Johannes 13

Das Buch

von SCM Verlag
1 Es war kurz vor dem Passafest. Jesus wusste, dass für ihn der Zeitpunkt gekommen war, an dem er aus dieser Welt zum Vater hinübergehen würde. Die, die in dieser Welt zu ihm gehörten, hatte er in seiner Liebe umfangen. Und jetzt führte er seine Liebe für sie zum Ziel.2 Beim Abendessen war es so, dass der Zerstörer, der Teufel, dem Judas Simon Iskariot schon den Gedanken ins Herz gegeben hatte, Jesus auszuliefern.3 Jesus war von dem Bewusstsein erfüllt, dass der Vater ihm alles in seine Hände übergeben hatte und dass er aus Gottes Gegenwart gekommen war und wieder in die Gegenwart Gottes zurückkehren würde.4 Da stand er während des Abendessens auf. Er zog sein Obergewand aus, nahm ein Leinentuch und wickelte es um seine Hüften.5 Dann goss er Wasser in eine Waschschüssel und fing an, seinen Schülern die Füße zu waschen. Er trocknete sie mit dem Leinentuch ab, das er sich umgebunden hatte.6 Schließlich kam er auch zu Simon Petrus. Der sagte zu ihm: »Herr, du willst mir die Füße waschen?«7 Jesus antwortete ihm: »Das, was ich tue, begreifst du jetzt noch nicht. Du wirst es aber später verstehen.«8 Aber Petrus sagte zu ihm: »Nie und nimmer sollst du mir die Füße waschen!« Jesus antwortete: »Wenn ich dir deine Füße nicht wasche, dann kannst du keine bleibende Verbindung mit mir haben!«9 Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, dann wasch mir bitte nicht nur die Füße, sondern auch noch die Hände und den Kopf!«10 Doch Jesus antwortete: »Wer schon ein Bad genommen hat, der braucht nichts mehr, als dass seine Füße gewaschen werden, denn er ist ganz sauber. Und ihr, ihr seid rein! Aber doch nicht alle!«11 Denn Jesus wusste, wer von ihnen vorhatte, ihn auszuliefern. Deshalb hatte er gesagt: »Ihr seid nicht alle rein!«12 Als er damit fertig war, die Füße seiner Schüler zu waschen, zog er seine Kleider wieder an und nahm wieder am Tisch Platz. Dann sagte er: »Habt ihr verstanden, was ich gerade für euch getan habe?13 Ihr nennt mich ›Lehrer‹ und ›Herr‹ – und diese Bezeichnungen entsprechen der Wirklichkeit, denn genau das bin ich.14 Wenn ich euch jetzt die Füße gewaschen habe, ich, der Herr und Meister, dann müsst ihr auch einander die Füße waschen.15 Ich habe euch ein deutliches Vorbild hinterlassen. Genau das, was ich für euch getan habe, sollt ihr auch tun.16 Ich sage euch klar und deutlich: Ein Diener ist nicht bedeutender als sein Herr, genau wie ein Botschafter nicht über dem steht, der ihn abgesandt hat.17 Wenn ihr das wirklich verstanden habt, dann seid ihr glücklich zu preisen, wenn ihr es auch in die Tat umsetzt!18 Ich sage das aber nicht über euch alle. Denn ich weiß genau, wen ich ausgewählt habe. Auch in diesem Detail erfüllt sich die Aussage in Gottes Buch: ›Der, der sich von meinem Brot ernährt, will mir einen Fußtritt versetzen.‹19 Schon von Anfang an sage ich diese Dinge, bevor sie überhaupt geschehen, damit ihr dann darauf vertraut, dass ich selbst es wirklich bin.20 Klar und deutlich sage ich euch: Wer einen meiner Botschafter willkommen heißt, der heißt mich willkommen. Und der, der mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.«21 Als er das gesagt hatte, wurde Jesus in seinem Innersten erschüttert. So sagte er ernst und feierlich: »Wirklich, so ist es: Einer von euch wird mich ausliefern!«22 Da schauten seine Schüler sich gegenseitig an, völlig verstört über das, was er sagte.23 Einer seiner Schüler hatte direkt neben Jesus Platz genommen. Das war der, den Jesus besonders lieb hatte.24 Simon Petrus forderte ihn durch ein Zeichen dazu auf, Jesus zu fragen, wer das ist, von dem er redete.25 Dieser Schüler neigte sich zu Jesus hinüber und sagte: »Herr, wer ist das denn?«26 Da antwortete er: »Es ist der, für den ich das Brotstück eintauche und dem ich es dann geben werde.« Dann nahm er das Brotstück und reichte es dem Judas Simon Iskariot.27 Nachdem er das Brotstück genommen hatte, ergriff der Satan Besitz von ihm. Jesus sagte zu ihm: »Das, was du tust, das tu schnell!«28 Aber keiner von den Anwesenden verstand, was er ihm damit sagen wollte.29 Weil Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, dass Jesus ihm gesagt hätte, er solle noch etwas einkaufen, das sie für das Fest brauchten, oder dass er etwas den Armen geben solle.30 Judas nahm den Bissen an und ging sofort hinaus. Da war es Nacht.31 Als er hinausgegangen war, sagte Jesus: »Jetzt wird der Menschensohn ganz von Gottes Herrlichkeit erfasst werden. Und Gott selbst wird durch ihn in seinem wunderbaren Glanz sichtbar.32 Wenn Gott so durch ihn geehrt wird, dann wird er ihn auch in sich selbst mit Ehre ausstatten. Ja, er wird ihm sehr bald seine Herrlichkeit schenken.33 Meine lieben Kinder! Ich bin nur noch eine ganz kurze Zeit mit euch zusammen. Dann werdet ihr nach mir suchen. Und genauso, wie ich es zu den Judäern gesagt habe, so sage ich es jetzt auch zu euch: Dorthin, wohin ich jetzt gehe, könnt ihr nicht kommen!34 Aber ich übergebe euch eine neue Anweisung. Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe. Das habe ich getan, damit auch ihr euch gegenseitig voller Liebe annehmt.35 Dadurch werden alle erkennen, dass ihr meine Schüler seid, wenn ihr wahre Liebe zueinander habt.«36 Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, wo willst du hingehen?« Jesus gab ihm die Antwort: »Dahin, wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen. Aber du wirst mir später auf diesem Weg nachfolgen!«37 Da sagte Petrus zu ihm: »Herr, warum kann ich dir jetzt noch nicht nachfolgen? Ich bin bereit, mein eigenes Leben für dich hinzugeben!«38 Jesus antwortete: »Du willst dein Leben für mich geben? Klar und deutlich versichere ich dir: Bevor der Hahn morgen früh kräht, wirst du schon dreimal abgestritten haben, dass du mich überhaupt kennst.

Johannes 13

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. (Joh 7,30; Joh 17,1)2 Und nach dem Abendessen – als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete; (Lk 22,3)3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging – (Joh 3,35; Joh 16,28)4 da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich.5 Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.6 Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße?7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren.8 Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.9 Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. (Joh 15,3)11 Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.12 Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe?13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. (Mt 23,8; Mt 23,10)14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. (Lk 22,27)15 Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. (Phil 2,5; 1Petr 2,21)16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Gesandte nicht größer als der, der ihn gesandt hat. (Mt 10,24)17 Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut. (Mt 7,24)18 Ich spreche nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden: »Der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.«19 Schon jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. (Mt 10,40)21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. (Mt 26,21; Mk 14,18; Lk 22,21; Joh 12,27)22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete.23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. (Joh 19,26; Joh 20,2; Joh 21,20)24 Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete.25 Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s?26 Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.27 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!28 Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte.29 Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte.30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.31 Da Judas nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. (Joh 12,23; Joh 12,28)32 Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen. (Joh 17,1)33 Ihr Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21)34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. (Joh 15,12; Joh 15,17)35 Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.36 Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen; aber du wirst mir später folgen. (Mt 26,33; Mk 14,29; Lk 22,31; Joh 21,18)37 Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen.38 Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.

Johannes 13

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Vor dem Passahfest wusste Jesus, dass für ihn die Zeit gekommen war, diese Welt zu verlassen und zu seinem Vater zurückzukehren. Nun bewies er seinen Jüngern das ganze Ausmaß seiner Liebe.[1] (Joh 16,28; Joh 17,1)2 Es war Zeit für das Abendessen, und der Teufel hatte Judas, den Sohn des Simon Iskariot, schon dazu verleitet, seinen Plan wahr zu machen und Jesus zu verraten. (Lk 22,3; Joh 6,70)3 Jesus aber wusste, dass der Vater ihm uneingeschränkte Macht über alles gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehren würde.4 Er stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand aus, band sich ein Handtuch um die Hüften (Lk 12,37; Lk 22,27)5 und goss Wasser in eine Schale. Dann begann er, seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Handtuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte. (Lk 7,44; Joh 12,3)6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte Petrus zu ihm: »Herr, warum willst du mir die Füße waschen?«7 Jesus antwortete: »Du verstehst jetzt nicht, warum ich das tue; eines Tages wirst du es verstehen.«8 »Nein«, protestierte Petrus. »Du sollst mir niemals die Füße waschen!« Jesus erwiderte: »Wenn ich dich nicht wasche, gehörst du nicht zu mir.« (Hes 36,25; 1Kor 6,11; Eph 5,26; Tit 3,5)9 Da rief Simon Petrus: »Dann wasche mir auch die Hände und den Kopf, Herr, und nicht nur die Füße!«10 Jesus erwiderte: »Wer gebadet hat, braucht sich – ausgenommen die Füße[2] – nicht zu waschen, um völlig rein zu sein. Ihr seid rein, allerdings nicht jeder hier.« (Joh 15,3)11 Denn Jesus wusste, wer ihn verraten würde. Das meinte er mit dem Satz: »Nicht jeder hier von euch ist rein.« (Joh 6,64; Joh 13,2)12 Nachdem er ihnen die Füße gewaschen hatte, zog Jesus sein Obergewand wieder an, setzte sich und fragte: »Versteht ihr, was ich getan habe?13 Ihr nennt mich ›Meister‹ und ›Herr‹ und damit habt ihr recht, denn das bin ich. (1Kor 12,3)14 Und weil ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, sollt auch ihr einander die Füße waschen. (Lk 22,27; 1Tim 5,10; 1Petr 5,5)15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Tut, was ich für euch getan habe. (Phil 2,5; 1Petr 5,3; 1Joh 2,6; 1Joh 3,16)16 Es ist nur zu wahr: Ein Diener ist nicht größer als sein Herr. Genauso sind die Boten nicht wichtiger als der, der sie gesandt hat.17 Ihr wisst das alles – nun handelt auch danach. Das ist der Weg zu eurem Glück! (Jak 1,25)18 Ich sage diese Dinge nicht zu euch allen; denn ich kenne jeden Einzelnen von euch, die ich erwählt habe, ganz genau. In der Schrift steht: ›Der, mit dem ich mein Brot geteilt habe, hat sich gegen mich gewandt‹[3], und das wird sich bald erfüllen. (Ps 41,10)19 Ich sage euch das jetzt, damit ihr, wenn es eintrifft, erkennt, dass ich der Christus bin.20 Ich versichere euch: Wer meinen Boten willkommen heißt, der heißt mich willkommen, und wer mich willkommen heißt, der heißt meinen Vater willkommen, der mich gesandt hat.« (Mt 10,40; Lk 10,16)21 Nach diesen Worten sagte Jesus bis ins Tiefste erschüttert: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!«22 Die Jünger sahen einander an und fragten sich, wen er wohl damit meinte.23 Einer seiner Jünger – der, den Jesus liebte – saß neben ihm am Tisch.[4] (Joh 19,26)24 Simon Petrus bedeutete ihm, er solle fragen, wer so etwas Schreckliches tun würde.25 Jener Jünger lehnte sich zu Jesus hinüber und fragte: »Herr, wer ist es?« (Joh 21,20)26 Jesus sagte: »Es ist der, dem ich das Stück Brot reiche, nachdem ich es eingetaucht habe.« Und als er das Brot eingetaucht hatte, gab er es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.27 Sobald Judas das Brot gegessen hatte, ergriff der Satan Besitz von ihm. Da sagte Jesus zu ihm: »Beeile dich. Was du tun willst, tue bald!« (Lk 22,3; Joh 13,2)28 Keiner der anderen am Tisch wusste, was Jesus damit meinte.29 Da Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, Jesus habe ihn aufgefordert, für das Fest einkaufen zu gehen oder den Armen etwas Geld zu geben. (Joh 12,6)30 Judas aber stand sofort auf und ging in die Nacht hinaus. (Lk 22,53)31 Sobald Judas den Raum verlassen hatte, sagte Jesus: »Nun ist für den Menschensohn die Zeit gekommen, dass er verherrlicht wird. Gott wird durch alles, was geschieht, verherrlicht,32 und das wird sehr bald geschehen.[5]33 Liebe Kinder, es ist nur noch kurze Zeit, bis ich fortgehen und euch verlassen muss! Ihr werdet nach mir suchen, doch wie ich schon den Juden gesagt habe: Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen.34 So gebe ich euch nun ein neues Gebot: Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. (3Mo 19,18; Eph 5,2; 1Thess 4,9; 1Petr 1,22; 1Joh 2,8; 1Joh 3,23; 1Joh 4,10)35 Eure Liebe zueinander wird der Welt zeigen, dass ihr meine Jünger seid.« (1Joh 3,14; 1Joh 4,20)36 Simon Petrus sagte: »Herr, wohin gehst du?« Und Jesus erwiderte: »Wo ich hingehe, dahin kannst du jetzt nicht mitkommen, aber später wirst du mir dorthin folgen.« (Mt 26,33; Mk 14,29; Lk 22,33; Joh 21,18; 2Petr 1,14)37 »Warum kann ich jetzt nicht mitkommen, Herr?«, fragte er. »Ich bin bereit, für dich zu sterben.«38 Jesus antwortete: »Für mich sterben? Nein. Ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du drei Mal leugnen, mich auch nur zu kennen.

Johannes 13

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Jesus wäscht seinen Freunden die Füße Am Abend vor der Passafeier war Jesus schließlich ganz klar, dass seine Zeit auf der Erde abgelaufen war. Er sollte zu Gott, seinem Vater, zurückgehen. Er wollte am Ende einfach noch mal ein Statement abgeben, wie sehr er seine Freunde liebt.2 Seine Freunde und er saßen alle beim Abendbrot, während der Teufel den Judas (den Sohn vom Simon Iskariot) schon überredet hatte, seinen Plan in die Tat umzusetzen und Jesus zu verraten.3 Jesus war sich total im Klaren darüber, dass Gott ihm uneingeschränkte Vollmacht über alles gegeben hatte. Ihm war bewusst, dass er von ihm auf die Erde geschickt worden war und bald zu ihm zurückgehen würde.4 Mit dieser Tatsache im Hinterkopf stand er plötzlich auf, zog sein Hemd aus und band sich ein Handtuch um die Hüften.5 Dann goss er etwas Wasser in einen Eimer und fing an, einem nach dem anderen seiner Freunde die Füße zu waschen. Anschließend trocknete er sie wieder mit dem Handtuch ab.6 Simon Petrus hatte da aber nicht so Bock drauf. Als er an der Reihe war, meinte er: „Chef, warum solltest ausgerechnet du mir meine Drecksmauken waschen?“7 „Hey, Petrus, du kapierst das jetzt noch nicht, aber irgendwann wirst du das verstehen.“8 „Never“, meinte Petrus, „du sollst mir nicht die Füße waschen!“ Jesus blieb aber hart: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, dann gehörst du auch nicht mehr dazu!“9 „Oh, Jesus, dann kannst du lieber gleich ’ne Ganzkörperreinigung vornehmen!“, rief Petrus sofort.10 Jesus lächelte: „Also, wer heute Morgen geduscht hat, braucht sich auch jetzt nicht mehr ganz zu waschen, ausgenommen die Füße. Der ist okay, so, wie er ist. Ihr seid auch alle sauber, mit einer Ausnahme …“11 Jesus wusste schon, wer ihn verraten würde, darum meinte er: „Mit einer Ausnahme.“12 Nach dieser Waschaktion zog sich Jesus erst mal wieder an. Dann setzte er sich und fragte in die Runde: „Habt ihr begriffen, was ich euch damit klarmachen wollte?13 Ihr nennt mich ‚Chef‘, ‚Trainer‘ und ‚Meister‘ und das ist auch okay, das bin ich ja auch.14 Wenn ich das wirklich bin und euch trotzdem die Füße gewaschen habe, dann könnt ihr euch doch auch gegenseitig die Füße waschen, oder?15 Ich wollte euch damit etwas zeigen, damit ihr es dann nachmachen könnt. Macht es genauso wie ich!16 Und vergesst nie: Ein Angestellter steht nie über seinem Chef. Ein Botschafter untersteht immer dem, von dem er geschickt wurde.17 Das habt ihr doch alle verstanden, jetzt lebt auch danach, dann kommt ihr immer gut klar!“18 „Was ich euch jetzt sage, betrifft nicht jeden. Ich kenne jeden von euch sehr gut, ich hab euch ja extra ausgesucht. In den alten Schriften wird ja die Ansage gemacht: ‚Der Typ, der mit mir ein Stück Brot isst, der wird mich verraten.‘19 Das wird bald passieren. Ich sag euch das jetzt schon, damit ihr dann alle wirklich kapiert, dass ich der Auserwählte, der Christus, bin.20 Vergesst nicht: Wenn jemand sich um einen kümmert, der von mir geschickt wurde, der kümmert sich in Wirklichkeit um mich. Und wer sich um mich kümmert, der sorgt sich um die Belange meines Vaters, von dem ich geschickt wurde.“21 Nachdem er diese Ansprache gehalten hatte, wurde Jesus total traurig. „Leider stimmt das, einer von euch wird mich verraten!“22 Seine Freunde sahen sich gegenseitig verstört an: Wer war damit wohl gemeint?23 Neben Jesus saß der Freund, den Jesus besonders lieb hatte.24 Petrus flüsterte dem zu: „Los, frag ihn, wen er damit meint!“25 Also lehnte der sich zu Jesus rüber und fragte ihn: „Jesus, wer macht denn so was?“26 „Der Typ, dem ich das Stück Brot geben werde, nachdem ich es in den Dip getunkt habe, der wird es sein.“ Dann tauchte er das Brot ein und gab es Judas, der ein Sohn von Simon Iskariot ist.27 Ab dieser Sekunde hatte Satan voll Kontrolle über Judas. „Los, zieh ab, beeil dich, Judas. Tu, was du nicht lassen kannst!“, sagte Jesus zu ihm.28 Keiner von den andern Jungs kapierte, was Jesus damit meinte.29 Einige glaubten, er hätte Judas losgeschickt, um noch Sachen für die Party einzukaufen oder vielleicht ein paar Leuten, die keine Kohle hatten, etwas Geld zu geben.30 Judas nahm sich noch ein Stück Brot, stand sofort auf und verschwand. Draußen war es schon dunkel geworden.31 Nachdem Judas abgehauen war, sagte Jesus zu seinen Freunden: „Gott wird den Menschen jetzt klarmachen, wer der Auserwählte wirklich ist. Dadurch werden auch alle andern Leute sehen, wie groß Gott ist und dass er zu seinem Sohn steht. Gott ist ja auch durch ihn groß rausgekommen!32 Wenn Gott durch ihn groß rausgekommen ist, dann wird Gott auch bei ihm beweisen, was er wirklich draufhat. Das wird sehr bald abgehen.33 Ihr lieben Kinder, es dauert jetzt nicht mehr lange, dann muss ich verschwinden. Ihr werdet versuchen, mich zu finden, aber ich hab es ja schon zu den Juden gesagt: Keine Chance! Da, wo ich bin, könnt ihr nicht nachkommen.34 Ich will euch heute eine neue wichtige Lebensregel von Gott mitgeben: Liebt euch gegenseitig! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch gegenseitig lieben!35 In dem Maße, wie man das bei euch sehen kann, dass ihr euch liebt, werden die Leute, die nicht an Gott glauben, merken, dass ihr zu mir gehört.“36 Petrus fragte Jesus: „Sag mal, wohin wirst du überhaupt gehen?“ – „Also, Petrus, tut mir leid, aber da kannst du jetzt nicht mitkommen. Allerdings später mal, dann wird das gehen.“37 „Aber warum denn, Jesus? Ich würde echt alles für dich geben!“, meinte Petrus.38 Aber Jesu Antwort war nur: „Du würdest alles für mich geben? Hey, Petrus, noch vor Mitternacht wirst du dreimal so tun, als würdest du mich noch nicht mal kennen!“