1Nach fünf Tagen aber kam der Hohe Priester Hananias mit einigen Ältesten und Tertullus, einem Anwalt[1], herab, und sie machten bei dem Statthalter Anzeige gegen Paulus. (Apg 25,2)2Als er aber gerufen worden war, begann Tertullus die Anklage und sprach: Da wir großen Frieden durch dich genießen und da durch deine Fürsorge für diese Nation Verbesserungen getroffen worden sind,3so erkennen wir es allseits und überall, hochedler Felix, mit aller Dankbarkeit an.4Damit ich dich aber nicht länger aufhalte, bitte ich dich, uns in Kürze nach deiner Geneigtheit[2] anzuhören.5Denn wir haben diesen Mann als eine Pest befunden und als einen, der unter allen Juden, die auf dem Erdkreis sind, Aufruhr erregt, und als einen Anführer der Sekte der Nazoräer[3]; (Apg 13,45; Apg 24,14; Apg 28,22)6-7der auch versucht hat, den Tempel zu entheiligen, den wir auch ergriffen haben;[4] (Apg 21,28)8von ihm kannst du selbst, wenn du ihn verhört hast, über alles dies Gewissheit erhalten, dessen wir ihn anklagen. – (Apg 23,30)9Aber auch die Juden griffen ⟨Paulus⟩ mit an und sagten, dass dies sich so verhalte.
Verteidigungsrede des Paulus vor Felix
10Paulus aber antwortete, nachdem ihm der Statthalter zu reden gewinkt hatte: Da ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter über diese Nation bist, so verteidige ich meine Sache getrost.11Du kannst ja erfahren, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich hinaufging, um in Jerusalem anzubeten.12Und sie haben mich weder im Tempel angetroffen, noch dass ich mit jemand in Unterredung war oder einen Auflauf der Volksmenge machte, weder in den Synagogen noch in der Stadt; (Apg 25,8; Apg 28,17)13auch können sie dir das nicht beweisen, weswegen sie mich jetzt anklagen. (Apg 25,7)14Aber dies bekenne ich dir, dass ich nach dem Weg[5], den sie eine Sekte nennen, so dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht, (Apg 9,2; Apg 24,5; Röm 1,9)15und die Hoffnung zu Gott habe, die auch selbst diese hegen, dass eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten sein wird. (Joh 5,29; Apg 23,6; Apg 26,6; Apg 28,20)16Darum übe ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen. (Apg 23,1; 2Kor 1,12; 2Kor 8,21; 1Tim 1,19; Hebr 13,18; 1Petr 3,16)17Nach mehreren Jahren aber kam ich her, um Almosen für meine Nation und Opfer darzubringen. (Apg 11,30)18Bei diesen fanden sie mich, gereinigt im Tempel, weder mit Auflauf noch mit Tumult; (Apg 21,26)19⟨es waren⟩ aber einige Juden aus Asien[6], die hier vor dir sein und Klage führen sollten, wenn sie etwas gegen mich hätten.20Oder lass diese selbst sagen, welches Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Hohen Rat[7] stand,21es sei denn wegen dieses einen Ausrufs, den ich tat, als ich unter ihnen stand: Wegen der Auferstehung der Toten werde ich heute vor euch gerichtet. (Joh 5,29; Apg 23,6)22Felix aber, der von dem Weg[8] genauere Kenntnis hatte, vertagte ihre Sache[9] und sagte: Wenn Lysias, der Oberste, herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden. (Apg 9,2)23Und er befahl dem Hauptmann, ihn in Gewahrsam zu halten und ihm Erleichterung zu geben und niemandem von den Seinen zu wehren, ihm zu dienen. (Apg 27,3; Apg 28,16)
Paulus und Felix
24Nach einigen Tagen aber kam Felix herbei mit Drusilla[10], seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus.25Als er aber über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht redete, wurde Felix mit Furcht erfüllt und antwortete: Für jetzt geh hin! Wenn ich aber gelegene Zeit habe, werde ich dich rufen lassen. (Apg 17,32)26Zugleich hoffte er, dass ihm von Paulus Geld gegeben werde; deshalb ließ er ihn auch öfter holen und unterhielt sich mit ihm.27Als aber zwei Jahre verflossen[11] waren, bekam Felix[12] den Porzius Festus zum Nachfolger; und da Felix sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, hinterließ er den Paulus gefangen. (Apg 12,3; Apg 25,14)
1Fünf Tage später traf der Hohe Priester Hananias mit einigen führenden Männern der Juden und dem Anwalt[1] Tertullus ein, um gegen Paulus Anklage zu erheben. (Apg 23,2)2Als Paulus hereingerufen wurde, erhob Tertullus in folgender Rede vor dem Statthalter Anklage gegen ihn: »Sehr verehrter Felix, du hast uns Juden Frieden verschafft und für uns Reformen durchgeführt.3Für all das sind wir dir sehr dankbar. (Apg 23,26; Apg 26,25)4Doch um dich nicht zu langweilen, bitte ich nur einen Augenblick um deine freundliche Aufmerksamkeit, um dir kurz unser Anliegen gegen diesen Mann darzulegen.5Denn wir haben festgestellt, dass er ein Unruhestifter ist, der überall in der Welt die Juden zu Aufständen und zur Rebellion gegen die römische Regierung aufhetzt. Er ist einer der Anführer der Sekte der Nazarener. (Mk 1,24; Apg 16,20; Apg 17,6; Apg 24,14)6-7Als wir ihn verhafteten, war er soeben im Begriff, den Tempel zu entweihen.[2] (Apg 21,28)8Die Wahrheit unserer Anklagen kannst du überprüfen, indem du ihn selbst verhörst.«9An dieser Stelle pflichteten die anderen Juden ihm bei und erklärten, alles, was Tertullus behauptet hatte, sei wahr. (1Thess 2,16)10Der Statthalter bedeutete Paulus, aufzustehen und zu sprechen. Paulus sagte: »Ich weiß, Herr, dass du schon seit Jahren Richter für jüdische Angelegenheiten bist, und das gibt mir Sicherheit, wenn ich nun meine Verteidigung vorbringe.11Du kannst ohne Weiteres feststellen, dass es höchstens zwölf Tage her ist, seit ich nach Jerusalem gekommen bin, um im Tempel zu Gott zu beten. (Apg 21,27)12Ich stritt mit niemandem im Tempel, noch habe ich in irgendeiner Synagoge oder auf den Straßen der Stadt einen Aufruhr angezettelt.13Diese Männer können mit Sicherheit nicht beweisen, was sie gegen mich vorbringen. (Apg 25,7)14Ich gebe allerdings zu, dass ich dem neuen Glauben folge, den sie als Sekte bezeichnen. Ich bete daher den Gott unserer Vorfahren an, indem ich an alles glaube, was im jüdischen Gesetz und in den prophetischen Büchern steht. (Apg 9,2; Apg 26,22)15Genau wie diese Männer hoffe ich im Vertrauen auf Gott darauf, dass er sowohl die Gerechten als auch die Ungerechten auferwecken wird. (Dan 12,2; Mt 22,32; Joh 5,28; Apg 23,6; Apg 28,20)16Aus diesem Grund versuche ich immer, mir vor Gott und den Menschen ein reines Gewissen zu bewahren. (Apg 23,1)17Nachdem ich mehrere Jahre fort war, kehrte ich nach Jerusalem zurück, um meinem Volk Geld zur Unterstützung zu bringen und Gott zu opfern. (Apg 11,29; Röm 15,25; 1Kor 16,1; 2Kor 8,1; Gal 2,10)18Meine Ankläger sahen mich im Tempel, als ich gerade eine Reinigungszeremonie erfüllte. Ich hatte keine Menschenmenge um mich versammelt, und es kam auch nicht zu einem Aufstand. (Apg 21,26)19Aber es waren einige Juden aus der Provinz Asien dort – diese Leute sollten jetzt eigentlich hier sein, um Anklage zu erheben, wenn sie mir denn etwas vorzuwerfen haben!20Frag doch diese Männer hier, welches Unrecht der jüdische Hohe Rat mir nachgewiesen hat,21abgesehen von meinem Ausruf: ›Ich stehe heute hier vor Gericht, weil ich an die Auferstehung von den Toten glaube!‹« (Apg 23,6)22Felix, der mit der neuen Glaubenslehre recht gut vertraut war, vertagte die Anhörung und sagte: »Wartet, bis Lysias, der Befehlshaber des Regiments, eintrifft. Dann werde ich den Fall entscheiden.«23Er gab einem Offizier Anweisung, Paulus zwar in Gewahrsam zu halten, ihm aber Freiheiten einzuräumen. So durfte er Besuch von seinen Freunden haben, die für seine Bedürfnisse sorgten. (Apg 27,3; Apg 28,16)24Ein paar Tage später kam Felix mit seiner Frau Drusilla, die Jüdin war. Sie ließen Paulus holen und hörten zu, während er ihnen vom Glauben an Christus Jesus erzählte.25Doch als er mit ihnen über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht sprach, bekam Felix es mit der Angst zu tun. »Für den Augenblick kannst du gehen«, entgegnete er. »Zu einem passenderen Zeitpunkt werde ich dich dann wieder holen lassen.« (Apg 10,42; Gal 5,23; 2Petr 1,6)26Außerdem hoffte er, dass Paulus ihm ein Bestechungsgeld anbieten würde; deshalb ließ er ihn öfter holen und unterhielt sich mit ihm.27Auf diese Weise vergingen zwei Jahre; dann wurde Porzius Festus Nachfolger von Felix. Und weil Felix sich bei den Juden beliebt machen wollte, ließ er Paulus nicht frei, sondern hielt ihn weiter im Gefängnis in Haft. (Apg 25,9)