Jeremia 20

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und als der Priester Paschhur, der Sohn des Immer – er war Oberaufseher im Haus des HERRN –, Jeremia diese Worte weissagen hörte, (1Chr 24,14)2 da schlug Paschhur den Propheten Jeremia und legte ihn in den Block im oberen Tor Benjamin, das am Haus des HERRN ist. (1Kön 13,4; Jer 26,8; Jer 29,26; Jer 37,15; Hebr 11,36)3 Und es geschah am folgenden Tag, als Paschhur Jeremia aus dem Block herausholen ließ, sagte Jeremia zu ihm: Nicht Paschhur nennt der HERR deinen Namen, sondern Magor-Missabib[1]. (Jer 6,25)4 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich mache dich zum Schrecken für dich selbst und ⟨für⟩ all deine Freunde. Sie sollen durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und deine Augen werden es sehen. Und ich werde ganz Juda in die Hand des Königs von Babel geben, damit er sie nach Babel gefangen wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt. (Jer 21,6; Jer 52,24)5 Und ich werde den ganzen Reichtum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb und alle ihre Kostbarkeiten. Und alle Schätze der Könige von Juda werde ich in die Hand ihrer Feinde geben. Und sie werden sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. (2Kön 20,17; 2Kön 24,13; Jer 15,13; Jer 27,21)6 Und du, Paschhur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die Gefangenschaft gehen. Und du wirst nach Babel kommen und dort sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du falsch geweissagt hast. – (Jer 14,13; Jer 28,15; Jer 29,21)7 HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich. (2Mo 5,22; Ps 69,12; Jes 8,11; Jer 17,16; Kla 3,14)8 Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, »Gewalttat« und »Zerstörung« rufen; ja, das Wort des HERRN ist mir zur Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. (2Kön 2,23; Jes 57,4; Jer 6,6; Jer 15,10; Hebr 11,36)9 Doch ⟨sooft⟩ ich ⟨mir⟩ sage[2]: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen reden, wird es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich ⟨vergeblich⟩ abgemüht, es ⟨weiter⟩ auszuhalten, ich kann nicht ⟨mehr⟩! (Hi 32,18; Ps 39,3; Jer 4,19; Jer 6,11; Apg 4,20)10 Ja, ich habe das Gerede von vielen gehört: Schrecken ringsum! Zeigt ⟨ihn⟩ an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht lässt er sich verleiten, sodass wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm nehmen können. (Ps 31,14; Ps 41,10; Jer 6,25)11 Aber der HERR ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und ⟨mich⟩ nicht überwältigen[3]. Sie werden völlig zuschanden, weil sie nicht verständig gehandelt haben[4]; eine ewige Schande, die nicht vergessen wird. (Ps 27,1; Ps 35,26; Jer 1,18; Jer 17,18; Jer 23,40)12 Und du, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, lass mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut. (Ps 11,5; Jer 11,20; Jer 17,10)13 Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat die Seele des Armen gerettet aus der Hand der Übeltäter. (Ps 35,10; Jer 15,21)14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! (Hi 3,1)15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte und sagte: »Ein Sohn[5] ist dir geboren«, ⟨und⟩ der ihn ⟨damit⟩ hoch erfreute!16 Dieser Mann werde den Städten gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit, (1Mo 19,24; 5Mo 29,22)17 weil er mich im Mutterleib[6] nicht ⟨schon⟩ getötet hat, sodass meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! (Hi 3,11; Jer 15,10)18 Wozu nur bin ich aus dem Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und dass meine Tage in Schande vergehen? – (1Kön 19,4; Hi 14,1; Jer 15,18; Kla 3,1)

Jeremia 20

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Paschhur, der Sohn Immers, war zu dieser Zeit Oberaufseher im Tempel des HERRN. Als er die Worte hörte, die Jeremia weissagte, (1Chr 24,14; Esr 2,37)2 ließ er ihn auspeitschen und brachte ihn ans Benjamintor, das am oberen Tor des Tempels liegt. Dort schloss er Jeremias Hände und Füße in den Block. (1Kön 22,27; 2Chr 16,10; 2Chr 24,21; Hi 13,27; Sach 14,10)3 Am nächsten Tag ließ Paschhur ihn wieder frei. Da sagte Jeremia zu ihm: »Der HERR hat dir einen neuen Namen gegeben. Von jetzt ab nennt er dich nicht mehr Paschhur, sondern ›Überall herrscht Grauen![1]4 Denn so spricht der HERR: ›Ich mache dich zum großen Schrecken – für dich selbst und alle deine Freunde. Sie werden durch das Schwert ihrer Feinde sterben. Und du wirst es mit deinen eigenen Augen mit ansehen müssen. Das ganze Volk von Juda will ich in die Gewalt des babylonischen Königs geben. Er wird sie als Gefangene nach Babel bringen oder mit dem Schwert töten. (Jer 29,21; Jer 39,6; Hes 26,21)5 Und alles, was Jerusalem besitzt, soll den Feinden als Beute zufallen: Der ganze Reichtum, die vielen Kostbarkeiten, selbst die Schätze der Könige von Juda sollen nach Babel geschafft werden. (2Kön 20,17; 2Chr 36,10; Jer 15,13; Jer 17,13)6 Du aber, Paschhur, sollst mit deiner ganzen Familie gefangen nach Babel verschleppt werden. Dort wirst du sterben und begraben werden: du und alle deine Freunde, denen du falsch geweissagt hast.‹« (Jer 14,14; Kla 2,14)7 O HERR, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du hast mich überwältigt und den Kampf gewonnen. Für alle Welt bin ich zur Zielscheibe des Spottes geworden – tagaus, tagein. (Kla 3,14; Hes 3,14; Mi 3,8)8 Wann immer ich auch rede, immer muss ich rufen: »Gewalt und Zerstörung kommt über euch!« Die Worte des HERRN haben mir nur Schmach und Schande eingebracht. (2Chr 36,16; Jer 6,10)9 Manchmal will ich aufgeben und sage mir: »Ich will meinen Auftrag vergessen, ich will nicht mehr im Namen des HERRN reden!« Dann aber brennt es in mir wie ein rasendes Feuer. Und so sehr ich mich mühe, es zu ertragen: Ich kann es einfach nicht! (Hi 32,18; Ps 39,4; Jer 4,19; Apg 4,20)10 Ich habe die Gerüchte, die hinter meinem Rücken verbreitet werden, gehört. Sie nennen mich »Überall herrscht Grauen«. Und sie sagen: »Zeigt ihn an! Kommt, lasst uns ihn anzeigen!« Sogar meine besten Freunde lauern darauf, dass ich irgendetwas falsch mache. Sie sagen: »Vielleicht lässt er sich hereinlegen, dann bekommen wir ihn in unsere Gewalt und können uns an ihm rächen!« (1Kön 19,2; Neh 6,6; Ps 31,14; Ps 41,10; Jer 18,18)11 Aber der HERR steht mir zur Seite. Er ist ein starker Held. Darum müssen meine Feinde stolpern und können mich nicht besiegen. Voller Enttäuschung müssen sie einsehen, dass ihre Pläne misslungen sind. Sie erleiden eine Schmach, die ewig unvergessen bleiben wird.12 HERR, Allmächtiger, der du den, der sich zu dir hält, bis ins tiefste Innere prüfst: Lass mich erleben, wie du Rache an ihnen nimmst, denn ich habe meine Sache in deine Hände gelegt. (Ps 7,10; Ps 17,3; Ps 59,11; Ps 62,9; Ps 139,23; Jer 11,20; Jer 17,10)13 Singt Lieder für den HERRN und lobt ihn! Denn er rettet den Armen aus der Gewalt seiner Feinde. (Ps 34,7; Ps 69,34; Jer 15,21; Jer 31,7)14 Der Tag soll verflucht sein, an dem ich geboren wurde! Kein Segen soll auf dem Tag liegen, an dem mich meine Mutter zur Welt brachte! (Hi 3,3)15 Verflucht sei auch der Bote, der meinem Vater die Nachricht brachte: »Freu dich: Dir ist ein Sohn geboren!« (1Mo 21,6)16 Diesem Mann soll es genauso ergehen wie den Städten, die der HERR erbarmungslos dem Erdboden gleichmachte: Morgens soll er lautes Klagen hören, mittags von Kriegslärm bedroht sein.17 Warum hat mich der HERR nicht schon vor meiner Geburt sterben lassen? Dann wäre der Körper meiner Mutter mein Grab geworden, sie wäre für immer schwanger geblieben. (Hi 3,10; Hi 10,18)18 Warum nur musste ich bei meiner Geburt den Mutterleib verlassen? Mein ganzes Leben besteht nur aus Kummer und Sorgen, und jeder Tag bringt mir Schimpf und Schande. (Hi 3,20; Hi 14,1; 1Kor 4,9)