Johannes 18

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger. (2Sam 15,23; Mt 26,30)2 Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wusste den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammen war. (Mk 3,19; Joh 6,71; Joh 8,1)3 Als nun Judas die Schar[1] und von den Hohen Priestern und Pharisäern Diener genommen hatte, kommt er dahin mit Leuchten und Fackeln und Waffen. (Mt 26,46)4 Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? (Joh 13,1)5 Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazoräer[2]. Er spricht zu ihnen: Ich bin ⟨es⟩! Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. (Mt 2,23; Joh 6,20; Joh 19,19; Apg 1,16)6 Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin ⟨es⟩!, wichen sie zurück und fielen zu Boden. (Ps 27,2)7 Da fragte er sie wieder: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazoräer[3].8 Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen!9 Damit das Wort erfüllt wurde, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren. (Joh 6,39)10 Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht[4] des Hohen Priesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. (Joh 18,26)11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken? (Mt 26,39; Mt 26,57; Mk 14,53; Lk 22,54)12 Die Schar nun und der Oberst[5] und die Diener der Juden nahmen Jesus und banden ihn;13 und sie führten ihn zuerst hin zu Hannas, denn er war Schwiegervater des Kaiphas, der jenes Jahr Hoher Priester war. (Joh 11,49; Apg 4,6)14 Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte, es sei nützlich, dass ein Mensch für das Volk sterbe. (Joh 11,50)15 Simon Petrus aber folgte Jesus und ein anderer Jünger. Dieser Jünger aber war dem Hohen Priester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohen Priesters. (Joh 20,2)16 Petrus aber stand an der Tür draußen. Da ging der andere Jünger, der dem Hohen Priester bekannt war, hinaus und sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.17 Da spricht die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du ⟨einer⟩ von den Jüngern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin es nicht.18 Es standen aber die Knechte[6] und die Diener da, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich.19 Der Hohe Priester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.20 Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe allezeit in der Synagoge und in dem Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet. (Joh 7,14)21 Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.22 Als er aber dies sagte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesus einen Schlag ⟨ins Gesicht⟩ und sagte: Antwortest du so dem Hohen Priester? (Joh 19,3; Apg 23,2)23 Jesus antwortete ihm: Wenn ich schlecht geredet habe, so gib Zeugnis von dem Schlechten! Wenn aber recht, was schlägst du mich? (1Petr 2,23)24 Hannas nun sandte ihn gebunden zu Kaiphas, dem Hohen Priester.25 Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist nicht auch du ⟨einer⟩ von seinen Jüngern? Er leugnete und sprach: Ich bin es nicht.26 Es spricht einer von den Knechten[7] des Hohen Priesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht in dem Garten bei ihm? (Joh 18,10)27 Da leugnete Petrus wieder; und gleich darauf krähte der Hahn. (Mt 27,2; Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 13,38)28 Sie führen nun Jesus von Kaiphas in das Prätorium[8]; es war aber frühmorgens. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie sich nicht verunreinigten, sondern das Passah⟨mahl⟩ essen ⟨konnten⟩. (2Chr 30,18)29 Pilatus[9] ging nun zu ihnen hinaus und sprach: Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?30 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre, würden wir ihn dir nicht überliefert haben.31 Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten; (Joh 19,6; Apg 18,15)32 damit das Wort Jesu erfüllt wurde, das er sprach, um anzudeuten, welches Todes er sterben sollte. (Joh 12,33)33 Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? (Joh 19,19)34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst aus, oder haben dir andere von mir gesagt?35 Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die Hohen Priester haben dich mir überliefert. Was hast du getan? (Joh 19,11; Apg 4,26)36 Jesus antwortete: Mein Reich[10] ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich[11] von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich[12] nicht von hier. (Lk 17,20; Joh 6,15)37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. (Joh 8,47; Joh 12,13; 1Tim 6,13; Offb 1,5)38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm. (Joh 7,18)39 Es ist aber ein Brauch bei euch, dass ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden losgebe?40 Da schrien sie wieder[13] alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber. (Mt 27,26; Mk 15,15; Apg 3,13)

Johannes 18

English Standard Version

von Crossway
1 When Jesus had spoken these words, he went out with his disciples across the brook Kidron, where there was a garden, which he and his disciples entered. (2Sam 15,23; Mt 26,30; Mt 26,36; Mk 14,26; Mk 14,32; Lk 22,39)2 Now Judas, who betrayed him, also knew the place, for Jesus often met there with his disciples. (Lk 21,37; Lk 22,39; Lk 22,40)3 So Judas, having procured a band of soldiers and some officers from the chief priests and the Pharisees, went there with lanterns and torches and weapons. (Mt 26,47; Mk 14,43; Lk 22,47)4 Then Jesus, knowing all that would happen to him, came forward and said to them, “Whom do you seek?” (Joh 1,38; Joh 13,1; Joh 18,7; Joh 20,15)5 They answered him, “Jesus of Nazareth.” Jesus said to them, “I am he.”[1] Judas, who betrayed him, was standing with them.6 When Jesus[2] said to them, “I am he,” they drew back and fell to the ground. (Mt 26,53; Joh 10,18; Offb 1,17)7 So he asked them again, “Whom do you seek?” And they said, “Jesus of Nazareth.” (Joh 18,4)8 Jesus answered, “I told you that I am he. So, if you seek me, let these men go.”9 This was to fulfill the word that he had spoken: “Of those whom you gave me I have lost not one.” (Joh 17,12)10 Then Simon Peter, having a sword, drew it and struck the high priest’s servant[3] and cut off his right ear. (The servant’s name was Malchus.) (Lk 22,38)11 So Jesus said to Peter, “Put your sword into its sheath; shall I not drink the cup that the Father has given me?” (Jes 51,22; Mt 20,22; Mt 26,39; Mt 26,42)12 So the band of soldiers and their captain and the officers of the Jews[4] arrested Jesus and bound him.13 First they led him to Annas, for he was the father-in-law of Caiaphas, who was high priest that year. (Mt 26,3; Mt 26,57; Lk 3,2; Joh 18,24; Joh 18,28; Apg 4,6)14 It was Caiaphas who had advised the Jews that it would be expedient that one man should die for the people. (Joh 11,50)15 Simon Peter followed Jesus, and so did another disciple. Since that disciple was known to the high priest, he entered with Jesus into the courtyard of the high priest, (Mt 26,58; Mk 14,54; Lk 22,54)16 but Peter stood outside at the door. So the other disciple, who was known to the high priest, went out and spoke to the servant girl who kept watch at the door, and brought Peter in. (Mt 26,69; Mk 14,66; Lk 22,55)17 The servant girl at the door said to Peter, “You also are not one of this man’s disciples, are you?” He said, “I am not.” (Apg 12,13)18 Now the servants[5] and officers had made a charcoal fire, because it was cold, and they were standing and warming themselves. Peter also was with them, standing and warming himself. (Mk 14,54; Joh 18,25)19 The high priest then questioned Jesus about his disciples and his teaching. (Mt 26,59; Mk 14,55; Lk 22,63)20 Jesus answered him, “I have spoken openly to the world. I have always taught in synagogues and in the temple, where all Jews come together. I have said nothing in secret. (Jes 45,19; Jes 48,16; Mt 26,55; Joh 7,4; Joh 7,26; Joh 8,26)21 Why do you ask me? Ask those who have heard me what I said to them; they know what I said.”22 When he had said these things, one of the officers standing by struck Jesus with his hand, saying, “Is that how you answer the high priest?” (Apg 23,4)23 Jesus answered him, “If what I said is wrong, bear witness about the wrong; but if what I said is right, why do you strike me?”24 Annas then sent him bound to Caiaphas the high priest. (Joh 18,13)25 Now Simon Peter was standing and warming himself. So they said to him, “You also are not one of his disciples, are you?” He denied it and said, “I am not.” (Mt 26,71; Mk 14,69; Lk 22,58)26 One of the servants of the high priest, a relative of the man whose ear Peter had cut off, asked, “Did I not see you in the garden with him?” (Joh 18,1; Joh 18,10)27 Peter again denied it, and at once a rooster crowed. (Joh 13,38)28 Then they led Jesus from the house of Caiaphas to the governor’s headquarters.[6] It was early morning. They themselves did not enter the governor’s headquarters, so that they would not be defiled, but could eat the Passover. (Mt 27,2; Mt 27,27; Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 11,55; Joh 18,24; Joh 18,33; Joh 19,9; Joh 19,14; Apg 10,28; Apg 11,3)29 So Pilate went outside to them and said, “What accusation do you bring against this man?” (Mt 27,11; Mk 15,2; Lk 23,2)30 They answered him, “If this man were not doing evil, we would not have delivered him over to you.”31 Pilate said to them, “Take him yourselves and judge him by your own law.” The Jews said to him, “It is not lawful for us to put anyone to death.” (Joh 19,6)32 This was to fulfill the word that Jesus had spoken to show by what kind of death he was going to die. (Mt 20,19; Mt 26,2; Mk 10,33; Lk 18,32; Joh 12,32; Joh 13,18)33 So Pilate entered his headquarters again and called Jesus and said to him, “Are you the King of the Jews?” (Joh 19,9; Joh 19,12)34 Jesus answered, “Do you say this of your own accord, or did others say it to you about me?”35 Pilate answered, “Am I a Jew? Your own nation and the chief priests have delivered you over to me. What have you done?”36 Jesus answered, “My kingdom is not of this world. If my kingdom were of this world, my servants would have been fighting, that I might not be delivered over to the Jews. But my kingdom is not from the world.” (Dan 2,44; Dan 7,14; Dan 7,27; Mt 26,53; Lk 17,21; Joh 6,15; Joh 8,23; Joh 15,19; Joh 17,14; Joh 17,16; Joh 19,16; 1Joh 2,16; 1Joh 4,5)37 Then Pilate said to him, “So you are a king?” Jesus answered, “You say that I am a king. For this purpose I was born and for this purpose I have come into the world—to bear witness to the truth. Everyone who is of the truth listens to my voice.” (Lk 22,70; Joh 3,11; Joh 3,32; Joh 5,31; Joh 8,13; Joh 8,18; Joh 8,47; Joh 10,16; Joh 10,27; Joh 12,27; Joh 16,28; Röm 14,9; 1Joh 2,21; 1Joh 3,19; 1Joh 4,6)38 Pilate said to him, “What is truth?” After he had said this, he went back outside to the Jews and told them, “I find no guilt in him. (Lk 23,4; Joh 19,4; Joh 19,6)39 But you have a custom that I should release one man for you at the Passover. So do you want me to release to you the King of the Jews?” (Mt 27,15; Mt 27,20; Mk 15,6; Lk 23,18)40 They cried out again, “Not this man, but Barabbas!” Now Barabbas was a robber.[7] (Apg 3,14)

Johannes 18

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Nach diesem Gebet verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt. Sie überquerten den Kidronbach[1] und gingen auf der anderen Seite ‹am Hang des Ölbergs› in einen Garten.2 Weil Jesus oft mit seinen Jüngern dort gewesen war, kannte auch Judas, der ihn ausliefern wollte, die Stelle.3 Und Judas kam jetzt dorthin. Er brachte einen Trupp Soldaten mit und Männer, die ihm die Hohen Priester und Pharisäer zur Verfügung gestellt hatten. Sie waren bewaffnet und trugen Laternen und Fackeln.4 Jesus wusste, was nun mit ihm geschehen würde, und ging ihnen bis vor den Eingang des Gartens entgegen. „Wen sucht ihr?“, fragte er sie.5 „Jesus von Nazaret“, gaben sie ihm zur Antwort. „Ich bin's“, sagte er zu ihnen. Und bei denen stand auch Judas, der ihn ausliefern wollte.6 Als nun Jesus zu ihnen sagte: „Ich bin, s“, wichen sie zurück und fielen zu Boden.7 Da fragte er sie noch einmal: „Wen sucht ihr?“ – „Jesus von Nazaret“, antworteten sie wieder.8 „Ich habe euch doch gesagt, dass ich es bin“, entgegnete Jesus. „Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese hier gehen.“9 So sollte sich das Wort erfüllen, das Jesus selbst gesagt hatte: „Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.“10 Plötzlich zog Simon Petrus das Schwert, das er bei sich hatte, und hieb damit auf den Sklaven des Hohen Priesters ein. Dabei schlug er ihm das rechte Ohr ab. Der Mann hieß Malchus.11 „Steck das Schwert weg!“, befahl Jesus seinem Jünger. „Soll ich den Kelch etwa nicht austrinken, den mir der Vater gegeben hat?“12 Die Soldaten mit ihrem Befehlshaber und die Tempelwache der Juden nahmen Jesus nun fest und fesselten ihn.13 Zuerst führten sie ihn zu Hannas, dem Schwiegervater des Kajafas, der in jenem Jahr als Hoher Priester amtierte.14 Kajafas war es gewesen, der den Juden klargemacht hatte, dass es besser sei, wenn ein Einzelner für das Volk stirbt.15 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser andere Jünger war mit dem Hohen Priester bekannt und konnte deshalb mit Jesus in den Palasthof hineingehen.16 Petrus musste draußen vor dem Tor stehen bleiben. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohen Priesters, wieder zurück, verhandelte mit der Pförtnerin und nahm Petrus dann mit hinein.17 Es war diese Dienerin am Tor, die Petrus fragte: „Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Mannes?“ – „Nein“, sagte Petrus, „das bin ich nicht.“18 Es war kalt. Die Sklaven und die Diener hatten ein Kohlenfeuer gemacht und standen nun darum herum und wärmten sich. Petrus stellte sich zu ihnen und wärmte sich ebenfalls.19 Inzwischen begann der Hohe Priester, Jesus über seine Lehre und seine Jünger zu befragen.20 Jesus erklärte: „Ich habe immer offen vor aller Welt geredet und nie im Geheimen gelehrt, sondern immer in den Synagogen und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen.21 Warum fragst du dann mich? Frag doch die, die mich gehört haben; sie wissen, was ich gesagt habe.“22 Empört über diese Worte schlug ihn einer der dabeistehenden Wächter ins Gesicht und sagte: „Wie kannst du so mit dem Hohen Priester reden?“23 Jesus entgegnete: „Wenn ich etwas Unrechtes gesagt habe, dann beweise es mir! Bin ich aber im Recht, warum schlägst du mich dann?“24 Danach ließ Hannas Jesus gefesselt zu Kajafas, dem ‹amtierenden› Hohen Priester, bringen.25 Simon Petrus stand immer noch am Feuer und wärmte sich. „Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?“, wurde er da gefragt. „Nein, ich bin es nicht!“, log Petrus.26 Einer der Sklaven des Hohen Priesters, ein Verwandter von dem, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, hielt ihm entgegen: „Habe ich dich nicht dort im Garten bei ihm gesehen?“27 Wieder stritt Petrus es ab. In diesem Augenblick krähte ein Hahn.28 Frühmorgens führten sie Jesus von Kajafas zum Prätorium, dem Amtssitz des römischen Statthalters. Sie selbst betraten das Amtsgebäude nicht, um sich nicht zu verunreinigen,[2] denn sonst hätten sie nicht am Passamahl[3] teilnehmen dürfen.29 Deshalb ging Pilatus[4] zu ihnen hinaus und fragte: „Was habt ihr gegen diesen Mann vorzubringen?“30 „Wir hätten ihn nicht vorgeführt, wenn er kein Verbrecher wäre“, gaben sie zurück.31 „Dann nehmt ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz!“, sagte Pilatus. „Wir dürfen ja niemand hinrichten“, erwiderten sie.32 So sollte sich die Voraussage erfüllen, mit der Jesus die Art seines Todes angedeutet hatte. (Joh 12,32)33 Pilatus ging ins Prätorium zurück und ließ Jesus vorführen. „Bist du der König der Juden?“, fragte er.34 „Bist du selbst auf diesen Gedanken gekommen oder haben andere dir das gesagt?“, fragte Jesus zurück.35 „Bin ich etwa ein Jude?“, entgegnete Pilatus. „Dein eigenes Volk und die Hohen Priester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“36 „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt“, antwortete Jesus. „Wenn es so wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht in die Hände gefallen wäre. Aber jetzt ist mein Reich nicht von hier.“37 „Also bist du doch ein König“, sagte Pilatus. „Du hast Recht“, erwiderte Jesus, „ich bin ein König, ich bin dazu geboren. Und ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit einzustehen. Wem es um die Wahrheit geht, der hört auf mich.“38 „Wahrheit?“, meinte Pilatus, „was ist das schon?“ Dann ging er wieder zu den Juden hinaus und erklärte: „Ich kann keine Schuld an ihm finden.39 Es gibt aber doch den Brauch, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe?“40 „Nein, den nicht!“, schrien sie. „Wir wollen Barabbas!“ Barabbas war ein Terrorist.[5] (Lk 6,15; Lk 23,19)