Gleichnis von Adler und Zeder: Treuebruch des Königs von Juda gegen den König von Babel
1Und das Wort des HERRN geschah zu mir so:2Menschensohn, gib ein Rätsel auf und rede ein Gleichnis zum Haus Israel (Ri 14,12; Hes 21,5; Hes 24,3; Hos 12,11)3und sprich: So spricht der Herr, HERR: Der große Adler mit großen Flügeln, langen Schwingen, vollem Gefieder, der bunte ⟨Federn⟩ hatte, kam zum Libanon und nahm den Wipfel der Zeder. (5Mo 28,49; Jer 22,23)4Den obersten ihrer Triebe brach er ab und brachte ihn ins Land der Händler, in die Stadt der Kaufleute setzte er ihn. (2Kön 24,12; Jer 24,1)5Und er nahm von dem Samen des Landes und setzte ihn in ein Saatfeld, als Weide an reichlich ⟨strömendes⟩ Wasser, als Ufergewächs setzte er ihn,6damit er wuchs und zu einem wuchernden Weinstock wurde[1] von niedrigem Wuchs, damit seine Ranken sich zu ihm hin[2] wandten und seine Wurzeln unter ihm waren. Und er wurde zu einem Weinstock und bildete Triebe und streckte ⟨seine⟩ Äste aus. – (2Chr 36,10; Hes 19,10)7Und da war ein Adler, ein anderer, großer, mit großen Flügeln und viel Gefieder. Und siehe, dieser Weinstock drehte seine Wurzeln zu ihm hin und streckte seine Ranken nach ihm aus, damit er ihn tränkte, weg von dem Beet, in das er gepflanzt war[3].8In ein gutes Feld, an reichlich ⟨strömendes⟩ Wasser war er gepflanzt, um Zweige zu treiben und Frucht zu tragen, um zu einem herrlichen Weinstock zu werden.9Sage: So spricht der Herr, HERR: Wird er gedeihen?[4] Wird man nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Frucht abschneiden, sodass alle frischen ⟨Blätter⟩ seines Sprosses verdorren? ⟨Ja⟩, er wird ⟨ganz⟩ verdorren! ⟨Es wird⟩ nicht ⟨nötig sein,⟩ mit starkem Arm und zahlreichem Volk ihn aus seinen Wurzeln loszureißen[5].10Und siehe, ist er ⟨auch⟩ gepflanzt, wird er gedeihen? Wird er nicht, sobald der Ostwind ihn berührt, ganz verdorren? Auf dem Beet, auf dem er sprosste, wird er verdorren. (1Mo 41,6; Hes 19,12)11Und das Wort des HERRN geschah zu mir so:12Sprich doch zu dem widerspenstigen Haus: Erkennt ihr nicht, was das ist? Sage: Siehe, der König von Babel ist nach Jerusalem gekommen und hat seinen König und seine Obersten weggenommen und hat sie zu sich nach Babel weggeführt. (Jer 34,21; Hes 2,5; Hes 12,9)13Und er nahm ⟨einen⟩ von den königlichen Nachkommen und schloss mit ihm einen Bund und ließ ihn einen Eid eingehen. Die Mächtigen des Landes aber nahm er ⟨gefangen⟩,14damit das Königtum niedrig blieb ⟨und⟩ damit es sich nicht erhob ⟨und⟩ damit es seinen Bund hielt, dass es[6] bestehen blieb.15Aber er empörte sich gegen ihn, indem er seine Boten nach Ägypten sandte, damit es ihm Pferde und viel ⟨Kriegs⟩volk gab. Wird es Gedeihen haben? Wird er, der das getan hat, entkommen? Da er den Bund gebrochen hat, sollte er entkommen? (5Mo 17,16; 2Kön 24,20; Jes 31,1; Jer 32,4; Jer 37,5; Hes 21,28)16So wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR[7], wenn er an dem Ort des Königs, der ihn zum König gemacht hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, ⟨wenn er⟩ bei ihm in Babel nicht sterben wird[8]! (Jos 9,20; Jer 34,3; Hes 12,13)17Und der Pharao wird ihm nicht mit einem großen Heer und mit einer zahlreichen Schar im Krieg beistehen, wenn man einen Belagerungswall aufschüttet und Belagerungstürme baut, um viele Seelen auszurotten. (Jes 36,6; Hes 29,6)18Hat er doch den Eid verachtet und den Bund gebrochen! Siehe, er hatte ja seine Hand darauf gegeben und tat ⟨dennoch⟩ all dieses. Er wird nicht entkommen. (2Kön 10,15)19Darum spricht der Herr, HERR: So wahr ich lebe, wenn ich meinen Eid, den er verachtet, und meinen Bund, den er gebrochen hat, ihm nicht auf seinen Kopf bringe[9]! (1Kön 2,32; Hes 9,10; Hes 16,43)20Und ich spanne mein Fangnetz über ihn aus, und in meinem Jagdnetz wird er gefangen; und ich bringe ihn nach Babel, und dort gehe ich mit ihm ins Gericht[10] wegen seiner Untreue, die er gegen mich begangen hat, (Jer 34,21; Hes 12,13)21⟨mit ihm⟩ und mit all seinen ausgewählten Truppen[11]. Unter all seinen Scharen werden sie durchs Schwert fallen, und die Übriggebliebenen werden in alle Winde zerstreut. Und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, geredet habe. (Hes 5,13; Hes 12,14)
Zukünftige Wiederherstellung des Königtums Davids
22So spricht der Herr, HERR: Und ich selbst werde von dem Wipfel der hohen Zeder ⟨einen Trieb⟩ nehmen und ⟨ihn⟩ einsetzen; von dem obersten ihrer Triebe werde ich einen zarten abbrechen und werde ihn selber einpflanzen auf einem hohen und aufragenden Berg. (Ps 2,6; Jes 11,1; Jer 23,5)23Auf den hohen Berg Israels werde ich ihn pflanzen; und er wird Zweige treiben und Frucht tragen und zu einer herrlichen Zeder werden. Und unter ihr werden alle Vögel wohnen, alles, was Flügel hat; im Schatten ihrer Zweige werden sie wohnen. (Hes 20,40; Hes 31,6; Dan 4,8; Mi 4,1; Mt 13,32)24Und alle Bäume des Feldes werden erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrige, den niedrigen Baum erhöhe, dass ich den grünen Baum vertrocknen lasse und den dürren Baum zum Blühen bringe. Ich, der HERR, habe geredet und werde es tun. (1Sam 2,7; Hes 22,14; Hes 24,14; Hes 36,36; Hes 37,14; Mt 23,12; Lk 1,52)
Hesekiel 17
Lutherbibel 2017
Das Gleichnis vom Zedernwipfel und vom Weinstock
1Und des HERRN Wort geschah zu mir:2Du Menschenkind, lege dem Hause Israel ein Rätsel vor und ein Gleichnis3und sprich: So spricht Gott der HERR: Ein großer Adler mit großen Flügeln und langen Fittichen und vollen Schwingen, die bunt waren, kam auf den Libanon und nahm hinweg den Wipfel einer Zeder4und brach die Spitze ab und führte sie ins Land der Händler und setzte sie in die Stadt der Kaufleute. (Hes 16,29)5Dann nahm er ein Gewächs des Landes und pflanzte es in gutes Land, wo viel Wasser war, und setzte es am Ufer ein.6Und es wuchs und wurde ein ausgebreiteter Weinstock mit niedrigem Stamm; denn seine Ranken bogen sich zu ihm und seine Wurzeln blieben unter ihm; und so wurde es ein Weinstock, der Schösslinge hervortrieb und Zweige. (Hes 19,10)7Da kam ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und starken Schwingen. Und siehe, der Weinstock bog seine Wurzeln zu diesem Adler hin und streckte seine Ranken ihm entgegen; der Adler sollte ihm mehr Wasser geben als das Beet, in das er gepflanzt war.8Und er war doch auf guten Boden an viel Wasser gepflanzt, sodass er wohl hätte Zweige bringen können, Früchte tragen und ein herrlicher Weinstock werden.9So sage nun: So spricht Gott der HERR: Sollte der geraten? Wird man nicht seine Wurzeln ausreißen, dass seine Früchte verderben? Und er wird verdorren; alle Blätter, die ihm gewachsen sind, werden verwelken. Ohne große Kraft und ohne viel Volk wird man ihn mit seinen Wurzeln ausreißen.10Siehe, er ist zwar gepflanzt; aber sollte er geraten? Sobald der Ostwind ihn trifft, wird er verdorren auf dem Beet, auf dem er gewachsen ist.11Und des HERRN Wort geschah zu mir:12Sprich doch zu dem Haus des Widerspruchs: Wisst ihr nicht, was damit gemeint ist? Und sprich: Siehe, es kam der König von Babel nach Jerusalem und nahm seinen König und seine Oberen und führte sie weg zu sich nach Babel. (2Kön 24,10; 2Kön 24,15)13Und er nahm einen vom königlichen Geschlecht und schloss einen Bund mit ihm und nahm einen Eid von ihm; aber die Gewaltigen im Lande führte er fort, (2Kön 24,17; 2Chr 36,13)14damit das Königtum niedrig bliebe und sich nicht erheben könnte, sondern sein Bund gehalten würde und bestünde.15Aber er fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, dass man ihm Rosse und viel Kriegsvolk schicken sollte. Sollte es ihm gelingen? Sollte davonkommen, wer das tut? Sollte davonkommen, wer den Bund bricht?16So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: An dem Ort des Königs, der ihn als König eingesetzt hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, da soll er sterben, mitten in Babel.17Auch wird ihm der Pharao nicht beistehen im Kriege mit einem großen Heer und viel Volk, wenn man zum Sturm den Wall aufwerfen und die Bollwerke bauen wird, sodass viele umkommen.18Denn weil er den Eid verachtet und den Bund gebrochen hat, weil er seine Hand darauf gegeben und doch dies alles getan hat, wird er nicht davonkommen.19Darum, so spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe, will ich meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf kommen lassen.20Ich will mein Netz über ihn werfen, und er soll in meinem Garn gefangen werden, und ich will ihn nach Babel bringen und will dort mit ihm ins Gericht gehen, weil er mir die Treue gebrochen hat. (Hes 12,13)21Und alle Auserlesenen von seiner ganzen Streitmacht sollen durchs Schwert fallen, und alle, die übrig geblieben sind, sollen in alle Winde zerstreut werden, und ihr sollt erfahren, dass ich, der HERR, es geredet habe.22So spricht Gott der HERR: Dann will ich selbst von dem Wipfel der Zeder die Spitze wegnehmen und ihr einen Platz geben; ich will oben von ihren Zweigen ein zartes Reis brechen und will’s auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen. (Jes 11,1)23Auf den hohen Berg Israels will ich’s pflanzen, dass es Zweige gewinnt und Früchte bringt und ein herrlicher Zedernbaum wird, sodass Vögel aller Art in ihm wohnen und alles, was fliegt, im Schatten seiner Zweige bleiben kann. (Hes 20,40; Dan 4,9; Mt 13,32)24Und alle Bäume auf dem Felde sollen erkennen, dass ich der HERR bin: Ich erniedrige den hohen Baum und erhöhe den niedrigen; ich lasse den grünen Baum verdorren und den dürren Baum lasse ich grünen. Ich, der HERR, rede es und tue es auch. (1Sam 2,7; Hes 21,31)