Hiob 9

Elberfelder Bibel

1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2 Wahrlich, ich habe erkannt, dass es so ist. Und wie könnte ein Mensch vor Gott gerecht sein[1]? (Hi 25,4; Ps 130,3)3 Wenn er Lust hat, mit ihm in einen Rechtsstreit zu treten, so könnte er ihm auf tausend nicht eins antworten. (Hi 34,23)4 Der weise ist von Herzen und stark an Kraft – wer trotzte ihm und blieb unversehrt? –, (2Mo 9,17; 2Mo 15,7; 2Chr 13,12; 2Chr 20,6; Hi 12,13; Hi 37,23; Hi 41,2; Spr 28,14; Jes 45,9; Nah 1,3; Röm 16,27)5 der Berge versetzt, ohne dass sie es erkennen, indem er sie umstürzt in seinem Zorn; (Hi 40,11; Nah 1,5; Hab 3,6)6 der aufstört die Erde von ihrer Stätte, dass ihre Säulen erzittern; (Ps 114,6; Jes 13,13; Hag 2,6; Hebr 12,26)7 der zur Sonne spricht, und sie geht nicht auf, und die Sterne versiegelt er; (Jos 10,13; Am 4,13)8 der den Himmel ausspannt, er allein, und schreitet auf den Wogen[2] des Meeres; (1Chr 16,26; Hi 26,7; Ps 104,2; Mt 14,25)9 der den Großen Bären gemacht hat, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens[3]; (Hi 38,31; Am 5,8)10 der so große Dinge tut, dass sie nicht zu erforschen, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind. (Hi 5,9; Hi 37,5)11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht[4]; und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8; Hi 35,14)12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer kann zu ihm sagen: Was tust du? (2Sam 16,10; Hi 1,21; Hi 11,10; Hi 23,13; Hi 33,13; Jes 45,9; Dan 4,32)13 Gott wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugten sich die Helfer Rahabs[5]. (Hi 26,12; Jes 5,25)14 Wie viel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte ihm gegenüber wählen!15 Ihm könnte ich, ⟨auch⟩ wenn ich im Recht[6] wäre, nicht antworten – zu meinem Richter würde ich um Gnade flehen.16 Wenn ich riefe und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er auf meine Stimme hörte.17 Er, der nach mir greift im Unwetter und meine Wunden grundlos vermehrt, (Hi 10,8; Hi 33,10)18 er erlaubt mir nicht, Atem zu holen, sondern sättigt mich mit Bitterkeiten. (Rut 1,20; Hi 7,19; Hi 27,2; Kla 3,15)19 Wenn es auf Kraft des Starken ankommt⟨, so sagt er⟩: Siehe hier! – und wenn auf Recht: Wer will mich vorladen? (Hi 9,32; Ps 62,12; Röm 3,4)20 Wenn ich auch im Recht[7] wäre, mein Mund würde mich verurteilen; wäre ich ⟨auch⟩ rechtschaffen[8], er würde mich schuldig sprechen. (Hi 9,29; Hi 10,15; Hi 14,17; Hi 15,6)21 Rechtschaffen[9] bin ich! Ich kümmere mich nicht um meine Seele[10], ich verachte mein Leben, (Hi 7,15)22 es ist eins![11] Darum sage ich: Den Rechtschaffenen[12] wie den Gottlosen vernichtet er. (Hi 34,9; Pred 9,2; Hes 21,9)23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung Unschuldiger.24 Die Erde ist in die Hand des Gottlosen gegeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nicht ist, wer sonst[13]? (Pred 4,1)25 Und meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer, sie sind entflohen, haben nichts Gutes gesehen. (Hi 7,6; Hi 14,1)26 Sie sind vorübergezogen wie Rohrschiffe[14], wie ein Adler, der auf Beute herabstößt. (Hab 1,8)27 Wenn ich denke: Ich will meinen Kummer[15] vergessen, will ein anderes Gesicht machen[16] und fröhlich blicken,28 so bangt mir vor allen meinen Schmerzen. Ich habe erkannt, dass du mich nicht ungestraft lässt. (Hi 9,20; Hi 21,6; Hi 33,10)29 Ich muss ja schuldig sein! Wozu soll ich mich denn für nichts abmühen? (Hi 9,20; Hi 33,10; Ps 73,13)30 Wenn ich mich ⟨auch⟩ mit Schneewasser[17] wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, (Ps 51,9)31 dann würdest du mich in die Grube[18] tauchen, dass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten. (Hi 14,17; Jer 2,22)32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen vor Gericht gehen könnten. (Hi 9,14; Pred 6,10)33 Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann[19], dass er seine Hand auf uns beide legen könnte. (1Sam 2,25; Hi 33,23)34 Er nehme seine Rute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht mehr, (Hi 13,20; Hi 33,7; Ps 39,11)35 so will ich reden und ihn nicht fürchten, denn so ⟨steht es jetzt⟩ bei mir nicht[20].

Hiob 9

Lutherbibel 2017

1 Hiob antwortete und sprach:2 Ja, ich weiß wohl, es ist so: Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott. (Hi 40,3; Ps 143,2)3 Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten. (Ps 19,13)4 Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?5 Er versetzt Berge, ehe sie es innewerden; er stürzt sie um in seinem Zorn.6 Er bewegt die Erde von ihrem Ort, dass ihre Pfeiler zittern.7 Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.8 Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. (Mt 14,25)9 Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens. (Hi 38,31; Am 5,8)10 Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind. (Hi 5,9)11 Siehe, er geht an mir vorüber, ohne dass ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne dass ich’s merke.12 Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?13 Gott wehrt seinem Zorn nicht; unter ihn mussten sich beugen die Helfer Rahabs[1]. (Hi 26,12; Ps 89,11)14 Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm?15 Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich müsste um mein Recht flehen.16 Wenn ich ihn auch anrufe, dass er mir antwortet, so glaube ich nicht, dass er meine Stimme hört,17 vielmehr greift er nach mir im Wettersturm und schlägt mir viele Wunden ohne Grund.18 Er lässt mich nicht Atem schöpfen, sondern sättigt mich mit Bitternis.19 Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen? (Hi 33,1)20 Wäre ich gerecht, so müsste mich doch mein Mund verdammen; wäre ich unschuldig, so würde er mich doch schuldig sprechen.21 Ich bin unschuldig! Ich möchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben.22 Es ist eins, darum sage ich: Er bringt den Frommen um wie den Gottlosen. (Hi 8,20; Pred 9,2)23 Wenn seine Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung der Unschuldigen.24 Die Erde ist in die Hand des Frevlers gegeben, und das Antlitz ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer anders sollte es tun?25 Meine Tage sind schneller gewesen als ein Läufer; sie sind dahingeflohen und haben nichts Gutes erlebt.26 Sie sind dahingefahren wie Schiffe aus Schilf, wie ein Adler herabstößt auf die Beute.27 Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben,28 so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst.29 Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich?30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge, (Jer 2,22)31 so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, dass sich meine Kleider vor mir ekeln.32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir miteinander vor Gericht gingen. (Pred 6,10)33 Kein Schiedsmann ist zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legte!34 Dass er seine Rute von mir nehme und sein Schrecken mich nicht mehr ängstige!35 So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Hiob 9

Neue Genfer Übersetzung

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