Hiobs früheres Glück, Gottes Segen und Anerkennung seitens der Menschen
1Und Hiob fuhr fort, seinen Spruch zu erheben, und sagte: (Hi 27,1)2Dass ich wäre wie in den früheren Monaten, wie in den Tagen, da Gott mich behütete! –3als seine Leuchte über meinem Haupt schien, als ich bei seinem Licht durch die Finsternis ging; (Hi 22,28; Ps 18,29; Ps 112,4)4wie ich war in den Tagen meiner Jugend, als über meinem Zelt Gottes Rat[1] ⟨waltete⟩,5als der Allmächtige noch mit mir war, meine Söhne[2] mich umgaben;6als meine Schritte sich in Dickmilch badeten, und der Fels neben mir Bäche von Öl ausgoss! (5Mo 32,13; Ps 81,17; Hes 16,13)7Ging ich durch das Tor in die Stadt hinauf, stellte ich meinen Sitz auf dem ⟨öffentlichen⟩ Platz auf. (1Mo 34,20; Spr 31,23)8Sahen mich ⟨dann⟩ die jungen Männer, so verbargen sie sich, und die Greise erhoben sich, blieben stehen[3].9Die Obersten hielten die Worte zurück und legten die Hand auf ihren Mund.10Die Stimme der führenden Männer[4] verstummte[5], und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.11Hörte ⟨mich⟩ ein Ohr, so pries es mich glücklich, und sah ⟨mich⟩ ein Auge, so legte es Zeugnis für mich ab.12Denn ich befreite den Elenden, der um Hilfe rief, und die Waise, die[6] keinen Helfer hatte. (Hi 22,6; Hi 31,18; Ps 82,3; Spr 31,8; Jak 1,27)13Der Segenswunsch des Mutlosen[7] kam auf mich, und das Herz der Witwe ließ ich jauchzen. (5Mo 24,13; Rut 2,20; Hi 31,19; Spr 11,26)14Ich kleidete mich in Gerechtigkeit, mich bekleidete wie ein Oberkleid und Kopfbund mein Recht. (Ps 132,9)15Auge[8] wurde ich dem Blinden, und Fuß[9] dem Lahmen war ich!16Ein Vater war ich für die Armen, und den Rechtsstreit dessen, den ich nicht kannte, untersuchte ich. (Hi 30,25; Hi 31,31; Spr 29,7)17Und ich zerschmetterte die Kinnladen des Übeltäters, und seinen Zähnen entriss ich[10] die Beute. (Spr 30,14)18Und ich sagte ⟨mir⟩: Zusammen mit meinem Nest werde ich verscheiden und wie der Phönix ⟨meine⟩ Tage zahlreich machen.[11]19Meine Wurzel wird geöffnet sein zum Wasser hin, und der Tau wird auf meinem Gezweig übernachten.20Meine Ehre wird frisch bei mir bleiben, und mein Bogen in meiner Hand wird sich verjüngen[12]. (1Mo 49,24)21Man hörte mir zu und wartete und verhielt sich still gegenüber meinem Rat.22Hatte ich geredet, so[13] sagte man nichts mehr ⟨dagegen⟩, und auf sie träufelte meine Rede. (5Mo 32,2; Mi 5,6)23Und sie warteten auf mich wie auf Regen und sperrten ihren Mund auf ⟨wie⟩ nach Spätregen. (Jer 5,24; Sach 10,1)24Lächelte ich denen zu, die kein Vertrauen hatten, dann nahmen sie das Leuchten meines Gesichts auf[14].25Ich wählte für sie den Weg aus und saß als Haupt und thronte wie ein König unter der Kriegsschar wie einer, der Trauernde tröstet.
1Und Hiob fuhr mit seiner Rede fort: (Hi 27,1)2»Könnte mein Leben doch so sein wie früher, als Gott mich noch beschützte, (Jer 31,28)3als sein Licht über mir leuchtete und ich bei seinem Licht durch die Dunkelheit ging. (Hi 11,17)4Ach, wäre es wie in meinen besten Jahren, als Gott mir ein vertrauter Freund war[1],5als der Allmächtige auf meiner Seite stand und ich von meinen Kindern umgeben war,6als ich Milch im Überfluss hatte und mein Olivenöl in Strömen floss.[2] (5Mo 32,13; Ps 81,17)7Wenn ich damals zum Stadttor ging, nahm ich einen Ehrenplatz ein.8Die jungen Leute machten mir Platz, wenn sie mich sahen, und selbst die Alten erhoben sich achtungsvoll, wenn ich kam, und blieben vor mir stehen.9Die Vornehmen unterbrachen ihre Rede und legten respektvoll die Hand an den Mund. (Hi 21,5; Hi 29,21)10Die führenden Männer hielten im Gespräch inne und schwiegen.11Was ich sagte, stieß auf begeisterte Zustimmung. Alle, die mich sahen, sprachen gut von mir. (Hi 4,3)12Denn ich rettete den Armen, der in seiner Not aufschrie, und stand dem Waisenkind bei, das niemanden mehr hatte. (Hi 24,4; Hi 31,16; Hi 34,28)13Ich half denen, die alle Hoffnung verloren hatten, und sie segneten mich dafür. Und ich machte die Witwen wieder froh. (Hi 31,19)14Gerechtigkeit machte ich zum Mantel, der mich bekleidete, und das Recht zu meiner Kopfbedeckung. (Ps 132,9; Jes 59,17; Jes 61,10; Eph 6,14)15Ich ersetzte den Blinden die Augen und den Lahmen die Füße.16Ich kümmerte mich wie ein Vater um die Armen und sorgte dafür, dass auch Fremde einen gerechten Prozess bekamen. (Spr 29,7)17Ich brach dem gottlosen Unterdrücker den Kiefer, sodass er seine Beute freigeben musste. (Ps 3,8)18Ich dachte: ›Ich werde nach einem langen Leben im Kreise meiner Familie sterben.[3]19Ich werde wie ein Baum sein, dessen Wurzeln bis zum Wasser reichen und dessen Zweige vom Tau erfrischt werden. (Jer 17,8; Hos 14,6)20Meine Würde wird mir erhalten bleiben und meine Kraft wird sich immer wieder erneuern[4].‹ (1Mo 49,24; Ps 18,35)21Ja, alle hörten auf mich und warteten auf meinen Rat. Sie hörten sich schweigend an, was ich zu sagen hatte.22Und wenn ich fertig war, hatten sie nichts hinzuzufügen, denn mein Rat stellte sie völlig zufrieden[5].23Sie sehnten sich nach meinen Worten wie nach dem Regen; sie warteten so begierig darauf wie auf den Spätregen.24Wenn sie mutlos waren, lächelte ich ihnen zu, und mein froher Blick richtete sie auf.25Ich sagte ihnen, was sie tun sollten, und saß als Oberhaupt bei ihnen, wie ein König, auf den das Volk einstürmt[6] und der die Trauernden tröstet. (Hi 1,3; Hi 4,4; Hi 16,5)