Lukas 4

Elberfelder Bibel

1 Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt (5Mo 9,9)2 und von dem Teufel versucht. Und er aß in jenen Tagen nichts; und als sie zu Ende waren, hungerte ihn. (Mt 21,18)3 Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, dass er Brot wird.4 Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: »Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben[1] (5Mo 8,3)5 Und er führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche[2] des Erdkreises.6 Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie. (Offb 13,2)7 Wenn du nun vor mir anbeten willst, soll das alles dein sein.8 Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.« (5Mo 6,13; Offb 19,10)9 Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich von hier hinab;10 denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln über dir befehlen, dass sie dich bewahren;11 und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.« (Ps 91,11)12 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« (5Mo 6,16)13 Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeit von ihm. (Mt 4,12; Mk 1,14; Mk 6,1)14 Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und die Kunde von ihm ging hinaus durch die ganze Umgegend. (Joh 4,3)15 Und er lehrte in ihren Synagogen[3], geehrt von allen. (Mt 4,23; Lk 4,44)16 Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. (Mt 2,23; Apg 13,15)17 Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war:18 »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit[4] auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit[5] hinzusenden, (Jes 29,18; Jes 42,7; Jes 49,9; Mt 11,5; Lk 4,43; Lk 6,20; Lk 7,22; Joh 5,36; Apg 4,27)19 auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn.« (3Mo 25,10; Jes 61,1)20 Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.21 Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.22 Und alle gaben ihm Zeugnis und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen; und sie sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josefs? (Lk 1,27; Lk 2,47; Lk 4,32; Joh 6,42; Eph 4,29)23 Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet jedenfalls dieses Sprichwort[6] zu mir sagen: Arzt, heile dich selbst! Alles, was wir gehört haben, ⟨dass es⟩ in Kapernaum geschehen ⟨sei⟩, tu auch hier in deiner Vaterstadt!24 Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch, dass kein Prophet in seiner Vaterstadt angenehm ist. (Joh 4,44)25 In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war, sodass eine große Hungersnot über das ganze Land kam; (1Kön 17,1; 1Kön 18,2; Jak 5,17)26 und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt als nur nach Sarepta in Sidon zu einer Frau, einer Witwe. (1Kön 17,9)27 Und viele Aussätzige[7] waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer. (2Kön 5,14; 2Kön 7,3)28 Und alle in der Synagoge wurden von Wut erfüllt, als sie dies hörten.29 Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn bis an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn so hinabzustürzen.30 Er aber schritt durch ihre Mitte hindurch und ging weg. (Mk 1,21; Joh 8,20)31 Und er kam nach Kapernaum hinab, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie an den Sabbaten. (Lk 6,6; Lk 13,10; Joh 2,12)32 Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war mit Vollmacht. (Jer 23,29; Lk 4,22; Lk 24,19)33 Und es war in der Synagoge ein Mensch, der einen Geist eines unreinen Dämons hatte, und er schrie auf mit lauter Stimme34 und sprach: Ach, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes. (Lk 1,35; Lk 8,28)35 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und als der Dämon ihn mitten unter sie geworfen hatte, fuhr er von ihm aus, ohne ihm Schaden zu tun. (Mt 8,16)36 Und Entsetzen kam über alle, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist dies für ein Wort? Denn mit Vollmacht und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus.37 Und die Kunde von ihm ging hinaus in jeden Ort der Umgegend. (Mt 8,14; Mk 1,29)38 Er machte sich aber auf von der Synagoge und kam in das Haus Simons. Die Schwiegermutter des Simon aber war von einem starken Fieber befallen, und sie baten ihn für sie.39 Und er beugte sich über sie, bedrohte das Fieber, und es verließ sie; sie aber stand sogleich auf und diente ihnen. (Mt 4,23; Mt 8,16; Mk 1,32)40 Als aber die Sonne unterging, brachten alle, die an mancherlei Krankheiten Leidende hatten, sie zu ihm; er aber legte jedem von ihnen die Hände auf und heilte sie. (Mk 8,23; Lk 13,13)41 Und auch Dämonen fuhren von vielen aus, indem sie schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, weil sie wussten, dass er der Christus war. (Mt 8,29; Mk 3,11; Lk 1,35)42 Als es aber Tag geworden war, ging er hinaus und begab sich an einen einsamen Ort; und die Volksmengen suchten ihn auf und kamen bis zu ihm, und sie hielten ihn auf, dass er nicht von ihnen ging.43 Er aber sprach zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich[8] Gottes verkündigen[9], denn dazu bin ich gesandt worden. (Lk 4,18; Lk 8,1)44 Und er predigte in den Synagogen von Galiläa[10]. (Mt 4,18; Mk 1,16; Lk 4,15)

Lukas 4

Neues Leben. Die Bibel

1 Vom Heiligen Geist erfüllt, verließ Jesus den Jordan. Der Geist brachte ihn in die Wüste, (Jes 11,2; Jes 61,1)2 wo der Teufel ihn vierzig Tage lang in Versuchung führte. Während dieser ganzen Zeit aß er nichts, sodass er schließlich sehr hungrig war. (2Mo 34,28; 1Kön 19,8; Hebr 4,15)3 Da sagte der Teufel zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist, verwandle doch diesen Stein in Brot.«4 Aber Jesus erwiderte: »Nein! In der Schrift steht: ›Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben.‹[1]« (5Mo 8,1)5 Da führte der Teufel ihn auf die Höhe und zeigte ihm alle Königreiche der Welt in einem Augenblick.6 Und er sagte zu ihm: »Ich will dir Macht über diese Länder und all ihre Reichtümer geben, denn ich verfüge über sie und kann sie geben, wem ich will. (Mt 28,18; Joh 12,31; Joh 14,30; 1Joh 5,19; Offb 13,2)7 Das alles werde ich dir schenken, wenn du niederkniest und mich anbetest.«8 Jesus erwiderte: »In der Schrift steht: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und nur ihm allein dienen.‹[2]« (5Mo 6,1)9 Da versetzte der Teufel ihn nach Jerusalem auf den höchsten Punkt des Tempels und sagte: »Wenn du der Sohn Gottes bist, spring hier hinunter!10 Denn in der Schrift steht: ›Er befiehlt seinen Engeln, dich zu beschützen und zu bewahren. (5Mo 6,1)11 Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit deine Füße niemals stolpern.‹[3]«12 Jesus erwiderte: »In der Schrift steht auch: ›Fordere den Herrn, deinen Gott, nicht heraus.‹[4]«13 Als der Teufel aufgehört hatte, Jesus zu versuchen, verließ er ihn für einige Zeit[5]. (Hebr 4,15)14 Danach kehrte Jesus, von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt, nach Galiläa zurück. Schnell wurde er in der ganzen Gegend bekannt.15 Er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen verehrt.16 Als er nach Nazareth kam, wo er seine Kindheit verbracht hatte, ging er wie gewohnt am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um aus der Schrift vorzulesen.17 Man reichte ihm die Schriftrolle des Propheten Jesaja, und als er sie aufrollte, fand er die Stelle, an der steht:18 »Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden (Jes 61,1)19 und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist.[6]« (3Mo 25,8; 2Kor 6,2)20 Er rollte die Schriftrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn an.21 Und er sagte: »Heute ist dieses Wort vor euren Augen und Ohren Wirklichkeit geworden!«22 Alle Anwesenden äußerten sich anerkennend über ihn und wunderten sich zugleich über seine Botschaft von der Gnade. »Wie kann das sein?«, fragten sie. »Ist das nicht Josefs Sohn?« (Lk 2,47; Joh 6,42; Joh 7,15)23 Da sagte er: »Bestimmt werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: ›Arzt, hilf dir selbst‹ – und damit meinen: ›Warum tust du hier in deiner Heimatstadt keine Wunder wie in Kapernaum?‹ (Mt 4,13; Mt 11,23; Mk 1,21; Mk 2,1)24 Wahrhaftig, kein Prophet gilt etwas in seiner Heimatstadt. (Mt 13,57; Mk 6,4; Joh 4,44)25 Zur Zeit Elias gab es in Israel bestimmt viele hilfsbedürftige Witwen, als es dreieinhalb Jahre lang nicht regnete und Hunger im Land herrschte. (1Kön 17,1; 1Kön 18,1; Jak 5,17)26 Dennoch wurde Elia zu keiner von ihnen geschickt, sondern nur zu einer Witwe aus Sarepta – einer Fremden im Gebiet von Sidon.27 Oder denkt an den Propheten Elisa, der den Syrer Naaman heilte und nicht die vielen Aussätzigen in Israel.« (2Kön 5,1)28 Als die Leute in der Synagoge das hörten, wurden sie zornig.29 Sie sprangen auf und trieben ihn hinaus an einen steilen Abhang des Berges, auf dem die Stadt erbaut war. Sie wollten ihn hinunterstürzen, (4Mo 15,35; Apg 7,58; Hebr 13,12)30 doch er schritt mitten durch sie hindurch und ging fort. (Joh 8,59)31 Danach zog Jesus nach Kapernaum in Galiläa und lehrte dort jeden Sabbat in der Synagoge. (Mt 4,13; Joh 2,12)32 Auch hier waren die Leute von seiner Lehre überwältigt, denn er sprach mit Vollmacht. (Mt 7,28; Joh 7,46)33 Einmal, als er in der Synagoge war, fing ein Mann, der von einem Dämon besessen war, an zu schreien:34 »Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist – der Heilige Gottes, den er gesandt hat.« (Lk 4,41; Joh 6,69)35 »Sei still!«, gebot Jesus dem Dämon. »Fahre aus dem Mann aus!« Der Dämon warf den Mann vor den Augen der Menge zu Boden; dann fuhr er aus ihm aus, ohne ihn weiter zu verletzen. (Lk 4,39)36 Voll Staunen riefen die Leute: »Welche Vollmacht und Kraft in den Worten dieses Mannes liegen! Selbst böse Geister gehorchen ihm und weichen, wenn er es befiehlt!«37 Diese Geschichte von Jesus sprach sich in kürzester Zeit in der ganzen Gegend herum.38 Nachdem Jesus die Synagoge an jenem Tag verlassen hatte, ging er zum Haus Simons und fand dort Simons Schwiegermutter mit hohem Fieber vor. Da bat man Jesus, ihr zu helfen.39 Er stellte sich neben ihr Bett, befahl dem Fieber zu weichen, und augenblicklich fiel das Fieber. Sofort stand sie auf und machte ihnen etwas zu essen.40 Als die Sonne an diesem Abend unterging, brachten die Dorfbewohner ihre kranken Angehörigen zu Jesus. Welche Krankheiten sie auch hatten: Er legte jedem Einzelnen die Hände auf und heilte sie alle. (Mt 8,16; Mk 1,32)41 Viele waren auch von Dämonen besessen; diese fuhren aus den Menschen aus und schrien dabei: »Du bist der Sohn Gottes.« Doch weil sie wussten, dass er der Christus war, verbot Jesus ihnen zu reden. (Mk 3,11)42 Früh am nächsten Morgen ging Jesus an einen einsamen Ort. Die Menschen suchten ihn überall. Als sie ihn schließlich fanden, baten sie ihn, sie nicht zu verlassen. (Mt 4,23)43 Doch er erwiderte: »Ich muss die Botschaft vom Reich Gottes auch an anderen Orten verkünden, denn dazu bin ich gesandt worden.« (Lk 8,1)44 Und so zog er weiter umher und predigte überall in Judäa in den Synagogen.[7] (Mt 4,23; Mk 1,39)