Jeremia 9

Elberfelder Bibel

1 Dass ich doch Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte, dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen. (Ps 55,7; Jer 3,10; Jer 5,7; Hes 22,12; Hos 7,4)2 Sie spannen ihre Zunge als ihren Bogen[1], ⟨im⟩ Lügen und nicht in der Wahrheit[2] sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der HERR[3]. (Ri 2,10; Jes 59,3; Jer 4,22; Jer 5,1; Jer 23,10; Röm 3,13; 2Tim 3,13)3 Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder[4] umher. (Jes 9,18; Jer 6,28; Jer 12,6; Mi 7,5; Lk 21,16)4 Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu handeln. (Spr 4,16; Jes 9,16)5 Deine Wohnung ist mitten im Betrug[5]. Vor ⟨lauter⟩ Betrug[6] weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der HERR[7]. (Ri 2,10; Spr 12,5; Jer 4,22)6 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich ⟨sonst⟩ verfahren mit der Tochter meines Volkes? (Jes 1,25; Hos 11,8; Sach 13,9)7 Ihre Zunge ist ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug[8]. Mit seinem Mund redet man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt. (2Sam 13,26; Ps 55,22; Ps 62,5; Ps 120,4; Jes 59,3; Jer 5,1; Hos 4,1; Röm 3,13)8 Sollte ich so etwas nicht an ihnen heimsuchen?, spricht der HERR[9]. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen? (Jer 5,9)9 Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn sie sind verbrannt, sodass niemand ⟨mehr⟩ hindurchzieht und man den Lärm der Herde nicht ⟨mehr⟩ hört. Sowohl die Vögel des Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen. (Jer 4,25; Jer 12,4; Hos 4,3; Joe 1,19; Am 5,1)10 Und ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen – ohne Bewohner. (5Mo 29,23; Jer 2,15; Jer 4,25; Jer 12,11; Jer 16,10; Kla 5,18; Hes 6,6; Mi 3,12)11 Wer ist der weise Mann, dass er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er es mitteilt, warum das Land zugrunde geht ⟨und⟩ verbrannt wird wie die Wüste, sodass niemand hindurchzieht? (Ps 107,43; Jer 8,22)12 Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, (Jer 5,19; Hos 4,10)13 sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, (Jer 7,26; Jer 13,10)14 darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken (Hi 9,18; Jer 8,14; Jer 23,15; Kla 3,15; Offb 8,11)15 und sie unter die Völker zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen hersenden, bis ich sie vernichtet habe. (5Mo 28,36; Jer 24,10; Jer 44,27; Jer 49,37; Hes 5,2)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft Klageweiber, dass sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen, dass sie kommen (Pred 12,5; Am 5,16; Mi 2,4)17 und schnell eine Wehklage über uns erheben, damit unsere Augen von Tränen fließen und unsere Wimpern von Wasser strömen! (Jer 8,23)18 Denn laute Wehklage[10] wird aus Zion gehört: »Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben unsere Wohnungen zerstört.« (Jer 3,25; Jer 4,20; Kla 2,13)19 Denn hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf. Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine ⟨lehre⟩ die andere den Klagegesang: (Jes 32,9; Hes 27,2)20 »Ja, der Tod ist durch unsere Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das Kind auszurotten von der Straße, die jungen Männer von den Plätzen!« (Jer 6,11; Jer 7,29; Jer 8,2; Jer 14,16; Kla 2,19)21 Rede: So spricht der HERR[11]: Ja, die Leichen der Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt. (Am 5,2; Zef 1,17)22 So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; (5Mo 8,17; 2Kön 20,13; Hi 5,13; Spr 18,11; Spr 23,4; Hab 1,11; 1Kor 4,7; 2Kor 12,9; Jak 1,10)23 sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, dass ich der HERR bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen, spricht der HERR[12]. (Ps 33,5; Ps 34,3; Ps 44,9; Jer 31,34; Mi 6,8; 1Kor 1,31; 2Kor 10,17; Phil 3,8)24 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR[13], da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen[14] heimsuchen:25 Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab und alle mit geschorenen ⟨Haar⟩rändern, die in der Wüste wohnen. Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (3Mo 19,27; 3Mo 26,41; Jes 40,18; Jes 44,6; Jer 4,4; Jer 25,23; Jer 49,32; Hes 44,7; Röm 2,25)

Jeremia 9

Einheitsübersetzung 2016

1 Hätte ich doch eine Herberge in der Wüste! / Dann könnte ich mein Volk verlassen und von ihm weggehen. Denn sie sind alle Ehebrecher, / eine Rotte von Treulosen.2 Sie machen ihre Zunge zu einem gespannten Bogen; / Lüge, nicht Wahrhaftigkeit herrscht im Land. Ja, sie schreiten von Verbrechen zu Verbrechen; / mich aber kennen sie nicht - Spruch des HERRN.3 Nehmt euch in Acht vor eurem Nächsten, / keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder betrügt / und jeder Nächste verleumdet. (Ps 41,10; Jer 12,6; Mi 7,5)4 Ein jeder täuscht seinen Nächsten, / die Wahrheit reden sie nicht. Sie haben ihre Zunge gelehrt, Lügen zu reden, / sie handeln verkehrt, zur Umkehr sind sie zu träge.[1]5 Überall Unterdrückung, nichts als Betrug! / Sie weigern sich, mich zu kennen - / Spruch des HERRN.[2]6 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen: / Siehe, ich werde sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich sonst verfahren / mit der Tochter, meinem Volk?7 Ein tödlicher Pfeil ist ihre Zunge, / Betrug redet sie. Mit seinem Mund sagt man Friede zum Nächsten, / doch mit seinem Inneren legt man ihm den Hinterhalt.8 Sollte ich sie dafür nicht heimsuchen - Spruch des HERRN - / und an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben? (Jer 5,9)9 Über die Berge hin will ich Weinen und Klagen erheben, / über die Weideplätze der Steppe ein Totenlied! Denn sie sind verwüstet, niemand zieht hindurch / und sie hören die Stimme der Herden nicht mehr. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh / ist alles geflohen, auf und davon.10 Jerusalem mache ich zum Trümmerhaufen, / zur Behausung für Schakale. Judas Städte mache ich zum Ödland, / das niemand bewohnt. (Jer 26,18)11 Wer ist so weise, dass er dies einsieht? Zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er verkünden kann, warum das Land zugrunde geht, warum es verwüstet ist gleich der Wüste, die niemand durchzieht?[3]12 Der HERR erwiderte: Weil sie meine Weisung aufgaben, die ich ihnen vorgelegt habe, nicht auf meine Stimme hörten und nicht meine Weisung befolgten,13 sondern der Verstocktheit ihres Herzens folgten und den Baalen nachliefen, an die ihre Väter sie gewöhnt hatten.14 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich gebe ihnen, diesem Volk, Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken. (Jer 8,14; Jer 23,15)15 Ich zerstreue sie unter die Völker, von denen weder sie noch ihre Väter wussten, und schicke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie vernichtet habe. (Jer 49,37)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Begreift es! Ruft die Klagefrauen und sie sollen kommen! / Schickt nach den weisen Frauen und sie sollen kommen!17 Schnell sollen sie kommen / und Klage über uns anstimmen, sodass unsre Augen von Tränen fließen / und unsre Wimpern von Wasser triefen.18 Da, horch, ein Klagelied ist aus Zion zu hören: / Ach, wie sind wir misshandelt, / in große Schande gestürzt! Wir mussten die Heimat verlassen, / unsre Wohnungen hat man zerstört.19 Ja, hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, / euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes. Lehrt eure Töchter die Klage, / eine lehre die andere das Totenlied:20 Der Tod ist durch unsre Fenster gestiegen, / eingedrungen in unsre Paläste. Er rafft das Kind von der Straße weg, / von den Plätzen die jungen Männer.21 Rede! So lautet der Spruch des HERRN: Die Leichen der Leute / liegen wie Dünger auf dem Feld, wie Garben hinter dem Schnitter; / keiner ist da, der sie sammelt. (Jer 16,4; Jer 25,33)22 So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, / der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, / der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums.23 Nein, wer sich rühmen will, rühme sich dessen, / dass er Einsicht hat und mich erkennt, nämlich dass er weiß: Ich, der HERR, bin es, / der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit wirkt. Denn an solchen Menschen habe ich Gefallen - / Spruch des HERRN. (1Kor 1,31; 2Kor 10,17)24 Fürwahr, es werden Tage kommen - Spruch des HERRN -, da suche ich alle heim, die an der Vorhaut beschnitten sind:25 Ägypten und Juda und Edom und die Ammoniter und Moab und alle mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen, denn alle Nationen sind unbeschnitten - und das ganze Haus Israel ist unbeschnitten am Herzen.