1Fällt kein abschätziges Urteil über andere, damit auch ihr nicht vorschnell abgeurteilt werdet!2Denn mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, werdet ihr auch gemessen werden. Und die Erwartungen, die ihr anderen gegenüber habt, werden auch an euch gestellt!3Warum starrst du auf den winzigen Splitter im Auge deines Mitmenschen und nimmst gleichzeitig das dicke Brett nicht wahr, das dir den Blick auf die Wirklichkeit und auf dich selbst vollkommen verstellt?4Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Komm her, ich ziehe dir deinen Splitter aus dem Auge! – wenn du gleichzeitig ein dickes Brett mit dir herumschleppst, das dir den Blick versperrt?5Damit täuschst du dich selbst und versuchst die anderen zu täuschen. Deshalb: Schau erst einmal der ungeschminkten Wahrheit über dich selbst ins Auge! Dann wirst du auch deinem Mitmenschen helfen können, seinen blinden Fleck zu überwinden.6Ich warne euch: Werft die kostbaren Geschenke, die Gott euch gegeben hat, nicht den Hunden hin! Und werft auch nicht die Perlen, die er euch anvertraut hat, vor die Schweine! Denn die trampeln sowieso nur darauf herum und am Ende drehen sie sich noch um, greifen euch an und zerfleischen euch!
Gebet und Antwort
7Bittet Gott! Und er wird euch beschenken. Sucht! Und er wird euch finden lassen. Klopft an! Und Gott wird euch seine Türen öffnen.8Es stimmt: Jeder, der bittet, wird beschenkt werden. Jeder, der sucht, wird finden. Und jeder, der bei Gott anklopft, erfährt, dass er ihm die Tür öffnet.9Stellt euch einmal vor: Dein eigenes Kind bittet dich um Brot. Gibt es einen unter euch, der ihm stattdessen einen Stein andreht?10Oder dein Kind bittet dich um ein Stück Fisch. Würdest du ihm eine Schlange vorsetzen?11Ihr Menschen seid ja von Bosheit geprägt. Dennoch seid ihr in der Lage, für eure eigenen Kinder zu sorgen und ihnen Gutes zu tun. Um wie viel mehr wird euer Vater, der über allem thront, denen wirklich gute Dinge schenken, die ihn darum bitten!
Gottes Willen tun
12Alles das, was ihr von anderen erwartet, solltet ihr ihnen gegenüber also auch tun. Wenn ihr euch so verhaltet, dann erfüllt ihr damit das, was im Buch des Gesetzes Gottes festgelegt ist und was die Propheten, die Botschafter Gottes, immer wieder in Erinnerung gerufen haben.13Sucht nicht den einfachen und bequemen Weg, sondern tretet durch die enge Tür ein! Es stimmt schon, es gibt ein sehr breites Tor, durch das man einfach hindurchschreiten kann. Und es gibt einen breiten Weg, der keine Widerstände bietet. Und doch führt er zum Verderben, weit weg von Gott. Sehr viele Menschen haben dieses Tor gewählt und bewegen sich auf diesem breiten Weg.14Doch die Tür ist eng und der Weg ist schmal, der zum wahren Leben führt. Wie wenige sind es, die ihn finden!15Seid vorsichtig! Denn falsche Propheten wollen euch verführen. Sie sehen äußerlich ganz harmlos aus, wie Schäfchen auf der Weide. Doch in Wirklichkeit sind sie lebensgefährlich. Sie sind wie Wölfe, die darauf lauern, ihre hilflosen Opfer zu zerreißen.16Wie könnt ihr sie erkennen? Achtet auf die Frucht ihres Handelns, auf das, was aus ihrem Leben herauskommt! Denn von einem vertrockneten, dornigen Strauch kann man keine schmackhaften Weintrauben ernten. Genauso wenig ist zu erwarten, dass an einem Distelstrauch saftige Feigen wachsen.17Ja, ein nützlicher Baum bringt verwertbare Früchte hervor. Aber auf einem unnützen Baum wächst nur ungenießbare Frucht.18Ein guter Baum kann keine unnützen Früchte hervorbringen und genauso wenig wachsen an einem kaputten Baum genießbare Früchte.19Jeder Baum, der keine genießbare Frucht hervorbringt, wird schlussendlich abgehauen und in das Feuer geworfen.20Das alles soll euch klarmachen: Ihr könnt die verführerischen Propheten erkennen, wenn ihr darauf achtet, was ihr Verhalten am Ende bewirkt.21Längst nicht alle, die mich mit feierlichen Worten anrufen und ›Herr, Herr!‹ sagen, werden Anteil haben an der neuen Wirklichkeit Gottes. Aber wer den Willen meines Vaters, der über allem thront, tut, der wird erleben, wie Gottes gute Herrschaft anbricht.22An dem Tag werden viele zu mir sagen: ›Herr, Herr! Wir haben doch großartige Dinge verkündet in deinem Namen, ja sogar prophetisch geredet! Wir haben doch die zerstörerischen Geister vertrieben in deinem Namen! Wir haben doch kraftvolle Wunder bewirkt in deinem Namen!‹23Doch dann werde ich ihnen feierlich erklären: ›Ich kenne euch überhaupt nicht! Ihr und ich, wir hatten noch nie etwas miteinander zu tun! Weg mit euch! Denn ihr habt in Wirklichkeit das getan, was Gottes Willen genau entgegengesetzt ist.‹
Sand oder Fels?
24Jeder Mensch, der meine Worte hört, sie aufnimmt und das in die Tat umsetzt, was ich sage, der ist wie ein umsichtiger Mensch, der sein Haus auf einem festen, felsigen Untergrund baute.25Selbst wenn in der Regenzeit ganz viel Niederschlag auf einmal fällt und die ausgetrockneten Flusstäler sich mit Wasser füllen und wenn die Stürme sich erheben und gegen das Haus stoßen, macht das dem Haus nichts aus. Es steht unerschütterlich, denn es ist ja auf dem Felsen gebaut.26Aber jeder, der hört, was ich sage, und es dann nicht in die Tat umsetzt, ist wie ein ziemlich dummer Mensch, der sein Haus im Flusstal auf den sandigen Untergrund baut.27Wenn dann die Regenzeit kommt und mit ihr starke Regenfälle, wenn die Sturzbäche durch das Flusstal donnern und wenn die Sturmwinde gegen das Haus schlagen, fällt es zwangsläufig in sich zusammen. Kein Stein bleibt auf dem andern.«28Als Jesus alles gesagt hatte, was er seinen Nachfolgern einschärfen wollte, gab es eine heftige Reaktion. Die Menschenmassen, die ihm zugehört hatten, waren erschüttert über seine Aussagen, über das, was er als verbindliche Lehre für seine Schüler festlegte.29Denn Jesus sprach mit großer Autorität, ganz anders, als sie es von ihren Theologen gewöhnt waren.
1»Verurteilt nicht andere, damit Gott nicht euch verurteilt! (Lk 6,37; Lk 6,41; 1Kor 4,5; Jak 4,11)2Denn euer Urteil wird auf euch zurückfallen, und ihr werdet mit demselben Maß gemessen werden, das ihr bei anderen anlegt. (Mk 4,24; Röm 2,1; Röm 14,10)3Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders oder deiner Schwester[1] und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen?4Wie kannst du zu deinem Bruder oder deiner Schwester sagen: ›Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen‹, wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?5Scheinheilig bist du! Zieh doch erst den Balken aus deinem eigenen Auge, dann kannst du dich um den Splitter in einem anderen Auge kümmern!«
Vorsicht ist erlaubt und geboten
6»Gebt das Heilige, das euch anvertraut ist, nicht den Hunden! Und eure Perlen werft nicht den Schweinen vor! Die trampeln doch nur darauf herum, und dann wenden sie sich gegen euch und reißen euch in Stücke.«
Voll Vertrauen zu Gott beten
7»Bittet und ihr werdet bekommen! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch geöffnet! (Jer 29,13; Mt 18,19; Mt 21,22; Lk 11,9; Joh 15,16; Jak 1,5)8Denn wer bittet, der bekommt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.9Wer von euch würde seinem Kind einen Stein geben, wenn es um Brot bittet?10Oder eine Schlange, wenn es um Fisch bittet?11So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern guttut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.« (Jak 1,17)
Eine einfache Grundregel
12»Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.« (Mt 5,17; Lk 6,31; Röm 13,8; Gal 5,14)
Abschließende Mahnung
13»Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist breit und ebenso die Straße, die dorthin führt. Viele sind auf ihr unterwegs. (Lk 13,24)14Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dorthin schmal. Nur wenige finden ihn.« (Apg 14,22)
Warnung vor falschen Propheten
15»Hütet euch vor den falschen Propheten![2] Sie sehen zwar aus wie Schafe, die zur Herde gehören, in Wirklichkeit sind sie Wölfe, die auf Raub aus sind. (5Mo 13,2; Jer 14,13; Mt 24,11; Mt 24,24; Lk 6,43; Apg 20,29; 2Kor 11,13; 2Petr 2,1; 1Joh 4,1)16An ihren Taten sind sie zu erkennen. Von Dornengestrüpp lassen sich keine Weintrauben pflücken und von Disteln keine Feigen. (Mt 12,33; Jak 3,12)17Ein gesunder Baum trägt gute Früchte und ein kranker Baum schlechte. (Gal 5,19)18Unmöglich kann ein gesunder Baum schlechte Früchte tragen und ein kranker gute.19Jeder Baum, der keine guten Früchte trägt, wird umgehauen und verbrannt werden. (Mt 3,10; Joh 15,2; Joh 15,6)20An ihren Taten also könnt ihr die falschen Propheten erkennen.«
Warnung vor Selbsttäuschung
21»Nicht alle, die zu mir sagen ›Herr, Herr‹, werden in Gottes neue Welt[3] kommen, sondern nur die, die auch tun, was mein Vater im Himmel will. (Mt 6,10; Lk 6,46; Lk 13,26; Röm 2,13; Jak 1,22)22Am Tag des Gerichts werden viele zu mir sagen: ›Herr, Herr! In deinem Namen haben wir prophetische Weisungen verkündet, in deinem Namen haben wir böse Geister ausgetrieben und viele Wunder getan.‹23Und trotzdem werde ich das Urteil sprechen: ›Ich habe euch nie gekannt. Ihr habt versäumt, nach Gottes Willen zu leben; geht mir aus den Augen!‹« (Mt 25,12; 2Tim 2,19)
Das Gleichnis vom Hausbau
24»Wer diese meine Worte hört und sich nach ihnen richtet, wird am Ende dastehen wie ein kluger Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baute. (Mt 7,21; Lk 6,47)25Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte es nicht ein, weil es auf Fels gebaut war.26Wer dagegen diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet, wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute.27Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten, der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, fiel es in sich zusammen und alles lag in Trümmern.«
Die Wirkung der Bergpredigt
28Als Jesus seine Rede beendet hatte, waren alle von seinen Worten tief beeindruckt. (Mk 1,22)29Denn er lehrte wie einer, der Vollmacht von Gott hat – ganz anders als ihre Gesetzeslehrer.