger der Reihe nach an und sagte: „Wie schwer ist es doch für die Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes hineinzukommen!“24Die Jünger waren bestürzt. Aber Jesus wiederholte: „Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!25Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes Reich.“26Da gerieten die Jünger völlig außer sich und fragten einander: „Wer kann dann überhaupt gerettet werden?“27Jesus blickte sie an und sagte: „Für Menschen ist das unmöglich, nicht aber für Gott. Für Gott ist alles möglich.“28Da sagte Petrus: „Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“29„Ich versichere euch“, erwiderte Jesus, „jeder, der wegen mir oder der Heilsbotschaft Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat,30wird das Hundertfache dafür empfangen: jetzt in dieser Zeit Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.31Aber viele, die jetzt die Großen sind, werden dann die Geringsten sein, und die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein.“
Auf dem Weg nach Jerusalem
32Als sie auf dem Weg nach Jerusalem hinauf waren, ging Jesus voran. Die Jünger waren sehr beunruhigt, und die, die mitgingen, hatten Angst. Da nahm er die Zwölf noch einmal beiseite und machte ihnen klar, was mit ihm geschehen werde:33„Passt auf, wenn wir jetzt nach Jerusalem kommen, wird der Menschensohn an die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer ausgeliefert. Die werden ihn zum Tod verurteilen und den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen.34Diese werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn anspucken, auspeitschen und töten. Doch nach drei Tagen wird er von den Toten auferstehen.“35Da traten die Zebedäussöhne Jakobus und Johannes an Jesus heran und sagten: „Rabbi, wir wollen, dass du uns eine Bitte erfüllst.“36„Was wollt ihr?“, fragte er. „Was soll ich für euch tun?“37Sie sagten: „Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit rechts und links neben dir sitzen lässt!“38Doch Jesus erwiderte: „Ihr wisst nicht, was ihr da verlangt! Könnt ihr den Kelch austrinken, den ich trinken werde, und die Taufe ertragen, mit der ich getauft werden muss?“39„Ja, das können wir“, erklärten sie. Jesus erwiderte: „Aus dem Kelch, den ich austrinken muss, werdet ihr auch trinken, und die Taufe, die mir bevorsteht, werdet ihr auch empfangen,40aber ich kann trotzdem nicht bestimmen, wer auf den Plätzen rechts und links von mir sitzen wird. Das ist schon entschieden.“41Die anderen zehn hatten das Gespräch mit angehört und ärgerten sich über Jakobus und Johannes.42Da rief Jesus sie zu sich und sagte: „Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen.43Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein,44und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein.45Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“46So erreichten sie Jericho.[1] Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge die Stadt wieder verließ, saß da ein blinder Bettler am Weg. Es war der Sohn von Timäus, Bartimäus.47Er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, der da vorbeizog, und fing an zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“48Viele ärgerten sich darüber und fuhren ihn an, still zu sein. Doch er schrie nur umso lauter: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“49Jesus blieb stehen und sagte: „Ruft ihn her!“ Da liefen einige zu dem Blinden und sagten: „Nur Mut! Komm, er ruft dich!“50Der warf seinen Umhang ab, sprang auf und kam zu Jesus.51„Was möchtest du von mir?“, fragte Jesus ihn. „Rabbuni“,[2] sagte der Blinde, „ich möchte sehen können!“52Jesus sagte zu ihm: „Geh nur! Dein Glaube hat dich gerettet!“ Im gleichen Augenblick konnte der Mann sehen und folgte Jesus auf dem Weg.