Kommentare zu Hebräer 12

Enduring Word (Deutsch) (13)

Praktische Auswirkungen dieser Vorbilder des ausdauernden Glaubens in Hebräer 11

Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt. (Hebräer 12,1)

Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben: Der Autor beschreibt in diesem geistlichen Bild Glaubenshelden der Vergangenheit als Zuschauer im Himmel, die uns zujubeln, während wir wie in einem sportlichen Wettkampf voranstreben, um Entmutigung zu überwinden.

  • Der Autor dachte an viel mehr als nur an die 18, die in Hebräer 11 ausdrücklich erwähnt werden. Das altgriechische Wort für Wolke war eine Redewendung, die eine große Gruppe bezeichnete, und dies ist eine so große Wolke von Zeugen. Zu dieser Wolke gehören wahrscheinlich auch große Männer und Frauen Gottes, die seit den Heiligen aus Hebräer 11 gelebt haben und die der Geschichte bekannt oder unbekannt sind. Auch wir werden von den Engeln beobachtet (Epheser 3,10-11), und die Welt beobachtet unseren Glauben und unser Verhalten. Wir sind von ihnen umgeben, wie die Zuschauer in einem Stadion die Spieler umgeben und beobachten.
  • Der Gedanke, dass die Glaubenshelden der Vergangenheit uns dabei zusehen, wie wir das Leben im Glauben leben, lässt einige annehmen, dass man vom Himmel aus beobachten kann, was auf der Erde vor sich geht. Diese einzelne Textstelle deutet vielleicht darauf hin, reicht aber nicht aus, um es zu beweisen.
  • Wir nehmen zu Recht an, dass der Himmel ein Ort ist, an dem die Menschen immer glücklich und unbeschwert sind. Es ist allerdings nur schwer vorstellbar, dass jemand im Himmel glücklich und unbeschwert sein kann, wenn er beobachtet, was auf der Erde geschieht. Es ist daher schwierig zu sagen, dass die Menschen im Himmel uns wirklich beobachten.
  • Andere denken, dass diese Zeugen nicht uns dabei beobachten, wie wir unser Leben gestalten, Stattdessen sind sie für uns Zeugen des Glaubens und des Durchhaltevermögens, nach allem, was sie gelebt und erlebt haben. Sie haben den Geist von Märtyrern - die Wurzel des altgriechischen Wortes, das mit ‚Zeugen' übersetzt wird.
  • „Sowohl in der griechischen als auch in der lateinischen Sprache wird der Ausdruck ‚Wolke’ oft gebraucht, um eine große Anzahl an Menschen oder Dingen zu beschreiben." (Clarke)

So lasst uns jede Last ablegen und die Sünde: Die Sünde kann uns zurückhalten, aber es gibt auch viele Dinge, die vielleicht keine Sünde sind (jede Last), die aber trotzdem Hindernisse darstellen, die uns davon abhalten, das Rennen, das Gott für uns vorbereitet hat, erfolgreich zu absolvieren.

  • Oft müssen wir bei Entscheidungen nicht zwischen richtig oder falsch wählen, sondern zwischen etwas, das uns aufhält und etwas Anderem, das uns nicht aufhält. Gibt es eine Last in deinem Leben, die du ablegen musst?

Die uns so leicht umstrickt: Die Worte ‚leicht umstrickt' übersetzen das schwierige griechische Wort euperistaton, was auf vier Arten übersetzt werden kann: ‚leicht zu vermeiden', ‚verehrt', ‚verführerisch' oder ‚gefährlich'.

  • Lasst uns sie alle ablegen:
    • Manche Sünden lassen sich leicht vermeiden, werden aber nicht vermieden.
    • Manche Sünden werden verehrt, müssen aber abgelegt werden.
    • Manche Sünden sind verführerisch und deswegen besonders schädlich.
    • Manche Sünden sind gefährlicher als andere.
  • Wenn solche verführerischen Sünden wirklich das Werk dämonischer Besessenheit oder dämonischen Einflusses in einem Christen wären, wäre diese Stelle eine ideale Gelegenheit für den Heiligen Geist, dies anzusprechen. Allerdings wird uns nirgendwo Anlass gegeben, Dämonen die Schuld für unsere Sünde zu geben. Stattdessen gilt dieser Aufruf uns: Wir müssen in der Kraft des Heiligen Geistes jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt.

Lasst uns mit Ausdauer laufen: Wir brauchen Ausdauer um das, was wir in Christus begonnen haben, zu vollenden: den Kampf, der vor uns liegt.

  • „Er steht mit uns im Startbereich und sagt ernsthaft zu uns, nicht ‚Lauft', sondern ‚Lasst uns laufen'. Der Apostel selbst ist als Läufer an unserer Seite." (Spurgeon)
    • Gott hat dich – und jeden von uns - in einen Wett kampf gestellt. Du musst ihn laufen und das kostet dich Kraft und Hingabe. Wer passiv ist, gewinnt nie einen Kampf. Gott möchte, dass wir das Rennen laufen und es richtig beenden.
    • Man braucht Ausdauer, um solch einen Wettkampf zu bestehen. Ausdauer ist die Übersetzung des griechischen Worts hupomone. „Es beschreibt nicht die Geduld, die sich hinsetzt und die Dinge akzeptiert, sondern die Geduld, die sie bewältigt … Es ist eine Entschlossenheit, ohne Eile, aber auch ohne Verzögerung, die nach vorn strebt und sich weigert, sich ablenken zu lassen." (Barclay)
    • In Apostelgeschichte 20,24 spricht Paulus von sich selbst als einem Läufer, der ein Rennen zu beenden hat. Nichts kann ihn davon abhalten, diesen Lauf mit Freuden zu beenden. In diesem Abschnitt spricht Paulus von ‚meinem Lauf'. Er musste seinen Wettkampf bestreiten, wir unseren eigenen, aber Gott ruft uns dazu auf, ihn mit Freuden zu beenden und das geschieht nur, wenn wir Ausdauer haben.
  • In dem Kampf, der vor uns liegt: Kampf ist die Übersetzung des griechischen Worts agona. Es wird für Konflikte und Kämpfe verschiedenster Art gebraucht und war eins der Lieblingsworte des Apostels Paulus (Philipper 1,30; Kolosser 2,1; 1. Thessalonicher 2,2; 1. Timotheus 6,12; 2. Timotheus 4,7).