Erste Rede des Zofar: Widerspruch gegen Hiob – Mahnung zur rechten Schau und zur Demütigung vor dem allwissenden Gott
1Und Zofar von Naama antwortete und sagte: (Hi 2,11; Hi 20,1)2Soll der Wortschwall nicht beantwortet werden[1], oder soll ein Schwätzer[2] recht behalten? (Spr 10,19; Pred 5,1; Jak 1,19)3Soll dein Gerede Männer zum Schweigen bringen[3], dass du spotten kannst und niemand ⟨dich⟩ beschämt? (Hi 34,7)4Und du sagtest: Meine Lehre ist lauter, und ich war rein in deinen Augen! (Hi 6,30; Hi 10,7)5Aber – möge Gott doch reden und seine Lippen gegen dich auftun (Hi 38,1)6und dir die Geheimnisse der Weisheit mitteilen, dass sie wie Wunder sind für ⟨menschliche⟩ Klugheit[4]! Und erkenne ⟨doch⟩, dass Gott dir ⟨viel⟩ von deiner Schuld übersieht[5]! (Esr 9,13)7Kannst du die Tiefen Gottes erreichen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen ergründen[6]? (Hi 26,14; Hi 27,11; Hi 35,5; Hi 37,23; Röm 11,33)8Himmelhoch ⟨sind sie⟩ – was kannst du tun? – tiefer als der Scheol – was kannst du erkennen? (Spr 30,4)9Länger als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer. (Hi 33,12; Hi 42,3)10Wenn er vorüberzieht und festnimmt und ⟨zum Gericht⟩ versammelt, wer will ihm dann wehren? (Hi 9,12; Jes 14,27)11Denn er erkennt die nichtswürdigen Männer, und er sieht Böses, ohne dass er ⟨darauf⟩ achten muss.[7] (Ps 33,13)12Kann ein Hohlkopf Verstand gewinnen und ein Eselhengst[8] als Mensch geboren werden?13Wenn du dein Herz fest ausrichtest und deine Hände zu ihm ausbreitest – (2Mo 9,29; Hi 5,8; Kla 3,41)14wenn Böses in deiner Hand ist, so entferne es und lass in deinen Zelten kein Unrecht wohnen! – (1Sam 7,3; 2Kön 17,13; Hi 8,6)15ja, dann wirst du dein Gesicht erheben ohne Makel und wirst unerschütterlich[9] sein und dich nicht fürchten. (Hi 22,26; Ps 112,7; 1Joh 3,21)16Denn du wirst die Mühsal vergessen, wirst ⟨an sie⟩ denken wie an vorbeigeflossenes Wasser[10], (1Mo 41,51; Jes 65,16)17und heller als der Mittag wird ⟨dein⟩ Leben aufgehen; mag es finster sein – wie der Morgen wird es werden. (Ps 37,6; Ps 97,11; Jes 58,8)18Und du wirst Vertrauen fassen, weil es Hoffnung gibt; und du wirst Ausschau halten, in Sicherheit dich niederlegen.19Und du liegst da, und niemand wird dich aufschrecken, und viele werden deine Gunst suchen[11]. (2Chr 20,30; Ps 4,9; Hes 34,28)20Aber die Augen der Gottlosen werden versagen. Und ⟨jede⟩ Zuflucht geht ihnen verloren, und ihre Hoffnung ist, die Seele auszuhauchen. (Hi 3,21; Hi 8,13)
Hiob 11
Lutherbibel 2017
Zofars erste Rede
1Da hob Zofar von Naama an und sprach:2Soll ohne Antwort bleiben, der viele Worte macht? Muss denn ein Schwätzer immer recht haben?3Müssen Männer zu deinem leeren Gerede schweigen, dass du spottest und niemand dich beschämt?4Du sprichst: »Meine Rede ist rein, und lauter bin ich vor deinen Augen.« (Hi 9,21; Hi 10,7)5Ach dass Gott mit dir redete und täte seine Lippen auf6und zeigte dir die Tiefen der Weisheit – denn sie ist zu wunderbar für jede Erkenntnis –, damit du weißt, dass er noch nicht an alle deine Sünden denkt. (Ps 51,8)7Meinst du, du kannst die Tiefen Gottes ergründen oder die Grenze des Allmächtigen erforschen?8Er ist höher als der Himmel: Was willst du tun?, tiefer als die Unterwelt: Was kannst du wissen?,9länger als die Erde und breiter als das Meer:10Wenn er daherfährt und gefangen legt und Gericht hält – wer will’s ihm wehren?11Denn er kennt die heillosen Leute; er sieht den Frevel und sollte es nicht merken?12Kann ein Hohlkopf verständig werden, kann ein junger Wildesel als Mensch zur Welt kommen?13Wenn aber du dein Herz auf ihn richtest und deine Hände zu ihm ausbreitest –14wenn Frevel in deiner Hand ist, entferne ihn, und lass in deinen Zelten kein Unrecht wohnen –,15so könntest du dein Antlitz aufheben ohne Tadel und würdest fest sein und dich nicht fürchten.16Dann würdest du alle Mühsal vergessen und so wenig daran denken wie an Wasser, das verrinnt,17und dein Leben würde aufgehen wie der Mittag, und das Finstre würde ein lichter Morgen werden,18und du könntest Zuversicht haben, weil es Hoffnung gibt, du wärest geborgen und könntest in Sicherheit schlafen, (Ps 4,9)19würdest ruhen und niemand würde dich aufschrecken, und viele würden deine Gunst erbitten.20Aber die Augen der Frevler werden verschmachten, und sie werden nicht entrinnen können, und als ihre Hoffnung bleibt, das Leben auszuhauchen. (Hi 8,14)