2.Samuel 15

Elberfelder Bibel

1 Und es geschah danach, da schaffte sich Absalom Wagen und Pferde an und fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. (1Sam 8,11; 1Kön 1,5)2 Und frühmorgens machte Absalom sich auf und stellte sich an den Rand des Weges zum Tor. Und es geschah: Jeden Mann, der einen Rechtsstreit hatte und zum König kam, um eine Rechtsentscheidung ⟨zu suchen⟩, den rief Absalom an und sagte: Aus welcher Stadt bist du? Und sagte der: Dein Knecht ist aus einem der Stämme Israels! – (5Mo 17,8)3 dann sagte Absalom zu ihm: Siehe, deine Anliegen sind gut und recht; aber du hast beim König niemanden, der ⟨dich⟩ anhört. (2Sam 8,15)4 Dann sagte Absalom ⟨weiter⟩: Würde man mich doch als Richter im Land einsetzen! Bei mir würde jedermann Eingang finden, der einen Rechtsstreit hat und Rechtsentscheidung ⟨sucht⟩; ich würde ihn gerecht sprechen! (Ri 9,29)5 Und es geschah, wenn jemand sich ihm näherte, um sich vor ihm niederzuwerfen, dann streckte er seine Hand aus und ergriff ihn und küsste ihn.6 Und Absalom handelte auf diese Weise an allen Israeliten, die zum König kamen, um eine Rechtsentscheidung ⟨zu suchen⟩. So stahl Absalom das Herz der Männer von Israel. (Dan 11,21; Röm 16,18)7 Und es geschah am Ende der vierzig[1] Jahre, da sagte Absalom zum König: Lass mich doch hingehen und in Hebron mein Gelübde erfüllen, das ich dem HERRN gelobt habe.8 Denn als ich in Geschur in Aram wohnte, tat dein Knecht ein Gelübde und sagte: Wenn der HERR mich wirklich nach Jerusalem zurückbringt, dann will ich dem HERRN dienen! (1Mo 28,21; 2Sam 13,38)9 Da sagte der König zu ihm: Geh hin in Frieden! Und er machte sich auf und ging nach Hebron. (1Sam 1,17)10 Und Absalom sandte Geheimboten in alle Stämme Israels und ließ sagen: Sobald ihr den Schall des Horns hört, sollt ihr rufen: Absalom ist König in Hebron! (1Kön 1,11; 2Kön 9,13)11 Und mit Absalom gingen zweihundert Mann aus Jerusalem. Sie waren eingeladen worden[2] und gingen in ihrer Arglosigkeit mit; und sie hatten nichts von der ganzen Sache erkannt.12 Auch sandte Absalom ⟨hin und ließ⟩ den Giloniter Ahitofel ⟨kommen⟩, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt, aus Gilo, als er ⟨bereits⟩ die Opfer schlachtete. So wurde die Verschwörung stark, und das Volk bei Absalom wurde laufend zahlreicher. (Jos 15,51; 2Sam 15,31; 2Sam 16,20; 2Sam 17,23; 2Sam 23,34; 1Chr 27,33; Ps 41,10; Spr 15,8; Pred 4,17; Jer 6,20)13 Und ein Bote kam zu David und sagte: Das Herz der Männer von Israel steht hinter Absalom. (Ri 9,3)14 Da sagte David zu all seinen Knechten, die bei ihm in Jerusalem waren: Macht euch auf und lasst uns fliehen! Denn ⟨sonst⟩ gibt es für uns kein Entkommen vor Absalom. Beeilt euch wegzukommen, damit er nicht eilends kommt und uns ⟨noch⟩ einholt und das Unheil über uns bringt und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlägt! (Ps 3,1)15 Da sagten die Knechte des Königs zum König: Ganz wie mein Herr, der König, entscheidet[3] – siehe, ⟨wir sind⟩ deine Knechte! (1Sam 14,7; 2Sam 9,11)16 So zog denn der König hinaus und sein ganzes Haus in seinem Gefolge. Und der König ließ zehn Nebenfrauen zurück, das Haus zu hüten. (2Sam 16,21; 2Sam 19,10; Ps 3,1)17 Als nun der König hinausgezogen war und alles Volk in seinem Gefolge, machten sie halt beim letzten Haus.18 Und alle seine Knechte zogen an seiner Seite vorüber, und zwar alle Kreter und alle Pleter und alle Gatiter, sechshundert Mann, die aus Gat in seinem Gefolge gekommen waren, zogen vor dem König vorüber. (1Sam 27,4; 2Sam 8,18)19 Da sagte der König zu dem Gatiter Ittai: Warum willst auch du mit uns gehen? Kehr um und bleib bei dem König, denn du bist ein Fremder, ja, du musstest sogar aus deinem Heimatort in die Verbannung gehen[4]. (Rut 1,15; 2Sam 18,2)20 Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich dich aufjagen, mit uns zu gehen? Ich aber muss gehen, wohin ich eben gehe. Kehr um und führe deine Brüder zurück! Güte und Treue seien mit dir[5]! (2Sam 2,5; Ps 61,8)21 Aber Ittai antwortete dem König und sagte: So wahr der HERR lebt und mein Herr, der König, lebt, wahrlich, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, nur dort wird dein Knecht sein! (Rut 1,16; Spr 18,24)22 Da sagte David zu Ittai: Komm und zieh vorüber! Und Ittai, der Gatiter, zog vorüber mit allen seinen Männern und dem ganzen Tross[6], der bei ihm war.23 Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, während das ganze ⟨Kriegs⟩volk vorüberging. Dann ging der König über den Bach Kidron, und das ganze ⟨Kriegs⟩volk zog hinüber auf dem Weg zur Wüste hin. (1Kön 2,37; Lk 23,27; Joh 18,1)24 Und siehe, auch Zadok ⟨war da⟩ und mit ihm alle Leviten; die trugen die Lade des Bundes Gottes. Und sie stellten die Lade Gottes hin[7], und Abjatar brachte ⟨Brandopfer⟩ dar, bis das ganze ⟨Kriegs⟩volk aus der Stadt vollständig hinübergezogen war. (4Mo 4,15; 1Sam 22,20; 2Sam 8,17; 1Kön 2,26)25 Und der König sagte zu Zadok: Bring die Lade Gottes in die Stadt zurück! Wenn ich Gunst finde in den Augen des HERRN, dann wird er mich zurückbringen und mich ihn und seine Stätte[8] ⟨wieder⟩sehen lassen. (2Mo 33,13; Ps 43,3; Ps 84,3)26 Wenn er aber so spricht: Ich habe kein Gefallen an dir – hier bin ich, er mag mit mir tun, wie es gut ist in seinen Augen! (Jos 9,25; 2Sam 10,12; 2Sam 19,28)27 Und der König sagte zum Priester Zadok: Siehst du ⟨das ein⟩[9]? Kehre in Frieden in die Stadt zurück und dein Sohn Ahimaaz und Jonatan, der Sohn Abjatars, eure beiden Söhne, mit euch. (2Sam 17,17; 2Sam 18,19; 1Kön 1,42; 1Chr 5,34)28 Seht, ich will an den Übergängen in der Wüste warten, bis ein Wort von euch kommt, mir Nachricht zu geben.29 So brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück, und sie blieben dort.30 David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume[10] hinauf und weinte im Gehen; und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß. Und alles Volk, das bei ihm war, sie hatten jeder sein Haupt verhüllt und gingen unter ständigem Weinen hinauf. (2Sam 19,5; Est 6,12; Jer 14,3; Hes 24,17; Sach 14,4; Lk 19,29)31 Und man berichtete David: Ahitofel ist unter den Verschwörern bei Absalom. Da sagte David: Mach doch, HERR, den Rat Ahitofels zur Torheit! (2Sam 15,12; 2Sam 17,14; Ps 55,10)32 Und es geschah, als David auf den Gipfel gekommen war, wo man sich vor Gott niederwirft, siehe, da ⟨kam⟩ ihm der Arkiter Huschai entgegen mit zerrissenem Leibrock und Erde auf seinem Kopf. (Jos 16,2; 2Sam 1,2; 2Sam 16,16; 2Sam 17,5; 1Chr 27,33)33 Und David sagte zu ihm: Wenn du mit mir weiterziehst, dann wirst du mir zur Last werden.34 Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst: Dein Knecht, König, will ich sein; früher war ich der Knecht deines Vaters, jetzt aber will ich dein Knecht sein! – dann kannst du mir den Rat Ahitofels zunichtemachen. (2Sam 16,19; 2Sam 17,7)35 Und sind dort nicht die Priester Zadok und Abjatar bei dir? Und es soll geschehen, alles, was du aus dem Haus des Königs hörst, sollst du den Priestern Zadok und Abjatar mitteilen. (2Sam 17,15)36 Siehe, ihre beiden Söhne sind dort bei ihnen, Ahimaaz ⟨, der Sohn⟩ des Zadok, und Jonatan ⟨, der Sohn⟩ des Abjatar. So sendet mir durch sie alles, was ihr hört! (2Sam 17,17; 2Sam 18,19; 1Kön 1,42; 1Chr 5,34)37 Da begab sich Huschai, der Freund Davids, in die Stadt. Absalom aber zog ⟨gerade⟩ in Jerusalem ein. (Jos 16,2; 2Sam 16,15; 2Sam 16,16; 2Sam 17,5; 1Chr 27,33)

2.Samuel 15

Lutherbibel 2017

1 Und es begab sich danach, dass Absalom sich einen Wagen anschaffte und Rosse und fünfzig Mann, die seine Leibwache waren. (1Kön 1,5)2 Auch machte sich Absalom des Morgens auf und trat an den Weg bei dem Tor. Und wenn jemand einen Rechtsstreit hatte und deshalb zum König vor Gericht gehen wollte, rief ihn Absalom zu sich und sprach: Aus welcher Stadt bist du? Wenn der dann sprach: Dein Knecht ist aus dem und dem Stamm Israels,3 so sprach Absalom zu ihm: Siehe, deine Sache ist gut und recht; aber du hast keinen beim König, der dich hört.4 Und Absalom sprach: Oh, wer setzt mich zum Richter im Lande, dass jedermann zu mir käme, der einen Streit oder eine Rechtssache hat, damit ich ihm zum Recht helfe!5 Und wenn jemand ihm nahte und vor ihm niederfallen wollte, so streckte er seine Hand aus und ergriff ihn und küsste ihn.6 Auf diese Weise tat Absalom mit ganz Israel, wenn sie vor Gericht kamen zum König. So stahl Absalom das Herz der Männer Israels.7 Nach vier Jahren sprach Absalom zum König: Ich will hingehen und mein Gelübde in Hebron erfüllen, das ich dem HERRN gelobt habe.8 Denn dein Knecht hat ein Gelübde getan, als ich in Geschur in Aram wohnte, und gesprochen: Wenn mich der HERR nach Jerusalem zurückbringt, so will ich dem HERRN einen Gottesdienst halten. (1Mo 28,20; 2Sam 13,37)9 Der König sprach zu ihm: Geh hin mit Frieden! Und er machte sich auf und ging nach Hebron.10 Absalom aber hatte Kundschafter ausgesandt in alle Stämme Israels und sagen lassen: Wenn ihr den Schall der Posaune hört, so ruft: Absalom ist König geworden zu Hebron. (2Kön 9,13)11 Es gingen aber mit Absalom zweihundert Mann von Jerusalem, die geladen waren, und sie gingen ohne Argwohn und wussten nichts von der Sache.12 Als aber Absalom die Opfer darbrachte, sandte er auch zu Ahitofel, dem Giloniter, Davids Ratgeber, und ließ ihn holen aus seiner Stadt Gilo. Und die Verschwörung wurde stark, und es sammelte sich immer mehr Volk um Absalom. (2Sam 23,34)13 Da kam einer, der sagte es David an und sprach: Jedermanns Herz in Israel hat sich Absalom zugewandt.14 David aber sprach zu allen seinen Knechten, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, lasst uns fliehen! Denn hier wird kein Entrinnen sein vor Absalom. Eilt, dass wir gehen, damit er uns nicht einholt und uns ergreift und Unheil über uns bringt und die Stadt schlägt mit der Schärfe des Schwerts.15 Da sprachen die Knechte des Königs zu ihm: Ganz wie unser Herr und König will; siehe, wir sind deine Knechte.16 Und der König zog hinaus und sein ganzes Haus ihm nach. Der König aber ließ zehn Nebenfrauen zurück, das Haus zu bewahren. (2Sam 16,21; 2Sam 20,3)17 Und als der König und alles Volk, das ihm nachfolgte, hinauskamen, blieben sie stehen beim letzten Hause.18 Und alle seine Knechte zogen an ihm vorüber; dazu alle Kreter und Pleter, auch alle Gatiter, sechshundert Mann, die von Gat ihm nachgefolgt waren, zogen an dem König vorüber. (2Sam 8,18; 2Sam 20,7; 1Kön 1,38; 1Kön 1,44)19 Und der König sprach zu Ittai, dem Gatiter: Warum gehst auch du mit uns? Kehre um und bleibe bei dem König, denn du bist ein Ausländer und von deiner Heimat hierhergezogen. (2Sam 18,2)20 Gestern bist du gekommen und heute sollte ich dich mit uns hin und her ziehen lassen? Ich gehe nun, wohin ich gehen muss. Du aber kehre um und bring deine Brüder zurück; dir widerfahre Barmherzigkeit und Treue.21 Ittai antwortete dem König und sprach: So wahr der HERR lebt und so wahr mein Herr und König lebt: Wo immer mein Herr, der König, ist, es gerate zum Tod oder zum Leben, da wird dein Knecht auch sein. (Rut 1,16)22 David sprach zu Ittai: So komm und zieh vorüber! Da zog Ittai, der Gatiter, vorüber und alle seine Männer und der ganze Tross, der bei ihm war.23 Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, während das ganze Kriegsvolk vorüberzog. Und der König ging über den Bach Kidron, und das ganze Kriegsvolk zog weiter auf dem Wege, der zur Wüste geht.24 Und siehe, Zadok war auch da und alle Leviten, die bei ihm waren, und sie trugen die Lade des Bundes Gottes und stellten sie nieder. Und Abjatar brachte Opfer dar, bis das ganze Kriegsvolk aus der Stadt vorübergezogen war.25 Aber der König sprach zu Zadok: Bringe die Lade Gottes in die Stadt zurück. Werde ich Gnade finden vor dem HERRN, so wird er mich zurückbringen, dass ich sie und ihre Stätte wiedersehe.26 Spricht er aber: Ich habe kein Gefallen an dir – siehe, hier bin ich. Er mach’s mit mir, wie es ihm wohlgefällt.27 Und der König sprach zu dem Priester Zadok: Sieh doch, kehre zurück in die Stadt mit Frieden und mit euch eure beiden Söhne, Ahimaaz, dein Sohn, und Jonatan, der Sohn Abjatars! (1Kön 1,42)28 Siehe, ich will warten bei den Furten in der Wüste, bis von euch Botschaft kommt und mir Kunde bringt.29 So brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes zurück nach Jerusalem und blieben dort.30 David aber ging den Ölberg hinan und weinte, und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß. Auch alles Volk, das bei ihm war, hatten ein jeder sein Haupt verhüllt und gingen hinan und weinten.31 Und als David gesagt wurde, dass Ahitofel im Bund mit Absalom sei, sprach er: HERR, mache den Ratschlag Ahitofels zur Torheit! (2Sam 17,14)32 Und als David auf die Höhe kam, wo man Gott anzubeten pflegte, siehe, da begegnete ihm Huschai, der Arkiter, mit zerrissenem Rock und Erde auf seinem Haupt. (1Kön 3,2)33 Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir gehst, wirst du mir eine Last sein.34 Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sprichst: Ich will dein Knecht sein, König; wie ich zuvor deines Vaters Knecht war, will ich nun dein Knecht sein –, so könntest du mir zugut den Ratschlag Ahitofels zunichtemachen. (2Sam 17,7)35 Auch sind die Priester Zadok und Abjatar mit dir. Alles, was du hörst aus des Königs Hause, sollst du den Priestern Zadok und Abjatar sagen.36 Siehe, es sind bei ihnen ihre beiden Söhne: Ahimaaz, Zadoks Sohn, und Jonatan, Abjatars Sohn. Durch die könnt ihr mir alles zukommen lassen, was ihr hören werdet. (2Sam 17,15)37 So kam Huschai, der Freund Davids, in die Stadt. Und Absalom zog in Jerusalem ein. (2Sam 16,16; 1Chr 27,33)

2.Samuel 15

Neue Genfer Übersetzung

1 Einige Zeit später beschaffte sich Abschalom einen Wagen mit Pferden und eine Leibwache von fünfzig Mann[1].2 Jeden Morgen stellte er sich in aller Frühe an die Straße, die zum Haupttor Jerusalems hinaufführte. Wenn jemand vorbeikam, der einen Rechtsstreit vor den König bringen wollte und von ihm ein Urteil erwartete, rief Abschalom ihn zu sich und fragte: »Aus welcher Stadt kommst du?« Gehörte derjenige zu einem der Stämme Israels,3 dann sagte Abschalom zu ihm: »Dein Anliegen ist berechtigt und deine Argumente sind gut. Aber es gibt am Königshof niemand, der dich anhören wird.«4 Und er fügte hinzu: »Würde man mich in diesem Land zum Richter ernennen - ich würde jedem, der mit einem Streitfall zu mir kommt, zu seinem Recht verhelfen.«5 Trat jemand näher, um sich vor ihm niederzuwerfen, hielt Abschalom ihn fest und küsste ihn.6 So verhielt er sich bei jedem, der beim König Recht suchte. Auf diese Weise machte er die Israeliten David abspenstig und nahm sie für sich ein.[2]7 Nach vier Jahren[3] sagte Abschalom zum König: »Ich möchte nach Hebron gehen, um ein Gelübde zu erfüllen, das ich dem HERRN gegeben habe.8 Als ich bei den Aramäern in Geschur war, habe ich[4] ihm versprochen: ›Wenn du mich nach Jerusalem zurückkehren lässt, werde ich dir zu Ehren in Hebron ein Opferfest feiern[5].‹«9 »Geh in Frieden und erfülle dein Gelübde«, antwortete der König. Abschalom ging nach Hebron10 und sandte heimlich Boten in alle Stämme Israels. Sie sollten überall bekannt machen: »Wenn ihr das Signal des Widderhorns hört, dann ruft: ›Abschalom ist in Hebron König geworden.‹«11 Abschalom hatte zweihundert Gäste aus Jerusalem eingeladen, die nichts von seinen Plänen wussten und völlig ahnungslos mit ihm nach Hebron gingen.12 Als Abschalom mit den Opferhandlungen zu seiner Thronbesteigung begann[6], ließ er noch Davids Berater Ahitofel aus seiner Heimatstadt Gilo[7] nach Hebron holen[8]. Viele weitere Israeliten schlossen sich der Verschwörung an[9], und Abschaloms Anhänger wurden immer zahlreicher.13 Ein Bote kam zu David und meldete ihm: »Ganz Israel ist zu Abschalom übergelaufen.«[10]14 Da sagte David zu seinen Gefolgsleuten, die bei ihm in Jerusalem waren: »Wir müssen sofort fliehen, sonst fallen wir Abschalom in die Hände. Wir müssen fort sein, bevor er kommt. Denn wenn er uns hier antrifft, bringt er uns um[11] und richtet in der ganzen Stadt ein Blutbad an.«15 »Du bist unser Herr und König«, antworteten Davids Gefolgsleute, »was immer du für richtig hältst, werden wir tun.«16 So verließ der König mit seiner Familie und allen seinen Hofleuten die Stadt. Lediglich zehn Nebenfrauen ließ er zurück, damit sie sich um den Palast kümmerten.17 Beim letzten Haus am Stadtrand hielt der ganze Zug an.18 David ließ alle seine Gefolgsleute an sich vorüberziehen, darunter auch seine Leibwache[12] und die sechshundert Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren.19 Zu Ittai, dem Anführer der Gatiter[13], sagte er: »Warum willst du mitkommen? Kehr nach Jerusalem zurück und bleib beim neuen König. Du lebst hier als Ausländer, weil du deine Heimat verlassen musstest.[14]20 Das ist noch gar nicht lange her. Und jetzt sollst du dich um meinetwillen schon wieder auf die Flucht begeben? Ich weiß noch nicht, wohin es mich verschlägt.[15] Kehr lieber mit deinen Männern in die Stadt zurück. Der HERR erweise dir Güte und Treue.[16]«21 Doch Ittai erwiderte: »So wahr der HERR lebt und so wahr du, mein Herr und König, lebst: Wo immer du bist, da werde auch ich sein. Selbst wenn es mich das Leben kostet - ich werde bei meinem König bleiben![17]«22 »Gut, dann komm mit«, antwortete David. So zog Ittai mit allen seinen Männern und ihren Familien[18] an David vorüber.23 Alle, die zurückblieben[19], weinten laut, als David mit seinen Gefolgsleuten das Kidrontal überquerte und den Weg in die Wüste einschlug.24 Auch der Priester Zadok hatte die Stadt verlassen zusammen mit den Leviten, die die Bundeslade trugen. Sie ließen die Lade bei David nieder. Der Priester Abjatar brachte an Ort und Stelle Opfer dar[20], bis alle Gefolgsleute an David vorübergezogen waren.25 Der König befahl Zadok: »Bring die Bundeslade wieder in die Stadt. Wenn der HERR mir wohlgesinnt ist, bringt er mich eines Tages nach Jerusalem zurück und lässt mich die Lade und das Zelt, in dem sie steht, wiedersehen.26 Wenn er aber sagt: ›Ich habe kein Gefallen mehr an dir‹, dann werde ich auch das annehmen[21], und er mag an mir handeln, wie er es für richtig hält.«27 Weiter sagte König David zu Zadok: »Beobachte für mich die Lage in Jerusalem.[22] Kehr jetzt ohne viel Aufhebens[23] in die Stadt zurück. Auch dein Sohn Ahimaaz sowie Abjatar und sein Sohn Jonatan sollen mit zurückgehen.28 Ich werde bei der Jordanfurt am Rand der Wüste[24] warten, bis ich von euch Nachricht über die Lage in der Stadt erhalte.«29 Zadok und Abjatar brachten die Bundeslade wieder zurück nach Jerusalem und blieben dort.30 David aber stieg weinend den Weg zum Ölberg hinauf. Er ging barfuß und hatte sein Gesicht verhüllt. Auch alle seine Begleiter verhüllten ihr Gesicht und weinten während des Anstiegs.31 Man hatte David gemeldet, dass Ahitofel sich Abschalom und seiner Verschwörung angeschlossen hatte, und David betete: »O HERR, durchkreuze die Ratschläge Ahitofels.«[25]32 Als David die Gebetsstätte oben auf dem Ölberg erreicht hatte, kam ihm der Arkiter Huschai entgegen. Er hatte sein Gewand zerrissen und sich Staub aufs Haar gestreut.33 David sagte zu ihm: »Wenn du mit mir ziehst, wirst du mir eher eine Last als eine Hilfe sein.34 Aber wenn du in die Stadt zurückkehrst, kannst du mir helfen. Sag zu Abschalom: ›Ich will dir dienen, mein König. So ergeben wie ich vorher deinem Vater gedient habe, will ich von nun an dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.‹ Auf diese Weise kannst du die Ratschläge Ahitofels zunichtemachen.35 Die Priester Zadok und Abjatar bleiben ebenfalls in Jerusalem und werden dich unterstützen. Sag ihnen alles, was du im Palast des Königs erfährst.36 Zadoks Sohn Ahimahaz und Abjatars Sohn Jonatan sind bei ihnen. Durch sie könnt ihr mir alles weiterleiten, was ihr in Erfahrung bringt.«37 Davids Freund und Berater Huschai[26] kam nach Jerusalem, als Abschalom in die Stadt einzog.