1Als nun der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes (Joh 3,22)2– obgleich Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger –,3verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa. (Mt 4,12; Joh 4,43)4Er musste aber durch Samaria ziehen.5Er kommt nun in eine Stadt Samarias, genannt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. (Jos 24,32)6Es war aber dort eine Quelle Jakobs. Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte sich ohne Weiteres[1] an die Quelle nieder. Es war um die sechste Stunde[2].7Da kommt eine Frau aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!8– Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen. –9Die samaritanische Frau spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritanische Frau bin? – Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritanern. – (Lk 9,53)10Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes kenntest und ⟨wüsstest⟩ wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken!, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. (Joh 7,37; 2Kor 9,15)11Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn das lebendige Wasser?12Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er selbst trank daraus und seine Söhne und sein Vieh? (Joh 8,53)13Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten;14wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit[3]; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. (Ps 36,10; Joh 6,27; Joh 6,58; Joh 7,38; Offb 21,6)15Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht hierher komme, um zu schöpfen. (Joh 6,34)16Er spricht zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher!17Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann;18denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin[4] hast du wahr geredet.19Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. (Lk 7,16; Joh 9,17)20Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse. (5Mo 12,5; 1Kön 9,3; Ps 122,3)21Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.22Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil[5] ist aus den Juden. (2Kön 17,41; Ps 76,2; Röm 9,5)23Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. (Phil 3,3)24Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. (Hebr 10,22)25Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen. (Joh 1,41)26Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet. (Joh 9,37)
Folgen des Gesprächs mit der Samaritanerin: Glaube der Samaritaner – Vom Erntefeld Gottes
27Und darüber kamen seine Jünger und wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Dennoch sagte niemand: Was suchst du? Oder: Was redest du mit ihr?28Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt und sagt zu den Leuten:29Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Dieser ist doch nicht etwa der Christus? (Joh 4,39)30Sie gingen zu der Stadt hinaus und kamen zu ihm.31In der Zwischenzeit baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi[6], iss!32Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.33Da sprachen die Jünger zueinander: Hat ihm wohl jemand zu essen gebracht?34Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe. (Ps 40,9; Mt 4,4; Mt 26,39; Joh 5,30; Joh 6,38; Joh 7,18; Joh 8,29; Joh 9,4; Joh 17,4; Hebr 10,7)35Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an! Denn sie sind schon weiß zur Ernte.36Der da erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der da sät und der da erntet, sich gemeinsam freuen. (1Kor 3,8)37Denn hierin ist der Spruch wahr: Ein anderer ist es, der da sät, und ein anderer, der da erntet.38Ich habe euch gesandt zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.39Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritanern an ihn um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. (Joh 4,29; Joh 7,31; Joh 8,30; Joh 10,42; Joh 11,45; Joh 12,11)40Als nun die Samaritaner zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. (Lk 24,29; Apg 10,48)41Und ⟨noch⟩ viel mehr ⟨Leute⟩ glaubten um seines Wortes willen; (Joh 7,31; Joh 8,30; Joh 10,42; Joh 11,45; Joh 12,11)42und sie sagten zu der Frau: Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt ist. (Lk 7,1; Joh 6,69; Joh 17,8; 1Joh 4,14)
Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten
43Nach den zwei Tagen aber zog er von dort weg nach Galiläa; (Joh 4,3)44denn Jesus selbst bezeugte, dass ein Prophet im eigenen Vaterland[7] kein Ansehen hat. (Mt 13,57)45Als er nun nach Galiläa kam, nahmen die Galiläer ihn auf, da sie alles gesehen, was er in Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn auch sie waren zu dem Fest gekommen. (5Mo 16,16; Joh 2,23)46Er kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war in Kapernaum ein königlicher ⟨Beamter⟩, dessen Sohn krank war. (Joh 2,9)47Als dieser gehört hatte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm hin und bat, dass er herabkomme und seinen Sohn heile; denn er lag im Sterben. (Mk 5,23)48Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so werdet ihr nicht glauben. (Joh 2,18; 1Kor 1,22)49Der königliche ⟨Beamte⟩ spricht zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!50Jesus spricht zu ihm: Geh hin! Dein Sohn lebt. Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. (Mk 7,30)51Aber schon während er hinabging, kamen ihm seine Knechte[8] entgegen und berichteten, dass sein Junge lebe.52Er erforschte nun von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war; und sie sagten zu ihm: Gestern zur siebten Stunde verließ ihn das Fieber.53Da erkannte der Vater, dass es in jener Stunde war, in der Jesus zu ihm sagte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte, er und sein ganzes Haus. (Ps 107,20; Apg 11,14)54Dies tat Jesus wieder als zweites Zeichen, als er aus Judäa nach Galiläa gekommen war. (Joh 2,11)
1Jesus erfuhr, dass die Pharisäer auf ihn aufmerksam wurden, weil er mehr Menschen zu Jüngern machte und taufte als Johannes. –2Er taufte allerdings nicht selbst; das taten seine Jünger. –3Da verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.4Dabei fühlte er sich gedrängt, den Weg durch Samarien[1] zu nehmen.5So kam er zu einem samaritanischen Ort namens Sychar.[2] Er lag in der Nähe des Grundstücks, das Jakob einst seinem Sohn Josef vererbt hatte.6Dort ist auch der Jakobsbrunnen. Ermüdet von der langen Wanderung setzte Jesus sich an den Brunnen. Es war um die Mittagszeit.[3]7Da kam eine samaritanische Frau, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: „Gib mir etwas zu trinken!“8Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zu essen zu kaufen.9Überrascht fragte die Frau: „Wie kannst du mich um etwas zu trinken bitten? Du bist doch ein Jude und ich eine Samaritanerin.“ – Die Juden vermeiden nämlich jeden Umgang mit Samaritanern.10Jesus antwortete: „Wenn du wüsstest, welche Gabe Gott für dich bereithält und wer es ist, der zu dir sagt: 'Gib mir zu trinken', dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“11„Herr“, sagte die Frau, „du hast doch nichts, womit du Wasser schöpfen kannst; und der Brunnen ist tief. Woher willst du denn dieses lebendige Wasser haben?12Bist du etwa größer als unser Stammvater Jakob, der uns diesen Brunnen hinterließ? Kannst du uns besseres Wasser geben als das, was er mit seinen Söhnen und seinen Herden trank?“13Jesus erwiderte: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder durstig werden.14Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst bekommen. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm eine Quelle werden, aus der Wasser sprudelt – bis ins ewige Leben hinein.“15„Herr, gib mir dieses Wasser“, bat die Frau. „Dann werde ich keinen Durst mehr haben und muss nicht mehr zum Schöpfen herkommen.“16„Geh und hole deinen Mann hierher!“, sagte Jesus.17„Ich habe keinen Mann“, entgegnete die Frau. „Das ist richtig“, erwiderte Jesus. „Du hast keinen Mann.18Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du etwas Wahres gesagt.“19„Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist“, sagte die Frau darauf.20„Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg hier angebetet. Ihr Juden aber sagt, dass nur in Jerusalem der Ort ist, wo man Gott anbeten darf.“21„Glaube mir, Frau“, gab Jesus zur Antwort, „es kommt die Zeit, wo ihr den Vater weder auf diesem Berg[4] noch in Jerusalem anbeten werdet.22Ihr ‹Samaritaner› betet zu Gott, ohne ihn zu kennen. Wir jedoch wissen, wen wir anbeten, denn das Heil ‹für die Menschen› kommt von den Juden.23Doch es wird die Zeit kommen – sie hat sogar schon angefangen –, wo die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrhaftigkeit anbeten. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden.24Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen dabei von seinem Geist bestimmt und von Wahrheit erfüllt sein.“25„Ich weiß, dass der Messias kommt, der auch Christus genannt wird“, sagte die Frau darauf. „Und wenn er kommt, wird er uns all diese Dinge erklären.“26Da sagte Jesus zu ihr: „Du sprichst mit ihm. Ich bin’s.“27In diesem Augenblick kamen seine Jünger zurück. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach. Doch keiner fragte: „Was willst du von ihr?“, oder: „Was redest du mit ihr?“28Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug neben dem Brunnen stehen, ging in den Ort und verkündete den Leuten:29„Da ist einer, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Los, kommt mit und seht ihn euch an! Vielleicht ist er der Messias.“30Da strömten die Leute aus der Stadt zu Jesus.31Inzwischen drängten ihn die Jünger: „Rabbi, iss doch etwas!“32Aber Jesus sagte: „Ich lebe von einer Nahrung, die ihr nicht kennt.“33„Wer hat ihm denn etwas zu essen gebracht?“, fragten sich die Jünger.34Da erklärte Jesus: „Meine Nahrung ist, dass ich den Willen Gottes tue, der mich gesandt hat, und das Werk vollende, das er mir aufgetragen hat.35Sagt ihr nicht: 'Es sind noch vier Monate bis zur Ernte'? Ich sage euch: Blickt euch doch um und schaut die Felder an. Sie sind nämlich schon weiß für die Ernte.36Wer sie einbringt, erhält Lohn; er sammelt ja Frucht für das ewige Leben. Damit freut sich der, der gesät hat, zusammen mit dem, der erntet.37Das Sprichwort trifft hier genau zu: Einer sät und ein anderer erntet.38Ich habe euch zum Ernten auf ein Feld geschickt, auf dem ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben sich vor euch dort abgemüht, und ihr erntet die Frucht ihrer Mühe.“39Viele Samaritaner aus dem Ort glaubten schon deshalb an Jesus, weil die Frau überall erzählt hatte: „Der Mann weiß alles, was ich getan habe.“40Als sie dann zu Jesus hinauskamen, baten sie ihn, länger bei ihnen zu bleiben. Er blieb zwei Tage dort,41und auf sein Wort hin glaubten noch viel mehr Menschen an ihn.42„Nun glauben wir, weil wir ihn selbst gehört haben und nicht nur aufgrund deiner Worte“, sagten sie zu der Frau. „Jetzt wissen wir, dass er wirklich der Retter der Welt ist.“43Nach diesen zwei Tagen setzte Jesus seine Reise nach Galiläa fort.44Jesus hatte selbst einmal erklärt, dass ein Prophet in seiner Heimat nicht geachtet wird.45Doch als er jetzt dort ankam, nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Denn sie waren zum Passafest in Jerusalem gewesen und hatten gesehen, was er dort getan hatte.
Das zweite Wunder in Galiläa
46Er kam nun wieder nach Kana, dem Ort in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Zu dieser Zeit lebte in Kafarnaum ein hoher königlicher Beamter, dessen Sohn schwer erkrankt war.47Als er hörte, dass Jesus von Judäa zurück nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, mit nach Kafarnaum hinunter zu kommen und seinen Sohn zu heilen, der schon im Sterben lag.48Jesus sagte zu ihm: „Müsst ihr denn immer Wunder oder besondere Zeichen sehen, bevor ihr glaubt!“49Doch der Beamte flehte ihn an: „Herr, bitte komm, bevor mein Kind stirbt!“50„Geh ruhig heim“, sagte Jesus da zu ihm, „dein Sohn lebt.“ Der Mann glaubte an das, was Jesus ihm gesagt hatte, und machte sich wieder auf den Weg.51Unterwegs kamen ihm einige seiner Sklaven entgegen und verkündeten: „Dein Junge lebt ‹und wird gesund›!“52Da erkundigte er sich bei ihnen, seit wann genau es besser mit ihm geworden war. „Gestern kurz nach Mittag[5] verschwand das Fieber“, sagten sie.53Da erkannte der Vater, dass es genau die Zeit war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: „Dein Sohn lebt.“ Seitdem glaubte er an Jesus, und mit ihm alle in seinem Haus.54Mit diesem Zeichen bewies Jesus ein zweites Mal seine Macht, als er von Judäa nach Galiläa zurückgekommen war.