Klage über die Nichtigkeit des Menschenlebens – Vergebliches Hoffen auf Trost nach dem Tod
1Der Mensch, von der Frau geboren, lebt kurze Zeit[1] und ist mit Unruhe gesättigt. (1Mo 47,9; Hi 5,7; Hi 9,25; Hi 15,14; Hi 25,4; Ps 39,6; Jer 20,18)2Wie eine Blume kommt er hervor und verwelkt[2]; und wie der Schatten flieht er und kann nicht bestehen. (Hi 8,9; Ps 39,7; Ps 90,6; Jak 1,10)3Doch über einen solchen hast du deine Augen geöffnet, und mich führst du ins Gericht mit dir! (Hi 7,17; Ps 143,2)4Wie könnte ein Reiner vom Unreinen ⟨kommen⟩? Nicht ein Einziger! (Ps 51,7; Joh 3,6)5Wenn seine ⟨Lebens⟩tage festgesetzt sind, die Zahl seiner Monate bei dir ⟨feststeht⟩, wenn du ⟨ihm⟩ sein Ziel gesetzt hast, dass er es nicht überschreiten kann, (1Sam 26,10; Hi 16,22; Pred 3,2; Pred 8,8; Apg 17,26)6so blicke weg von ihm, sodass er Ruhe hat, damit er wie ein Tagelöhner seinen Tag genießen kann! (Hi 7,1; Hi 7,16)7Denn für den Baum gibt es Hoffnung. Wird er abgehauen, so schlägt er wieder aus, und seine Triebe bleiben nicht aus. (Jes 6,13)8Wenn seine Wurzel ⟨auch⟩ in der Erde altert und sein Stumpf im Staub abstirbt –9vom Duft des Wassers sprosst er wieder und treibt Gezweig wie ein Setzling. (Dan 4,12)10Ein Mann aber stirbt und liegt da; und ein Mensch verscheidet, und wo ist er ⟨dann⟩? (1Chr 29,15; Hi 7,8; Hi 20,7; Pred 3,20)11Das Wasser verrinnt aus dem Meer, und der Fluss trocknet aus und versiegt;12so legt der Mensch sich hin und steht nicht wieder auf. Bis der Himmel nicht mehr ist, erwacht er nicht und wird nicht aufgeweckt aus seinem Schlaf[3]. (Hi 3,13; Hi 7,9; Pred 11,8; 2Petr 3,10)13Dass du mich doch im Scheol verstecktest, mich verbärgest, bis dein Zorn sich abwendet, mir ein Ziel setztest und dann meiner gedächtest!14– Wenn ein Mann stirbt, wird er etwa wieder leben? – Alle Tage meines Dienstes[4] wollte ich harren, bis meine Ablösung käme! (Hi 20,7; Pred 3,20; Jes 8,17)15Du würdest rufen, und ich würde dir antworten, nach dem Werk deiner Hände würdest du dich sehnen. (Hi 13,22)16Denn dann würdest du ⟨zwar⟩ meine Schritte zählen, aber gäbest nicht acht auf meine Sünde![5] (Hi 10,6; Hi 13,27; Hi 31,4; Hi 33,11; Hi 34,21)17Mein Verbrechen wäre versiegelt in einem Bündel, und du würdest meine Schuld zudecken[6]. (Hi 9,20; Hos 13,12)18Und doch, ein Berg stürzt ein, zerfällt, und ein Fels rückt fort von seiner Stelle. (Hi 18,4)19Wasser zerreibt Steine, seine Fluten schwemmen den Staub der Erde hinweg. So machst du die Hoffnung des Menschen zunichte. (Hi 7,6; Hi 17,15; Hi 19,10)20Du überwältigst ihn für immer, und er geht dahin; sein Gesicht entstellst du und schickst ihn fort.21Kommen seine Kinder zu Ehren, er weiß es nicht, und werden sie gering, er achtet nicht auf sie. (Hi 21,21; Pred 9,5)22Sein Fleisch fühlt nur noch für sich selber Schmerz, und seine Seele trauert nur um sich[7].
Hiob 14
Neues Leben. Die Bibel
von SCM Verlag1Wie vergänglich ist doch der Mensch! Wie kurz ist sein Leben und wie viel Leid muss er tragen![1] (Hi 5,7; Pred 2,23)2Wie eine Blume blüht er für einen Augenblick auf und im nächsten ist er verwelkt. Er verschwindet wie ein Schatten und hat keinen Bestand.3Dennoch behältst du ihn auf Schritt und Tritt im Auge, und mich stellst du vor dein Gericht.4Kann denn aus einem schuldbeladenen Geschlecht ein schuldloser Mensch hervorgehen? Niemals![2] (Hi 15,14; Hi 25,4)5Du bestimmst die Lebensdauer eines Menschen. Du legst fest, wie viele Tage und Monate er hat, und schenkst ihm nicht eine Minute mehr. (Hi 21,21)6Wende deinen Blick wenigstens kurz von ihm ab und gönne ihm etwas Ruhe, damit er wie ein Arbeiter zufrieden auf seinen Tag zurückblicken kann.7Wenn ein Baum gefällt wird, dann besteht Hoffnung, dass er wieder ausschlägt und neue Zweige treibt.8Seine Wurzeln mögen im Boden altern und der Stumpf absterben,9trotzdem wird er schon allein vom Geruch des Wassers neues Grün treiben und ausschlagen wie ein junger Sämling.10Doch wenn ein Mensch stirbt, ist seine Kraft verschwunden. Er tut seinen letzten Atemzug, und wo ist er dann? (Hi 13,19)11Wie das Wasser eines Sees verdampft und ein Fluss versickert und austrocknet, (Jes 19,5)12legt sich der Mensch zum Sterben hin und steht nicht wieder auf. Bis der Himmel vergeht, wird er nicht mehr erwachen und nicht aus seinem Schlaf aufgeweckt werden.13Ich wünschte, du würdest mich bei den Toten[3] verbergen und mich dort aufbewahren, bis dein Zorn verraucht ist, du würdest mir eine Frist setzen und dich dann wieder an mich erinnern. (Jes 26,20)14Wenn ein Mensch stirbt, kann er dann ins Leben zurückkehren? Wenn es so wäre, würde ich jeden Tag, an dem ich hier kämpfe, sehnsüchtig auf meine Ablösung warten.15Du würdest rufen und ich würde antworten, und du hättest Sehnsucht nach mir, denn du hast mich geschaffen.16Dann würdest du meine Schritte zählen, ohne dabei auf eine Sünde zu lauern. (Hi 10,6; Hi 31,4; Hi 34,21; Spr 5,21)17Mein Vergehen wäre in einem Sack versiegelt und du würdest meine Schuld zudecken. (5Mo 32,32)18Doch wie Berge einstürzen und Felsen von der Klippe rollen,19wie Wasser Steine aushöhlt und Flüsse den Boden fortschwemmen, so vernichtest du die Hoffnung des Menschen. (Hi 7,6)20Du überwältigst ihn und er verschwindet für immer. Du entstellst sein Gesicht im Tod und schickst ihn fort. (Hi 20,7; Hi 34,20)21Er weiß nicht, ob seine Söhne einmal zu Ehren kommen oder in Bedeutungslosigkeit versinken. (Pred 9,5)22Er ist ganz eingesponnen in seinen eigenen Schmerz und seinen eigenen Kummer.[4]«