Hiob 10

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Es ekelt mich[1] vor meinem Leben. Ich will meinen Kummer[2] von mir lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele. (Hi 6,8; Hi 7,11; Hi 7,16)2 Ich sage zu Gott: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst! (Hi 7,20; Hi 13,23; Hi 21,4; Hi 33,13; Ps 27,7)3 Ist das gut für dich[3], dass du Unterdrückung übst, dass du die Arbeit deiner Hände verwirfst und ⟨dein Licht⟩ über dem Rat der Gottlosen leuchten lässt? (Ps 138,8)4 Hast du Menschenaugen[4], oder siehst du, wie ein Mensch sieht? (1Sam 16,7)5 Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen oder deine Jahre wie die Tage eines Mannes, (Ps 102,28)6 dass du nach meiner Schuld suchst und nach meiner Sünde forschst, (Hi 7,20; Hi 13,23; Hi 21,4; Hi 33,13)7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin, und niemand da ist, der aus deiner Hand retten kann? (5Mo 32,39; Hi 11,4; Hi 23,10; Ps 50,22; Jes 43,13; Hos 5,14)8 Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und ⟨nun⟩ verschlingst du mich[5]! (Hi 9,17; Ps 119,73; Ps 139,15)9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast! Und ⟨jetzt⟩ willst du mich zum Staub zurückkehren lassen! (1Mo 3,19; Hi 4,19; Hi 7,21; Hi 33,6; Hi 34,15; Ps 103,14; Jes 45,9; Jes 64,7)10 Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?11 Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. (Ps 139,13)12 Leben und Gnade hast du mir gewährt[6], und deine Obhut bewahrte meinen Geist.13 Doch dies verbargst du in deinem Herzen, ich habe erkannt, dass du dies im Sinn hattest[7]: (Hi 23,13)14 Wenn ich sündigte, so würdest du mich beobachten und mich nicht von meiner Schuld freisprechen. (Hi 7,21; Hi 14,16; Hi 34,22; Ps 90,8; Jer 16,17)15 Wenn ich schuldig wäre – wehe mir! Und wäre ich im Recht, dürfte ich mein Haupt ⟨doch⟩ nicht erheben, gesättigt mit Schande und getränkt mit Elend[8]. (Hi 9,20; Ps 44,16; Jes 3,11)16 Und richtete es sich auf, wie ein Löwe würdest du mich jagen und dich wieder als wunderbar an mir erweisen[9]. (Jes 38,13; Jer 5,6; Kla 3,10; Hos 5,14)17 Du würdest neue Zeugen gegen mich aufstellen[10] und deinen Zorn über mich vergrößern. Ein ständig sich ablösendes Heer ⟨kämpft⟩ gegen mich[11]. (Hi 13,24)18 Warum hast du mich aus dem Mutterleib hervorgezogen? Wäre ich doch umgekommen, so hätte mich kein Auge gesehen! (Hi 3,11)19 Als wenn ich nie gewesen, so wäre ich ⟨dann⟩; vom Mutterschoß wäre ich zu Grabe geleitet worden! (Hi 3,16)20 Sind meine Tage nicht ⟨nur noch⟩ wenige? Er lasse ⟨doch⟩ ab, wende sich von mir, dass ich ein wenig fröhlich werde, (Hi 7,16; Hi 7,19)21 ehe ich hingehe – und nicht wiederkomme – in das Land der Finsternis und des Todesschattens, (Hi 7,9; Ps 39,14; Ps 49,20; Pred 11,8)22 in das Land, schwarz wie die Dunkelheit, ⟨das Land⟩ der Finsternis – ⟨da ist⟩ keine Ordnung –, und ⟨selbst⟩ das Hellwerden ist ⟨dort⟩ wie Dunkelheit! (Hi 3,5; Hi 17,13; Ps 88,13; Pred 9,10)

Hiob 10

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es ekelt mich vor diesem ganzen Leben, drum halt ich meine Klage nicht zurück; es muss heraus, was mich verzweifeln lässt! (Hi 7,11)2 Du kannst mich doch nicht einfach schuldig sprechen! Gott, sag mir jetzt, was wirfst du mir denn vor? (Hi 6,24)3 Was bringt es dir, dass du so grausam bist? Verachtest du, was du geschaffen hast, und lässt gelingen, was Verbrecher planen?4 Siehst du denn auch nicht mehr, als Menschen sehen, und urteilst so beschränkt, wie wir es tun? (1Sam 16,7)5 Dein Leben ist doch nicht wie unser Leben, du zählst es nicht wie wir nach kurzen Jahren.6 Was suchst du dann so eilig meine Schuld und spürst voll Eifer meinen Sünden nach,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand mich aus deiner Hand errettet?8 Mit deinen Händen hast du mich gestaltet und nun verschlingst du mich mit Haut und Haar. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19)9 Vergiss es nicht: Du formtest mich wie Ton. Willst du mich jetzt in Staub zurückverwandeln?10 Wie Milch hast du mich damals hingegossen, im Mutterleib mich Form annehmen lassen.11 Mit Haut und Muskeln hast du mich umgeben, aus Knochen und aus Sehnen mich geflochten.12 Das Leben gabst du mir und deine Liebe; dein Schutz bewahrte meinen Lebensgeist.13 Und doch, ich weiß, dass du bei alledem ganz im Geheimen etwas anderes plantest:14 Du wolltest sehen, ob ich schuldig würde, um mir dann jeden Fehler vorzuhalten.15 Tu ich nun Unrecht, so ergeht’s mir schlecht. Tu ich das Rechte, lässt du’s auch nicht gelten. Von Schmach und Schande bin ich wie benommen.16 Gelingt mir etwas und ich fühle Stolz, so machst du wie ein Löwe Jagd auf mich und ängstigst mich mit deiner Übermacht.17 Dir fehlt es nie an Zeugen gegen mich, damit du Grund hast, mir noch mehr zu grollen und immer neue Strafen zu verhängen.[1]18 Warum, Gott, hast du mich ans Licht geholt, hervorgezogen aus dem Leib der Mutter? Wär ich gestorben, eh’ ein Mensch mich sah! (Hi 3,3)19 Vom Schoß der Mutter gleich hinein ins Grab, das wäre so, als wär ich nie gewesen!20 Ich habe nur noch kurze Zeit zu leben; lass mich in Frieden diesen Rest genießen! (Hi 7,7)21 Bald geh ich fort ins dunkle Land der Toten, aus dem es niemals eine Rückkehr gibt, (Hi 7,9)22 ins Land, wo Finsternis und Chaos herrschen und selbst das Licht so schwarz ist wie die Nacht.«

Hiob 10

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Mein Leben ekelt mich an, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / will reden, so bitter wie ich bin.2 Ich sagte zu Gott: 'Verdamm mich doch nicht! / Lass mich wissen, warum du gegen mich kämpfst!3 Gefällt es dir, dass du unterdrückst, / das Werk deiner Hände verwirfst / und den Rat von Gottlosen leuchten lässt?4 Hast du Augen wie ein Mensch, / siehst du so wie ein Mensch?5 Sind deine Tage wie beim Menschen begrenzt, / deine Jahre wie die eines Mannes?6 Du suchst nach meiner Schuld / und forschst nach meiner Sünde,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und keiner mich aus deiner Hand reißt.8 Deine Hände haben mich gestaltet und gemacht, / ganz und gar – und nun verschlingst du mich.9 Bedenke doch: Wie Ton hast du mich gestaltet, / und jetzt führst du mich zum Staub zurück?10 Hast du mich nicht verschüttet wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen?11 Haut und Fleisch hast du mir angezogen, / mich mit Knochen und Sehnen durchflochten.12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt, / in deiner Obhut war mein Geist.13 Doch dieses hast du verborgen in dir, / ich weiß, so hattest du es beschlossen.14 Wenn ich sündigte, würdest du mich belauern, / sprächst mich von meinem Fehler nicht frei.15 Wenn ich schuldig würde, wehe mir! / Und wäre ich im Recht, / dürfte ich den Kopf nicht heben, / gesättigt mit Schande, / mit Elend getränkt.16 Sollte ich es dennoch tun, / jagst du mich wie ein Löwe, / gehst wieder unbegreiflich mit mir um,17 stellst immer neue Zeugen gegen mich auf, / findest Gründe, mir noch mehr zu grollen. / Immer neue Heere führst du gegen mich.'“18 „Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen? / Wenn ich doch gestorben wäre, bevor ein Auge mich sah!19 Ich wäre dann, als sei ich nie gewesen, / vom Mutterleib ins Grab gebracht.20 Mein Leben dauert doch nur wenige Tage. / Er höre auf und lasse von mir, / dass ich ein wenig aufblicken kann,21 bevor ich ohne Rückkehr gehe / ins Land des Dunkels und der Finsternis,22 ins Land so düster wie die schwarze Nacht, / ins Schattenland, wo keine Ordnung ist, / wo heller Tag ist wie die finstere Nacht.“